So, gleich geht der Glaubenskrieg wieder los. Nur Musik oder endlich auch Inhalt? Beides! Jeder Sender mit seinem Konzept und nicht mit demselben.
Leider ist da viel dran, dass viele Leute vor allem Musik hören wollen. Mit steigendem Alter ändert sich das zwar teilweise, dennoch bleibt bei den meisten Menschen Musik das Hauptkriterium für ihre Radiowahl. Hörte in der vergangenen Woche gleich dreimal die Meinung, dass Radio nur Musik bringen sollte, weil "den Rest doch sowieso keinen interessiert". Nicht repräsentativ, aber auch keine Einzelmeinung. Also dann eben viel Musik.
Das Problem vieler Sender ist ja nicht, dass sie zu viele Wiederholungen spielen, sondern das Image haben, es zu tun. Wer sich Playlists mal genau anschaut, weiß das auch! Sender, die Wiederholungen über den Tag (9-18 Uhr) ausschließen, kommen erfahrungsgemäß auch nicht von ihrem Image weg. Der Grund liegt nicht beim einzelnen Sender sondern bei der Sendermasse, dass in einem Sendegebiet meist 3 bis 8 Sender auftreten, die alle dasselbe Format spielen. Hör ich Robbie W nicht hier, dann da. Ergo: "Robbie läuft dauernd." Tut er natürlich nicht - zumindest nicht bei dem einen Sender.
Weiteres Problem ist der Unterschied zwischen Titelwiederholung und Interpretwiederholung, ein Unterschied, der vom Hörer ebenfalls nicht wahrgenommen wird. Klar läuft jede Stunde Grönemeyer, was den Hörer zu der an sich korrekten Aussage bringt: "Da läuft dauernd Grönemeyer". Dass er aber mit fünf verschiedenen Titeln läuft, bleibt außerhalb der imagebildenden Wahrnehmung.
Und jetzt lös mir einer das Problem unter der Voraussetzung, dass Musik gespielt wird, die begründetermaßen den Zielgruppenhörern gefällt!