Natürlich muß ich als verfechter des Soundprocessings auch meinen Senf dazugeben:
1. Die Übertragungsqualität in unserem UKW-Hörfunkbereich entspricht keineswegs dem einer CD, sondern bedeutend weniger.
Aber das sollte man als Mann mit "goldenen Ohren" (Stereoplay-Leser),
von denen das hier ja anscheinend wimmelt,
ja wohl wissen.
2. Ich glaube eher, dass alle jetzt total aufschreien werden, wenn ich verkünde,
dass die gute klassische Musik von Klassikradio sogar durch das Böse MPEG1 Layer2 Broadcaststandardkomprimierungs-dingenskirchenformat aus dem Computer kommt.
Oh mein GOTT!! Da biegen sich die goldenen Ohren. Und dann kommt noch der Böse Optimod
und dann vielleicht nochmal eine Datenreduzierte Leitung. AAAAh ich muß von der Brücke springen. Das ist eine Beleidigung meiner Ohren.
3. Die Zielgruppe von Klassikradio ist wohl eher eine ganz andere: Manager etc.
Und wer wirklich Klassikliebhaber ist,
von dem würde ich nicht erwarten, dass
er als erstes am Soundprocessing rummäkelt. Ich hätte erwartet, dass Ihr zuerst über das Hitradio "Klassik Radio" rummeckert,
denn wenn man es genau nimmt, ist Klassik Radio auch nur eine von den von Euch so gehassten CHR-TOP40 Stationen,
blos dass hier nicht Britney Spears und NSync laufen, sondern die 40 größten Hits von Bethoven und Bach immer wieder kommen.
Natürlich ein wenig übertrieben, aber wenn mans genau nimmt, ist das so.
Ich höre sehr gern Klassik Radio,
a. weil ich mich dabei entspannen kann,
b. weil ich im Auto nicht andauernd wie
bei Radio3 am Lautstärkeregler drehen muß,
was übrigens eine deutliche Verkehrsgefährdung darstellt, wenn man
von einem Diminuendo in ein Crescendo kommt
und man plötzlich auf die Nachbarspur rüberzieht vor Schreck.
4. Natürlich macht es keinen Sinn, bei einem Klassikformat das Supermegamörder-lautmachbumsschredder Preset in einem Soundprozessor zu fahren.
Aber das machen die ja auch gar nicht.
5. Klassikradio wird nun mal nicht von den Öffentlich-Rechtlichen Gebühren finanziert,
sondern ist einer von den BÖSEN Privaten

Und die leben nun mal von den Hörerzahlen/Werbekunden/Werbeeinnahmen.
D.h. das Programm muß sehr viel mehr auf
die Zielgruppe abgestimmt werden.
Und das sind nunmal nicht in erster Linie
die Leute mit ner Studer/Revox oder Mission Cyrus Hifianlage zu Hause, die mit Klarkanalyzer das Stöhnen Ihrer Nachbarn durch die Decke abgreifen um den Dämpfungsgrad Ihrer Ikea Deckenwandabhängung "Smörebröd" zu Messen weil sie sonst keinen Lebensinhalt haben, sondern Herr Kaiser mit nem A4, der in seinem Radio oder am besten noch im Hotelzimmer ausm Fernseher den wohlen Klängen der Top40 von Bethoven und Mozart
zu lauschen und sich dabei ein gläschen Champus über den Wanzt zu gießen.
6. Es geht nicht immer nur um Ohren,
sondern, wie auch schon richtig erkannt
um Richtlinien. Und nichtzuletzt durch den
immer dichter werdenden UKW Bereich gibt
es immer mehr Richtlinien, die nicht nur
auf den Hub, sondern auch auf die MPX
Leistung etc. drehen.
Trotzdem wird man ein nicht prozessiertes
Radioprogramm mit Klassischer Musik
bei den Lautstärkenschwankungen nur mit
einem Kabelanschluß und der Anlage zu
Hause Störungsfrei empfangen können.
Außerdem rauscht UKW/FM nunmal zu einem
gewissen Teil.
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Zum Thema Pitchen:
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kommt glaube ich ursprünglich von den Seesendern, damit Sie anders klangen als die anderen. Gecuttet wird bei allen Großen.
Seit dem die Digitalsysteme eingeführt wurden und es bei vielen Softwaren nicht mehr so einfach möglich ist, wie bei nem Denon CD Player die Pitchrate hardwaremässig einzustellen, ist das Thema glaube ich hinfällig. Pitchen macht nur Sinn bei AC Und CHR Formaten.
Ich hoffe es fühlt sich mit diesem Beitrag keiner direkt angegriffen, wenn ja, dann bitte Mail an mich.