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Musikindustrie

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Radiokult

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Mal wieder etwas, was nur indirekt das Medium Radio betrifft.

CCC fordert zum Boykott der Musikindustrie auf
March 30, 2004 (Pylon)
Nach der Klage der IFPI gegen einzelne Tauschbörsennutzer fordert der Chaos Computer Club zum Boykott der von der IFPI vertretenen Musikverlage auf. Die Branche solle nicht den Nutzern die Schuld geben, wenn sie selber den Beginn des Informationszeitalters verschlafen und es versäumt hat, ihr Geschäftsmodell an die digitale Welt anzupassen.
Informationsfreiheit ist kein Verbrechen
Der CCC hält die Klagen des Bundesverband Phono / der IFPI für stark fragwürdig. Es kann nicht sein, dass die Musikindustrie ihre Ziele dadurch erreicht, in dem sie eine massive Panik vor immensen Schadensersatzforderungen schürt. Solche sind in Deutschland auch gar nicht durchsetzbar. Es geht vielmehr darum, die Nutzer von Tauschbörsen einzuschüchtern. Dies zeigt sich auch bei der Kampagne der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) "Raubkopierer sind Verbrecher" . Auch hier werden bewusst juristische Falschaussagen über die Strafbarkeit von Urheberrechtsverletzungen gestreut, um den Tauschbörsen das Wasser abzugraben.
Das Urheberrecht ist kein Naturrecht, sondern ein Ausgleich dafür, dass der Urheber sein Werk der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. In erster Linie ist das Urheberrecht hierbei ein Ausfluß des Persönlichkeitsrechtes. Auch die wirtschaftlichen Verwertungsrechte werden dem Urheber zur Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz verliehen. Hierbei bestehen jedoch immanente Schranken. So darf das Werk für die private Verwendung frei kopiert werden. Diese auch als "fair use" bezeichnete Begrenzung ist eine Ausprägung der Informationsfreiheit und somit ein Grundrecht.
Diesen Umstand versucht die Musikindustrie durch pausenlose Kampagnen zu unterminieren. Sie stellt die Privatkopie auf die selbe Stufe wie Kinderschänder und Rechtsradikale. So forderte der Vorstandsvorsitzende der GEMA auf der Popkomm, nach erfolgreichen Ermittlungsmaßnahmen im Bereich von Kinderpornographie und Nazipropaganda eine Ausweitung dieser Maßnahmen auf Tauschbörsennutzer. So werden die Kunden auf infame Weise verunglimpft..
Die volkswirtschaftlich eher unbedeutende Urheberrechtsindustrie will aber noch weiter gehen. Mit der neuen Richtlinie über die Maßnahmen und Verfahren zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum des Rats der Europäischen Union will sie das Recht erhalten, Hausdurchsuchungen ohne richterlichen Beschluss und auch bei alltäglichen Verstössen durchzuführen. Industriespionage und Missbrauch werden hier Tür und Tor geöffnet ... Soll jetzt die Bevölkerung kriminalisiert werden, weil der Markt es nicht schafft, das Angebot für die Nachfrage zu liefern? Gesetzliche Sicherheit gegen Marktversagen auf Kosten der Freiheit? Wie kommt es, dass man mit Klingeltönen mehr Geld macht als mit Musik? ...
Wir haben das Recht auf Kopien über GEMA-Abgaben auf CD-Brenner und -Rohlinge erkauft. Es ist unglaublich, wenn wir uns jetzt die Ausübung unseres bezahlten Rechtes als "Raub" vorwerfen lassen müssen ...
Mit dem Klagen der Musikindustrie muss nun endlich Schluss sein! Der CCC fordert deshalb auf, die Musikindustrie dort zu treffen, wo sie am verwundbarsten ist. Entziehen wir ihnen den Umsatz! Dieser kann dann nicht mehr dazu verwendet werden, in großen Anzeigenserien die Kunden zu diffamieren ...
Abschließend sei auf die Worte von Dirk Bach bei der diesjährigen Echo-Verleihung angesichts der Nominierten verwiesen "Und ihr wundert euch, dass es euch schlecht geht?"

Der gesamte Artikel ist hier nachzulesen > CCC fordert Boykott

Interessant sind vor allem die Pro-Argumente für die einschlägigen Tauschbörsen ...
Wie steht die Radiowelt zu diesen teilweise doch sehr drastischen Formulierungen ?
 
AW: Musikindustrie

[Ironie]ja, los Leute, un dann brennen wir die Downloads mal eben ganz legal auf 50 CDs und verschenken sie an unsere 50 Freunde. :D [/Ironie]

Zu mühsam?
Nun nicht mehr:

Heim-CD-Fabrik brennt 50 CDs
Ein neuer CD-Brenner für den Heimgebrauch dürfte der Musikbranche bald Kopfschmerzen bereiten: Das Gerät brennt 50 CDs oder DVDs auf einmal. Präsentiert wurde das Modell mit Namen "Bravo-II" dieser Tage auf der CeBit. Der von Primera Technology entwickelte Brenner hat die Größe eines Tintenstrahldruckers und ist für einen Preis von weniger als 2000 Euro lieferbar. "Videos, Fotos, Musikdateien oder sonstige Inhalte wählen, 50 CDs oder DVDs einlegen, Layout festlegen, Knopf drücken und wenige Minuten später hat man professionelle Silberscheiben fix und fertig", erläutert Primera-Manager Andreas Hoffmann. Bezüglich möglicher Urheberrechtsverletzungen machter sich keine Sorgen: "Wir gehen davon aus, dass unser Gerät ausschließlich für legale Kopien verwendet wird", versicherte Hoffmann. Primera Technology bezeichnet sich als einer der führenden Hersteller von Duplizier- und Drucksystemen für CDs und DVDs und vertreibt seine Geräte in 85 Ländern.

Quelle: musikwoche.de 01.04.2004
http://www.mediabiz.de/newsvoll.afp?Biz=mu&Nnr=151943&NL=MA

Wohl kein Aprilscherz
 
AW: Musikindustrie

dazu noch einen einen inzwischen "betagten" Artikel aus der SZ:
Trau keinem über 40! , den ich nur untereichen kann:

Trau keinem über 40!
Verantwortlich für den Erfolg von Stars wie Sarah Connor sind nicht etwa hysterische Teenies, sondern Menschen, die mindestens drei Jahrzehnte Zeit hatten, ihr Gehör zu schulen. Das Ende der Jugendkultur naht: Die Alten sind das neue Zielpublikum der Pop-Industrie.
Von Tobias Kniebe

Eigentlich dürfe sie gar nichts verraten, sagt die Quelle und senkt ihre Stimme. Das alles sei Betriebsgeheimnis. Aber man spürt: Da muss etwas raus. Also weiterfragen. Wir suchen harte, empirische Fakten. Zahlen aus dem Innern der Musikindustrie, aus der Marktforschung der Konzerne. Zum Beispiel von Alexander Klaws, 20, dem Bertelsmann-Jüngling mit den ewig kreischenden Fans. Oder von Sarah Connor, 23, der Queen des heimischen Schlampen-Soul.
Wofür stehen diese beiden? Für das Recht der Jugend, jede Art von Pop zu mögen, auf Eltern und Kritik zu pfeifen und der Macht ihres Taschengelds zu vertrauen. Ganz klar. Aber jetzt mal ehrlich: Wie alt sind die Kids, die das kaufen, wirklich? Da lacht die Quelle und konsultiert eine Liste: Durchschnittsalter der Popkonsumenten, aufgeschlüsselt nach Interpreten. Sarah Connor: 27 Jahre! Alexander Klaws: 30!
Was dann doch ein Schock ist. Denn anders ausgedrückt bedeutet es folgendes: 50 Prozent aller Menschen, die schon einmal einen Tonträger von Alexander Klaws erworben haben, hatten das 30. Lebensjahr bereits überschritten. Diese Käufer waren pickelfrei, standen fest im Leben und hatten mindestens drei Jahrzehnte Zeit, ihr Gehör zu schulen, ihren Geschmack zu bilden, ihren Platz in dieser Gesellschaft zu finden – und dann das. Selbst wenn man jene abzieht, die im Auftrag ihrer Kinder gehandelt haben, möglicherweise mit Verachtung im Herzen, dann drängt sich doch eine schreckliche Erkenntnis auf: Pop, dieses ewige Ding der Erneuerung, ist nicht länger eine Sache der Jugend.
Das gilt gleichermaßen für Deutschland, England und Amerika. Wahrscheinlich für die ganze westliche Welt. Erstmals kann man nachweisen, dass die 40-Jährigen mehr Platten kaufen als die Teenager, meldet aktuell die britische Musikindustrie. Und der amerikanische Brachenverband RIAA hat eine Langzeitstudie veröffentlicht, die dem Wandel in den USA auf den Grund geht: Bis 1998 bestand die wichtigste Käufergruppe aus Teenagern von 15 bis 19 Jahren. Inzwischen sind es die über 45-Jährigen, deren Marktsegment rasch wächst: Im letzten Jahrzehnt hat sich ihr Umsatz verdoppelt.
Es gilt also, sich von einem heiligen Kult zu verabschieden. Die aufsässigen Halbstarken der Fünfziger, die ganze Legende des Rock’n’Roll. Die Beatles und ihre Epidemie der Pilzköpfe, die ohnmächtige Wut der Eltern und Großeltern. Trau keinem über 30. Talkin’ Bout My Generation. Hope I Die Before I Get Old. Die Jugend war stets das Maß aller Dinge im Pop, anders war er nicht vorstellbar, und so sollte es bleiben bis in alle Ewigkeit. Es gab keine Erfahrung mit dem Älterwerden, Pop war ja selbst noch so jung.
Seine Propheten riefen die permanente Revolution aus, die ewige Erneuerung zwischen Dissidenz und Mainstream – und machten doch munter weiter, als sie selbst plötzlich älter wurden. Ein Teil der Helden starb, was der stärkstmögliche Abgang war, aber der größere Teil starb eben nicht. Ein Teil geriet, wie vorgesehen, in Vergessenheit, um der Jugend Platz zu machen. Der Rest aber machte, allen Verspottungen zum Trotz, einfach weiter. Und findet noch immer, und jetzt immer mehr, ein dankbar ergrautes Publikum.

Hunde, wollt ihr ewig rocken?

Die Dinoaurier-Fraktion war nie ganz verschwunden, aber in Deutschland feiern jetzt auch Leute wie Herbert Grönemeyer und Nena wieder sensationelle Erfolge. Weltstars wie Robbie Williams sprechen ohnehin zu allen Generationen, aber auch bei ihm ist ein Drittel der Fans schon über 40. Und die aktuelle Chart-Königin Norah Jones, gerade mal 22, entwickelt sich zum Pop-Erfolgsmodell der Zukunft: So unbestimmt sanft, dass keine Generation sich ausgeschlossen fühlt, so unaufdringlich, dass der Entspannung selbst im Rentenalter nichts mehr im Wege steht. Der deutsche Norah-Jones-Hörer ist im Schnitt 37 Jahre alt – das ist, gemessen an ihrer eigenen Jugend, dann doch ein Rekord. Solchen Künstlern wird die Zukunft gehören, die Macht des globalen Marketing, die Suche der Plattenfirmen nach dem nächsten großen Ding.
Es bringt wenig, darüber die Nase zu rümpfen, denn auch die Helden der Feuilletons sind diesem Gesetz unterworfen: Nichts an den White Stripes oder Coldplay kann ältere Semester verschrecken, und selbst Debütanten wie die Stands oder Franz Ferdinand erinnern den Kenner vor allem an früher: An die Byrds zum Beispiel oder an Kunststudenten-Pop im Glasgow der frühen Achtziger.
Mag sein, dass diese Entwicklung schon demographisch unausweichlich ist. Im Jahr 2050 wird, nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, die Hälfte der deutschen Bevölkerung älter als 48 Jahre sein. Dreimal darf man raten, welche Musik dann die Charts und Radiosender dominiert, wer wirklich das Musikfernsehen einschaltet, wer in den Clubs, aufgeputscht von steigender Lebenserwartung, die Tanzflächen zum Kochen bringt: We’ll Never Stop Living This Way. Dieses Motto beseelt nicht nur den unverbesserlichen Stones-Fan, der schon 20 Abschiedstourneen hinter sich hat, es wurde auch sogleich vom Love-Parade-Unternehmer Westbam adaptiert, als Techno vorbei war – aber trotzdem weitergehen musste. So bewahrt jede Generation ihr eigenes Popgefühl, über die Jahre hinweg, in den fröhlichen Ruhestand hinein und wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit. Hunde, wollt ihr ewig rocken? Oh ja, wir wollen.
Nur für die Jugend sieht es, ehrlich gesagt, ziemlich düster aus. Sie ist doppelt benachteiligt. Wenn nichts als Mist in den Charts ist, Casting-Bands beschimpft und Dieter-Bohlen-Melodien verhöhnt werden, gilt der Pop-Teenager immer noch als Verursacher und Sündenbock: Seine Ahnungslosigkeit und seine Geschmacksverwirrung, heißt es, machen den ganze Schrott erst möglich. Das ist, man sieht es am Beispiel von Alexander und Sarah Connor, schreiend ungerecht. Teenager kaufen diese Platten auch, keine Frage – aber für den wahren Erfolg sorgen erst wir, die Erwachsenen. Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass die Jugend der Zukunft wohl auf ein existenzielles Jugendgefühl verzichten muss: Teil einer globalen Popbewegung zu sein, die im Untergrund beginnt, dann aber die Charts erklimmt, die Alten schockiert, verbrauchte Legenden beiseite räumt und auf allen Kanälen die Welt erobert. Junge Menschen haben ein Recht auf dieses Gefühl. Aber ob sie noch die Masse und Kaufkraft haben, es auch durchzusetzen – das erscheint immer fragwürdiger.
Woran sie selbst nicht ganz unschuldig sind. Pop wird schließlich vom Markt gemacht. Wenn aber eine ganze Generation beginnt, ihre Musik illegal aus dem Netz zu saugen oder von Freunden brennen zu lassen, dann bringt sie diesen Markt allmählich zum Verschwinden. Zumindest für die eigene Altersgruppe. Die Industrie wird sich auf jene konzentrieren, mit denen sie noch Geld verdienen kann: Menschen, die zu alt, technisch zu unbegabt, zu ehrlich oder einfach zu reich sind, um sich Musik auf illegalem Weg zu besorgen. Diese Käufer bestimmen dann auch, welche Platten gehört, vermarktet und überhaupt noch herausgebracht werden.
Im heiligen Kult des Pop ist dies die größte anzunehmende Katastrophe: Dass junge Menschen nur noch das hören können, was ihren Eltern gefällt. Weil sie ihren eigenen Markt zerstört haben, und weil es nichts anderes mehr gibt. Dieser Jugend muss die Mahnung eines großen alten Indianerhäuptlings gelten, die wir hier nur leicht abgewandelt wiedergeben: Erst wenn der letzte Kopierschutz geknackt, der letzte Song geladen, die letzte CD gebrannt ist, werdet ihr feststellen, dass man Phil Collins nicht essen kann.

(SZ vom 27.3.2004)

 
AW: Musikindustrie

Erst wenn der letzte Kopierschutz geknackt, der letzte Song geladen, die letzte CD gebrannt ist, werdet ihr feststellen, dass man Phil Collins nicht essen kann.

Du sollst ja auch nicht an Phil Knollennase knabbern sondern seiner Sanges- und Trommelkunst lauschen !!! :D
 
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