Welche Aufgaben hat der Musikchef eines Senders?

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Da ich weder in Deutschland, noch in Österreich einen Blick hinter die Kulissen machen konnte, kann ich nur mutmaßen. Kreative Talente werden von Männern in Anzügen, die lieber Immobilienmakler, Finanzberater oder Produktmanager sein sollten, entweder ihres Talents beraubt oder aus der Radioszene wieder verjagt. Es gibt wahrscheinlich hunderte Gründe, die aus Sicht der jetzigen Entscheider dagegen sprechen, etwas an der derzeitigen Misere zu ändern und kreative Ideen einzubringen. Ironischerweise reden wir hier nicht von der Rettung der Welt, was Kriege, Hunger oder die Wirtschaft betrifft - eigentlich würde es fürs erste genügen, bessere Musik zu spielen:confused:

Vordergründig mündet das in unhörbare Radioprogramme, auf lange Sicht geht ein wichtiger Teil unserer Kultur schlicht und ergreifend zugrunde. Man müsste eigentlich gerichtlich dagegen vorgehen...
 
@Coffey77:

BINGO!!! Du hast das Wesentliche voll und ganz erfasst. GENAU SO ist das im Rundfunk hierzulande.

Vor allen Dingen unterschreibe ich auch den letzten Absatz Deines Postings. An diesem Punkt sind wir schon vor einiger Zeit angekommen, wie Du bestimmt aus meinem befruchtenden Wortwechsel mit dem User "ricochet", einige Seiten vorher in diesem Thread, nachlesen konntest.

Und was passiert? Höchstwahrscheinlich passiert nichts! Denn "der Deutsche" ist viel zu unbeweglich und lebt auch weiterhin in seinem vermeintlichen "Vollkasko-Idyll". Alles wird höchstwahrscheinlich auch weiter seinen gewohnten Gang gehen, ein Großteil von Euch mault über das beschissene deutsche Radio, aber keiner - der es vielleicht könnte - wagt es, etwas daran zu ändern. Zumal ja schließlich "empirische Daten" belegen, dass "der Rundfunk" in Deutschland angeblich besonders erfolgreich ist. "Radio in Deutschland" basiert demzufolge inzwischen anscheinend primär (oder gar "ausschließlich"?) auf "empirischen Daten". Nun, DAS ist auch eine Erkenntnis. Und diese Erkenntnis spricht Bände!

Na, dann macht mal schön "weiter so!" - Ihr da draußen, die 31 Jahre später AUCH DAMIT letztendlich auf den dicken Helmut und seine sog. "geistig-moralische Wende" reingefallen sind.

Ich jedenfalls habe andere Pläne, als diesen "Zustand" zu akzeptieren. Und wer das ähnlich sieht und die weitere Vernichtung eines nicht ganz unwichtigen Teils unserer Kultur auch nicht mehr weiterhin zulassen möchte, der- oder diejenige darf sich sehr gerne auch privat mit mir in Verbindung setzen.

Klar, Demokratie ist kein Spaziergang und auch kein Zuckerschlecken. Demokratie bedeutet u.a. auch "Ärmel hochkrempeln" und für jeden einzelnen von Euch viel Arbeit. Demokratie bedeutet aber AUCH, dass sich Dinge verändern und somit korrigieren lassen. Ihr habt es in der Hand, vor allen Dingen, wenn Ihr Euch entsprechend zusammenschließt, dabei Ideen entwickelt, Forderungen formuliert und Lösungen erarbeitet. Und DANN für Eure Lösungen werbt und entsprechende Mehrheiten organisiert.

Allerdings gilt dabei auch: "Wer nicht anfängt, wird niemals fertig!"
 
Einspruch Euer Ehren! Diesen Indikator gab es AUCH IN DEUTSCHLAND in der Vergangenheit bereits mehrfach.

Das läßt nur leider außer Acht, dass sich die Marktsituation seitdem leider komplett verändert hat. Wenn ich mir die Situation hier in Niedersachsen ansehe, ist der Sog der privaten und öffentlich-rechtlichen Dudelwellen ungebrochen, und Radio 21, die ja mal als Alternative angetreten sind, kriegen kein Bein auf den Boden und driften mit jeder Drehung und Wendung, die sie machen, weiter in den Sog des Flachfunks.
 
@evw:

Zitat von evw: "Das läßt nur leider außer Acht, dass sich die Marktsituation seitdem leider komplett verändert hat."

Na, von einer KOMPLETTEN Veränderung würde ich nicht sprechen, denn es ist nach wie vor Radio UND (Pop-)Kultur. Aber ich stimme Dir zu, dass sich im Laufe der Jahre bestimmte Voraussetzungen verändert haben. Und genau deshalb bedarf es eines modernen Gegenkonzepts, welches die sich ausschweifenden inhaltlich negativen Entwicklungen entsprechend positiv korrigiert.


Zitat von evw: " Wenn ich mir die Situation hier in Niedersachsen ansehe, ist der Sog der privaten und öffentlich-rechtlichen Dudelwellen ungebrochen, und Radio 21, die ja mal als Alternative angetreten sind, kriegen kein Bein auf den Boden und driften mit jeder Drehung und Wendung, die sie machen, weiter in den Sog des Flachfunks."

Auch das ist mir nicht unbekannt. Umso wichtiger wäre jenes moderne und letztendlich hoffentlich "wertvolle" Gegenkonzept. Ich habe nie behauptet, dass es einfach werden würde, ein solches Konzept zu entwickeln. Aber es ist machbar, vor allen Dingen wenn Erfahrung (= "alt"), das fachlich richtige "Feeling" (= "alt UND "jung"), gepaart mit modernen Erkenntnissen (= "jung") entsprechend zusammenwirken und all diese Faktoren in das Produkt einfließen lassen, dabei jenes Konzept gemeinsam tragen und konsequent umsetzen. Davon bin ich felsenfest überzeugt.

Es muss eben nur jemand damit anfangen bzw. sollten sich mehrere fachlich qualifizierte Personen zusammenschließen und mit der Erarbeitung eines solchen Konzepts beginnen. Sonst passiert nichts und alles geht seinen bisherigen Gang - bis möglicherweise das gerade aufkommende Digitalradio neue marktbedingte Voraussetzungen schafft.
 
@Москва Radio: Was nimmst Du Dir hier eigentlich heraus?

Wenn ich so ein Know-how hätte wie DV würde ich mich glücklich schätzen.
Der Mann hat mehr Erfahrungen mit dem Medium Rundfunk gesammelt, als die meisten, die hier schreiben.
 
Es ging mir nicht um eine Hot Rotation oder das Runterdudeln der Top 100. Aber, wenn ich Moderator bin, dann kann ich doch auch mal einen Blick auf die Charts werfen. Ich bin nicht unbedingt ein Fan der Black Eyed Peas....aber ;), wenn die mit ihrem neuen Song "Ringedinggedingeding" die Charts in 13 Ländern (auch in Deutschland) anführen, dann frage ich mich, warum man dann immer noch die Songs spielt, die sie vor mehreren Jahren in den Charts hatten, aber nicht den aktuellen. Was mich ferner wurmt...so ´ne neue CD hat ja mal locker 12 Lieder. Die neue CD kommt raus, die Künstler stellen sie vor. Das Ding geht ab. Von 0 auf 1 in den Downloadcharts und auf der Top 1 lt. Media Control. 12 geile Lieder. ´ne total angesagte Scheibe. Was machen die Moderatoren von ndr2ffnantenneetc.? Sie spielen konsequent diese Scheibe. Gefühlte 12 mal täglich. IMMER nur das EINE Lied. Und schon greift der Hörer wieder zum mp3-Player. Weil da ja auch noch die anderen 11 geilen Lieder drauf sind. Irgendwann schafft sich dann auch das Radio als Hörmedium weitestgehend ab. Nachrichten? Liefert mir die neue App. Oder man macht es so wie ich. Man flüchtet förmlich vor diesen total witzigen Moderatoren mit ihren irgendwie immer gleichen Geschichten und belanglosen Hörer-ruf-uns-doch-mal-an-Aktionen.............da lobe ich mir wirklich ndr info, ndr kultur, deutschlandfunk etc.

@MockBa Radio....Ich muß kein Schmerztherapeut sein, um zu wissen, das es schmerzt, wenn ich mir mit dem Hammer auf den Daumen haue :D
 
Hallo!

Also wenn ihr mich fragt, da sehen wir in diesem Thread gerade wieder sehr deutlich, was passieren kann, wenn man Zitate aus dem Zusammenhang reißt oder Postings, auf die man antwortet, zuvor nur oberflächlich gelesen hat .

Am Ende steht dann nur der Satz: "Mit unbekannten Titeln in der Hauptsendezeit gewinnt man keine Hörer, verliert aber SICHER Hörer." im Forum und alle nachfolgenden Poster geilen sich daran auf!...
...Wo habe ich geschrieen, daß die Musikredakteure "unbekannte" Titel aus dem Archiv picken sollen? Sie sollen Titel raussuchen, die meinetwegen vor 30 Jahren mal für drei Wochen lang auf NDR2 liefen! Das müssen also keine Charthits sein, sondern nur Titel, die damals auch ohne "Hitpotential" den Sprung ins Radio geschafft haben! Die Hörer wissen zwar nach über 30 Jahen weder den Interpreten oder den Titel, sie erinnern sich aber an die Melodie! Und genau das ist der Punkt bzw. der "Überraschungseffekt" für den Hörer, von dem nicht nur ich hier seit Jahren rede. Die Musikredaktion MUSS diese Schätze im Archiv finden, heben und ins Programm einsteuen! Aber eben nicht nur in einer Spezialsendung ab 22 Uhr!...
...

Da hast du recht @Zwerg#8, deinen Text habe ich nur überflogen. :)
Das sind dann die Titel: "...schon mal gehört und ich fand ihn gut, weiß aber nicht wie der Titel heißt..."
Davon gibt es viele Titel und die sollten eingesetzt werden, da stimme ich dir zu.

...Und was passiert? Höchstwahrscheinlich passiert nichts! Denn "der Deutsche" ist viel zu unbeweglich und lebt auch weiterhin in seinem vermeintlichen "Vollkasko-Idyll". Alles wird höchstwahrscheinlich auch weiter seinen gewohnten Gang gehen, ein Großteil von Euch mault über das beschissene deutsche Radio, aber keiner - der es vielleicht könnte - wagt es, etwas daran zu ändern. Zumal ja schließlich "empirische Daten" belegen, dass "der Rundfunk" in Deutschland angeblich besonders erfolgreich ist. "Radio in Deutschland" basiert demzufolge inzwischen anscheinend primär (oder gar "ausschließlich"?) auf "empirischen Daten". Nun, DAS ist auch eine Erkenntnis. Und diese Erkenntnis spricht Bände!...Ich jedenfalls habe andere Pläne, als diesen "Zustand" zu akzeptieren. Und wer das ähnlich sieht und die weitere Vernichtung eines nicht ganz unwichtigen Teils unserer Kultur auch nicht mehr weiterhin zulassen möchte, der- oder diejenige darf sich sehr gerne auch privat mit mir in Verbindung setzen.

Klar, Demokratie ist kein Spaziergang und auch kein Zuckerschlecken. Demokratie bedeutet u.a. auch "Ärmel hochkrempeln" und für jeden einzelnen von Euch viel Arbeit. Demokratie bedeutet aber AUCH, dass sich Dinge verändern und somit korrigieren lassen. Ihr habt es in der Hand, vor allen Dingen, wenn Ihr Euch entsprechend zusammenschließt, dabei Ideen entwickelt, Forderungen formuliert und Lösungen erarbeitet. Und DANN für Eure Lösungen werbt und entsprechende Mehrheiten organisiert.

Allerdings gilt dabei auch: "Wer nicht anfängt, wird niemals fertig!"


...Umso wichtiger wäre jenes moderne und letztendlich hoffentlich "wertvolle" Gegenkonzept. Ich habe nie behauptet, dass es einfach werden würde, ein solches Konzept zu entwickeln. Aber es ist machbar, vor allen Dingen wenn Erfahrung (= "alt"), das fachlich richtige "Feeling" (= "alt UND "jung"), gepaart mit modernen Erkenntnissen (= "jung") entsprechend zusammenwirken und all diese Faktoren in das Produkt einfließen lassen, dabei jenes Konzept gemeinsam tragen und konsequent umsetzen. Davon bin ich felsenfest überzeugt.

Es muss eben nur jemand damit anfangen bzw. sollten sich mehrere fachlich qualifizierte Personen zusammenschließen und mit der Erarbeitung eines solchen Konzepts beginnen. Sonst passiert nichts und alles geht seinen bisherigen Gang - bis möglicherweise das gerade aufkommende Digitalradio neue marktbedingte Voraussetzungen schafft.

@HIGHLYTRAINED-RDJ: Du brennst fürs Radio das liest man.
Man könnte also einen neuen Sender ins Leben rufen und seine Ideen "wie Radio sein sollte" umsetzen. Sehe ich das richtig?
Für welche Alters/Zielgruppe soll das Konzept entwickelt werden?
 
@Bend It:

Ja, auch nach all den vielen Jahren im Business "brenne" ich nach wie vor. Und das wird sich wahrscheinlich bis zu dem Tag hinziehen (und vielleicht sogar noch darüber hinaus, wer weiss das schon so genau?), wenn auch ich diese Welt irgendwann einmal verlassen muss.

Bitte habe Verständnis dafür, dass ich hier an dieser öffentlichen Stelle bzgl. eines neuen Senders keine weiteren konkreten Angaben machen werde. Du wirst noch heute, im Laufe des Abends, eine "private message" diesbezüglich von mir erhalten.
 
Immer noch Schwätzer. [...] Und ein Loser! Geh nach Hause.
Was für eine armselige Diskussionskultur!

Москва Radio schrieb:
Na, Du hoffentlich nicht! Durchaus möglich, daß Du 'ne Menge von Radio verstehst. Die Vorstellung allerdings, daß Leute, die so mit Andersdenkenden umgehen wie Du, als Moderator auf die Menschheit losgelassen werden, macht mir üble Sorgen.
 
Und was passiert? Höchstwahrscheinlich passiert nichts! Denn "der Deutsche" ist viel zu unbeweglich und lebt auch weiterhin in seinem vermeintlichen "Vollkasko-Idyll". Alles wird höchstwahrscheinlich auch weiter seinen gewohnten Gang gehen, ein Großteil von Euch mault über das beschissene deutsche Radio, aber keiner - der es vielleicht könnte - wagt es, etwas daran zu ändern.
WIE sollen wir das denn machen?

Wir haben Vorgaben zu erfüllen und viele von uns müssen nebenbei noch eine Familie ernähren.

Ich kann den Kollegen verstehen, dem da gestern der Kragen geplatzt ist: Hier geben Leute wie Du, die nicht mehr aktiv beim Rundfunk tätig sind, ihre Ideen zum Besten, und wir bemühen uns in dem Korsett, in dem Wir stecken, dass Beste zu geben.
Erkennst Du den Unterschied?

Beim heutigen kommerziellen Rundfunk besteht überhaupt keine Möglichkeit mehr für irgendwelche Experimente, denn die hat es doch schon zur Genüge seit der Einführung des Privatradios gegeben und die sind alle gescheitert, weil es den betreffenden Sendern nie gelang, dauerhaft kommerziell erfolgreich zu sein.
Natürlich ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, aber damit müssen WIR, die wir aktiv im Beruf sind, leben.
Das Wichtigste ist doch, dass am Ende möglichst viele Leute einen Arbeitsplatz haben. Das geht vor einer hundertprozentigen Selbstverwirklichung als Moderator, oder siehst Du das anders?
Freude bei der Arbeit und eine angemessene Bezahlung sind natürlich ebenso wichtig, aber die meisten von uns, wenn auch nicht alle, sind wirklich gerne beim Radio und wer eine Festanstellung hat, kann von dem was er oder sie verdient durchaus leben.

Also, nichts für Ungut HIGHLYTRAINED-RDJ, aber uns irgendwelche Vorschläge zu machen und uns dann auch noch einen mangelnden Demokratiewillen zu unterstellen, ohne selbst aktuell beim Rundfunk zu arbeiten, finde ich schon etwas dreist.

Bewirb Dich doch mal bei einem Sender und dann geh zu Deinem Vorgesetzten und unterbreite ihm Deine Vorschläge oder noch besser: Versuche sie zu verwirklichen und zeig uns erste HÖRBARE Resultate, dann können wir auf einem ganz anderen Level diskutieren.

Wie ich sehe, hast Du vor fast vier Jahren hier einen Faden eröffnet und wolltest in Nordrhein-Westfalen ein Exempel für besseres Radio statuieren.
Was ist daraus bis heute geworden?
Klar, dass Du nicht darüber sprechen möchtest.
Und was ist mit Deinen Erfahrungen, auf die Du Dich hier ständig berufst: Konntest Du Deine Ideen nicht bei den Sendern, bei denen Du angestellt warst, dauerhaft verwirklichen?
Ich kann auch nicht immer so, wie ich möchte, aber ich habe halt Verpflichtungen, denen ich mich stellen muss, d.h. ich muss zum Erhalt meiner Arbeit ab und an in den sauren Apfel beißen, aber das müssen fast alle, die dauerhaft irgendwo beschäftigt sind. Den Luxus, einfach den Job zu schmeißen und mich dann über den Rundfunk in Deutschland auszulassen, habe ich nicht.

Wenn Du Deinen Sender aufgebaut hast, kannst Du Dich an mich wenden, dann schicke ich Dir auch gerne eine Bewerbung mit ein paar Airchecks von mir zu.
Vorher habe ich leider nicht die Zeit, mich irgendwelchen Dingen mit ungewissem Ausgang zuzuwenden, da ist mir meine Familie einfach wichtiger.
Dort, wo Du versuchst etwas aufzubauen, haben sich schon zig Leute vor Dir die Zähne ausgebissen und sind gescheitert, das möchte ich mir nicht auch noch antun.
 
[OT]
WIE sollen wir das denn machen?

Wir haben Vorgaben zu erfüllen und viele von uns müssen nebenbei noch eine Familie ernähren.
(...)wir bemühen uns in dem Korsett, in dem Wir stecken, dass Beste zu geben.
Oh, das "Ich mache doch schon alles was ich kann, mehr geht einfach nicht!"-Argument, das auch immer wieder bei politischen Diskussionen eingesetzt wird. - Aber ja, stimmt ja, in der Politik kann man ja nichts verändern.
"Wie soll man denn gegen DIE DA OBEN ankommen?"
[/OT]

Wenn Du Deinen Sender aufgebaut hast, kannst Du Dich an mich wenden, dann schicke ich Dir auch gerne eine Bewerbung mit ein paar Airchecks von mir zu.
Und nur mal ganz am Rande:
Seit Neuestem kommt der Berg ja zum Propheten, ne?
 
Achtung, Zwerg#8! Es folgt ein "Monsterposting". Leider lässt sich das jetzt nicht ganz vermeiden. Aber keine Sorge, danach werden meine Postings wieder deutlich kürzer ausfallen.

Also "Guten Tag", liebe Leute!


@WCBS-880AM:

Vielen Dank für Dein nachdenkliches Posting. In weiten Teilen gefallen mir Deine Überlegungen, da ich mich vor vielen Jahren in einer ähnlichen Situation befand, wie Du sie als Betroffener selbst beschreibst. Ich bin wirklich beeindruckt, wie ehrlich und offen Du Dich hier zum "Ist-Zustand" des Rundfunks äußerst – und das, obwohl Du aus meiner Sicht ja eigentlich ein Vertreter der Gegenseite bist. Aber es gefällt mir, dass Du Dich mit Deinen Sorgen und Nöten zu Wort meldest und eben nicht feige, wie andere User es gemacht haben, irgendwelche Beleidigungen ablädst – um Dich danach wieder in Deine Deckung zu verziehen. Hut ab, "WCBS-880AM", denn somit nehme ich Dich als ernstzunehmenden Diskussionspartner wahr und akzeptiere Dich als einen solchen.

Bevor ich auf das Wesentliche eingehe möchte ich kurz zu bedenken geben, dass nur aufgrund der vermeintlichen Tatsache dass ich angeblich keinen Rundfunk mehr machen würde, es dreist von mir wäre, hier meine Meinung und meine Ansichten zu posten, ich nicht nachvollziehen kann. Wie Du vielleicht weißt, bin ich zweisprachig aufgewachsen und bin dadurch zum Glück nicht auf deutschsprachiges Radio und auf "Radio in Deutschland" limitiert. Und nur aufgrund der Annahme, dass ich in Deutschland derzeit nicht bei einer ARD-Anstalt (oder bei einem sonstigen großen Sender) mein Unwesen treibe, bedeutet noch lange nicht, dass ich gar keinen Rundfunk mehr mache. Die Welt, dieser Planet Erde besteht aus einer Vielzahl von anderen Ländern und nicht nur aus Deutschland! Allerdings wird Deutschland von Deutschen oftmals "als die Welt" betrachtet. Da - an diesem Punkt - beginnt dann nämlich schon das "Nicht-über-den-Tellerrand-gucken". "Scheuklappen" sozusagen. Und mein Klarname, der Dir wahrscheinlich bekannt sein dürfte, ist nicht der Name, den ich - aus deutscher Sicht - im sog. "Ausland" verwende. Denn dieser Klarname ist für "ausländische" Ohren ein wenig kompliziert. Aber das nur am Rande. Halte Dir also von nun an besser vor Augen, dass Du es hier mit einem ausländischen Radiomacher zu tun hast, denn "Radio in Deutschland" habe ich für mich persönlich bereits vor einiger Zeit aufgegeben.

Doch nun zur Sache:

Zitat von WCBS-880AM: "WIE sollen wir das denn machen?

Wir haben Vorgaben zu erfüllen und viele von uns müssen nebenbei noch eine Familie ernähren.

Ich kann den Kollegen verstehen, dem da gestern der Kragen geplatzt ist: Hier geben Leute wie Du, die nicht mehr aktiv beim Rundfunk tätig sind, ihre Ideen zum Besten, und wir bemühen uns in dem Korsett, in dem Wir stecken, dass Beste zu geben.
Erkennst Du den Unterschied?"

Ja, es gibt so einige Unterschiede! Obwohl auch ich Vorgaben zu erfüllen habe. Dass Du Dich höchstwahrscheinlich bemühst, Dein Bestes zu geben (und so manch' einer Deiner Kollegen in Deutschland auch), will ich gar nicht kaputt schreiben. DAS zweifele ich NICHT an! Was ich aber anzweifele - und demnach kritisiere - ist der scheinbar nicht (mehr?) vorhandene Wille, Dinge positiv zu verändern. Was ich kritisiere ist die Tatsache, dass sich offensichtlich viele Deiner deutschen Kollegen mit den Gegebenheiten schlichtweg abfinden und sich aufgrund finanzieller Zwänge damit wahrscheinlich sogar bedingungslos arrangieren. Selbstverständlich ist es eben nicht einfach, wenn Du nebenbei noch eine Familie zu ernähren hast. Diese Bürde hatte ich zum Glück nie - bin ich doch kinderlos und entfallen für mich zum Glück diese Zwänge.

Du fragst, wie Ihr das denn machen sollt. Dazu habe ich schon einiges geschrieben, wie Ihr es machen könntet, wenn Ihr denn - finanzielle Zwänge hin oder her - wirklich wolltet. Zunächst einmal könntet Ihr Brainstorming betreiben und dabei Ideen entwickeln. Dann solltet Ihr für jede tolle Idee, die Ihr bezüglich einer Veränderung Eures Programms habt, mindestens FÜNF Pro-Argumente haben! Wenn Ihr Eure Idee(n) dann formuliert habt, kommt Euer Vorgesetzter ins Spiel. Überzeugt ihn von Euren Ideen. Ist Euer Vorgesetzter zunächst nicht zu überzeugen, dann wird er/sie sich wahrscheinlich zunächst mit Händen und Füßen wehren und versuchen, ein schlagkräftiges Gegenargument zu finden, um Eure Ideen abzulehnen. Jetzt kommen Eure (mindestens) fünf Pro-Argumente in die Diskussion, WARUM Eure Idee gut ist und warum diese konsequent im Programm umgesetzt werden sollte. Untermauert Eure Idee(n) mit Fakten und zwar mit sog. "harten" Fakten. Zahlen sind beispielsweise "harte Fakten". Nennt Eurem Vorgesetzten Vorteile, warum Eure Idee(n) umgesetzt werden soll, damit er genügend Pro-Argumentationsmaterial gegenüber seinem Vorgesetzten hat. So geht es, DAS ist einer der gangbaren Wege, wenn Ihr wirklich tolle Ideen habt und entsprechende Veränderung in Eurem Programm wünscht.


Zitat von WCBS-880AM:
"Beim heutigen kommerziellen Rundfunk besteht überhaupt keine Möglichkeit mehr für irgendwelche Experimente, denn die hat es doch schon zur Genüge seit der Einführung des Privatradios gegeben und die sind alle gescheitert, weil es den betreffenden Sendern nie gelang, dauerhaft kommerziell erfolgreich zu sein."

Ja und nein! Gerade im privaten Rundfunk ist es wesentlich einfacher Veränderungen durchzuführen und umzusetzen, da die hausinternen Wege viel kürzer sind. Versuche DAS mal bei einer öffentlich-rechtlichen Anstalt in Deutschland! Ich kann mehrere Lieder davon singen. Dort musst Du in der Regel erst einmal an der Sekretärin Deines Vorgesetzten vorbei und WENN sie Dich denn so ohne weiteres vorbei lässt, dann hast Du Glück gehabt. Dann, je nach Größe der Idee und der daraus resultierenden Veränderung, kann es durchaus sein, dass Deine Vorschläge noch durch eine ganze Reihe von Gremien durchgeboxt werden müssen - und so weiter, und so fort.

Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte: gerade im Privatfunk ist es einfacher - mit der entsprechenden Vorbereitung (Brainstorming, mindestens fünf Pro-Gründe, etc.) und der entsprechenden Argumentation - Dinge zu verändern, weil Du im Vergleich zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk kürzere Dienstwege hast. Ist Dein Vorgesetzter allerdings geistig und ideologisch festgefahren, dann hast Du in der Tat zunächst ein Problem! Aber selbst dann blieben Dir immer noch Wege, Veränderungen durchzusetzen. Solidarisiere Dich mit Deinen Kollegen im Haus und überzeuge sie von Deiner Idee. Und setze sie notfalls im Programm einfach um - wenn Du Dich traust und davon überzeugt bist, dass Deine Idee gut und richtig ist. Okay, DAS wäre dann wirklich "die Holzhammer-Methode", die nicht ganz ungefährlich ist - zumal wenn Du nebenbei eine Familie ernähren musst. Kann ich gut nachvollziehen. Du musst SOWAS im Vorfeld SEHR GUT vorbereiten, falls Du diesen letzten Weg zur Durchsetzung Deiner Idee wählst. Ich kenne aus der Vergangenheit ein paar solcher Vorfälle, wo Ideen "mit dem Holzhammer" umgesetzt worden sind. Das gab zunächst mächtiges Theater mit Vorgesetzten, bei einigen solcher Vorfälle erkannte der Vorgesetzte im Nachhinein allerdings den Wert der Idee und dann wurde sie nachträglich "legalisiert".

Ich selbst habe damals bei RADIO NRW solch' eine Nummer durchgezogen und hatte Glück gehabt. Und ich müßte lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass mir mein Allerwertester dabei zwischendurch kurzfristig "auf Grundeis" gegangen wäre. Aber ich war von meiner Idee so dermaßen überzeugt, dass ich es nach entsprechender Vorbereitung ganz einfach gewagt habe. Jetzt oder nie, hop oder top! Und ich habe bezüglich meiner Idee damals gewonnen, sprich meine Vorgesetzten im Nachhinein von der Richtigkeit meiner Idee überzeugen können. Dann sind sie hingegangen und meinten, dass sie mich EIGENTLICH abmahnen müssten, meine Idee dafür aber viel zu gut sei. Und dann wurde meine Idee offiziell Programmbestandteil. Ich wagte es einfach, nachdem meine Idee vorher von meinem Vorgesetzten einfach "abgebügelt" worden war. Okay - nicht unwichtig in diesem Zusammenhang – es fiel mir leichter als anderen, denn ich hatte auch keine Familie zu ernähren.


Zitat von WCBS-880AM: Natürlich ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, aber damit müssen WIR, die wir aktiv im Beruf sind, leben.
Das Wichtigste ist doch, dass am Ende möglichst viele Leute einen Arbeitsplatz haben. Das geht vor einer hundertprozentigen Selbstverwirklichung als Moderator, oder siehst Du das anders?"

Ja, das sehe ich anders! Zumindest in weiten Teilen. Okay, eine hundertprozentige Selbstverwirklichung ist in den allerwenigsten Fällen realistisch, wenn Du nicht gerade Hauptgesellschafter des Ladens bist, aber eine achzig- bis neunzigprozentige Variante sollte für Dich als Mitarbeiter machbar sein. DARUNTER würde ich erst gar nicht anfangen, bei einem Sender zu arbeiten. Denn der Sender sollte MICH – als Personality (mit meinen Ideen und mit meinen Idealen) haben wollen und nicht nur einen x-beliebigen "Fließbandarbeiter", eine Marionette die keine eigene Meinung hat und schon gar keine Ideale und Ideen haben darf, sondern NUR DAS umzusetzen hat, was man ihr befiehlt. Wenn NUR DAS ein Sender von mir erwartet, dann bin ich der falsche Mann für jenen Laden! Denn ich kann selbst denken, habe 'ne Menge gelernt und ich habe eine eigene Meinung. Und Ideen und Ideale habe ich auch - Ideen sogar zuhauf! Das ist übrigens der Hauptgrund, warum ich mich aus dem Radio in Deutschland weitgehend zurückgezogen habe. Denn Radio in Deutschland verlangt von Mitarbeitern meistens Obrigkeitsdenken. Und immer schön "Ja und Amen" sagen - zu allem, was Dir "von oben" befohlen wird. Diese Erfahrung habe ich in Deutschland (und dort nicht nur im Rundfunk) leider machen müssen. Und das widerspricht meiner Auffassung von "Question Authority", welches an deutschen Schulen leider nicht gelehrt wird. In Deutschland hat man gefälligst zu funktionieren!

Das ist im Ausland ein wenig anders. Dort bist Du ein geachtetes Mitglied Deiner (Rundfunk-)Gesellschaft, welches mit Würde und mit Respekt behandelt wird. Diese Erfahrung habe ich auch immer wieder machen dürfen. Klar, dass Du auch dort "Teil eines Systems" bist, aber Du wirst von Vorgesetzten deutlich besser behandelt, vor allen Dingen, wenn Du eben kein "Ja-Sager" bist. In solch' einem freundlichen, positiven Umfeld entsteht dann meistens auch Kreativität und Innovation, weil der Nährboden ein ganz anderer ist, auf dem solche Dinge viel besser gedeihen können.


Zitat von WCBS-880AM: "Freude bei der Arbeit und eine angemessene Bezahlung sind natürlich ebenso wichtig, aber die meisten von uns, wenn auch nicht alle, sind wirklich gerne beim Radio und wer eine Festanstellung hat, kann von dem was er oder sie verdient durchaus leben."

Ich habe Dir nicht unterstellt, nicht gerne beim Radio zu sein. Die Frage ist nur, WARUM bist Du gerne dort? Bist Du "Überzeugungstäter", so wie ich es bin? "Brennst" Du dabei auch? Oder geht es Dir primär, neben der "Freude bei der Arbeit", um das Geld, welches Du durch jene Tätigkeit verdienst? Dieser Eindruck drängt sich mir fast schon irgendwie auf. Ich würde es sehr begrüßen, wenn Du mir diesbezüglich einen anderen Eindruck vermitteln könntest.


Zitat von WCBS-880AM: "Also, nichts für Ungut HIGHLYTRAINED-RDJ, aber uns irgendwelche Vorschläge zu machen und uns dann auch noch einen mangelnden Demokratiewillen zu unterstellen, ohne selbst aktuell beim Rundfunk zu arbeiten, finde ich schon etwas dreist."

Ist "Obrigkeitsdenke" demokratisch? Und ist "kuschen" demokratisches Verhalten?
Und meine Vorschläge musst Du (oder andere Deiner Kollegen) ja nicht annehmen und akzeptieren, denn es sind Vorschläge! Was Du daraus machst (oder eben nicht) ist Deine Sache. Zunächst wurde ich in diesem Thread gefragt, wie ich fachlich vorgehe. Das habe ich dem interessierten User erklärt. Danach erst folgten meine weiteren Vorschläge.


Zitat von WCBS-880AM: "Bewirb Dich doch mal bei einem Sender und dann geh zu Deinem Vorgesetzten und unterbreite ihm Deine Vorschläge oder noch besser: Versuche sie zu verwirklichen und zeig uns erste HÖRBARE Resultate, dann können wir auf einem ganz anderen Level diskutieren."

Findest Du es nicht etwas vermessen, mich dazu aufzufordern? Meine ersten HÖRBAREN Resultate habe ich bereits vor mehr als zwanzig Jahren geliefert. Was meinst Du, warum beispielsweise das Musikprogramm bei RADIO NRW - speziell und konzentriert zwischen 1993 und 1995 - deutlich "frischer" klang als vorher und dabei sämtliche deutsche Schlager, die RADIO NRW vorher auch immer wieder gespielt hatte (Roland Kaiser, Dirk Busch, Marianne Rosenberg, etc.) "plötzlich" nicht mehr im Programm gespielt wurden? Any idea? Nun, ich weiss, WARUM das so war und wer da seine Finger im Spiel hatte und vorher Vorgesetzte überzeugen konnte. Und ein paar andere ehemalige RADIO NRW-Mitarbeiter wissen das auch. Doch das nur am Rande, DAS ist nur ein Beispiel von mehreren. Und im WDR habe ich auch das eine oder andere bewegt, obwohl das aufgrund der Dienstwege deutlich schwerer als bei RADIO NRW war. Nun, ich glaube dass ich nun wirklich nichts mehr "beweisen" muss.


Zitat von WCBS-880AM: "Wie ich sehe, hast Du vor fast vier Jahren hier einen Faden eröffnet und wolltest in Nordrhein-Westfalen ein Exempel für besseres Radio statuieren.
Was ist daraus bis heute geworden?
Klar, dass Du nicht darüber sprechen möchtest."

Absolutely true! Ich werde hier an dieser öffentlichen Stelle nicht darüber sprechen. Alles zu seiner Zeit! Damals habe ich im Eifer des "Gefechts" stellenweise leider sehr unglücklich kommuniziert. Und daraus habe ich gelernt. Wenn Du tatsächlich Interesse haben solltest, dann darfst Du mich gerne via "private message" kontaktieren.


Zitat von WCBS-880AM: "Und was ist mit Deinen Erfahrungen, auf die Du Dich hier ständig berufst: Konntest Du Deine Ideen nicht bei den Sendern, bei denen Du angestellt warst, dauerhaft verwirklichen?"

Doch, konnte ich! Über den Zeitraum meiner gesamten Tätigkeit bei den jeweiligen Sendern in Deutschland.
Und im Ausland kann ich das heute immer noch und darüber hinaus sogar noch viel mehr.


Zitat von WCBS-880AM: "Ich kann auch nicht immer so, wie ich möchte, aber ich habe halt Verpflichtungen, denen ich mich stellen muss, d.h. ich muss zum Erhalt meiner Arbeit ab und an in den sauren Apfel beißen, aber das müssen fast alle, die dauerhaft irgendwo beschäftigt sind. Den Luxus, einfach den Job zu schmeißen und mich dann über den Rundfunk in Deutschland auszulassen, habe ich nicht."

Okay, ich kann Deine Beweggründe gut nachvollziehen. Und glaube mal, dass mir der Ausstieg aus dem deutschen Rundfunk zunächst nicht leicht gefallen ist und dass es für mich mehr als eine Gewissensfrage war. Darüber hinaus hat es mich eine Menge Geld gekostet und ich habe dabei so einige "Federn lassen" müssen. Aber wie heißt es bei den Bremer Stadtmusikanten? "Etwas Besseres als den Tod findest Du überall."
Und genau so kam es dann für mich ein wenig später.


Zitat von WCBS-880AM: "Wenn Du Deinen Sender aufgebaut hast, kannst Du Dich an mich wenden, dann schicke ich Dir auch gerne eine Bewerbung mit ein paar Airchecks von mir zu. Vorher habe ich leider nicht die Zeit, mich irgendwelchen Dingen mit ungewissem Ausgang zuzuwenden, da ist mir meine Familie einfach wichtiger."

Wie ich ja schon vor Tagen geschrieben habe, suchen wir derzeit keine Mitarbeiter, da im Moment keine Planstellen zu vergeben sind. Und Deine Familie wird es Dir höchstwahrscheinlich danken.


Zitat von WCBS-880AM: "Dort, wo Du versuchst etwas aufzubauen, haben sich schon zig Leute vor Dir die Zähne ausgebissen und sind gescheitert, das möchte ich mir nicht auch noch antun."

Ja, das ist mir auch bekannt. Nun, Du musst es Dir ja auch nicht antun, denn keiner zwingt Dich dazu.

Nichtsdestotrotz begrüße ich Dein Posting und freue mich darüber, mit Dir fachlich diskutieren zu dürfen. Und in diesem Falle unterstütze sogar ich den Slogan "Weiter so!" ;)

Cheers,
- DV -
 
DAS nenn' ich mal 'ne Antwort! :D

Drei Dinge fallen mir bei Dir auf:
  • Du machst Dir intensive Gedanken über die Zukunft des Rundfunks
  • Rundfunk bedeutet für Dich weniger Arbeit, als vielmehr Passion, Leidenschaft
Und:
  • Du kannst gut schreiben (aber das ist in diesem Zusammenhang eher von untergeordneter Bedeutung)
Ganz ehrlich: Diese Grundhaltung finde ich klasse! :thumbsup:

Auch ich würde mir mehr Mitbestimmung wünschen, wenn es sie denn gäbe. :rolleyes:

Eigentlich müsste man wirklich so wie Du einen eigenen Sender aufbauen und dort einen völlig anderen Arbeitsansatz wählen, aber das kannst Du inzwischen vergessen.
Wenn in Deutschland UKW-Frequenzen ausgeschrieben werden, dann sind die entweder so unrentabel, dass sie sich nur noch das DRadio leisten kann oder es steht von vorherein fest, dass da irgendein Ableger einer bestehenden Kette draufkommt.
Privater Rundfunk ist heute eine Cashcow und die, die daran verdienen, haben dafür gesorgt, dass ihnen niemand in die Quere kommt. Genau deshalb wird DAB+ ja kleingehalten.

Auch wenn es Dich vielleicht wundert: Das meiste von dem, was Du in Deiner Antwort verfasst hast, würde ich ohne ein schlechtes Gewissen unterschreiben können.
Auf der anderen Seite denke ich aber auch, dass Du ein hoffnungsloser Idealist bist, jemand, der seine Vorstellungen in Deutschland und erst recht in Nordrhein-Westfalen niemals wird verwirklichen können.

Ideal und Wirklichkeit klaffen häufig auseinander, erst recht beim Rundfunk.
Ich bin halt ein Pragmatiker und sage mir: "Mach das Beste draus, aber riskiere nicht, deine Arbeit zu verlieren, denn du trägst nicht nur für dich, sondern auch für die dir Nahestehenden eine Verantwortung!"

Übrigens: Eine Familie zu haben, bedeutet für mich keine Bürde, denn ich ernte dabei so viel Gutes, dass ich jetzt erst merke, wie eintönig mein Leben vorher war.
Sobald Du eigene Kinder hast, beginnst Du, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
DAS möchte ich nicht missen und daher steht die Familie für mich auch an erster Stelle, erst dann kommt der Beruf.

Jetzt fange ich auch schon damit an, einzelne Wörter GROSS zu schreiben. :wow:
 
Verehrter Zwerg#8, ich muss "leider" noch einmal - in Sachen "Monsterposting"...! :D


Guten Abend, WCBS-880AM!

Vielen Dank für Deine Antwort. Ich freue mich wirklich darüber, dass wir beide - trotz unterschiedlicher Ansätze und Lebensweisen - in der Lage sind, niveauvoll miteinander zu kommunizieren und uns inhaltlich und fachlich auseinanderzusetzen. Wie wir beide wissen, ist das - vor allen Dingen hier in diesem Forum - ja nicht immer so ganz selbstverständlich.

Doch nun zur Sache:

Zitat von WCBS-880AM: "Drei Dinge fallen mir bei Dir auf:

Du machst Dir intensive Gedanken über die Zukunft des Rundfunks
Rundfunk bedeutet für Dich weniger Arbeit, als vielmehr Passion, Leidenschaft

Und:

Du kannst gut schreiben (aber das ist in diesem Zusammenhang eher von untergeordneter Bedeutung)

Ganz ehrlich: Diese Grundhaltung finde ich klasse! :thumbsup:"

Danke für die Blumen! :) Zu den ersten beiden Erkenntnissen stimme ich Dir aber sowas von zu, ja "Volltreffer"...! Gerade zur zweiten Erkenntnis muss ich uneingeschränkt zugeben, dass ich "echtes" Radio (machen) so sehr liebe, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Ich bin diesbezüglich Überzeugungstäter durch und durch. Es gibt für mich wahrscheinlich nichts Besseres auf diesem Planten, als den Rundfunk. Frühere Vorgesetzte behaupteten immer scherzhaft: "Herr V. lebt und schwitzt Radio. Nein, er IST "das Radio" in Fleisch und Blut!". Nun, erstes unterschreibe ich voll und ganz, bei letzterem habe ich allerdings so meine Zweifel, denn ich habe an meinem Körper bislang noch keinen Knopf gefunden, mit dem man mich ein- und ausschalten kann! :D

Aber alles in allem trifft jene Aussage schon zu und ja, ich empfinde Radio nicht als "Arbeit" im Sinne von: "Och, nee! Ich muss schon wieder in die Mühle!" Obwohl auch ich zwischendurch immer mal wieder intensiv und hart arbeiten muss. Denn nix fällt bekanntlich "einfach so" vom Himmel. Aber ich empfinde es nicht als "notwendiges Übel, um Geld zu verdienen", sondern ganz im Gegenteil. Es macht mir fürchterlich viel Spaß, denn es ist einfach "geil". Punkt. Vielleicht bin ich auch deshalb so besonders hinterher, "das Radio" irgendwie und irgendwo "retten" zu wollen, obwohl ich weiss, dass ich DAS alleine selbstverständlich nicht schaffen kann. Ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten, meine Vorgehensweisen erläutern, dadurch Impulse geben sowie Ideen entwickeln um somit möglichst Dinge anzuschieben. Aber ich wehre mich mit Händen und Füßen dagegen, wenn ich sehe, wie mein "Baby" (in diesem Falle meine ich natürlich "das Radio") inhaltlich "geschunden" und "vergewaltigt" wird. Aus "Radio" kann man nämlich so verdammt viel Gutes machen, dass ich es manchmal als eine Schande empfinde, was oftmals tatsächlich leider daraus gemacht wird.

Was meine Schreibe betrifft: ich schreibe ganz einfach, wie ich spreche und ich spreche – gerade in Bezug auf das Radio – mit meinem Herzen. Das DA so MANCHES Wort von mir PLÖTZLICH in GROSSBUCHSTABEN geschrieben wird, ist auch mir schon aufgefallen und es bedeutet nichts anderes, als das ich jene Worte in der gesprochenen Variante besonders betonen würde – vielleicht auch, um dem Inhalt, also dem Kern meiner Message, den entsprechenden Nachdruck zu verleihen. Manchmal mag das – vor allem in Schriftform – irgendwie komisch aussehen, aber ich arbeite bereits daran, dass DAS nicht mehr allzusehr Überhand nimmt. Danke trotzdem, dass Dir meine Schreibe inhaltlich gefällt.


Zitat von WCBS-880AM: "Auch ich würde mir mehr Mitbestimmung wünschen, wenn es sie denn gäbe. :rolleyes:"

Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Und da es diese Mitbestimmung offensichtlich in der angemessenen Form in Deutschland leider nicht mehr gibt, wie es sie eigentlich geben sollte (früher war das einmal ein wenig anders, vor allen Dingen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk), bin ich – gerade als "Überzeugungstäter" – der Ansicht, dass Ihr Euer Recht auf Mitbestimmung einfordern solltet. Klar, habe ich Verständnis dafür, dass Ihr aufgrund wirtschaftlicher Abhängigkeit Ängste und Bedenken habt, aber ich bin der Ansicht, dass Ihr Euch zusammenschließen solltet, denn nur GEMEINSAM seid Ihr stark und könnt Euren Arbeitgebern/Auftraggebern gegenüber in Bezug auf Eure Wünsche und Forderungen entsprechenden Nachdruck verleihen. Eine einzelne Person kann da leider relativ wenig ausrichten.


Zitat von WCBS-880AM: "Eigentlich müsste man wirklich so wie Du einen eigenen Sender aufbauen und dort einen völlig anderen Arbeitsansatz wählen, aber das kannst Du inzwischen vergessen.
Wenn in Deutschland UKW-Frequenzen ausgeschrieben werden, dann sind die entweder so unrentabel, dass sie sich nur noch das DRadio leisten kann oder es steht von vorherein fest, dass da irgendein Ableger einer bestehenden Kette draufkommt.
Privater Rundfunk ist heute eine Cashcow und die, die daran verdienen, haben dafür gesorgt, dass ihnen niemand in die Quere kommt. Genau deshalb wird DAB+ ja kleingehalten."

Ja, auch das ist leider richtig. Dennoch "vergesse" ich nicht! Ganz im Gegenteil: wir fangen damit jetzt erst richtig an! Steter Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein. Mal gucken, wie lange "die Reise" noch dauert und wo sie letztendlich hinführt. Aber es freut mich zu lesen, dass auch Du Dir inzwischen anfängst Gedanken über einen Sender mit einem anderen Arbeitsansatz zu machen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es gerade in Deutschland dafür allerhöchste Zeit wird, soll "das Radio" inhaltlich nicht voll und ganz "den Bach runtergehen". Von der u.a. davon abhängigen Pop-Kultur mal ganz zu schweigen.


Zitat von WCBS-880AM: "Auch wenn es Dich vielleicht wundert: Das meiste von dem, was Du in Deiner Antwort verfasst hast, würde ich ohne ein schlechtes Gewissen unterschreiben können.
Auf der anderen Seite denke ich aber auch, dass Du ein hoffnungsloser Idealist bist, jemand, der seine Vorstellungen in Deutschland und erst recht in Nordrhein-Westfalen niemals wird verwirklichen können."

Nee, das wundert mich nicht wirklich. Zeigt es mir doch, dass auch Du mit dem "Ist-Zustand" nicht wirklich zufrieden bist und deshalb anfängst, Dir Gedanken über Veränderungen zu machen. Und das finde ich gut und richtig. Jeder Weg - und ist er noch so lang und steinig – beginnt bekanntlich mit dem ersten Schritt. Und vor diesem ersten Schritt steht der Gedanke, der letztendlich die Initialzündung dafür ist, einen bestimmten Weg zu gehen.

Was den Idealisten betrifft: ja, ich bin definitiv ein Idealist! Und das ist aus meiner Perspektive auch gut und richtig so. Ob ich dabei so ganz "hoffnungslos" bin, wird sich zeigen – vor allem in Nordrhein-Westfalen. Da ist das letzte Wort nämlich noch lange nicht gesprochen. Auch wenn manch' einer uns bereits jetzt sehr gerne für tot erklären würde. Wer zuletzt lacht, lacht ja bekanntlich am Besten und am Längsten. Warten wir es doch einfach ab und dozieren jetzt besser nicht über offiziell noch ungelegte "NRW-Eier". :censored: Only time will tell...


Zitat von WCBS-880AM: "Ideal und Wirklichkeit klaffen häufig auseinander, erst recht beim Rundfunk."

Ja, leider! Diese Aussage wurde hiermit soeben von mir unterschrieben. Dennoch hat ein jeder von uns Chancen, Möglichkeiten und Gelegenheiten entsprechend daran zu arbeiten, um Dinge letztendlich zu verbessern. Der eine mehr, der andere leider weniger. Aber ich stimme dem Kern Deiner Aussage nahezu uneingeschränkt zu.


Zitat von WCBS-880AM: "Ich bin halt ein Pragmatiker und sage mir: "Mach das Beste draus, aber riskiere nicht, deine Arbeit zu verlieren, denn du trägst nicht nur für dich, sondern auch für die dir Nahestehenden eine Verantwortung!""

There's nothing wrong with it! Ich kann Deine Beweggründe gut nachvollziehen, auch wenn ich mich in der Vergangenheit dazu entschieden habe, einen anderen Weg zu gehen. Nichtsdestotrotz solltest Du meiner Meinung nach Augen und Ohren offen halten, dabei offen für Neues bleiben und Dich nicht "vom System komplett auffressen" lassen. Denn dann hättest Du Dich und Deine Ideale quasi aufgegeben. Ich bin mir sicher, dass Deine Zeit auch noch kommen wird – früher oder später. ;)


Zitat von WCBS-880AM: "Übrigens: Eine Familie zu haben, bedeutet für mich keine Bürde, denn ich ernte dabei so viel Gutes, dass ich jetzt erst merke, wie eintönig mein Leben vorher war.
Sobald Du eigene Kinder hast, beginnst Du, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
DAS möchte ich nicht missen und daher steht die Familie für mich auch an erster Stelle, erst dann kommt der Beruf."

Das ist doch schön, dass Du das so empfindest und Deine Familie nicht als Bürde, sondern als Bereicherung empfindest. Da hast Du mir etwas voraus, denn ich habe eine solche Familie bislang nicht gehabt. Folglich kann ich das Empfinden bzgl. eigener Kinder auch überhaupt nicht beurteilen, obwohl ich ähnliche Aussagen schon mehrfach gehört habe. Und weil mir solche Erkenntnisse fehlen, steht der Beruf – nein in meinem Fall sollte ich besser von "Berufung" sprechen, da ich "Rundfunk machen" als eine solche empfinde – an allererster Stelle. Ich würde nach meinem derzeitigen Empfinden sogar so weit gehen, dass ich behaupten würde, dass selbst wenn ich Familie hätte, meine "Berufung" immer noch auf Platz Eins bei mir stehen würde. Das mag in ein paar Jahren vielleicht ein klein wenig anders aussehen, im Moment (und damit meine ich seit mehr als 25 Jahren) empfinde ich das allerdings so, denn ich bin – wie Du schon richtig erkannt hast – ein "hoffnungsloser" Idealist. :eek:


Zitat von WCBS-880AM: "Jetzt fange ich auch schon damit an, einzelne Wörter GROSS zu schreiben. :wow: "

Um Gottes Willen! Nimm Dir besser nicht diese "Unart" von mir an. Das Forum wird es Dir höchstwahrscheinlich danken. ;)


Ich wünsche Dir einen schönen Abend und gib' Deine Träume, Deine Wünsche und Deine Hoffnungen bitte niemals auf, okay?

So "chin up", WCBS-880AM...!

Cheers,
- DV -
 
@Highly-RDJ
als stiller Mitleser, "normaler" Radio-User der beruflich nichts mit diesem Medium zu tun hat und als einer, der bis vor wenigen Jahren noch so naiv war zu glauben das die absurde Rotation einiger Titel daher rührt, dass Plattenfirmen die Moderatoren mit Satin-Jacken bestechen ;) möchte ich mich hier an dieser Stelle ausdrücklich bei dir bedanken.
Zum einen dafür, dass du durch deine fundierten und ausführlichen Texte hier auch einem Laien wie mir kleine Einblicke in die Radioszene gewährst - immerhin bin ich als Früh-70er mit 3 TV-Programmen, ohne Handy und www dafür aber mit Radio groß geworden.
Zum anderen -und das ist mir fast wichtiger- bist du zusammen mit einigen anderen usern hier der Beleg dafür, dass in den Funkhäusern auch (noch) Menschen arbeiten deren Schaffen über das synthetisch-dümmliche Formatgedudele hinausgeht. Ich nehm dir ab das du mit deinem Radio die Hörer berühren willst - ein Gefühl das ich noch von früher kenne wenn wir vom Ostseeurlaub zurückfuhren, Frankfurt passiert hatten und plötzlich SWF3 wieder zu hören war - wie genial. Ein Gefühl, dessen mich die Sender in den letzten Jahren völlig beraubt haben was letztlich dazu geführt hat das ich -desillusioniert und ein wenig verbittert- meinen Musikbedarf zu Hause ausschließlich mit mp3 und einigen Werbe- u. Moderatorenfreien Webradios abdecke.
Also, sehr spannend und informativ was du hier schreibst und wie ich finde eine Bereicherung für dieses Forum, danke dafür.:thumbsup:
 
Idealismus ist immer gut. Gepaart mit einer Portion Realismus lässt sich ein Teil davon häufig auch verwirklichen. In NRW ist es zugegebenermaßen schwierig. Ist ungefähr so, wie wenn man in Nordkorea die Demokratie einführen wollte...gibt noch ein paar, die dagegen sind. Aber gut, in der DDR dachte man auch lange, die Mauer würde in hundert Jahren noch stehen...die Zeiten ändern sich. Und so will ich auch die Hoffnung für NRW in Sachen Radio nicht aufgeben...aber es ist nicht einfach, den Fels ins Rollen zu bringen. Da müssen noch viele "angry birds" dagegen geballert werden...
 
Achtung, Zwerg#8! Es folgt ein "Monsterposting".

Ich finde es überaus nett, daß du dir "wie eine Mutti" Sorgen um mich machst (und auch Spaß verstehst). Deine Sorgen sind aber völlig unbegründet: Denn bevor ich entgültig in deiner Textflut ertrinke (offenbar hast du deine ersten redaktionellen Sporen im Sportteil einer "Lokal-Postille" verdient und wurdest "nach Zeilen" bezahlt) und kapituliere, macht dir sicher die Forensoftware einen Strich durch die Rechnung.

Mit über 16000 Zeichen gehört dein Posting oben sicherlich zu den längsten jemals hier im Forum verfassten Postings! Ich zähle allein 1990 (Eintausendneunhundertneunzig) "e"...

Was ich sagen will: Wenn deine "Romane" noch etwas länger werden, schlägt möglicherweise bald die Forensoftware knallhart zu und du kannst nicht einmal deinen letz...

"Dein Posting ist leider zu lang! Bitte kürze deinen Text um mindestens 123 Zeichen."

...ten Satz oder Absatz zuende "dichten"... ;)

Die Grenze lag früher bei 20000 Zeichen, zumindest in diesen längst wieder abgeschafften "Interessengruppen". Ich konnte daher nie die komplette Titelliste aus dem 80er-Thread in einem einzigen Posting unterbringen. Frag aber sicherheitshalber einfach mal bei Guess nach... ;')



So, nun wieder etwas ernsthafter und auch zurück zum eigentlichen Thema.


Ich habe mich oben "ganz frech" selbst zitiert, indem ich ältere Postings von mir "ausgegraben" habe. Dieses "Ich, als 'alter Hase', habe es ja schon immer gesagt"- Stilmittel, kann man durchaus verwenden. Sowas kann man aber nur einmal machen, meinetwegen auch zweimal.Danach wird diese Nummer aber ganz schnell lächerlich.


--- Kleine Pause - meine persönlichen Gedanken ---

Liebe Leute!
Wie oft haben wir uns hier im Forum schon wegen der "Musik im Radio" oder den "übelsten Rotationen" gefetzt? Ich weiß es echt nicht mehr - ich kann es einfach nicht mehr zählen! Ich bin zwar erst seit April 2007 hier im Forum angemeldet, aber oft kommt es mir beim Lesen älterer Postings so vor, als wäre ich schon seit Anbeginn des Forums hier radioaktiv! Viele alte Postings, von Leuten die hier schon längst nicht mehr aktiv sind, könnten im Prinzip auch aus meiner Feder stammen!

Kurz gesagt: Das "Gejammer" kann man hier im Forum ganz gut über die letzten 10 Jahre zurückverfolgen. Leider fehlt mir die Zeit für die Aufarbeitung dieser Geschichte(n).

--- Kleine Pause - meine persönlichen Gedanken ---


Nach dieser kurzen "Weichei-Zwerg-Gefühlsduselei", zurück zum harten "Alltagsgeschäft" in diesem Forum.



Wenn wir uns, wie gerade jetzt, ganz allgemein und völlig entspannt über "Musik im Radio" unterhalten, dann tauchen natürlich sofort einige "Gretchenfragen" auf.


Wer "will" (im Sinne von "verlangt danach") Tag für Tag, Woche für Woche... eine "1000-Titel-Rotation" hören?

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an meine völlig unfruchtbaren Postings zum Sender Ö3. Ich habe es mittlerweile aufgegeben, mich hier im Ösi-Unterforum darüber aufzuregen. Ich höre den Sender eigentlich nur noch, wenn ich in Österreich unterwegs bin, weil die Verkehrsmeldungen halt sehr aktuell sind. Mehr Lob habe ich aber wirklich nicht zu verteilen. Wenn ich Ö3 einige Stunden lang höre, dann läuft ganz automatich mein "DJ-Gehirn" mit. Ich speichere also erstmal die gehörten Titel im Kopf. Das ist soweit ja erstmal nicht weiter tragisch. Richtig "tragisch" wird es erst dann, wenn ich MEHRFACH und immer genau eine Woche - 168 Stunden - später, die selben Titel fast zur selben Zeit höre. Ehrlich, dafür habe ich echt kein Verständnis und frage mich, wie Ö3 auf 30% "Einschaltquote" oder "Marktanteil" kommt. Ich habe darauf nur eine Antwort, die gleich auch noch eine Rolle spielt: Die Ösis sind offenbar "zufrieden" mit Ö3. Ich nenne das Übel beim Namen: Jahrelange "Gehirnwäsche".


Welche "Qualifikation" muß ein "Berater" eigentlich besitzen, um eine x-beliebige Radiostation überhaupt sinnvoll beraten zu können? Welche Aufgaben hat er?

Wenn euch jetzt spontan "Der externe Berater unterstützt die Geschäftsleitung des Senders mit seinen einmaligen, noch nie dagewesenen Vorschlägen, damit der Sender erfolgreich wird!" in den Sinn kommt, dann seid ihr bei diesem Sender wirklich gut aufgehoben. Solche Leute werden gesucht!

Die erste Frage steht aber noch im Raum. Anders ausgedrückt:

Warum macht man überhaupt einen Radiosender auf (und bekommt sogar noch die Lizenz!), obwohl man (mit den eigenen Leuten) von der ganzen Materie überhaupt keinen blassen Schimmer hat oder das Programm gar nicht "stämmen" kann?

Irgendwelche Antworten?




Auf die "Standard-Gretchenfrage" habt ihr sicher schon gewartet. Aus dramaturgischen Gründen habe ich sie bis jetzt zurückgehalten...


Wer ist schuld am Dudelfunk?

Damit sind wir - wie immer - beim "Henne-Ei" Problem, bzw. den "verzogenen Hörern" angekommen. Bescheiden wie ich bin, verlinke ich meine Meinung nur...

http://www.radioforen.de/index.php?...inyl-oder-doch-nicht.33627/page-5#post-568254

Gelesen und im Kurzzeitgedächtnis gespeichert? Gut.

Und nun Hugo Egon Balder in "Mensch Otto" in Bayern 3 vom 8. Mai 2013. Er spricht zwar übers Fernsehen, aber das was er sagt, kann man m.E. auch 1:1 aufs Radio übertragen, denn es geht um die "Erziehung" der Zuschauer. (Der Ausschnitt hängt unten dran.)

Aber Stop! Es bleibt die Frage übrig, wie man einen solchen privaten "Qualitäts-Sender" (bitte nicht mit DLF & Co verwechseln) so lange (vor)finanzieren kann, bis die "Umerziehung" der Hörer erste Früchte trägt. Ich habe darauf keine Antwort. Andere Leute offenbar auch nicht. Und darum dudelt man auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner einfach weiter. Denn wie Radiocat schon schrieb

Betriebswirtschaftlich ist das sicher schon durchgerechnet..


Link zur Sendung:
http://www.br.de/radio/bayern3/programmkalender/sendung538338.html
 

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  • balder.mp3
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Die neue CD kommt raus, die Künstler stellen sie vor. Das Ding geht ab. Von 0 auf 1 in den Downloadcharts und auf der Top 1 lt. Media Control. 12 geile Lieder. ´ne total angesagte Scheibe. Was machen die Moderatoren von ndr2ffnantenneetc.? Sie spielen konsequent diese Scheibe. Gefühlte 12 mal täglich. IMMER nur das EINE Lied. Und schon greift der Hörer wieder zum mp3-Player. Weil da ja auch noch die anderen 11 geilen Lieder drauf sind.

Wenn du wirklich bei einem Mainstream-Sender arbeiten würdest müsstest du wissen dass nur kalkulierte Singles in die Rotation kommen. Ich spreche nicht von der abendlichen Personality-Schiene diverser Öffi-Sender, in der sich einige Marken-Mods innerhalb gewisser Grenzen austoben können. Die Chart-Position der nationalen Singles ergibt sich wiederum aus der Enge der Rotation der am schnellsten drehenden Sender (meist Top 40, aha), die Download-Charts aus dem Ladeverhalten meist jüngerer Kurzzeit-Hörer, auf die die Minirotationen ja zugeschnitten sind.

wie Ö3 auf 30% "Einschaltquote" oder "Marktanteil" kommt. Ich habe darauf nur eine Antwort, die gleich auch noch eine Rolle spielt: Die Ösis sind offenbar "zufrieden" mit Ö3. Ich nenne das Übel beim Namen: Jahrelange "Gehirnwäsche".l

Nein, da missverstehst du was. Die meisten klinken sich 10-15 Minuten in die laufende Rotation ein, greifen dann reflexartig zum Frequenzregler, nach weiteren fünf Minuten (überall dasselbe Zeux) zur CD-Sammlung / zum USB-Stick / zum USB-Kabel des Flash-Players / zum Kassettendeck und von da an läuft der (oder das?) beste Verkehrsservice nur noch per Überblendung. Aaah tut das gut!

Versuch gar nicht erst den Sender stundenlang durchzuhören um das angebliche "Phänomen Ö3" zu ergründen. Du bist der einzige auf weiter Flur! Die angeblichen Marktanteile sind in Wahrheit nur getürkte Reichweiten und die Reichweiten schließen jeden 8-Minuten-Hörer ein. Wenn sie denn glaubhaft wären...
 
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