Susanka ist doch einfach nur der aktuelle Durchschnitt aller deutschen Radiomoderatorinnen und macht genau das, was alle anderen auch machen (sollen), weder besser noch schlechter.
Berater sagt: "wir brauchen Persönlichkeit on-air". Moderatorin sagt: "hihi, also ich kaufe total gerne Schuhe ein und dann trinke ich Latte Macchiato mit meinen Freundinnen und wir machen dann immer Mädelsabend."
Berater sagt: "wir brauchen Anbindung an die Lebenswelt der Hörer". Moderatorin sagt: "hey, stört euch das auch immer total, wenn euer Freund den Valentinstag vergisst? Ruft mich an: was macht eurer immer falsch?"
Berater sagt: "wir müssen die Leute positiv abholen". Moderatorin sagt: "och menno, heute ist noch ein bisschen trübe, aber die Sonne kohohommt auf jeheheden Fall und dann wird es rihihichtig schön."
Berater sagt: "Internet ist das neue Ding. Seit digital." Moderatorin postet: "oh, heute abend wieder Dirty Dancing. Da müssen meine Katze Blinki und ich wieder doll weinen" unter ein Bild von Blinki und einer gestellten Mascaraträne. 9000 Likes.
Hört Euch an, mit welchem unlustigen und immer gleichem Witz Mario Barth die Stadien ausverkauft und gewöhnt Euch daran: Deutschland ist eben nicht das Land der Innovation, überholt geglaubte soziale Klischees leben fröhlich wieder auf, Mädchen werden wieder in Rosa gesteckt und Jungs sollen die Fußball-WM gewinnen und das ist genau das Radio, was diese auf Wohlfühlen und leichtverdaulichen Konsum gepolten Gehirne möchten.
Originalität wird in diesem Land einfach nicht gewünscht, weil sie die Komfortzone herausfordert. Und wer das nicht glaubt, muss nur einmal lesen, wie unter manch wirklich witzigem Facebookeintrag nach Polizei und Verfassungsgericht gerufen wird.