AW: Dynamik-Bereich einer MP3(Pro)
Es fällt schwer, einen "Dynamikbereich" für einen psychoakustischen Encoder anzugeben. Da gibts nämlich etwas, das es bei linearem PCM nicht gibt: Artefakte, also Codierfehler. Der Trick der psychoakustischen Modelle besteht ja genau darin, möglichst nur soviele Fehler zu machen, daß es dem Durchschnittshörer nicht auffällt. Fehler (Abweichungen vom Original) sollen unter der "Maskierungsschwelle" bleiben, die sich daraus ergibt, daß man leise Töne, die im Frequenzspektrum benachbart zu nem lauten Ton auftreten, erstmal nicht hört - solange sie einen bestimmten Pegel nicht überschreiten. Die Qualität eines psychoakustischen Systems kann damit u.A. durch die Signal/Mask-Ratio beschrieben werden. Der Rauschabstand aus der analogen Welt hat damit gar nix zu tun. Wenn ich digital Null in einen Coder schicke, sollte der auch etwas liefern, das beim Decodieren digital Null ergibt. So gesehen ändert sich gar nix an der Dynamik - solange der Encoder mit einer Rechenauflösung arbeitet, die mindestens der des Ausgangssignals entspricht. Man hat also klinisch saubere S/N-Werte, aber dennoch eine Signalveränderung durch die Codierung.