Quo vadis, Deutschlandradio?

Mich interessieren die persönlichen Beziehungen der ARD-Mitarbeiter untereinander nicht, und ich will damit auch nicht belästigt werden, in dem der eine beim anderen auf vertraulich macht. Im Mittelpunkt steht die Information und nicht die Frage, wie sehr die Mitarbeiter miteinander vertraut sind. Das ist nur die Steilvorlage für andere Schlampereien, wie sie letzte Nacht in den Nachrichten von NDR Info zu hören waren.

Das Siezen ist der innere Ordnungsruf an jeden, der beispielsweise gerade Nachrichten liest oder generell Informationen verbreitet, sich zu konzentrieren bzw. sich nicht gehen zu lassen.

@Sieber
Weil Du mit dem leidigen Gender-Thema um die Ecke kommst: Weder will Ich von den Mitarbeiter der ARD in meinem Sprachgebrauch erzogen werden, noch will ich mir falsches Deutsch anhören müssen. Das ist eine bodenlose Frechheit, was sich die ÖR hier leisten.
 
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Wie kommst du drauf, dass die Konzentration beim Sie höher ist als beim Du? Wenn die Information im Mittelpunkt steht (was ich so unterschreiben würde), ist es doch vollkommen unerheblich ob sich Moderatoren on air siezen oder duzen.
 
"Sie" schafft Distanz. Legt dadurch den Fokus auf die Sache.

Mitarbeiter, die sich hingegen Duzen, können dadurch ungewollt implizieren, daß sie sich in der Sache gegenseitig rechtgeben.

Daher halte ich das Siezen für geschickter, weil sich Mitarbeiter dadurch eher für "unangreifbar" machen.
 
Ja das stimmt. Die Umgangsformen sind im „behördlichen Umfeld“ (und dazu zähle ich den ÖRR) oftmals locker (und angenehm).
Also ich habe wirklich den absolut konträren Eindruck: In Behörden sind Umgangsformen eher konservativ, es wird sich viel gesiezt. In der Wirtschaft will man eher (wenn auch nur scheinbar) flache Hierarchien durch einen lockeren Umgang suggerieren – dass man sich duzt und per Vornamen anspricht, ist Usus.

Beides hat seine Vor- und Nachteile.
 
Ich kann aber schon erwarten, dass DLF-Journalisten ihren Job professionell machen. Unabhängig davon, ob es ein Duz-Verbot (!) für On-Air-Gespräche gibt. #Eigenverantwortung ;)

Die Zeiten ändern sich, ich kann mich erinnern, dass sich die Reporter einst auch noch in der ARD-Bundesligakonferenz gesiezt haben.
 
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Und wenn die beiden sich kannten, und „per Du“ sind? Sollte man sich in so einem Fall trotzdem „siezen“? Schwierige Frage
Hier wäre ich bei einem Programm wie dem DLF auch eher für das siezen. Duzen hat für mich so eine Art Kumpelhaftigkeit die m.E. in den DLF überhaupt nicht hingehört. Es gibt genügend Sender wo man das "Sie" längst abgeschafft hat, was ich zum Teil heute noch bedaure. Das hat auch was mit Respekt gegenüber dem Hörer zu tun. Bei den Dudelprogrammen stört es mich nicht, aber beim DLF wäre ich schockiert, wenn man mich dort mit "Ihr" anreden würde.
 
Beim persönlichen Umgang und Interviews gebe ich dir Recht. Ob man mit einer Sache durch das Siezen auch eine Distanz aufbaut, muss ich mir nochmal weiter überlegen, wie das bei mir wirkt. Wenn ich beispielsweise jemanden duze, gehe ich teilweise härter in Diskussionen als mit Fremden.

Höreransprache ist selbstverständlich nochmal was anderes.
 
Ein wenig OT, aber wie man den Zuschauer verwirrt, indem man einen Gast kumpelhaft einseift ("schön, daß Sie endlich mal wieder hier sind"), um ihn anschließend argumentativ auseinander zu nehmen, zeigt Lanz. Zumindest bekommt er unterm Strich immer noch die Kurve in die richtig Richtung (distanziert zu sein, Sachverhalte aufzuklären). Lieber ist mir aber die Methode "Friedman", höflich-distanziert im Umgang, aber knallhart in der Sache.

Duzen, auch wenn es "nur" unter Kollegen ist, lenkt von der Sache ab.
 
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Duzen im DLF finde ich albern angesichts der Häufigkeit, mit der sich alle wieder auf dem Sender unterhalten. DLF Nova ist da nur konsequent mit dem konsequenten Duzen aller Korries. Klingt deutlich authentischer.

Finde ich gut, wenn das gestelzte Siezen manchmal aus Gewohnheit gebrochen wird.
 
Dem Deutschlandradio würde mehr Objektivität und Neutralität gut stehen. Man bemüht sich auch, nicht komplett nach links zu kippen. Aber wo die Sympathien der Moderatoren liegen ist ganz klar.
Grüne Positionen werden wesentlich weniger hinterfragt, sondern als gesetzt und selbstverständlich vermittelt. Bei Interviews etwa mit Leuten von der CDU wird deutlich härter nachgefragt und es kommen Fragestellungen mit "Wollen Sie wirklich sagen, dass ..." oder "Sind Sie tatsächlich der Meinung ...".

Und das ist schade, politischer Erziehungsunterricht macht die Sache für mich nur insgesamt unglaubwürdiger.
 
Man kann ja auch davon ausgehen, dass die sich alle zum Großteil duzen. Für mich wird die Qualität nicht schlechter, wenn es realistischer wird.
Es ist ja manchmal schon etwas verwirrend, wenn im DLF Podcast "Der Tag" der Host sich mit den Korris duzt, während man im linearen Programm weiterhin förmlich beim Sie bleibt. Machmal kommt das etwas albern rüber, aber soll wohl auch noch mal die Seriosität des Programms unterstreichen.
 
Evtl. doofe Frage... Warum heißt DRadio DokDeb nicht wie die anderen mit Dlf als Vornamen? Also Dlf Dok etc.
OK, es ist ein "Mediendienst" und die Anstalt fungiert unter DLR (warum eigentlich nicht als DLF? Nachwenderechte wegen Berlin?).
 
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Mal eine doofe Frage: Wie kommen einige der Dlf-Sendungen eigentlich zu ihren Namen? Der Bezug zum Inhalt der jeweiligen Sendung ist mir zum Teil nicht klar. Selbsterklärend sind die folgenden Titel jedenfalls nicht:
  • Tag für Tag - Religionsmagazin
  • Dlf-Magazin - Reportagen und Berichte aus den Ländern
  • Andruck - Magazin für politische Literatur
  • Corso - Kultur leicht verpackt und Popmusik
 
2 doofe Fragen am Stück im Thread des "klugen" Senders, hat was ;)
Oh, stimmt... Ist mir gar nicht aufgefallen :wow:

Man wird die Redaktion fragen müssen, um die Frage zu klären. Wie man sich solche Namen halt ausdenkt…
Wenn der Name auf der Verpackung auch nach angestrengtem Um-die-Ecke-Denken nicht auf den Inhalt des Produktes schließen lässt, ist das doch irgendwie suboptimales Marketing...

Übrigens trifft nicht mal die einzige auf der Hand liegende Übersetzung, die mir für den Namen "Tag für Tag" einfällt, tatsächlich zu: Die Sendung läuft nicht jeden Tag. Andererseits hatte ich über einen Bezug zu den sieben Tagen in der Bibel nachgedacht - das bezieht sich aber zu einseitig auf die westlichen, monotheistischen Religionen. Who knows...
 
Gerade eben:
DLF, 2023-07-08, 13:25

Kommentar zum HeizungsgesetzKarlsruhe hat der Demokratie einen guten Dienst erwiesen​


Der Stopp des Heizungsgesetzes durch das Bundesverfassungsgericht sei klug und wichtig, kommentiert Heribert Prantl. Die Demokratie leide, wenn Gesetze im Hauruck-Stil durchgepeitscht würden. Das Parlament degeneriere so zum Abnickverein.
...
Gut, dass solche Kommentare noch im ÖR gesendet werden.
 
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Ich habe DLF Kultur erst vor ca. 3 Jahren entdeckt. Die Morgenausgabe von "Studio 9" ist seitdem mein täglicher Begleiter, für mich mit Abstand die beste Morgensendung im deutschen Radio. Auch bei der "Tonart" und den Features höre ich gerne rein.

Meine Bemühungen, im Freundes- und Kollegenkreis Werbung für DLF Kultur zu machen, waren bisher wenig erfolgreich. Wenn man Glück hat, kennt Otto Normalhörer den DLF ("die reden doch immer nur"), DLF Kultur ist weitestgehend unbekannt. Und der "Kultur"-Zusatz schreckt ab. Da kann ich noch so oft erzählen, daß "Studio 9" ganz überwiegend ausführliche aktuelle Informationen bietet und der Kultur-Anteil (geschätzt) bei ca. 25 % liegt. Schade.
 
Meine Bemühungen, im Freundes- und Kollegenkreis Werbung für DLF Kultur zu machen, waren bisher wenig erfolgreich. Wenn man Glück hat, kennt Otto Normalhörer den DLF ("die reden doch immer nur"), DLF Kultur ist weitestgehend unbekannt. Und der "Kultur"-Zusatz schreckt ab. Da kann ich noch so oft erzählen, daß "Studio 9" ganz überwiegend ausführliche aktuelle Informationen bietet und der Kultur-Anteil (geschätzt) bei ca. 25 % liegt. Schade.
Aber das ist doch genau das Problem! Man nennt sich "Das Feuilleton im Radio", will aber ständig auch in den anderen Zeitungsteilen mitmischen. Also z.B. über die Ukraine oder das Heizungsgesetz berichten. Das ist dann oft ein "DLF 2". Nicht schlecht gemacht, aber eben nur dasselbe vom gleichen. Und wenn man das Feuilleton-Konzept richtig auslegt, dürften auch keine ganzen Opern oder Konzerte übertragen werden, dem Feuilleton liegt auch kein Roman bei, sondern diese werden vorgestellt, kritisiert und analysiert.
 
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DLF Kultur ist weitestgehend unbekannt. Und der "Kultur"-Zusatz schreckt ab.
Die Namen sind ein Teil des Problems, die schwammige Abgrenzung der Inhalte zwischen den beiden Wellen untereinander ein weiteres.
Bei vielen Hörern mittleren und gehobenen Alters, weckt die Abkürzung "DLF" Asoziationen mit dem Propagandaorgan der Nachkriegszeit. Deutschlandfunk hat für viele noch den Anstrich der Besatzerzeit.
Junge Menschen können mit der altbackenen Bezeichnung gleich gar nichts anfangen. Auch der Name "Deutschlandfunk Nova" schreckt ab. Deutschlandfunk klingt einfach alt, so wie das Deutschlandticket.

Zumal im DLF durchaus auch Musiksendungen laufen und im DLF Kultur auch reine Wortprogramme.

Wie oft hat man eigentlich schon versucht, das zweite Programm umzuflaggen? Deutschlandsender, DS Kultur, radio aktuell, Deutschlandradio, DeutschlandRadio Berlin, Deutschlandradio Kultur, Dlf Kultur...

Da nun Radio B2 nicht mehr in Verwendung ist und es somit keine Verwechslungen mehr geben kann, plädiere ich für eine Umbenennung und eine klare Struktur:

Radio D 1 = reines Wortprogramm, Informationen, Debatten, tagesaktuelle Berichterstattung, Zeitfunk, Magazin
Radio D 2 = Kulturprogramm mit Schwerpunkt auf Musik, Literatur, Kino, Gesellschaft, ähnlich wie RTÉ Radio 1
Radio Nova = Jugendradio mit intelligentem Wort und Popkultur, ähnlich wie RTÉ 2FM

Dabei müsste der DLF viel klarer als Leitmedium für Politik und Information positioniert werden, was es da an Jazz etc. gibt sollte daher zu DKultur verschoben werden.
Dieses müsste eher auf ein Publikum ab Mitte / Ende 30 ausgerichtet sein, welches gezielt einschalte um neue Musik zu entdecken aber auch offen ist für Bücher usw.
Nova müsste raus aus seiner Stud*Enten-Blase und rein in die Wirklichkeit!

Und der DLF muss weg von der Untertänigkeit, nur ein Zusatzangebot zu den ARD-Nachrichtendauerschleifen in den Bundesländern zu sein. Der DLF ist das höherwertige Produkt! Und genau als solches muss er auftreten, ohne dabei elitär oder wie "Beamtenfunk" zu wirken. Der DLF müsste genauso klingen wie BBC Radio Four.
 
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Ich danke Euch für Eure Einschätzung, bzw. Meinung zum Thema Deutschlandfunk Kultur!

@ Adolar

Aber gerade weil die Welle (DLF Kultur) den Kulturbegriff in so weite Bereiche des täglichen Lebens ausweitet, zeichnet sie sich damit m.M. nach als etwas Besonderes in der deutschen Radiolandschaft aus. Welche ARD Kulturwelle bietet in ihrer Zeitfunksendung eine sich mit Alltag und Kultur so überschneidende Berichterstattung? In leichter Abwandlung eines Beuys-Zitats: Alles ist Kultur!
Dazu gehört die wöchentliche Liveübertragung eines Konzerts oder einer Oper genau so wie die Breakdance Meisterschaft im Duisburger Landschaftspark.
Der von der DLF-Welle definierte Kulturbegriff reicht bis in den Alltag der Hörer hinein. Ich finde genau das macht das Programm so besonders!
Umso bedauerlicher ist es, wenn dieses Konzept diametral zum Kulturverständnis der Hörer verläuft!

@ RoyaalFM
Wenn DLF Kultur wirklich selbst in kulturaffinen Hörerschichten so unbekannt ist wie Du meinst, dann wäre vielleicht eine groß angelegte Werbekampagne für die Kulturwelle notwendig.

@ Sprollywood
Du meinst, "Deutschlandfunk" klänge altbacken? In so fern interessant, als könnte dieser Umstand insbesondere bei jungen Hörern tatsächlich zutreffen. Aber wie sollte man den nationalen Hörfunk denn benennen? "Radio D1" oder "D2" wäre m.M. nach noch kryptischer und unverständlicher. Das ist "DLF" doch prägnanter und eine nicht zu unterschätzende Wortmarke mit entsprechendem Impact, aber wohl leider nur unter der Generation 55+.
Ein Dilemma, vor dem sich bestimmt auch viele andere Welle sehen.
 
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