Es ist viel zu einfach, auf Musiker wie Sheeran oder Dua Lipa einzukloppen. Wenn man sich mal mit den Kompositionen beschäftigt, müsste man eigentlich erkennen, dass sie konventioneller Popmusik aus den 80ern in nichts nachstehen. Mehr noch, sie zitieren sie ja allzu gerne. vgl. "Physical"
Klar, eine Verflachung gibts schon, weil alles streamingtauglich auf 2.30 Min getrimmt wird, und nach 10 Sekunden möglichst schon der Refrain knallen soll. Aber auch vor 25 Jahren hat das Privatradio schon damit angefangen, Songs um elementare Bestandteile wie Intros und zweite Strophen zu berauben, damit die Länge passt. Nun sagen sich die Künstler halt: Was solln wa länger machen, wenn wir uns dadurch Nachteile verschaffen.
So zu tun, als hätte Rap alles übernommen, ist ja auch Blödsinn. Es ist ein Mainstream-Phänomen, das jetzt eben gerade Oberwasser hat. Es hat eine Dynamik entwickelt, woraus sich zum Teil durch Manipulation, Hype und Verkaufstricks ein messbarer tatsächlicher Erfolg entwickelt hat. Es wird aber auch wieder ein Gegentrend kommen.
Da wird hier der Deutschpop abgeschrieben, und er chartet zwei Jahre lang tatsächlich nicht mehr im oberen Bereich...weil fast nur noch Hip Hop sich breit macht....und dann kommt der Forster mit ner 80-er-Pop Nummer namens "Übermorgen" um die Ecke und geht doch wieder Top Ten.
Was haben sie vor 10-11 Jahren zum Teil auf Lady Gaga rumgehackt, die kann ja nix, schon gar nicht singen. Wer sich ihre Karriere und Vielseitigkeit in ihrer Dekade aber mal anschaut, der müsste eigentlich zu einem anderen Schluss kommen.
Ebenso jemand wie Harry Styles und sein "Adore you": Eine Peter Gabriel Nummer hat in den 90ern ähnlich geklungen, und ein künstlerisches Video hat der Ex-One Direction auch geliefert.
Das Rad wird natürlich nicht mehr neu erfunden, aber kann man das dieser Musiker-Generation verdenken?
Abschließend: Diese angeblich so offenen Jazz-Jugendlichen würde ich schon gerne mal sehen. Kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass es die gleichen sind, die Capital Bra, GZUZ und Co feiern.