AW: Privater Rundfunk in Nordrhein-Westfalen neben Radio NRW - Ideen und Vorschläge
@Radiocat: Die Radioverantstalter in Deutschland würden nichts lieber tun, als UKW für die nächsten fünfzig Jahre festzuschreiben, weil ihnen dort eh niemand in die Quere kommt, erst recht nicht in NRW, wo man alle möglichen Frequenzen in Beschlag genommen hat.
Meines Wissens existierten bereits in den 60er Jahren Radiogeräte mit einem Frequenzband bis 108 MHz, auch wenn man Deutschland erst in den Neunzigern damit anfing, zwischen 104 und 108 MHz zu senden (hier dauert halt einiges sehr viel länger, als in anderen Staaten).
Die Koordination des jetzigen UKW-Bandes stammt also vermutlich aus den späten 50er oder frühen 60er Jahren; aus einer Zeit also, in der man von der jetzigen Vielfalt an Stationen, die einem via Internet frei Haus geliefert wird, nicht zu träumen wagte: Wenn du jemandem in den 70er Jahren erzählt hättest, man sei in weniger als 40 Jahren in der Lage, mehr als 30.000 Sender aus der ganzen Welt ohne Rauschen, Stören und Knistern zu empfangen, dann hätte man sehr wahrscheinlich angesichts eines solchen Optimismusses nur Unglauben geerntet.
Ich habe die Befürchtung, dass in Deutschland DAB+ zu genauso einem Reinfall werden wird, wie DAB; zum einen, weil dieser Übertragungsweg aufgrund des Bouquetzwangs sehr teuer ist, und zum anderen, weil die Medienkonzerne kein Interesse haben, eine Technik zu unterstüten, die genügend Kapazitäten für einen Wettbeweb der Sender untereinander bietet.
ToWa schrieb:
Die Deutschen sind nicht so blöd und springen auf jeden technischen Zug auf. Kannst ja mal versuchen, ein paar Leuten das Geschäftsmodell von Sirius zu erläutern: Man zahlt, um Radio per Satellit im Auto zu empfangen? Die Leute werden lachen und lachen und lachen.
Das hat nichts mir Blödheit zu tun: Die USA und Kanda sind riesige Flächenländer, die teilweise nur sehr dünn besiedelt sind. Eine flächendeckende UKW-Versorgung ist dort nicht realisierbar.
Wer bspw. als Trucker in den Great Plains unterwegs ist, möchte sicher auch Radio hören, um über das aktuelle Geschehen informiert zu werden und etwas Abwechslung zu haben; Sirius und XM ist die preiswerteste Möglichkeit, jene Gebiete zu versorgen, aber sie ist immer noch so teuer, dass Werbung nicht für eine Gegenfinanzierung ausreicht.
ricochet schrieb:
Aber in ein paar Jahren bricht eine Medienrevolution über uns herein - dann bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Wenn die Internet-Infrastruktur der LTE-Generation steht, die Flatrate-Kosten auch im mobilen Bereich ins Rutschen geraten und die Grenzen zwischen Handy und Computer verschwimmen, wird fast jeder mit seinem Tablet abertausende Radioprogramme, geschmacksspezifische Musikdienste und automatisierte, webbasierte Radioangebote nutzen können. Auf diesen Orkan sollten sich die Gesellschafter von "Radio NRW" und die WDR-Chefetage am besten schon heute vorbereiten. Wenn das lokale Angebot dann nicht überzeugen kann, genügt ein Tastendruck und man ist möglicherweise für immer abgemeldet.
Die Geheimformel wird dann lauten: Nur wer journalistische Qualität bietet und regionale Kompetenz beweist, hat eine Chance!
Genau diesen Gedanken hatte ich vor ein paar Tagen in einem anderen Thread geäußert. Ob es Zufall ist, dass Du ihn jetzt auch bringst?
Alle jene, die gegenwärtig eine größere Vielfalt verhindern, werden dann die ersten sein, die das Nachsehen haben, sie tun sich also mit ihrer einseitigen Haltung keinen Gefallen.
Übrigens ist NRW aufgrund der restriktiven Medienpolitik besonders gut aufgestellt: In kaum einer anderen europäischen Region existieren so viele kleine Internetradios wie hier.
Mobiles Internetradio ist ja bereits heute schon teilweise möglich: Ich war wirklich erstaunt, als mir vor einigen Monaten ein Bekannter sagte, er habe während einer Autofahrt in Niedersachsen mit seinem Iphone meinen damaligen Webstream gehört; als dann Bill Withers lief, habe er sofort gute Laune gehabt.
Auf der etwas längeren Fahrt sei es nur zu einem einzigen kurzen Aussetzer gekommen, und das obwohl ich noch nicht einmal einen externen Server zum streamen verwendet hatte, sondern lediglich den Upstream, den mir mein Internetprovider zur Verfügung stellt.