Jugendliebe
HR und Radio FFH streiten sich um Hörfunk-Frequenzen
Machtkämpfe ist Helmut Reitze, seit einem halben Jahr Intendant des Hessischen Rundfunks (HR), gewohnt. Bevor er den Chefposten in Frankfurt bekam, hat er sich im Herbst 2001 bei einer anderen Intendantenwahl – der des ZDF – nicht durchsetzen können. Reitzes aktueller Gegner kommt zur Abwechslung indessen nicht aus den Reihen öffentlich-rechtlicher Rundfunkgremien, sondern ist ein privatwirtschaftlicher Konkurrent des HR.
Unter Reitzes Regie will die Anstalt ihre Hörfunksender neu organisieren und benötigt im Zuge dessen Frequenzen für den Jugendsender XXL sowie den neu zu schaffenden Nachrichtenkanal HR-Skyline. Dafür soll die regionale Berichterstattung der Welle HR4 von fünf auf drei Sendegebiete verringert werden; die so frei werdenden Frequenzen sollen XXL und Skyline zur Verfügung stehen. Der Privatanbieter Radio FFH wertet die Planungen des HR als Versuch, sich auf Kosten der Konkurrenz zu vergrößern.
Beide Seiten glauben sich im Recht. Der HR argumentiert, es handle sich um Altfrequenzen, die vor Inkrafttreten des Privatrundfunkgesetzes im Jahr 1988 vergeben worden sind und die deshalb nicht neu ausgeschrieben werden müssten. Hans-Dieter Hillmoth, Geschäftsführer von Radio FFH, sieht die Sachlage anders: „Jede neue Frequenz, und das bedeutet, auch ein Wechsel, bedarf einer neuen Zuordnung.“ Wenn der HR seine Berichterstattung aus der Region einschränke, dann entfalle auch sein Anspruch auf die Frequenz. Der Hintergrund: Hillmoth hätte selbst gerne mehr Frequenzen für den zu FFH gehörenden Jugendsender Planet Radio.
Die Angelegenheit liegt derzeit bei der hessischen Staatskanzlei zur rechtlichen Prüfung.