AW: Sendepult
Sieht nicht übel aus, zumal der Preis nicht unbedingt viel höher ausfällt als für ein Airmate. Fraglich bleiben die Qualität von Fadern, Tasten und Beschriftung sowie die elektrischen Daten, denn über Rauschabstände, Klirrfaktoren und vor allem Off-Isolation der Kanäle sagen sie nichts (oder ich habe nichts gefunden).
Laut Blockschaltbild und gewählter Anschlußart sind sicher elektronisch symmetrierte Mikrofonanschlüsse zu erwarten, jedoch keine Phantomspeisung und kein Insert. Das ist doof, denn so kann man keine Dynamikbearbeitung einschleifen und muß stattdessen einen Line-Eingang opfern (und damit vermutlich auf diverse Signalisations- und Steuerungs-Annehmlichkeiten verzichten).
Die Pultoberfläche sieht so aus, wie ein Hobbybastler gerne bauen würde, wenn er es denn perfekt könnte: schlicht, funktional und übersichtlich. Erinnert mich ein wenig an das ähnlich amateurhaft wirkende
SEELECT von SEEM Audio, das aber als flexibel routbares Analogpult mit digitaler Steuerung in einer völlig anderen Liga spielt.
Die Pegelanzeige bleibt, wie TSD schon ausführte, Sorgenkind. VU-Meter mit Peakanzeige wären träge Anzeigen mit voreilender Spitzenpegelanzeige, das traue ich denen in dieser Preisklasse nicht zu. Die unklare Beschreibung und fehlende Angaben zur Ballistik (bzw. zu eingehaltenen Normen) läßt vermuten, daß es sich hier um bunt leuchtendes Spielzeug handelt. Ich habe gerade mit VU-Metern in nem Soundcraft Series 10s zu tun und trage mich mit dem Gedanken, die durch Austausch aller Widerstände in der Spannungsteilerkette auf eine anständige Skalierung und durch Modifikation des RC-Glieds nach dem Gleichrichter in brauchbare Spitzenpegelmesser umzubauen. So träge, wie sie derzeit sind, helfen sie nur ein wenig, nicht zuviel MPX-Leistung rauszuschicken, taugen aber nicht zum "technischen" Aussteuern. Die Anzeigen hier haben die gleiche "lineare" dB-Skalierung wie das Soundcraft-Geraffel, ich erwarte dahinter träge VU-Meter.
Übrigens keine Erwähnung von Faderstart, oder? Nur der Startknopf wird erwähnt. Ob die Fader wirklich ohne Endkontakte ausgeführt sind?
Thema Hobby und Preis: wenn man sieht, wieviel Kohle manch "besser situierter" Jugendliche in der lokalen Tuning-Garage läßt oder wieviel Geld pensionierte schwäbische Oberstudienräte in ihre Märklin-Sammlung stecken, mutet das gar nicht so teuer an, sondern tatsächlich eher wie eine Art Modelleisenbahn: teures Hobby für die, die es sich leisten können.
Andererseits: viel billiger kann man ein derart großes Pult nun wirklich nicht herstellen. Richtig professionell ist dieses hier mit seinen Anschlüssen und seinen Anzeigen immer noch nicht.