Warum zum Teufel ist "80%" gleichbedeutend mit Plural? Wenn ich 80% einer Salami verspeise, ist das immer noch nur eine Salami, verspeise ich hingegen 80% der Salami
scheiben auf meinem Teller, dann wäre der Plural auch mir eingängig. Arbeit hat aber (neben anderen) die unangenehme Eigenschaft, wie eine Salami teilbar zu sein. Beziehe ich mich auf den gesamten Prozeß, dann können 80% dieses (Arbeits-)Prozesses unter Wasser stattfinden, oder aber ich betrachte die einzelnen Arbeitsschritte des Prozesses und wenn von diesen 80% unter Wasser stattfinden, dann bin ich auch da mit dem Plural durchaus zufrieden. Aber im Ausgangszitat:
... Dort hörte ich dann den Autor des Beitrags über die Reparatur von Unterwasserkabeln im Meer sagen: "80 Prozent der Arbeit findet unter Wasser statt".
steht keine Erläuterung dazu, ob damit die Arbeit als Gesamtheit oder die Summe der Arbeitsschritte gemeint ist und - zumindest nach meinem Sprachverständnis - impliziere ich daher, daß sich der Satz auf die Gesamtarbeit bezieht. Umso mehr da es, wie ich bereits in meinem vorigen Beitrag andeutete, mehrere Arten von Arbeiten an Unterwasserkabeln gibt, von denen einige zu 100% unter Wasser stattfinden, während andere mehr oder weniger an Bord erledigt werden müssen. Insofern schließe ich mich dem Zwerg an und wandere demnächst aus, denn offensichtlich bin auch ich der deutschen Sprache nicht mächtig. Womit wir wieder bei der allseits beliebten Frage sind: "Was ist die deutsche Sprache und wer legt sie fest?" Denn wenn man einen Duden regelmäßig umkrempeln kann, was hat dann Bestand? Ach ja, ich weiß: die Änderung.
Für die Regel "<50% => Singular; >50% => Plural" hätte ich gerne mal eine einschlägige Fundstelle - nicht mißverstehen, ich schätze Eure sprachlichen Qualitäten sehr, aber diese Regel scheint mir dermaßen absurd (siehe das Salamibeispiel), daß ich dazu gerne eine "offizielle" Meinung lesen würde.
LG
McCavity
Ergänzung: die Erklärung von
@count down habe ich jetzt auch verstanden, danke dafür. Das Problem ist also ein Bezugsproblem - und auch die Erklärung dafür, warum ich das nicht verstanden habe. In der Mathematik könnte "80%" kein Subjekt sein, da es alleinstehend keinen Sinn ergibt. Insofern sah ich die ganze Zeit (bis zur Aufklärung durch
@count down) "80% der Arbeit" als das das Subjekt, wobei "80%" in meinem (mathematischen) Sprachverständnis lediglich ein Modifikater des eigentlichen Subjekts, der Arbeit ist. Insofern bezog ich "stattfinden", s.o., immer auf "Arbeit" und nicht auf "80%"...