AW: Was ist los bei HRA?
"Nennt mir ein einziges Bundesland, in dem ein Rocksender Marktführer ist!"
Ähm, keins
- liegt aber auch daran, dass o. g. Sender (Radio 21, Rockland Radio) Spartensender sind und sich (fast) ausschließlich dieser Musik verschreiben. Diese Sender würden nur dann Marktführer werden, wenn Rock jetzt eine breite Masse vertreten würde. Das ist sie aber nicht. Musik ist ebenso vielfältig wie die Menschen, die sie hören - und deswegen sind auch die Geschmäcker so unterschiedlich, was das Ganze ja eigentlich interessant macht. Bislang waren die Privaten immer darauf aus, (mathematisch gesehen) den kleinsten gemeinsamen Nenner zu nehmen; sprich sich oberflächlich an die populärsten Musikrichtungen zu tasten, damit ja nichts unbekanntes gespielt wird, was keiner kennt und möglichst nicht der Eindruck erweckt wird, eine Musikart wird bevorzugt (was widerum für die Gönner anderer Musikrichtungen ein Grund sein könnte umzuschalten). So entstand Radio, welches zwar vielerlei Musikgeschmack trifft, aber eben nur oberflächlich und damit auf Dauer unzufriedenstellend.
Was bei Antenne in den letzten Jahren das Problem war, ist der ständige Wechsel des Claims und der Musikfarbe (mal mehr neue Hits, mal die meisten 80er usw.). So wissen die Hörer auch nicht mehr, wen HRA eigentlich ansprechen will und wechseln eben zu anderen Sendern. Zweites Problem war eben das penetrante Kopieren des Konkurrenten ffn, welches wie oben beschrieben mittlerweile dazu geführt hat, dass beide Sender mittlerweile fast gleich sind. Den meisten Niedersachsen ist aber anscheinend bekannt, dass ffn mit seiner Philosophie, die Superhits der 80er und 90er und das Beste von heute zu spielen, Vorreiter war, und sie sagen sich daher: Wieso soll ich eine Kopie nehmen, wenn auch das Original da ist? Oder ich wechsel gleich zu NDR 2, wo die musikalische Abwechslung nicht nur gepredigt wird, sondern auch tatsächlich vorhanden ist.
Fakt ist jedenfalls (ohne hierfür ein Patentrezept ausstellen zu wollen bzw. zu können), dass HRA einen musikalischen Schwerpunkt braucht, der sie von der Konkurrenz unterscheidet - und möglichst viele Hörer bindet. Ostseewelle macht es geschickt, dass sie einen musikalischen Schwerpunkt setzen (mit Dance und ähnlichem), diesen aber mit Mainstream vermischen, so dass nicht der Eindruck entsteht, OW wird ein Spartensender oder möchte nur bestimmte Hörer ansprechen. Zudem haben sie auch eine Lücke in der musikalischen Radiowelt MV's geschlossen - auch das hat Hörer geschaffen.
HRA muss jedenfalls auch weiterhin mit Mainstream arbeiten, wenn sie denn an frühere Erfolge anknüpfen wollen (zuviele Hörer stehen eben darauf). Jetzt würde sich die Frage stellen: Welche musikalische Lücke, die sich auch viele Hörer wünschen würden, dass sie geschlossen wird, besteht in Niedersachsen? (Jetzt sind die Programmmacher am Zug
)
Wenn dann noch dezenter mit der Moderation (sprich das Ersparen der Claims und Unterlassen der ständigen Übertreibungen) verfahren und der Wortanteil etwas qualitativer wird, kann es an der Goseriede vielleicht sogar noch was werden...