Nur damit der geneigte Leser gleich weiß, mit wem ich gerade diskutiere.
@gerliman hat vor einiger Zeit dieses Statement im Forum hinterlassen:
Fakt ist - die Kosten steigen. Irgendeiner muss sie bezahlen und das sind eben die Freien.
https://www.fahrzeugbilder.de/1024/lanz-1906-bj-1955-19-38841.jpg Bitte unterlasse diese ständigen themenfremden Beiträge, andernfalls werde ich dir die Schreibrechte entziehen. Aus den radioforen.de-Nutzungsbedingungen: Die Inhalte der Beiträge sind so zu gestalten, dass sie zu dem...
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Das ist ja nun also wirklich kompletter Unsinn, was Du da schreibst.
Genau so fängt man ein Posting an, wenn man betroffen bellt. Erlebt man bei ARD-Themen öfter. Beispielsweise wurde Usern vorgeworfen, von "Kostenstellen" keine Ahnung zu haben. Keine drei Wochen später scheißt der Rechnungshof den BR zusammen, weil beispielsweise beim Fuhrpark kaum Kostenstellen existieren...
Woher sind denn die Informationen, dass Feste inzwischen "so teuer" sind?
Grundsätzlich bezog ich mich zunächst auf die Aussage, daß 90% des rbb-Programms von Freien erstellt werden. Das mag man glauben oder auch nicht, jeder möge sich das genannte Video anschauen und ganz genau zuhören. Das ist eine massive "Schieflage" des Systems, über Jahrzehnte gewachsen und verfestigt. Dafür sind die Gebühren nicht da.
Weiter oben wurde Rosenbauer mit einem Tagesspiegel-Artikel zur Causa Sch. ins Spiel gebracht. Da erlaubte ich mir die kleine Anmerkung am Rande. Pardon!
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Weiterhin hatte ich hier schon vor etlichen Jahren eine kleine Geschichte erzählt, die besagt, daß ein öffentlich-rechtlicher Radiosender an einem Samstag einen Gesprächspartner aus Leipzig live per Musictaxi zuschalten wollte und daher wohl am Freitag vor der Sendung zunächst beim MDR vorstellig wurde. Keine Chance, denn an einem Samstag ist beim MDR niemand da, der ein Musictaxi hätte bedienen könnnen. Also hat der gute Mann die Suchmaschine seines Vertrauens mit "Musictaxi Leipzig" gefüttert und wurde schnell fündig: ein Tonstudio, keine 15 Autominuten vom MDR entfernt. Ein weiterer Anruf und seine Sendung am Samstag war gerettet.
Und wenn sie teuer wären - sie sind ja sowieso da.
Zu diesem (Trug-)Schluß kann man aber auch nur kommen, wenn man "normal" arbeitet und die anderen Kollegen von Montag bis Freitag in der Kantine oder auf dem Flur trifft. Radio-TV ist aber ein 24/7 Geschäft. Also nein, "sie" sind nicht "sowieso da" - aus Kostengründen. Ich zitiere:
Für Wochenendarbeit erhielten 29 Prozent der Befragten eine Abgeltung, 71 Prozent der Befragten erhielten diese nicht. Diese Angaben ergänzen die häufig in den Vorinterviews berichteten Phänomene, dass fest angestellte Mitarbeiter*innen häufig an »normalen« Tagschichten eingesetzt werden, freie Mitarbeiter*innen dagegen häufig nachts, feiertags und an Wochenenden, weil ihnen dann nicht die bei Festangestellten üblichen Zuschläge gezahlt werden (müssen).
Und woher nimmst Du die Info, dass Freie "prekär" beschäftigt werden? Schon mal die Honorarkataloge angeschaut? Man verdient als Freier im ÖR gut, wenn man alles richtig macht. Von Prekär kann also überhaupt gar keine Rede sein.
Den Begriff "Medienpräkariat" hat die TAZ im Link oben verwendet. Ich fand den "hübsch" und wenn man beispielsweise dieses PDF unten durchliest, fragt man sich schon, ob bei den Öffis noch alles rund läuft. Zum zweiten Teil: Gähn. Lies doch einfach mal die ganzen Berichte vom NDR, WDR etc. zum Thema. Schon allein das Forum ist voll davon.
Im Übrigen bedeutet Freier, dass man nebenbei noch andere Sachen machen.
Klar, kann man. Aber beim rbb handhabt man das wohl so:
Die Prognose beträgt für programmgestaltende Mitarbeiter*innen zehn Tage pro Monat, für nicht programmgestaltende Mitarbeiter*innen acht Tage pro Monat: »Das setzt der RBB nach Gutdünken so fest (in der Dienstanweisung für den Einsatz freier Mitarbeiter) und weicht auch mal davon ab, wenn er es für richtig hält.«
Das bedeutet am Ende, daß ein Freier mehr oder weniger immer "in Bereitschaft" ist, denn der Sender könnte ja kurzfristig den Plan ändern und anrufen. Schlecht, wenn man dann im Aldi an der Kasse sitzt oder anderweitig beschäftigt ist. Dem rbb absagen? Das wird man wohl nur ein- zweimal machen.
Lektüre:
Beschäftigte zweiter Klasse? Gute Arbeit auch für Freie
Untersuchung zur sozialen und beruflichen Situation von freien Mitarbeiter*innen bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten