Autsch, Eifelkäseblatt!
... ich stimme musicology zu: dieser Artikel hat die Möglichkeit verspielt, das Thema "RPR 2 wird zu bigFM" auf seriösem, journalistischem Boden zu behandeln! Nicht genug damit, dass sich der Inhalt zum großen Teil auf subtanzlose Vermutungen bezieht, nein, das Fiasko täuscht nicht mal via rhetorischer Dekoration über die inhaltlichen Schwächen hinweg - das Deutsch ist zum Heulen! Ganz klar: die Lektüre dieses Desasters schmerzt!
Ich für meinen Teil reiche bigFM einen "virtuellen" Blumenstrauß als Glückwunsch zu der Expansion: ich kann die überraschend innovationsfeindliche und störrische Haltung vieler Forum-Teilnehmer nicht verstehen.
Es war nun nicht so, das bigFM bzw. Regenbogen um die Ecke kam und mit unlauteren Machenschaften RPR 2 in die Knie zwingen mußte - vielmehr wurde ein wirtschaftlich betrachtet strauchelndes Unternehmen vor dem Todesstoß bewahrt.
Natürlich, Radiomacher sind Künstler, Schöngeister, oftmals emotionsgeladen und deshalb gar nicht selten unvernünftig! Darum liebe ich diese Branche so sehr, ich bin ja selbst nicht anders!
Aber dabei darf nun mal (leider!!!) nicht vergessen werden, dass Radiosender mit zweitem Vornamen "Wirtschaftsbetrieb" heißen und daher auch rentabel sein müssen - dies schien bei RPR2 nicht mehr gewährleistet zu sein. Und ohne mich einer gespaltenen Zunge bezichtigen lassen zu müssen: das finde ich auch schade.
Ab und zu war ich nachts auf der A 61 unterwegs und konnte die ganzen Shakiras, Angels und Celines nicht mehr hören. Da kam mir schon die irgendwie skurrile Idee, mal auf RPR2 zu schalten. Und bei Songs wie "Linda" oder "Ich war noch niemals in New York" hab' ich mit gegröhlt wie schon lange nicht mehr. Irgendwie gewann ich sogar den Eindruck, die Moderatoren strahlten noch sowas aus wie Passion, Authentizität und Liebe zum Produkt.
Insofern finde ich es sogar sehr schade, dass diesen Machern der Boden unter den Füßen weg gerissen wird, und dennoch muß der Fairness halber gesagt, werden, dass daran in keinster Weise (!) bigFM Schuld trägt. Die werbetreibende Industrie diktiert doch einen starren und größtenteils dämlichen Kurs, die fast schon legendäre Zielgruppe der 14 - 49jährigen hab' ich nie sympathisch oder realitätsnah gefunden.
Ich glaube, nur dieser Haltung fiel RPR2 zum Opfer, und bevor man 100 Leuten die Lebensgrundlage entzieht, gestaltet es sich doch ungleich "edler", mittels der Ultimativ-Pille bigFM wenigstens einen Teil des Teams zu retten.
Gerade vor diesem Hintergrund finde ich es absolut dünn, wenn im Forum mit abgedroschenen Geschmackskeulen um sich geprügelt wird - dass ein sunshine-Redakteur kein gutes Wort für bigFM übrig hat, ist klar.
Und wenn bei einem anderen Sender die Belegschaft auf Teile ihres Lohns verzichtet, um nicht im Herbst "Radio unter der Brücke" machen zu müssen, verstehe ich sogar, dass hier der Frust einfach überwiegt und man den Erfolg eines Mitbewerbers eher zurückhaltend beklatscht. Das ändert jedoch nix ander Tatsache, dass mir erstmal jemand einen auf (sehr) junges Publikum zugeschnittenen Sender zeigen muß, der um so viele Welten besser ist als bigFM. Mal im Ernst: "knallwach" ist eine absolut witzige, power-geladene und informationsseitig optimal ausstaffierte Morningshow.
Tja, und das restliche Programm, das darf sich doch wohl noch eine kleine Ration Zeit genehmigen, um so gut zu werden, dass es auch von "Rivalen" mal einen zarten Ansatz Lob bekommt.
In diesem Sinne (Selbstironie soll ja gesund sein): Amen!