rasu.kw
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1. Der in Königs Wusterhausen verwendete Lichtbogensender wurde mit einer Pungsdrossel moduliert - dadurch war eine gute Modulation mit nur einer Sprechkapsel möglich. Die hier erwähnten, zahllosen Sprechkapselanordnungen waren da schon Geschichte.Richtig, das war die erste TONfunkausstrahlung.
Ein Lichtbogensender ist eher eine Maschine, als ein Sender- er hatte schon sehr hohe Leistung, und war eigentlich nicht geeignet für Tonfunk. Das verbrannte anfangs viele Kohlemikrophon- Sprechkapseln, und so wurden einfach mehrere verwendet, und schließlich Unmengen von Sprechkapseln mit Trichter auf den Sprecher gerichtet, was dem Sendertisch den Spitznamen "Hydra" einbrachte.
Offizieller Rundfunk setzt Teilnehmer voraus, da dieser Rundfunk kostenpflichtig war, wurden die Teilnehmer erfaßt.
Vor Oktober 1923 gab es Telegrafisten, Bastler und Amateure.
Königs Wusterhausen gebührt die Ehre, die erste Tonfunksendung gemacht zu haben, Voxhaus die erste offizielle Rundfunksendung.
2. Rundfunk setzt Teilnehmer voraus - und genau das war beim Weihnachtskonzert aus Königs Wusterhausen gegeben. Ganz offiziell waren das die Reichspostempfangsstellen - die waren zwar nicht öffentlich zugänglich, haben den Empfang aber bestätigt. Weiterhin gibt es Empfangsbestätigungen aus dem Ausland - auch hier wurde also zugehört, auch das ist bestätigt. Und sehr wahrscheinlich gab es auch Schwarzhörer = Zaungäste. Die haben aber nichts verlauten lassen
3. Es ist davon auszugehen, dass die Sendungen aus Königs Wusterhausen offiziell mindestens geduldet waren. Insbesondere das Außenministerium war den positiven Rückmeldungen aus dem Ausland wohlgesonnen - immerhin sprach man dabei positiv über Deutschland. Nach dem Ende des 1. WK war das ja nicht unbedingt üblich.
Und so kommt es, das wir in Königs Wusterhausen am 22. Dezember 1920 von der ersten Radiosendung in Deutschland sprechen - und das soll die Bedeutung des Ereignisses am 29.10.23 Im VOX Haus überhaupt nicht schmälern. Hier begann der offizielle Rundfunk. Und damit @Grasdackel nicht meckert - als Unterhaltungsrundfunk. Übrigens mit keinem einzigen, registrierten Hörer. Das wurde erst einige Tage später Herr Kollhof.
Auch hierzu eine kleine Anmerkung.Zumindest über ersteres streiten sich die Geister schon länger. Man vergißt gern den Lorenz-Sender Eberswalde, welcher schon 1919 "drahtlose Konzerte an alle" veranstaltet haben soll.
Eberswalde ist in seiner Bedeutung überhaupt nicht vergessen. Hier wurde erfunden, was später in Königs Wusterhausen und Berlin benötigt wurde, um zu senden. Und natürlich wurden dazu in Eberswalde auch Versuche durchgeführt, bei denen Musik (von Platte) und wahrscheinlich auch Sprache gesendet wurde. Alles völlig unstrittig. Unstrittig sind auch die Konzerte aus Eberswalde mit Beginn Januar 1923, auch hier also vor dem offiziellen Beginn im Voxhaus.
Nur für die Sendungen "an Alle" gibt es für 1919 weder historisch belegte Anhaltspunkte noch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es so war. Die handelnden Personen waren zu diesem Zeitpunkt einfach nicht vor Ort. Und wenn es so war - warum schreibt nicht einmal Lorenz an irgendeiner Stelle der Firmengeschichte darüber? Im Gegenteil - Lorenz selbst feiert das Weihnachtskonzert aus Königs Wusterhausen, gesendet mit einem Lorenz Sender. Und auch Empfangsmeldungen gibt es zu diesen eventuellen Sendungen keine einzige, leider.
Die Geschiche von Eberswalde wird übrigens auch von mir persönlich gewürdigt - Werbung ist hier glaube nicht erwünscht, insofern der Hinweis - Lesen
Das bleibt abzuwarten. Die erste Radiosendung in Leipzig - im Zusammenhang mit der Frühjahrsmesse 1924 - sollte seine Würdigung finden. Und ganz ehrlich - für mich zählt das Ereignis, nicht der Bestand der Gesellschaft. Ich gehe davon aus, das der Rundfunk in Leipzig 1924 gewürdigt wird.Sorry Rainer, da gehe ich nicht mit.
Den MDR gibt es seit 1992, die hatten ihre Feier zum Jubiläum schon.
Welchen Anlass sollte diese Nachwendeanstalt, deren Planung in die Zeit nach dem Mauerfall zurückgeht, also haben, irgendeinen Hundertsten zu begehen?
Den NDR gibt es auch erst seit den 50ern, dessen Vorläufer war bekanntlich der NWDR.
Der HR (*1948) jedoch, wie auch der BR (*1949) - bzw. vielmehr dessen Vorläufer - hatten ihre Testsendungen tatsächlich 1924, genauer gesagt am 1. April bzw. 30. März. Ich bin mir aber sicher, dass man davon im kommenden Jahr keine Silbe in den Programmen der Hörfunkwellen erwähnen wird.
War ja alles vor dem Krieg und demzufolge "lange her".
Warum nun in Deutschland erneut die 100 Jahre gefeiert werden? Eigentlich war das bereits 2020 der Fall.
Es gab sogar eine eigene QSL dafür.
Ich ging auch bisher immer davon aus, dass das Weihnachtskonzert, welches bis heute zur historisch korrekten Zeit auf der Kurzwelle übertragen wird, die erste "reguläre Tonfunkausstrahlung" in der deutschen Geschichte war.
73+55!
Viele Grüße, Rainer