AW: Hat Berlins Radio-Frosch ausgequackt?
Hier Auszüge aus einem weiteren Schreiben an Herrn Bundespräsident Dr, Köhler zur Unterstützung der abgewickelten HUNDERT,6er, welches bereits auf dem Weg ist.
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, sehr geehrter Herr Dr. Köhler,
manchmal kann man sich nur kopfschüttelnd wundern und fragen, was nur in diesem Land los sei. Seit etwa meinem 10. Geburtstag, im Jahr 1981 interessiere und begeistere ich mich für Musik. Zu DDR-Zeiten, da schien die Welt noch in Ordnung. Da war die Medienlandschaft noch gesund und deutsch ausgeprägt. Heute hingegen muss man sich ja bald schämen, wenn man sich ein deutschsprachiges Lied im Radio wünscht, so sehr hat sich unsere Radiolandschaft zum Negativen verändert.
Von den ca. 34 im Berlin/Brandenburger Raum zu empfangenen Radiosender, laden etwa 31 Hörfunkstationen hier ihren größtenteils englisch dudelnden Müll ab. Das Hören unserer Radiosender ist für viele Bürer unseres Landes inzwischen regelrecht zu einer Qual geworden. Wo man hinschaltet, fast ausnahmslos englisches Gedudel. Und so ist es kaum verwunderlich, dass sich die englisch dudelnden Hitradioformate gegenseitig an die Wand spielen und die großen Hörerzahlen, zu dem einzigsten Sender in der Region wechseln, der noch deutschsprachige Musik berücksichtigt (hier z. B. Antenne Brandenburg).
Am 10. April 1987 startete das 1. Berliner Privatradio HUNDERT,6 mit seinem Sendebetrieb. Innerhalb kurzer Zeit wurde dieser Sender zur Stimme der meisten Berliner und Brandenburger. Dieser Sender wurde in den Jahren bis 1993 von Hunderttausenden in Ost und West gehört und geschätzt. Damals wurde für die ganze Familie auf HUNDERT,6 Programm gemacht und das sicherte dem Sender über Jahre hinweg eine hohe Einschaltquote. Wie aber HUNDERT,6 ab 1994 am Programm experimentierte und von Format zu Format sprang, war es mit der großen Hörerfamilie aus und die Einschaltquote sackte enorm ab. Als dann im April 2002 Herr Thomas Thimme diesen einst so erfolgreichen Sender übernahm, kam für ehemalige Stammhörer neue Hoffnung auf. Schnell kündigte Herr Thimme an, mit dem Programm von HUNDERT,6 zu dessen Wurzeln zurück zu kehren. Aus Interesse wurde wieder öfter zu HUNDERT,6 geschaltet. Das ging nicht nur mir so, sondern auch einigen meiner Bekannten. Als wir jedoch im letzten Jahr merkten, dass den Worten des Herrn Thimme keinerlei Taten folgten, schalteten wir diesen Sender nicht mehr ein. Und sieh da: Bei der jetzigen Mediaanalyse im März 2005 bekam der Herr Thimme einen Denkzettel, denn er hat kaum noch Hörer. Wo füher 70.000 Hörer für ihren Lieblingssender auf die Straße gingen, da blieben nur noch ca. 35000 Hörer übrig.
Genauso, wie Herr Thimme seine Hörer an der Nase herumgeführt hat, so tat er es auch mit der Medienanstalt und mit seinen Angestellten im Sender. Noch am Samstag, dem 16. April 2005 erklärte Herr Thimme öffentlich in verschiedenen Berliner Zeitungen, wie gut es doch HUNDERT,6 gehe und dass es keinerlei Entlassungen geben werde und in einem neuen Firmensitz in der Potsdamer Str. 131 lediglich nur Softwaretests geplant seien. In einem Schreiben an die in die Insolvenz geschickte Belegschaft wies Herr Thimme seine ehemaligen Angestellten per Dienstanweisung an, keine Aussagen zu machen und keine Aktionen zu veranstalten.
Sehr geehter Herr Bundespräsident, sehr geehrter Herr Köhler, bitte helfen auch Sie mit, dass HUNDERT,6 wieder in ehrliche Hände kommt.
Mit freundlichen Grüßen