Soll es soweit mir bekannt auch werden. Der Gag: das spielt auf meinem Standalone-Internetradio nicht. Völlig gaga, wieder mal eine Geräteentwertung durch die ARD. BBC spielt (bis 320 kBit/s LC-AAC), ABC Australien spielt (192 kBit/s LC-AAC), beides ebenfalls HLS. ARD spielt nicht. Gerät hängt sich auf und lässt sich nicht mehr bedienen.
Es sind übrigens jeweils 2 Streams. Ein 96er, ein 192er. Die Auswahl, welcher genutzt wird, soll vom Abspielgerät anhand der verfügbaren Bandbreite entschieden werden.
Hier der Inhalt der m3u8 von hr2 als Beispiel:
Code:
#EXTM3U
# created by Ferncast Aixtream Audio Engine yoda (v3.9.4)
#EXT-X-INDEPENDENT-SEGMENTS
#EXT-X-STREAM-INF:BANDWIDTH=124868,AVERAGE-BANDWIDTH=118922,CODECS="mp4a.40.2"
https://hlshr2.akamaized.net/hls/live/2016534/hr2/96/seg.m3u8
#EXT-X-STREAM-INF:BANDWIDTH=124868,AVERAGE-BANDWIDTH=118922,CODECS="mp4a.40.2"
https://hlshr2.akamaized.net/hls/live/2016534-b/hr2/96/seg.m3u8
#EXT-X-STREAM-INF:BANDWIDTH=223658,AVERAGE-BANDWIDTH=213008,CODECS="mp4a.40.2"
https://hlshr2.akamaized.net/hls/live/2016534/hr2/192/seg.m3u8
#EXT-X-STREAM-INF:BANDWIDTH=223658,AVERAGE-BANDWIDTH=213008,CODECS="mp4a.40.2"
https://hlshr2.akamaized.net/hls/live/2016534-b/hr2/192/seg.m3u8
Die nutzen also Ferncast-Encoder (genau wie für Satellit) und das Abspielgerät / die Abspielsoftware soll entscheiden, ob den 96er oder den 192er. Man kann auch gleich die jeweiligen m3u8 hernehmen und damit eines von beidem erzwingen:
Auch das hilft bei meinem Standalone-Internetradio (wird aktuell verkauft in zig Varianten) nicht: erst rödelt es ewig (30 Sekunden), dann versucht es zu puffern (auch ewig), dann knackt es mit viel Glück mal, dann kommt ein Fragment mit Kennzeichnung "AAC, 96 kbps" für eine halbe Sekunde, dann wieder sekundenlang Stille, dann wieder ein Fragment undsoweiter. Oder es kommt nie etwas. Und dann hängt sich das Gerät auf und muss stromlos gemacht werden.
Der hr hatte das schon im Sommer kommuniziert. Demnach hat man den schmalbandigen Stream "aufgrund strategischer Entscheidungen" entfernt. Der weitere Text deutet an, dass man weiß, in welche Probleme die Betroffenen der Umstellung getrieben werden. Immerhin sind hier die Icecast-MP3-Streams noch als bestehen bleibend genannt:
Aufgrund strategischer Entscheidungen sind am Montag, den 24.06.2024, alle hr-Radio-Livestreams in der niedrigsten Datenrate – 48 kbit/s – deaktiviert worden. Es handelt sich dabei um die Livestreams unter Nutzung des AAC-Codecs und des mittlerweile veralteten Icecast-Protokolls.
www.hr.de
Damit hat man wenigstens bei hr2 eine hohe Qualität auf Geräten, die HLS gar nicht oder die nur das HLS im "ARD flavour" nicht spielen können. Statt einen 128er LC-AAC Icecast-Stream für alle Wellen anzubieten, bleibt einem dann nur bei den nicht-Kulturwellen der schrabbelige 128er MP3-Stream. Diese "Strategie" finde ich faszinierend.
Hier das gleiche Spiel für Bayern 2:
Da drin findet sich
Code:
#EXTM3U
# Created with Qbit Q8V Codec System v3.27-br
#EXT-X-STREAM-INF:BANDWIDTH=96000,CODECS="mp4a.40.2"
master-96000.m3u8
#EXT-X-STREAM-INF:BANDWIDTH=192000,CODECS="mp4a.40.2"
master-192000.m3u8
Also nutzt man beim BR Qbit-Encoder (ebenfalls wie für Satellit) und die beiden separaten Streams sind demnach
Der spielt im Hardware-Radio nach langem Puffern für einen Sekundenbruchteil, dann wieder Stille, dann wieder kurzes Audioschnipsel. Oder es kommt gar nichts. Letzteres ist besser, denn dann friert das Gerät wenigstens nicht ein.
WDR 3 (hier auch Ferncast) habe ich auch schon probiert. Hängt sich auch auf auf meinem Gerät.
Ich vermute, wenn man das auf einem dafür tauglichen Mobilgerät macht, folgenden Ablauf: es nimmt sich den 192er Stream, da ja genug Bandbreite vorhanden ist, zieht damit das Mobildatenkontingent schön zügig leer (und verursacht der ARD vor allem bei Mobilnutzung und bei den Dudelwellen hübsch unnötig massiven Traffic, wegen dem sie dann wieder bei der KEF anklopfen oder vors Bundesverfassungsgericht ziehen) und versucht dann (nun gedrosselt) den 96er Stream zu spielen - was bei einer Drosselung auf 64 oder gar 56 kBit/s aber nicht spielt. Und das wars dann.
Man kann diese Streams wenigstens auch nicht mehr mit dem Streamwriter mitschneiden, der kann kein HLS. Wenn schon, dann konsequent ausgesperrt.
Als Rückfallebene gibt es künftig offenbar nur noch einen 128er MP3-Icecast-Stream.
Grandios finde ich das. Aber von der ARD sind wir die effiziente Vereitelung der Benutzbarkeit vorhandener - teils ladenneuer - Endgeräte ja gewohnt. Sie zünden halt nun nur die nächste Stufe. Man darf halt nicht erwarten, dass man für den Rundfunkbeitrag, den man zahlt, was funktionierendes geliefert bekommt. Inhaltlich ja schon weitgehend nicht mehr, wenn man gewisse Ansprüche an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat, technisch inzwischen auch nicht mehr.
Offenbar gibt es innerhalb der ARD eine Hauptabteilung für technisch induzierte Beitragszahlenden-Frustration.
Aber was solls, ORF, BBC, ABC, Radio Paradise, Radio 100,7 Letzeburg (320 kBit/s MP3!), ByteFM, Detektor FM und die DRadios spielen. Wenn die ARD nicht gehört werden will, ...
Wenigstens nen 128er LC-AAC für die Unterhaltungswellen, nen 192er oder besser 256er LC-AAC für die Kulturwellen und nen 48er HE-AACv2 für massiv bandbreitenbegrenzte Mobilnutzung sollte man zusätzlich als Icecast-Stream anbieten. Der Gag ist ja: man hört immer nur einen Stream zur gleichen Zeit. Mehrere Versionen anzubieten erhöht also den Traffic nicht, er teilt sich nur auf mehrere Streams auf - und vielleicht werden sogar für bestimmte Zwecke die schmaleren Streams genutzt. Dann würde das sogar sparen.
Wer Dudelwellen mit 192 kBit/s LC-AAC anbietet, hat immer noch zuviel Geld. Für mich wäre bei den nicht-Kulturwellen bei 128 kBit/s LC-AAC Ende der Fahnenstange. Kulturwellen bekämen 256 kBit/s LC-AAC zusätzlich, die Abrufzahlen sind da auch deutlich geringer, das haut nicht so derbe ins Budget und ist dem Inhalt angemessen.