LuluFM als Spartensender hat ein Problem, nämlich dass man so sehr in der Nische steckt aus der man sendet, das ein dauerhaft wirtschaftlicher Sendebetrieb auf 15 oder 20 Jahre Sicht (auch angesichts der hohen Verbreitungskosten für die viele DAB Inseln) kaum gewährtleistet werden kann. Erreicht man seine Zielgruppe? Hat man die massiv gestiegenen Ausgaben für Strom im Blick? Was ist mit der Vermarktung? Plakate in der U-Bahn, eigene App besser promoten usw.
Mit der neuen UKW-Frequenz in Köln (irgenwo im zweistelligen Wattbereich) ist auch nicht viel zu holen, die kostet vermutlich mehr als das sie einbringt. Berlin UKW das gleiche, hohe Stromkosten und kaum techn.Reichweite - DAB 7B und auch Hamburg 10D nach der Leistungserhöhung dafür Riesen Overspill ins ländliche Niemandsland (vorbei an der urbanen Zielgruppe) mit entsprechend hohen Mietkosten für den Mux. Was ist mit Städten wie Stuttgart oder München? Kein Interesse?
Wenn man inhaltlich zu "sperrrig" wird, das es den ganz normalen Hetero-Hörer oder wie es neuerdings heißt Cis , abschreckt (das ist teilweise selbst bei WDR-Cosmo mit seinen Sternchen-Themen schon der Fall) dann verschwindet man irgendwann im Web.
Es gab ja bereits ähnliche Projekte (BluRadio Berlin 97,2) die auch an ihrer Nische gescheitert sind.
Die Werbeauslastung hat jedenfalls noch sehr viel Luft nach oben wenn man die Blöcke aufmerksam verfolgt. Sinnvoler wäre es wohl gewesen, in die bundesweite Vermarktung (2.BM) zu gehen mit UKW-Stützfrequenzen in Köln, Hamburg und Berlin. Und sich inhaltlich mehr als Clubsender / Dance & Housestation ("der Sender mit eingebauter Discokugel") zu positionieren und weniger stark das "gay radio" herauszustellen.
Meiner Einschätzung nach wollen auch Schwule und Lesben (genau wie Kaninchenzüchter und Autoposer) als ganz normale Hörer wahrgenommen werden und nicht als spezielle Sonderfälle unter den Audio Konsumenten herausgestellt. Man muss dort aufpassen, dass es nicht zu nerdig wird ("auch für Peter und Hans" - "hier geht die Lucy ab" - "wir geben Gummi" u.ä. Jingles).