Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Mit welchem Recht bezeichnet man eine Übertragungstechnik als "veraltet"
Kennst Du den Spruch: "Was funktioniert ist veraltet"?:D

Der Aufwand ist nicht nur "etwas komplexer", sondern "extrem viel komplexer", denn für eine Aufmodulierung des reinen Schallsignals in FM oder AM reichen schon sehr wenige, einfache Bauteile, aber für eine digitale Verarbeitung kommen nur sehr spezielle ICs infrage. Mit ein paar Schwingkreisen und einigen Transistoren ist da nichts zu machen.
Sagen wir es eher so: der Unterschied im technischen Aufwand zwischen DAB(mit oder ohne +) und UKW ist vergleichbar mit dem zwischen AM und FM.
Und AM hat es ja bekanntlich viele Jahrzehnte parallel zu UKW gegeben... Deswegen würde ich auch die UKW-Abschaltforderungen weder Ernst nehmen noch verbissen sehen.
Aber ich würde doch meinen analogen Weltempfänger nicht wegschmeißen, nur weil ich da fast nur noch Rauschen höre. Man könnte ihn vielleicht ja nochmal gebrauchen.
Stimmt. Mir ist es vor ein paar Wochen mal passiert, als ich in einer der Gegend unterwegs war, wo zeitweise ein kleiner AM-Sender als Veranstaltuingsfunk oder Pirat (?) in Betrieb genommen wurde (zumindest versprachen das Plakate), und ich zwar ein DAB-Radio dabei hatte und auch Sat-Empfang zur Verfügung hatte, aber mein Weltempfänger zu hause geblieben war. Bastelkiste mit Diode und Kopfhörer fehlte auch...

Da dürften beide Versorgungen - DAB und Internet - gleich miserabel sein. Ich tippe mal, dass die Mobilfunkversorgung etwas besser ist, denn sonst hätte es dort längst einen Aufstand gegeben.
Deine konkrete Erfahrung wird aktuell wahrscheinlich richtig sein, dass in Deiner Gegend DAB+ noch nicht alltagstauglich ist. Anderswo sieht es schon deutlich besser aus, insbesondere in bestimmten Ballungsräumen.
hüglig-zerklüftete Gegenden sind in jedem Fall schwierig und aufwendiger zu versorgen, egal, welche Funktechnologie.
Nach den Gesetzen der Physik ist aber in jedem Fall ein Broadcastsystem wie DAB+ besser geeignet, je mehr Nutzer es pro Fläche gibt. Das macht sich eben besonders in Ballungsräumen bemerkbar, wo das Angebot jetzt schon deutlich besser ist und dort das jeweilige Umland dank hoher Sendestandorte auch was davon hat...
In der Gegend, wo Du hauptsächlich unterwegs bist, sieht's halt noch mau aus, weil da ein solcher geeigneter Sender noch fehlt. Da kenn ich auch andere Gegegenden, wo es ähnlich schwierig ist.
Deswegen ist das Diskutieren unterschiedlicher örtlicher Erfahrungen IMHO ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
Erst wenn das zum Zeitpunkt einer versprochenen 100%igen Flächendeckung immer noch so sein sollte, würde ich Dir recht geben...
 
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Erst wenn das zum Zeitpunkt einer versprochenen 100%igen Flächendeckung immer noch so sein sollte, würde ich Dir recht geben...

Deshalb finde ich Empfangsberichte aus Gegenden, die bereits vollständig durch mehrere DAB Sender versorgt sind, am interessantesten. Dort lassen sich die Empfangseigenschaften des Endausbaus bereits jetzt besichtigen.

Nach meinem Wissen sind für den Bundesmux keine weiteren Sender geplant in den Gebieten um:
- Hannover - Braunschweig
- Berlin
- Bonn - Düsseldorf - Dortmund
 
Berlin, ja. Sobald man auf der Autobahn Berlin erreicht wird plötzlich der Empfang von allem besser. Wenn doch bloß überall in Deutschland so gute Funknetze wären ... :(

Aber immer mehr wohnen in den Städten und dann versorgt man die Städte zuerst. Aber auch das Leben in den Städten wird teurer, insbesondere die Mieten. Hat dann die Minderheit auf dem Land, die einfsch zu arm ist, einfach Pech? Denn egal ob schnellerer Mobilfunk oder DAB+, bis bei denen mal der Standard aus den Städten erreicht ist dauert es Jahre ... und bis dorthin gibt's immerhalb der Ballungsräume und Großstädte wieder Verbesserungen.
 
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Ich hab noch eins, aus GB mitgebracht. Steht mittlerweile im Bad und ist fest auf DLF eingestellt.

Hab noch ein altes Grundig Opus hier rumstehen. Ist ein reines DAB-Radio, also ohne UKW. Da das Teil ziemlich taub und unsere Region eher schlecht versorgt ist, habe ich das Gerät schon lange nicht mehr in Betrieb genommen. SR 1 - 3 gehen leichter via UKW und den Bundesmux und DLF kann man damit hier erst recht vergessen.
 
Deshalb finde ich Empfangsberichte aus Gegenden, die bereits vollständig durch mehrere DAB Sender versorgt sind, am interessantesten.

In Belgien ist angeblich seit Jahren der Vollausbau erreicht. In der Praxis geht in der Innenstadt von Verviers im Auto selbst mit Dachantenne garnix und in Lüttich ist außer dem wallonischen Bouquet auch nix zu empfangen.
 
Glaubt ja nicht, dass in der Bundesrepublik Deutschland, wenn der "Vollausbau" verkündet wird, überall Hörrundfunk über DAB+ ohne großen Aufwand zu empfangen sei, und ich rede hier nicht von Tunnels oder irgendwelchen Erdlöchern einschließlich Keller. Es wird eine Karte Karte präsentiert werden, die irgendwelche in der Praxis nie erreichbare Idealwerte aufzeigt und alle Verantwortlichen, einschließlich der Politiker freuen und umjubeln sich gegenseitig. - Beredtes Beispiel: DVB-T.
 
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Wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen, Ammerlaender.

TV wird überwiegend stationär geschaut. Demzufolge wird dann ne Dachantenne ausgerichtet und fertig. Daneben stehen mit DVB-S, DVB-C und IPTV Alternativen zur Verfügung.

Da Radio außer stationär auch überwiegend mobil gehört wird, wird DAB+ ein viel dichteres Netz als DVB-T besitzen (müssen).
Was auch logisch ist. Schließt man mobiles Internetradio als Alternative aus, bleibt mit DAB+ bei einer UKW-Abschaltung die einzigste Alternative um mobil Radio hören zu können.

Ich glaube im Übrigen kaum, dass in Belgien DAB vollausgebaut ist. DABalt ist dort genau so in den Tiefschlaf gefallen wie bei uns (bis vor Einführung von DAB+).

Auch in Belgien wird früher oder später DAB+ außerhalb der 12er Kanäle eingeführt und demzufolge auch höhere Sendeleistungen gefahren werden.
 
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Wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen, Ammerlaender.

TV wird überwiegend stationär geschaut. Demzufolge wird dann ne Dachantenne ausgerichtet und fertig.
Eigentlich nicht: TV analog war der Empfang mit Zimmerantenne möglich; heute braucht's eine Dachantenne bei identischem Standort des Senders (also Mehraufwand und, falls Mietwohnung Genehmigungen).

Es mag sein, dass TV stationär geschaut wird; der Umkehrschluss, DAB+ sei "nur" für den mobilen Empfang konzipiert ist (vor allem dann, wenn eine UKW-Abschaltung gefordert wird) unzulässig. - Ich (und sicherlich nicht nur ich) erwarte vo diesem Empfangsweg der Zukunft, dass ich das Empfanggerät (am derzeitigen Standort in meiner Wohnung) einfach austausche und mindestens die Programme empfange, die mir UKW bietet, falls dieser Verbreitungsweg beendet werden sollte, und gut ist's. - Es ist ja nicht so, dass ich mich neuer Technik verweigere (sonst stünde nicht ein DAB+-Gerät in meiner Wohnung). Es kann und darf aber nicht sein, dass für den Nutzer ein erhöhter Aufwand entsteht; aber ich werde erst einmal abwarten, wenn Steinkimmen (am Sankt Nimmerleinstag?) seine DAB+-Leistung von derzeit 1 kW erhöht; von dem, was und wie aus Bremen hier auf DAB+ ankommt, schreibe ich jetzt lieber nicht.
 
In Belgien ist angeblich seit Jahren der Vollausbau erreicht. In der Praxis geht in der Innenstadt von Verviers im Auto selbst mit Dachantenne garnix und in Lüttich ist außer dem wallonischen Bouquet auch nix zu empfangen.
Das Problem beim RTBF-Bouquet sind die viel zu niedrigen Sendeleistungen:

Unbenannt.png


Quelle: http://www.ukwtv.de/cms/belgien-dab.html

In Verviers müsste aber ein Empfang möglich sein, sofern der lokale Umsetzer dort in Betrieb ist.
Vielleicht sollte man die nächtliche Beleuchtung der Autobahnen abstellen (in Flandern hat man das schon längst getan) und die eingesparte Energie für eine Erhöhung der Leistungen der DAB-Sender einsetzen. :wow:

Ein Multiplex mit privaten Programmen sollte in der Wallonie nach meinem Kenntnisstand noch vor dem Start des deutschen Bundesmuxes in Betrieb gehen. Offenbar hat man kalte Füße bekommen und die Pläne wieder verworfen.
Nostalgie hat, wenn ich mich recht entsinne, auch mal eine Zeit lang im RTBF-Ensemble getestet, sich aber wohl wieder zurückgezogen.
 
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In Verviers müsste aber ein Empfang möglich sein, sofern der lokale Umsetzer dort in Betrieb ist.

Die senden vom Wasserturm in Andrimont? Dann wird einiges klar. Der dürfte über das Wesertal flach hinwegstrahlen. Davon haben sie unten in der Stadt garnix. Das deckt sich auch mit meiner Beobachtung.

Wem's nur drum geht ein DAB+-Radio zu besitzen, für den gibt's inzwischen bereits Einstiegsmodelle ab 20 Euro:

https://www.technisat.com/shop/digitradio-star-sat-berlin-weiss.html

Den habe ich mir aus Jux gestern mal von Amazon kommen lassen. Von der Empfangsleistung scheint er dem ersten Eindruck nach garnicht so schlecht zu sein. In der Kölner Innenstadt hinter dicken Altbauwänden geht 11 und 5C, ohne die Antenne auszuziehen. Klanglich bewegt er sich auf dem Niveau meines ersten 4-Transistor-Taschenradios für Mittelwelle. Auch am Kopfhörerausgang kommt eher Au als dio. Gepresstes, undurchsichtiges Klangbild mit hässlich rotzenden Zischlauten.

Zum Ausprobieren, ob in Dünkirchen überhaupt was von den Briten ankommt, dürfte er reichen.
 
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Ich weiß, dass er an vielen Stellen des Bundesgebiets nur in Brocken möglich ist. :D

Ob du in den 1950/60er-Jahren genau so gegen UKW gewettert hättest, als das Sendernetz aufgebaut wurde? Zur Erinnerung: Der Aufbau von UKW ging wesentlich langsamer von statten als heute der bei DAB/DAB+. Es hatte über 30 Jahre gedauert, bis die letzten Lücken mit Grundnetzsendern versorgt wurden (Sendestandorte wie Ederkopf oder Kettrichhof gingen erst in den 1980er-Jahren in Betrieb), bei Füllsendern gehen sogar heute noch UKW-Sender in Betrieb, siehe etwa die Aufschaltungen beim Bayerischen Rundfunk in den letzten Jahren (Mittendwald, Bad Tölz usw.).
 
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In den 50er Jahren war Frequenzmodulation auf UKW gegenüber Amplitudenmodulation auf niedrigeren Frequenzen ein ungeheurer technischer und klanglicher Fortschritt für den Hörer. Die Einführung der Stereophonie rund zehn Jahre später hat klanglich einen Standard geschaffen, gegenüber dem DAB+ nicht nur keine Verbesserung darstellt. Der UKW-Rundfunk hat damals gleich zwei Probleme gelöst: die Frequenzknappheit in Deutschland nach dem Kopenhagener Wellenplan und die Tatsache dass der AM-Rundfunk in seiner Übertragungsqualität zu dieser Zeit bereits weit hinter den Möglichkeiten der Produktion und Aufzeichnung auf der Senderseite hinterherhinkte. Das war also etwas, auf das zu warten sich wenigstens lohnte.

DAB ist dagegen, wie die Anglophonen sagen, a solution looking for a problem. Keine Verbesserung, kein Mehrwert für den Hörer, von den Programmen her derselbe Einheitsbrei in ein paar weiteren föderalen Variationen und vielleicht irgendwann ein paar Werbefunker mehr.
 
DAB ist dagegen, wie die Anglophonen sagen, a solution looking for a problem. Keine Verbesserung, kein Mehrwert für den Hörer, von den Programmen her derselbe Einheitsbrei in ein paar weiteren föderalen Variationen und vielleicht irgendwann ein paar Werbefunker mehr.

So was kann nur von jemandem stammen, der noch nie DAB+ gehört hat.
 
Der Aufbau von UKW ging wesentlich langsamer von statten als heute der bei DAB/DAB+. Es hatte über 30 Jahre gedauert, bis die letzten Lücken mit Grundnetzsendern versorgt wurden...
Es forderte aber niemand kurz nach der Einführung von UKW, Anfang der 1950er Jahre, die Abschaltung von LW, MW und KW innerhalb der nächsten weniger als 10 Jahren; heute jedoch formieren sich diverse Gruppen, die die Abschaltung von UKW in kürzester Zeit fordern. - "Friedliche Koexistenz" scheint ein Fremdwort geworden zu sein.
 
So was kann nur von jemandem stammen, der noch nie DAB+ gehört hat.

Sag mal, bist Du nur zu blöd, anderleuts Beiträge zu lesen, oder ignorierst Du sie gezielt, damit sie Dir Deine wacklige Argumentation nicht umwerfen?

Ich habe in diesem Thread in den letzten Wochen ausführlich zu meinem Versuchen mit dem Albrecht DR56 berichtet und vor zwei Stunden noch einen Beitrag über das StarSat-DAB-Radio von Technisat geschrieben.

Aber warum solltest Du Dich damit abgeben? Dann könntest Du ja nicht mehr fröhlich solchen Blödsinn verzapfen, wie gerade wieder. Leute gibts... :rolleyes:
 
Sag mal, bist Du nur zu blöd, anderleuts Beiträge zu lesen, oder ignorierst Du sie gezielt, damit sie Dir Deine wacklige Argumentation nicht umwerfen?

OK, ich präzisiere. Wer Programme wie Bob, Sunshine-Live, DRAdio Wissen, und das Sport1.fm-Fenster auf Energy, die inhaltliche Alleinstellungsmerkmale haben, unter "kein Mehrwert" abtut, der hat noch nie DAB+ gehört, oder er trollt einfach nur rum.

Ich habe in diesem Thread in den letzten Wochen ausführlich zu meinem Versuchen mit dem Albrecht DR56 berichtet und vor zwei Stunden noch einen Beitrag über das StarSat-DAB-Radio von Technisat geschrieben.

Damit ist dann auch geklärt welche der beiden oben angebotenen Optionen zutrifft. Keine weiteren Fragen.
 
Eine ganz andere Überlegung zum Thema "Digitalisierung des Rundfunks" wurde hier, meine ich, noch gar nicht behandelt.
Wenn alle Radioprogramme in Muxen eingebaut sind und niemand mehr analoge FM- oder AM-Empfänger hat, ist es im Falle einer erneuten Diktatur nicht mehr ohne weiteres möglich, Piratensender zu betreiben um für die Freiheit zu kämpfen. Es hat ja niemand mehr die analogen Empfänger. Auch ist es dann nicht mehr möglich, ohne Netzzugang Programme aus dem Ausland zu empfangen um sich globaler zu informieren.
Es gab bereits DAB+-Piratensender (in Deutschland), die auch mit herkömmlichen DAB+-Radios empfangbar waren.
http://www.theregister.co.uk/2013/08/06/open_source_hacks_dab_to_the_masses/
http://stakeholders.ofcom.org.uk/binaries/research/radio-research/Software-DAB-Research.pdf
Der Selbstbau scheint sogar sehr erschwinglich zu sein und ist auch mithilfe eines Raspberry Pi möglich. Genau wie bei FM wird man aber von innerhalb des diktierten Landes senden müssen, wodurch die Gefahr des Erwischtwerdens natürlich höher ist als bei AM (LW-MW-KW), wo man auch von ausserhalb des Landes senden kann.
 
OK, ich präzisiere. Wer Programme wie Bob, Sunshine-Live, DRAdio Wissen, und das Sport1.fm-Fenster auf Energy, die inhaltliche Alleinstellungsmerkmale haben, unter "kein Mehrwert" abtut, der hat noch nie DAB+ gehört, oder er trollt einfach nur rum.

DRadio Wissen gibt es nicht nur per DAB, Werbefunk höre ich nicht und Sport interessiert mich nicht. Bliebe noch Radio Moskau, oder was sich da neuerdings auf DAB herumtreibt. Darauf bin ich eben beim Ausprobieren des Technisat-Radios gestoßen. Auch das ist verzichtbar. Mist mit Alleinstellungsmerkmalen ist auch nur Mist. Tut mir leid, aber ich kann weiterhin keinen Mehrwert erkennen.
 
DRadio Wissen gibt es nicht nur per DAB

Richtig. Das ist auch noch über Netz verfügbar. Aber zur Erinnerung. Die von dir angestossene Diskussion ging um angeblich nicht vorhandene Mehrwerte von DAB+ gegenüber UKW. Netzradio war nicht Gegenstand der Diskussion.

Werbefunk höre ich nicht und Sport interessiert mich nicht.

Ah, verstehe. DAB+ hat für dich keinen Mehrwert. Hätten wir das auch geklärt.
 
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