AW: Hat Berlins Radio-Frosch ausgequackt?
moin, moin,
eines vorab.
auch ich bin ein ex-hk6er (zu zeiten von g.g.).
auch ich bin menschlich tief betroffen über die geschehnisse im k-h-u.
daher versuche ich einmal aus meiner sicht diese, offensichtlich sehr emotionale diskussion (die übrigens zeigt, dass emotionen immer noch am meisten "ziehen", siehe anzahl postings und zugriffe), wertfrei zu analysieren.
frei von irgendwelchen emotionen und bewertungen.
frei nach dem focus:
fakten, fakten, fakten.
1.
hat eine gmbh (und nicht ein sender) von der mabb eine lizenz erhalten. daher ist die lizenz übertragbar...
eine der bedingungen war dabei die erhaltung der zahlreichen arbeitsplätze und der dem "vorwand" ein wortlastiges radio zu machen.
und das macht (fast) jeder sender (und viele firmen in usnerer marktwirtschaft ebenfalls) so, dass er eine betreiber- und eine lizenfirma hat. wenn die betreiberfirma den bach runtergeht, dann bleibt immer noch die lizenz.
das wortlastige sender viel geld kosten ist allen bekannt gewesen.
auch der mabb.
und das diese teuren programme in berlin schon zahlreich gescheitert sind (faz etc.), ebenfalls.
2.
hat die betreiber-gmbh offensichtlich deutlich mehr geld ausgegeben als eingenommen.
auch das drüfte den meisten bekannt gewesen sein. neben der mabb auch den hk6-mitarbeitern.
die mitarbeiter haben das spätestens dann zum ersten mal gemerkt, als gehaltszahlungen ausgeblieben sind bzw. verspätet gezahlt wurden.
und wenn ich das richtig sehe, ist das schon längere zeit der fall gewesen.
also war allen beteiligten klar, auf welches risiko man sich einlässt.
ob gewollt oder ungewollt.
3.
sind die sinkenden ma-zahlen, wenn man sie ins verhältnis zu den werbeeinnahmen setzt (und das sollte man beim kommerziellen radio tun), ein weitere indikator für den fortschreitenden, finanziellen niedergang eines senders.
4.
hat diese gmbh, neben den wahrscheinlich höchsten gehaltszahlungen im berliner privatradio wohl auch die mit abstand höchste miete aller sender zahlen müssen..
übrigens eine "alltlast" des vorherigen gesellschafters...
5.
hat eine gmbh die diese parameter berücksichtigt und offensichtlich über keine ausreichende liquidität verfügt, nur zwei optionen um diesen drohenden niedergang :
a. insolvenz anmelden
und b. und über die diskutieren wir hier gerade.
6.
ist nach dem deutschen gesetz (und danach haneldn wir alle, oder?), die entlasung von mitarbeitern nur sehr schwer möglich.
und hje länger ein mitarbeiter dabei ist, desto teuere wird die entlasung.
das geht soweit, das entlassungen unbezahlbar werden und man dann halt solche juristischen schlupflöcher (betreiber-gmbh etc.) wählt.
7.
droht einer gmbh, neben der der öffentlichkeit bekannten insolvenz wegen zahlungsunfähigkeit auch immer eine insolvenz wegen bilanzieller überschuldung. also das eigenkapital aufgebraucht wurde.
einer von beiden gründen reicht aus, um umgehend ein insolvenzverfahren ein leiten zu müssen.
sonst droht dem geschäftsführer (und den gesellschaftern) eine privathaftung.
und was passiert bei insolvenz?
es wird ein insolvenzverwalter bestellt, der die lage prüft (und dazu einen haufen geld kostet, dass er auch aus der insolvenzmasse vor allen anderen gläubigern bekommt)
um dann ein insolvenzverfahren einzuleiten oder einzustellen (mangels masse).
bei weiterführung verleiren die gesellschafter alle anteile und rechte. die meisten kollegen werden entlasen, die gläubiger über forderungsverzichte abgespeist.
und damit hätten wir inhaltlich (und ich meine das wertfrei) genau die gleiche situation wie jetzt:
nur noch wenige mitarbeiter,
eine mabb die sich fragen muss, ob sie die lizenz nicht einzieht, weil der auftrag nicht erfüllt werden kann
und einen haufen kollegen, die sich beim roten A melden müssen.
fragwürdig sind in der tat bei diesem vorgang die wenige wochen vorher von der mabb genehmigte lizenzübertragung (wer weiß von uns schon, was der mabb da erzählt wurde).
mehr als fragwürdig ist der umgang mit den ausgesperrten angestellten.
fragwürdig sind allerdings auch die postings, die nicht nur eine meinung vertreten, sondern weit über das erträgliche mass ins persönliche gehen. menschen werden hier von euch beleidigt, weils sie so reagieren wie sie reagieren. keiner macht sich einen kopf, warum sie so reagieren (senden, klagen, lizenzen verschieben etc.)...
was die mabb angeht, wir werden dazu wohl frühestens etwas am besagten 23 mai (so der termin stimmt) von ihr zu diesem vorgang erfahren.
was die kollegen angeht die jetzt auf der strasse stehen:
so leid es mi tut, die hätten so oder so nur insolvenzgeld bekommen und wären dann in die arbeitslosigkeit geschickt worden.auch wenn die lizenz in der alten gmbh geblieben wäre.
ich kann mir nicht vorstellen, dass ein insolvenzverwalter (und der hätte dann ja wohl kommen müssen) die gmbh und die jobs hätte retten können.
der laden wäre höchstwahrscheinlich so oder so abgewickelt worden.
was der lt.Cmdr.Lee an eigener meinung verteidigt entspricht leider der realität.
wenn t. und konsorten das spiel doch gewinnen (also die mabb die lizenz nicht einzieht und die behörden keinerlei beanstandung finden können), dann war der plan einfach und zwar einfach genial.
wenn nicht, hat t. nichts verloren, was er bei einer normalen insolvenz nicht auch verloren hätte.
und wer jetzt wegen seiner taktik mit dem zeigefinger auf t. zeigt, die sicherlich moralisch verwerflich, aber dennoch offensichtlich in unserem rechtssystem funktionieren könnte, ist menschlich vielleicht im recht, sollte aber auch berücksichtigen, dass dort jemand (inkl. seinen paar kollegen) nur versucht, zu retenn was eigentlich nicht zu retten ist...
sorry, das es so ein langes posting geworden ist, aber es handelt sich halt um einen komplexen vorgang (zu dem ich noch weitaus mehr schreiben könnte und eigentlich müsste).
aber ein schlusswort sei mir noch gestattet:
wenn ihr das jetzige programm von hk6 nicht ertragen könnt:
schaltet um. es gibt in berlin einen haufen anderer sender.