robert_nwm
Gesperrter Benutzer
AW: N-JOY (Radio) - was ist nur passiert?!
Hier im strukturschwachen Nordosten, dem unliebsamen Anhängsel der Hamburger, sind viele Menschen unzufrieden mit "ihrer" ARD-Anstalt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem kein Leserbrief eines Rentners in der Zeitung steht, der sich (zu Recht!) über die Kommerzialisierung des NDR aufregt.
Fragt man einen Mecklenburger, was genau ihn stört, so sind die Antworten vielfältig. NDR 1 Radio MV hat sich von einer einstigen Heimatwelle mit vielen Schlagern zu einem Popdudler erster Klasse gemausert.
Viele ältere Hörer, die seit Jahren außer dem ersten Landesprogramm gar keinen Sender haben, der ihre Bedürftnisse erfüllt, schimpfen über die Amerikanisierung im Radio. Immer weniger deutsche Schlager, immer weniger deutsche Künstler, immer mehr englischsprachiger Kommerzpop, nach jedem Titel der berühmte ellenlange Claim "Für uns in Mecklenburg-Vorpommern", dazu Blitzer auf Privatfunkniveau ("Jeder Blitzer, jeder Stau, NDR 1 Radio MV"). Und das hört man auch. NDR 1 Radio MV wird von immer jüngeren Menschen eingeschaltet, die eigentliche Zielgruppe wird vernachlässigt, die Generation 50+ fühlt sich verarscht.
NDR 2 bekommt nicht so wirklich einen Fuß auf den Boden, und das haben sich sich selber zuzuschreiben. Von 1995 bis 2003 war der Sender eine reine Chart-Abspielstation. Das zerstörte Image wieder herzustellen, dauert. In MV hören die Wenigsten dieses Programm, historisch bedingt. Die Ostseewelle ist stark im Kommen, nicht wenige hören sogar lieber R.SH, der bei der MA für MV mit ausgewiesen wird.
NDR 1 Welle Nord geht seit dem letzten Relaunch hörbar den selben Weg, nur noch nicht so extrem.
Bevor jetzt wieder argumentiert wird, dass dies dem NDR egal sein könnte, weil nicht Kernsendegebiet: Auch in Niedersachsen können scheinbar viele Hörer keinen Unterschied zwischen den drei landesweiten Popwellen feststellen.
NDR 2 hat von allen Programmen im Norden die größte Playlist, allerdings sind einige Titel dort im Dauereinsatz. "Beautiful" von Patrick Nuo, "Amazing" von George Michael, "Out Is Through" von Alanis Morissette sind so Powerrotationen. Das nervt.
Die Spezialsendungen am Abend sind ein sehr guter Ansatz, nur sollte man was draus machen und sie von Menschen moderieren lassen, die Ahnung von dem haben, was sie dem Hörer erzählen. Statt dessen sitzen in den NDR 2-Reihen einige inkompetente Moderatoren, die zu jedem Titel nur Fehlinformationen und völlig falsche Daten über den Äther jagen. Soll ich mir ein musikalisch breiteres Programm anhören, wenn mir die falschen Fakten zu den gespielten Titeln im Magen wehtun?
Das dritte Programm ist heute ein reiner Klassikdudler. Tagsüber laufen zumeist nur Stücke, die selbst mir als junger Mensch, der zudem ein Klassik-/Barock-/Romantik-Muffel ist, bekannt sind. Die selben Sachen hört man auch im Musikunterricht an der Schule, die Infos zu den Stücken könnte man sich genausogut bei Wikipedia holen und die relativ jungen Moderatoren scheinen keine wirkliche Verbindung zum gespielten Musik-Genre zu haben. Wozu also NDR Kultur einschalten? Nachts wird bis in die Morgenstunden das ARD-Gemeinschaftsprogramm übernommen.
Wo also ist die Kultur? Beschränkt sich der Name auf die wenigen Vorlesungen am Abend? NDR 3 war einst ein vielfältiger Sender für Menschen, die gern und lange zuhören ("NDR 3. Für Kenner und Liebhaber.") Viele Sendungen wie der Reißwolf sind verschwunden und wurden durch endlose Klassikstrecken ersetzt ("Klassik-Boulevard", "Klassisch in den Tag", "Klassisch unterwegs"). Die Begründung für den Relaunch zum gesichts- und inhaltslosen Musikdudler ("NDR Kultur. Der Klassiker.") waren die Hörerzahlen des Mainstreamfunkers Klassik Radio, die in Hamburg höher waren als die der NDR-Welle. Also schrieb man in den Zeitungen, dass man sich mit einem ähnlichen Format dagegen stemmen will, als gebührenfinanziertes Programme.
Dein hochgelobtes NDR 4 gibt es schon lange nicht mehr. Auch dies war einst eine Hochburg für verschiedene Musik-Genres. Von Schlager bis Pop lief da alles, dazu konkrete und tiefgründige Informationen. Heute kommen da Nachrichten, Wetter und Verkehr im 15-Minuten-Takt, in der Morgensendung laufen immer die selben oberflächlich behandelten Themen. Und wenn die Nachrichten und der Serviceblock rum sind, fängts wieder von vorne an. Einzig hörbar ist deren Nachtprogramm, dass es aber auch erst seit 4 Jahren gibt. Vorher wurden Nachtexpress und Radiowecker übernommen.
Zum einseitigen R'n'B-BlackMusic-HipHop-Rap-Spatenradio N-JOY, äh...ich meine natürlich das Jugendradio N-JOY, das viele Genres anbieten sollte, dies aber nicht tut und sowohl Elektro, Dance, House als auch CrossOver, Metal, Raggae usw. komplett ignoriert, möchte ich mich nicht noch einmal auslassen. Die wenigen jungen Menschen, die hierzulande noch Radio hören, schalten delta ein. Warum wohl? Die feste (und an den vielen Frequenzen und der guten Versorgung gemessen sehr kleine) Hörerschicht hat man nur da, wo nichts anderes zu empfangen ist.
Im Fernsehen wird der sehr kleine MV-Teil beklagt. In der Zeitung liest man hier sogar, dass einige lieber das RBB Fernsehen einschalten. Was gab das für einen Ärger, als der ORB damals aus einigen Kabelnetzen flog.
Digitale Zusatzangebote auf DVB-S gibt es vom NDR als einziger Anstalt nicht.
Hier im strukturschwachen Nordosten, dem unliebsamen Anhängsel der Hamburger, sind viele Menschen unzufrieden mit "ihrer" ARD-Anstalt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem kein Leserbrief eines Rentners in der Zeitung steht, der sich (zu Recht!) über die Kommerzialisierung des NDR aufregt.
Fragt man einen Mecklenburger, was genau ihn stört, so sind die Antworten vielfältig. NDR 1 Radio MV hat sich von einer einstigen Heimatwelle mit vielen Schlagern zu einem Popdudler erster Klasse gemausert.
Viele ältere Hörer, die seit Jahren außer dem ersten Landesprogramm gar keinen Sender haben, der ihre Bedürftnisse erfüllt, schimpfen über die Amerikanisierung im Radio. Immer weniger deutsche Schlager, immer weniger deutsche Künstler, immer mehr englischsprachiger Kommerzpop, nach jedem Titel der berühmte ellenlange Claim "Für uns in Mecklenburg-Vorpommern", dazu Blitzer auf Privatfunkniveau ("Jeder Blitzer, jeder Stau, NDR 1 Radio MV"). Und das hört man auch. NDR 1 Radio MV wird von immer jüngeren Menschen eingeschaltet, die eigentliche Zielgruppe wird vernachlässigt, die Generation 50+ fühlt sich verarscht.
NDR 2 bekommt nicht so wirklich einen Fuß auf den Boden, und das haben sich sich selber zuzuschreiben. Von 1995 bis 2003 war der Sender eine reine Chart-Abspielstation. Das zerstörte Image wieder herzustellen, dauert. In MV hören die Wenigsten dieses Programm, historisch bedingt. Die Ostseewelle ist stark im Kommen, nicht wenige hören sogar lieber R.SH, der bei der MA für MV mit ausgewiesen wird.
NDR 1 Welle Nord geht seit dem letzten Relaunch hörbar den selben Weg, nur noch nicht so extrem.
Bevor jetzt wieder argumentiert wird, dass dies dem NDR egal sein könnte, weil nicht Kernsendegebiet: Auch in Niedersachsen können scheinbar viele Hörer keinen Unterschied zwischen den drei landesweiten Popwellen feststellen.
NDR 2 hat von allen Programmen im Norden die größte Playlist, allerdings sind einige Titel dort im Dauereinsatz. "Beautiful" von Patrick Nuo, "Amazing" von George Michael, "Out Is Through" von Alanis Morissette sind so Powerrotationen. Das nervt.
Die Spezialsendungen am Abend sind ein sehr guter Ansatz, nur sollte man was draus machen und sie von Menschen moderieren lassen, die Ahnung von dem haben, was sie dem Hörer erzählen. Statt dessen sitzen in den NDR 2-Reihen einige inkompetente Moderatoren, die zu jedem Titel nur Fehlinformationen und völlig falsche Daten über den Äther jagen. Soll ich mir ein musikalisch breiteres Programm anhören, wenn mir die falschen Fakten zu den gespielten Titeln im Magen wehtun?
Das dritte Programm ist heute ein reiner Klassikdudler. Tagsüber laufen zumeist nur Stücke, die selbst mir als junger Mensch, der zudem ein Klassik-/Barock-/Romantik-Muffel ist, bekannt sind. Die selben Sachen hört man auch im Musikunterricht an der Schule, die Infos zu den Stücken könnte man sich genausogut bei Wikipedia holen und die relativ jungen Moderatoren scheinen keine wirkliche Verbindung zum gespielten Musik-Genre zu haben. Wozu also NDR Kultur einschalten? Nachts wird bis in die Morgenstunden das ARD-Gemeinschaftsprogramm übernommen.
Wo also ist die Kultur? Beschränkt sich der Name auf die wenigen Vorlesungen am Abend? NDR 3 war einst ein vielfältiger Sender für Menschen, die gern und lange zuhören ("NDR 3. Für Kenner und Liebhaber.") Viele Sendungen wie der Reißwolf sind verschwunden und wurden durch endlose Klassikstrecken ersetzt ("Klassik-Boulevard", "Klassisch in den Tag", "Klassisch unterwegs"). Die Begründung für den Relaunch zum gesichts- und inhaltslosen Musikdudler ("NDR Kultur. Der Klassiker.") waren die Hörerzahlen des Mainstreamfunkers Klassik Radio, die in Hamburg höher waren als die der NDR-Welle. Also schrieb man in den Zeitungen, dass man sich mit einem ähnlichen Format dagegen stemmen will, als gebührenfinanziertes Programme.
Dein hochgelobtes NDR 4 gibt es schon lange nicht mehr. Auch dies war einst eine Hochburg für verschiedene Musik-Genres. Von Schlager bis Pop lief da alles, dazu konkrete und tiefgründige Informationen. Heute kommen da Nachrichten, Wetter und Verkehr im 15-Minuten-Takt, in der Morgensendung laufen immer die selben oberflächlich behandelten Themen. Und wenn die Nachrichten und der Serviceblock rum sind, fängts wieder von vorne an. Einzig hörbar ist deren Nachtprogramm, dass es aber auch erst seit 4 Jahren gibt. Vorher wurden Nachtexpress und Radiowecker übernommen.
Zum einseitigen R'n'B-BlackMusic-HipHop-Rap-Spatenradio N-JOY, äh...ich meine natürlich das Jugendradio N-JOY, das viele Genres anbieten sollte, dies aber nicht tut und sowohl Elektro, Dance, House als auch CrossOver, Metal, Raggae usw. komplett ignoriert, möchte ich mich nicht noch einmal auslassen. Die wenigen jungen Menschen, die hierzulande noch Radio hören, schalten delta ein. Warum wohl? Die feste (und an den vielen Frequenzen und der guten Versorgung gemessen sehr kleine) Hörerschicht hat man nur da, wo nichts anderes zu empfangen ist.
Im Fernsehen wird der sehr kleine MV-Teil beklagt. In der Zeitung liest man hier sogar, dass einige lieber das RBB Fernsehen einschalten. Was gab das für einen Ärger, als der ORB damals aus einigen Kabelnetzen flog.
Digitale Zusatzangebote auf DVB-S gibt es vom NDR als einziger Anstalt nicht.