Richtige Aussprache im Radio nach Siebs

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AW: Richtige Aussprache im Radio nach Siebs

Im SFB gab es in den späten 60ern eine Frühsendung, die nannte sich "Musik und Werbung". Da hat der Sprecher und/oder LvD zwischen den Musiktiteln die Werbung gesprochen (live natürlich!). Kann man sich heute kaum noch vorstellen.
Sowas gab es in den Sendungen der hr-Werbung noch in den achtziger Jahren ganz vereinzelt. Zumindest meine ich mich an die ein oder andere solche Einlage zu erinnern.

Und wer sich mal anschauen will, wie man das ebenso nonchalant wie professionell macht, dem sei der großartige Film "Robert Altman's Last Radio Show / A Prairie Home Companion" empfohlen. Moderatoren-Urgestein Garrison Keillor kombiniert noch heute Moderation, Werbung und Gesangsdarbietungen (!) ... selbstverständlich - damit's nicht off topic wird - in einwandfreier amerikanischer ... äh ... Hochlautung. ;)
 
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@ Armstrong: Ja, das mussten die LvDs tatsächlich erledigen - allerdings ein Jahrzehnt früher: "Auf meiner Junghans-Uhr ist es jetzt 6 Uhr 43. Bei einem Tässchen Onko-Kaffee schwingen wir nun das Tanzbein im Nur-Die-Strumpf und steigen aus der Schlaraffia-Matratze..."

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Neu in der Aussprachediskussion ist nun das kleine Örtchen "Guntersblum" bei Mainz. Alle offiziellen Quellen bestehen auf einer Längung der zweiten Silbe, also Gunters-bluuuhm. Jeder Guntersblumer bekommt allerdings einen Würgereflex. Das ist und bleibt Guntersblummm. Grabenkämpfe gehen hier durch unsere Redaktion...
 
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...dem sei der großartige Film "Robert Altman's Last Radio Show / A Prairie Home Companion" empfohlen. Moderatoren-Urgestein Garrison Keillor kombiniert noch heute Moderation, Werbung und Gesangsdarbietungen (!) ... selbstverständlich - damit's nicht off topic wird - in einwandfreier amerikanischer ... äh ... Hochlautung. ;)
Danke und Glückwunsch zu diesem Tip, Armstrong!
Und für die, die das im Kino Gesehene im (englischsprachigen) Original regelmäßig haben wollen: Die Original-Radioshow lebt natürlich weiter. Mit den unglaublichen "News from Lake Wobegon" und allen anderen Herrlichkeiten. Für all die, die sich heutzutage fragen, was an den Bunten Abenden der 50er Jahre schön gewesen sein soll. Garrison Keillor ist von allen noch lebenden Radio-Personalities mein Ober-Hero. :):):)
http://prairiehome.publicradio.org/programs/schedule/

Und noch eine schnelle Empfehlung hinterher: Die DVD "Good Night and Good Luck" über den Kampf um Integrität im US-Radio zur McCarthy-Zeit.
 
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@ hannsfan

du bist mein held. das muss wohl gedankenübertragung sein. :p
den gleichen wollte ich auch grad vorschlagen! *verbeug* :p
 
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Kinowelt.de - Inhaltsangabe von "Good Night And Good Luck" schrieb:
USA, 1953. Senator Joseph McCarthy inszeniert eine landesweite Hexenjagd gegen vermeintliche Kommunisten, klagt Unschuldige in Schauprozessen an und zerstört ganze Existenzen. Auch im Newsroom von CBS ist die Angst angekommen. Doch Fernsehmoderator Edward R. Murrow lässt sich nicht einschüchtern. Unter dem Motto "Fakten statt Mutmaßungen" berichtet er in seiner Sendung "See it Now" über einen Piloten, der ohne triftigen Grund aus der Luftwaffe ausgeschlossen wurde. Damit bringt er nicht nur die Armee, sondern auch Werbekunden und Chefetage gegen sich auf. Trotzdem bleiben er und seine Mitstreiter, angeführt von dem Produzenten Fred Friendly und dem Reporter Joe Wershba, standhaft. In der nächsten Sendung nehmen sie McCarthy selbst ins Visier. Der holt schnell zum Gegenschlag aus ...

Mit seiner zweiten Regiearbeit liefert Hollywood-Star George Clooney ein packendes, stilistisch perfektes und hervorragend besetztes Drama ab, das nicht nur Reporterlegende Edward R. Murrow ein Denkmal setzt, sondern die Unentbehrlichkeit unabhängigen Journalismus’ vor Augen führt. Der Film wurde für sechs Oscars® nominiert und gewann die Preise für das beste Drehbuch und den besten Hauptdarsteller auf dem Festival in Venedig wie auch den Europäischen Filmpreis für den besten Nicht-Europäischen Film 2005.

Hervorhebung durch mich.
Aber wirklich ein guter Film.
 
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Eins würde mich noch interessieren. Wäre einer der hier vertretenen ARDler so freundlich, in der ADB nachzugucken, welche Aussprache für das Örtchen Rust empfohlen wird? Man bekommt es nämlich stets mit einem kurzen U zu hören, was ein Ruuuster so aber nie sagen würde.
Falls sich jemand fragt, wie ich auf dieses Kaff komme: Dort befindet sich mit dem Europa-Park der größte Freizeitpark Deutschlands, weshalb es zumindest in Ba-Wü doch recht häufig Erwähnung im Radio findet.
 
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... in der ADB nachzugucken, welche Aussprache für das Örtchen Rust empfohlen wird? Man bekommt es nämlich stets mit einem kurzen U zu hören, was ein Ruuuster so aber nie sagen würde.
...

Hallo, Klotzkopf, leider gibt die ADB hier keine Auskunft. Dein Rust wird nicht aufgeführt. Ich habe zwar zwei Rusts entdeckt, die liegen aber beide in Österreich und werden mit kurzem u gesprochen. Wikipedia sagt nichts zur Aussprache vom Europapark-Rust, der Ausspracheduden führt nur den Begriff "Rust" auf, der auch hier kurz gesprochen wird. Die Homepage der Gemeinde Rust sagt ebenfalls nichts zur Aussprache (wäre doch mal eine Anregung, denn dann gäbe es eine Quelle für die ADB, auf die sie sich berufen könnte...). Letzte Hoffnung ist jetzt für mich noch der Geografie-Aussprache-Duden. Den hätte ich allerdings erst morgen griffbereit.
 
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Und noch eine schnelle Empfehlung hinterher: Die DVD "Good Night and Good Luck" über den Kampf um Integrität im US-Radio zur McCarthy-Zeit.

Wo wir schon völlig OT sind, steuere ich gern noch eine Empfehlung bei: "Radio Days" von Woody Allen. Bin zwar kein großer Fan von ihm, aber diesen Film liebe ich sehr...
 
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Ich hatte ja gehofft, im SWR Tatort eine Antwort auf "Konstanz" zu finden.
Kommissarin Klara Blum kommt laut Rolle von dort, sie sagt "Kripo Konschtanz, guten Tag". Kollege Kai Perlmann kommt laut Rolle von auswärts, er sagt "Kripo Konssstanz, guten Tag".
Es nützt nix, wollte es aber mal anbringen; und übrigens nicht die Frage aufwerfen, warum die Kommissarin eigentlich nicht "Grüß Gott" sagt... :)
 
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Vielen Dank fürs Nachschauen, Onkel Otto! An die österreichischen Rusts habe ich gar nicht gedacht. Die würden zumindest erklären, wieso das südbadische Rust überwiegend mit kurzem U ausgesprochen wird. Wäre ja echt schnieke, wenn du zusätzlich den Geografie-Aussprache-Duden zu Rate zögest ;), wenn auch anzunhemen ist, dass das darin Enthaltene auch in der ADB drinne ist, oder?
 
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@ Klotzkopf: Es gibt tatsächlich in Redaktionsbeständen noch ein uraltes Exemplar des Geo-Duden aus den 60ern. Leider führt dieser auch nur ein österreichisches Rust auf.
In bezug auf die ADB hast Du übrigens recht: Normalerweise sollte der Bestand des Geo-Duden in der ADB sein (er wurde ja in jahrelanger Kleinarbeit von flinken Fingern eingetippt). Allerdings weist die Datenbank in der Praxis ein paar kleine Lücken auf. Und es hätte ja zufällig "Rust" treffen können...
 
postum vs. posthum

Ich bin da gerade über etwas interessantes gestolpert:

Aus jungen, lernbegierigen Jahren kenne ich den Begriff "posthum" [pɔstˈhuːm], nicht aber "postum" [pɔsˈtuːm] (ja, da merkt man den Nicht-Lateiner in mir).

Angeblich seien die beiden Begriffe in unserem Sprachgebrauch gleich berechtigt, auch wenn ich "postum" heute bewusst zum ersten Mal gelesen habe.
Wikipedia ist sicher keine super seriöse Quelle, aber das half mir fürs erste. Auch die Lautschriften habe ich dieser Quelle entnommen.

Jetzt die Frage an die Redakteure und Sprecher hier: Wie händelt Ihr das, was hat sich als praktikabel erwiesen, gibt es eine (unausgesprochene) Richtlinie dafür?
Ich habe das Problem, das Wort heute Abend bewusst in der Sendung aussprechen zu müssen, und jetzt stehe ich etwas überrascht da.

Für professionelle Tipps dankbar,
grüßt Uli
 
AW: postum vs. posthum

Ich gucke auch manchmal in den normalen Duden. Dort steht zu posthum:

post|hum [':, ':; lat. posthumus, volksetym. Schreibung (zu: humus = Erde, humare = beerdigen) von: postumus]: postum.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 5. Aufl. Mannheim 2003 [CD-ROM].

"Posthum" ist demzufolge also zwar zulässig, beruht aber auf der Volksetymologie mit humus. Das "dtv-Etymologische Wörterbuch" schließt daraus: "Daraus im 19. Jh. entlehtes posthum wird heute weithin als nicht korrekt angesehen."

Wenn der Duden also auch beide für gültig erklärt, bist Du mit postum wohl doch näher dran, gesprochen post:um, also mit langem uuu.
 
AW: postum vs. posthum

Wenn der Duden also auch beide für gültig erklärt, bist Du mit postum wohl doch näher dran, gesprochen post:um, also mit langem uuu.
Danke für die prompte Antwort. So werde ich es machen, mit etwas Übung geht das ganz gut.

Das mit dem etymologischen "post humus", gewissermaßen nach der Beerdigung, hatte ich auch gelesen und den ursprünglichen "postumus" kannte ich nicht.
Entspricht das nutze das Original aber auch wirklich dem Redaktions- und Sprecher-Alltag?
Als Otto-Normal-Schreiber hätte ich spontan "posthum" verwendet, so verwurzelt bin ich damit.

Beste wieder-was-gelernt-Grüße,
Uli
 
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Hallo Uli,

nun hast Du den Auftritt mit postum zwar schon hinter Dir - ich möchte zur Erhellung aber noch beitragen, was die ADB uns vorschreibt. Sie bezieht sich auch auf dtv/Duden und nennt zwei zulässige Varianten: 'postumm und poss'tuhm.
 
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Moin Qualiton,

(...) nennt zwei zulässige Varianten: 'postumm und poss'tuhm
... na immerhin kein "post'huum", in dem das h stärker betont würde. ;)

Gruß, Uli
(der kurzfristig reingewürgte MoShows hasst, wenn man 'ne Spätsendung gefahren hat)
 
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Rhetorisch treffend, aber ich sprachliches Sensibelchen wollte in der Mod nicht zu oft "Tod", "tot", "gestorben" etc. sagen ..... außerdem wollte ich mal ein bisschen angeben. :D ;) :p

Gruß, Uli
 
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Manchmal entdeckt man in den Manuskripten für E-Musik-Programmansagen die Bezeichnung "op. post." für ein Werk, das erst nach dem Tode des Komponisten veröffentlicht wurde.
Eine schöne Falle für den Sprecher, der gleich mehrfach gefordert ist:
Wie löst man die Abkürzung auf?
Welches Geschlecht hat "op."
Wie wird es betont?
Auflösung nach leidvollem Reinplumpsen und Anschiss durch den Redakteur - natürlich als Jung-Durchsager vor vielen, vielen Jahren ;):

'Opus 'postumum mit der Betonung jeweils auf der ersten Silbe und einem Neutrum-m.

Klippen der Hochkultur.....
 
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Das geht übrigens auch in der halbhohen Kultur:

Wenn die Loll-Strings angesagt werden, handelt es sich vermutlich um das Orchester One Hundred And One Strings, das die Sekretärin des Musikredakteurs auch mal so schreibt:

IOI STRINGS
 
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LOL!!!!!

So machte auch mal eine Kollegin in den Nachrichten aus dem mordkoreanischen Betonkopp Kim Yong Il einen Monarchen:

"Kim Yong der Zweite"
 
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