Und deshalb häufig verächtlich gemacht werden, weil sie ja "keine Ahnung" haben.
Also, da muss ich entschieden widersprechen. Ich für meinen Teil bin ja, von ein paar NKL- und Ausbildungsfunk-Eskapaden mal abgesehen, auch "bloß" ein Hörer, wenn auch ein Hörer mit dem Wunsch, dereinst mal auf die andere Seite des Signalwegs zu wechseln. Mir ist es jetzt in fast einem Jahr, in welchem ich hier nun schon aktiv bin, nur äußerst selten passiert, dass ich irgendwie angegangen wurde. Und wenn, dann hatte das nicht damit zu tun, dass ich kein Macher bin, sondern es wahren einfach Meinungsverschiedenheiten, wie sie in Diskussionen nun einmal vorkommen.
Hier im Forum scheiden sich in meiner Wahrnehmung zwei Lager: Die "Nostalgiker", bzw. jene User, die aus eigenem Erleben und Machen noch das Radio der 1970er und 1980er Jahre kennen, das Hörer feselte, in ihren Bann zog und journalistisch relevant war, und auf der anderen Seite die "pragmatischen Profis" von heute, die Radio als Business begreifen und denen gute MA-Zahlen reichen, um sich und ihre Favoritenprogramme zu feiern, und ihren Sender als "erfolgreich" zu bewerten.
Tja, und dann gibt es noch manches dazwischen. Altgediente Radioleute, die erkannt haben, dass es eben nicht mehr exakt so geht wie noch vor 30 Jahren, freilich ohne dabei alle bisherigen Prinzipien über den Haufen zu werfen und junge Radiofans, die sich dafür interessieren, wie das Radio einmal klang, sich alte Mitschnitte anhören und frei von jeder Nostalgie darüber urteilen können, was früher nun besser oder auch schlechter war.
Trotz aller Unterschiede eint uns aber wohl eines: Die Faszination für das Medium Radio. Ob die jetzt der Technik im Sender, dem Fernempfang, der Historie, der Gegenwart, der Zukunft in einer multimedialen Welt, dem gesprochenen Wort, der gespielten Musik, den Jingles oder den Menschen gilt, die dort arbei(te)ten, ist da erst einmal zweitrangig, denn jeder dieser Faktoren ist wichtig und ein notwendiger Bestandteil dieses Gesamtkonstrukts Radio. Ohne die Technik hätten Musik und Wort nie übertragen werden können, doch ohne Musik und Wort, die des Sendens für würdig befunden wurden, hätte auch die schönste Technik nichts genutzt. Das Radio hätte sich nie so weit entwickeln können, dass wir heute so lebhaft über seine Vergangenheit diskutieren könnten und eine Diskussion über Gegenwart und Zukunft wäre gleich gar nicht möglich. Ich denke, wenn man sich das mal bewusst macht, sind die Gräben zwischen den verschiedenen Lagern doch gar nicht mal so ungeheuer tief oder lassen sich mit diesem Gedanken im Hinterkopf zumindest deutlich besser überwinden.