Ich habe mir heute die neue Dokumentation vom RBB mit dem Namen Sendestörung - Inside RBB angeschaut und sehe die Probleme des RBB doch etwas weiter gefasst. Das fing ja eben nicht nur mit einer Patricia Schlesinger an, was da schief läuft. Das Ganze fing mit einer Dagmar Reim an! Sie hat 2008 dafür gesorgt, das man eine riesige Bevölkerungsgruppe nämlich die Migranten von einer Grundversorgung abgeschnitten hat. Radio Multikulti ist Geschichte, die Sendung Polylux, die die innovative Kraft der Stadt immerzu aufgegriffen hatte, musste auch eingestellt werden. Dann kam Patricia Schlesinger, die mit nicht vorhandenen Geld um sich geschmissen hat aber dabei völlig an den Erfahrungen der Programmmacher und den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei bestimmt hat, wie der Hase zu laufen hat. Das Ergebnis war eine beispiellose Bruchlandung, die viele Programmmacher mit massiven Einschnitten in ihr eigenes Leben finanziell hinnehmen mussten. Und nun gibt es eine Interims-Intendantin, die gleich als Nächste am Programm sparen will, die sich gleich zu Anfang wie ein Elefant im Porzellanladen benommen hat. Diese Dokumentation ist mir zu einfach, es fehlt immer noch eine Aufklärung über die Struktur des RBB, über die Anzahl an Führungspositionen, über die alltäglichen Nöte der Programmmacher. Das mit Handys gefilmt wird und die Aufnahmen eigentlich nicht den Ansprüchen eines ÖRR genügen, das ist offensichtlich. Wo hingegen das Geld noch versickert ist nicht offensichtlich. Da nehme ich die Programmmacher aber auch in die Verantwortung, die sich immer noch sehr schlecht organisiert haben, die bei Protesten eben nicht geschlossen protestieren und sich auch immer viel zu oft einfach weg ducken, viel zu oft Nachfragen eher mit einem dröhnenden Schweigen quittieren. Ich fand es bezeichnend, da sitzt ein Jörg Wagner mit über 60 Jahren alleine im Eingang vom Haus des Rundfunks und redet von einer kreativen Revolution, so wie er es am Anfang der 90er Jahre bei DT64 erlebt hat und im gleichen Zug sagt er, dass diese Stimmung schon wieder "wie mit einer Branddecke" erstickt wurde. Wo ist der Rest dieser Stimmen, wo sind die neuen Programmmacher dabei? Die eine Dame am Ende reicht nicht! Wir werden jetzt mit ansehen müssen, wie es noch schlechter, noch bedeutend desaströser, kaputt gesparter beim RBB zugehen wird. Mir graust es vor der Zukunft, des einst so stolzen Rundfunks in Berlin.