AW: JUMP - Wie lange wird noch gehüpft?
1.) Wenn ihr alle - und das seit ihr, wie hier zu lesen ist - so unendliche JUMP Hasser seit, wieso kennt ihr euch dann so verdammt gut mit allen JUMP Belangen aus?
Woher die anderen hier Jump kennen, weiß ich freilich nicht. Mir reicht das, was ich als ehemaliger Sendegebietsbewohner mitbekommen habe. Die aktuellen Entwicklungen sind sozusagen "inkrementelle Backups" dieses Erfahrungsschatzes und verlangen nicht viel Zeit. Es genügt tatsächlich, alle paar Wochen mal für eine Viertelstunde reinzuhören, es genügt, sich einen Überblick über die laufenden Aktionen zu verschaffen, um halbwegs auf dem laufenden zu sein. Das letzte mal reingehört habe ich am Wochenende, da ging es um rein technische Dinge, die hier hinter den Kulissen besprochen wurden. An das vorletzte mal kann ich mich nicht mehr erinnern.
Sicherlich wird jetzt entgegnet, dass ihr ja alle Radio Profis seit und den Sender hört um ihn beurteilen (oder auch unendlich und sinnlos schlecht machen) könnt?!
Ich zumindest nicht - ich mache hier kein Hehl daraus, mir meine Brötchen nicht beim Radio zu verdienen. Ich beurteile so launig es geht aus meiner Sicht als Radiohörer (oder -nichthörer). Ich habe Ansprüche an den Hörfunk, den ich mit meinen Gebühren finanzier(t)e, ich erwarte, daß ich im Programm berücksichtigt werde. Ich betrachte mich als vollwertiges Mitglied der deutschen Gesellschaft und nehme daraus für mich das Recht, auch angemessen mit meinen Belangen im Hörfunk vertreten zu werden.
2.) Was erwartet ihr von einem Massenhörfunkprogramm, welches eine junge Zielgruppe ansprechen soll?
Präzise Antwort: nicht mehr viel, in Zeiten wie diesen.
Aber darum ging es hier gar nicht, zumindest geht es mir nicht darum. Es geht mir in Sachen MDR nicht um die Ausgestaltung möglichst massenkompatibler Programme, sondern eher noch um die Frage, ob der MDR um jeden Preis Programme für den kleinsten gemeinsamen Nenner anbieten muß. Also: für mich steht die Priorität einer umfassenden Berücksichtigung aller gesellschaftlichen Gruppen vor der Aufgabe, ein Programm zu machen, das möglichst unerheblich ist.
Ich habe gelesen, dass Jump am besten MDR Info, Sputnik, und vielleicht noch Figaro gleichzeitig sein soll?
Oh bitte nicht! Soviel Elend wäre kaum zu verkraften!
Im Ernst: der MDR betreibt wie keine andere Anstalt eine strikte Trennung in reine Hintergrundbeschallung und ausgelagerte (und in der dort genutzten Konzentration auch schwer verträgliche) Wortanteile. Ein wenig mehr Integration von Inhalten in die "jungen Wellen" wäre meiner Meinung nach angebracht. Man kann nicht voraussetzen, daß, wer Informationen haben will, nicht auch einmal Musik hören möchte. Man kann nicht davon ausgehen, daß, wer gerne Musik hört, so strunzdumm ist, wie es die Jump-Ansprechhaltung suggeriert. Die Folge: ein Teil der möglichen Hörer fühlt sich angeprollt, schlichtweg verarscht und meidet die Programme.
3.) Was wollt ihr für Moderatorren hören, wenn ihr Oppermann % Wanski so schrecklich findet?
Ich möchte Menschen am Mikrofon hören. Menschen mit eigener Meinung, mit eigenen Ansichten, mit eigenem Geschmack. Menschen, die das, was sie am Mikrofon von sich geben, auch verkörpern und nicht spielen. Sprechpuppen mit einem Grundwortschatz von 10 vorgegebenen Sätzen aus der Marketingabteilung fallen da schonmal raus. Das Programm ist 100% synthetisch - und das merkt man. Solange ich lebe, möchte ich bitte auch von lebenden Menschen begleitet werden, auch im Radio.
Als mögliche Antworten würde mir jetzt einfallen, dass Jump am besten ein Sender mit Reportagen gesprochen von gelangweilten Moderatoren sein soll, welcher seine wirtschaftlichen und politischen Hintergrundberichte mit alternativer Indi-Mucke kreuzen soll?!
Du hast auch ein Feindbild, es ist nur genau entgegengesetzt zu meinem. Nein, keine "gelangweilten Moderatoren" - Themen können sehr spannend aufbereitet werden. Und das Gegenteil von "gelangweilt" ist auch nicht "brüllend" oder "aufgesetzt", wie man vielleicht vermuten könnte. "Hintergrundberichte" hätte ich schon gerne im Radio - sei es zu politischen Themen (gern tagsüber) oder zu musikalischen (gerne abends). Und etwas echte "Indi-Mucke", also Musik, die kaum jemand kennt und die (hoffentlich) spannend ist, könnte bei all den akustischen Verstopfungen in Form der Stürmers, Evanescences und wie sie alle heißen nur guttun. Wenn ich ein Programm schon gar nicht erst einschalte, weil ich weiß, daß nur nerviger, abgeleierter Schrott kommt, ist es zu spät.
Wenn dies der Fall ist, dann versucht`s mal mit Corax: Dort findet ihr Moderatoren die keine sind, die noch nie was von Ramp Talk gehört haben und ihre gänzlich unbekannte Musik mit linken Öko Themen unterbrechen.
Erstens wohne ich nicht in Halle/Saale. Da war ich nur mal 9 Wochen lang und habe in dieser Zeit keine Minute Radio hören können. Zweitens ist das Gegenteil von "aufgesetzt, künstlich, massenkompatibel" nicht unbedingt "handwerklich schlecht gemacht und langweilig". Auf Ramp Talk kann ich gerne verzichten, er stört mich, dezent eingesetzt, aber auch überhaupt nicht - zumindest nicht im Tagesprogramm.
Sich auf diverse MAs zu berufen ist deshalb schwachsinnig, weil erstens bei fast ausnahmslos allen Sendern (vor allem Jugendwellen) die Hörerzahlen, wenigstens laut vorgelegten Zaheln abnehmen und zweitens die Hörergruppe auf Grund anderer Faktoren durch die MA garnicht erreicht werden.
Eben. Und deshalb sehe ich auch überhaupt nicht ein, mich bei ÖR-Programmen mit Begriffen wie "massenkompatibel" herumschlagen zu müssen. Also könnten wir die Diskussion hier eigentlich abbrechen und feststellen, daß der MDR so etwas wie Jump und Sputnik gar nicht anbieten sollte.
Die Jump Musikredaktion kombiniert neue Songs mit altbekannten Titeln, geht niemanden mit zu kleiner Rotation auf den Sack und findet, so finde ich, den richtigen Ausgleich für jedermann. Natürlich ist das auch Geschmacksabhängig.
Eben. Für micht findet sie ihn nicht. Deshalb verwahre ich mich auch gegen die Bezeichnung "für jedermann", die ist bevormundend. Das Programm nervt mich! Die Musik ist großteils so künstlich wie das Drumherum. Ich will diese Schreihälse nicht hören wollen, diese knödelnden, plärrenden, derzeit so angesagten Frauenstimmen. Die Neurosen und Aggression in den giftigen Darbietungen von Silbermond. Es gibt unendlich viele musikalischen Spielrichtungen in Rock/Pop, Jump trifft fast immer die für mich absolut unpassenden - und ist damit in guter Gesellschaft mit den meisten anderen Programmen.
Ich weiß ja, dass ihr das alle besser könnt
Woher nimmst Du diese Sicherheit?
aber versetzt euch doch eine Minute in die Lage der Musikredaktion und versucht euch genau zu überlegen, was ihr anders machen würdet. Denn das ist leider hier in den ganzen 6 Seiten nicht zu lesen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich Schiewak auch nicht mag, wird dauernd über den Mann debattiert, einen Vorschlag was genau man anders machen könnte kommt aber leiber nicht im Mindesten.
Ab und an liest man hier Ansätze, Vorschläge etc. Die meisten davon schmecken mir auch nicht, selbst, wenn sie von Leuten kommen, die ich persönlich kenne und mit denen ich nen guten Kontakt habe. Ich gehe inzwischen davon aus, daß das, was ich mir unter einem guten Programm vorstelle, nicht nur beim MDR schlichtweg nicht verwirklicht werden kann, sondern dort auch nicht gut aufgehoben wäre. Ein Programm, das eine Mischung aus DLF, FM4, Zündfunk, Kink FM, NDR-Info-Nachtprogramm, Radio Eins und DT64 darstellt, gehört nicht in eine Landesanstalt, sondern bundesweit auf Sendung.
Was ich mir persönlich dennoch auf die Jump-Kette wünsche: authentische Moderatoren mit eigener Meinung und vollständigem Wortschatz, Themen aus dem Sendegebiet, die wirklich wichtig sind, Begleitung des kuturellen Lebens der jungen Leute (Konzertmitschnitte, kompetent moderierte Musik-Spezialsendungen, Studiogäste, die ohne Starallüren auskommen und wirklich Sympathiepunkte haben, ...), eine dezentere Verpackung, kein Geclaime, Nachrichten ohne Bett und ohne O-Töne, eine anständige Ansprechhaltung ("ihr" statt "du"), Musik nicht nur aus dem "getesteten" Bereich, ...
Es muß halt einfach das gesamte Umfeld stimmen, damit ich mich vom Radio ernstgenommen beim Radio gut aufgehoben fühle. Und das Umfeld stimmt bei Jump so wenig wie bei kaum einem anderen Programm. Im Klartext: ich habe selten Jump-Hörer erlebt, mit denen ich in der Lage gewesen wäre, privat irgendwas sinnvolles anzufangen. Beides schließt sich beinahe komplett aus - das Programm ist zwar für meine Altersgruppe, nicht jedoch für meine Lebensrealität gemacht.
Wenn ich JUMP höre, höre ich vorzüglich neue Musik.
Siehste, ich höre da meist Schrott. Und wenn mal was gutes für mich dabei ist (auch Jump spielt ja gute Musik...), weiß ich, daß ich danach angeprollt werde, mit Jingles beballert, alle Staus und Blitzer von Ahhhhhhhhhh bis Zetttt bekomme undsoweiter. Also schalte ich erst gar nicht auf Jump.
Die JUMP Moderatoren kommentieren diese Musik, liefern Informationen zu den Interpreten in Form von Interviews und Hintergründen.
Seltsam. Ich höre meist "Hier ist Jump.", "Du bist bei Jump." "Hier ist Jump, der neue Sound im Radio." oder sowas ähnliches. Das ist lästig und arm. Hör mal
den hier und vergleiche bitte, wer da die spannenderen Sendungen anbietet. Und das, obwohl auch da Hintergründe eher selten sind und es mehr um Musikmoderationen geht.
Marko Wanski hat nicht nur eine einprägsame Stimme, sondern versteht es auch die Musik perfekt mit seinen Moderationen zu verbinden, so dass es angenehm ist, den Sender zu hören.
AxelOppermanns "HIIII" ist zwar schon sehr oft zu hören und hört sich immer an wie ein aufgezeichneter Einspieler, aber stört das denn? Mich nicht, ich finde es sympathisch so begrüßt zu werden und nicht einzuschlafen wenn der Moderator spricht.
Und ich werde aggressiv, wenn mir Leute vorgesetzt werden, die vorgeben, immer penetrant gutgelaunt zu sein. Das ist Show, das ist nicht echt - also ist es irrelevant.
Aber denkt doch bitte daran, welchen Sender mit welcher Aufgabe ihr hört.Jump ist eine junge Welle die Radio als Nebenbeimedium produziert.
Das genau ist ja der Kritikpunkt, zumindest meiner! Woher nimmt der MDR das Recht, ein Programm zu produzieren, das den Anforderungen an einen ÖR nicht im entferntesten nachkommt? Ich sehe nach wie vor einen gesellschaftlichen Auftrag und eine gesellschaftliche Bedeutung der ÖR, und hier ist das nicht erfüllt. Das können die Privaten genausogut und öffentlich-rechtliche Sprachlosigkeit oder öffentlich-rechtliche Einfalt ist nicht besser als private Sprachlosigkeit oder private Einfalt. "Nebenbei" und "öffentlich-rechtlich" schließen sich für mich aus.
Aber ein Hinweis an dieser Stelle an die ganzen User mit den Profiradioohren: JUMP abschalten und den Sender hören der euch gefällt. (Auch wenn es den wahrscheinlich garnicht gibt.) GEZ müsst ihr trotzdem alle zahlen, ob das nun so und in dieser Höhe gerechtfertigt ist, ist ein ganz anderer Schuh.
Sorry, aber das ist doch nicht Dein Ernst? Willst Du hier provozieren - das wäre Dir gelungen. Ich zahle GEZ, ich erwarte ein Programm, das mich entsprechend berücksichtigt, ich habe sogar einen Rechtsanspruch darauf (so interpretiere ich zumindest den ÖR-Auftrag), ich bekomme dieses Programm nicht und werde dafür auch noch verspottet? Wenn es zu Jump im Sendegebiet Alternativen gäbe, zum Beispiel ein Deutschlandradio, das ich hören könnte, ohne dabei einzuschlafen, dann wäre es mir egal, was die da auf Jump treiben. Es gibt aber keine Alternativen, also muß sich etwas ändern. Erst die Pflicht, dann die Kür. Jump ist nach öffentlich-rechtlichem Maßstab Kür.