AW: radio B2 - Mein Berlin-Brandenburg ist gestartet...
Ach. Warum begrüßenswert? Es klingt wie Radio vor 20 Jahren. Das kann doch heute nicht mehr gehen.
Weil es heute noch genug Leute gibt, die das Medium nicht im Vorbeigehen nutzen und eine breite Palette an informativen und leicht verdaulichen Themen geboten bekommen wollen. Genau so muss Radio klingen, wenn es eine feste Bastion im mittleren Hörersegment sein will.
Wenn deine Kritik auf die Musik abzielt, kann ich sie nicht nachvollziehen. Ein Oldiesender mit hohem Deutschanteil ist doch eigentlich eine gewaltige Bereicherung für die eintönige Berliner Radiolandschaft. Um auf die im Nachbarthread angeklungenen Beispiele zurückzukommen: Ich habe nichts gegen Oldiesender / Classic-Hits-Stationen wie den "Berliner Rundfunk" oder Soft-AC-Sender wie das "Spreeradio"; die klingen im Vergleich zu den inkonsistenten und musikalisch völlig entgleisten Hitradios ganz hervorragend. Einen Hitdudler, der meint alle Extreme in einem Programm vereinen zu müssen, hält man keine halbe Stunde aus. Anbieter wie "Energy" verstehen es hingegen, ihre junge Zielgruppe ohne falsche Kompromisse optimal zu versorgen.
Aber leider gibt es kaum Sender, die klar Flagge zeigen, weil jeder von seinem Berater zu hören bekommt, dass man aus der Gesamtheit aller Hörer möglichst viele heterogene Schichten anpeilen soll, indem man möglichst jeden Geschmack innerhalb der anvisierten Altersgruppe ein bisschen mitbedient. Das Ergebnis klingt meist grauenhaft; statt zielgerichteter, geschmacksspezifischer Angebote mit immer wiederkehrenden Fans wird das Land mit konturlosen, gleich gearteten Querfeldeindudlern überzogen. Das Problem ist nur, dass die Mehrheit der Hörer dem AC-Format
auf Dauer nicht viel abgewinnen kann, aber aus den mehrfach angesprochenen Gründen kaum Alternativen vorfindet. Jazz- oder Klassiksender mit minimaler Reichweite sind keine Alternativen zur unerträglichen AC/Oldie-Überversorgung.
Wenn deine Kritik der Musik gilt musst du andere Stellen bemühen. Ich spreche mich seit langem für die Einführung eines zeitgemäßen und generationenübergreifenden, durchgängig deutschsprachigen Musikformats mit Schwerpunktdemographie 30-60 aus. Ich befürworte darüber hinaus ein öffentlich-rechtliches Seniorenradio mit leichteren Klängen, die Nachfrage dafür wäre zweifellos vorhanden. Zwei (mehrheitlich) deutschsprachige Musikprogramme verträgt der Markt ohne weiteres, bloß die festgefahrenen Strukturen sprechen dagegen.