Thierse will mehr deutsche Musik

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AW: Thierse will mehr deutsche Musik

radiobayern schrieb:
catterfeld lief bzw. läuft bei ein paar sendern ja, aber die pickelfratze kübelböck habe ich (gott sei dank) nie im radio gehört.
Mir ist das Gekrähe "wir sind durch gute Zeiten gegangen, durch schlechte Zeiten gegangen, und hier kommt die Musik von Daniel Küblböck" tatsächlich irgendwo (und das war aus technischen Gründen definitiv nicht im Fernsehen) untergekommen.

Moment, wo warer gleich... raschelraschel... hier:
puke.gif
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

eine Frage habe ich noch, wenn wir schon bei Thema sind.

Wo sind die guten und hörenswerte Programme, die es sich noch auf die Fahnen schreiben, gute Musik auch deutschsprachige bekannt zu machen, und die dabei auf einen entschieden Geschmack gründen?

Programm die zum größten Teil Musik spielen die noch nicht bekannt ist also Neuerscheinungen. Es wäre gut wenn die öffentlichen rechtlichen merken würden, dass Formate wie Chart Radio, einige öffentliche rechtliche Sender in diesem Bereich fast schon überholt haben.

Was ist der Unteschied zwischen

Private
Radio top40, chart radio

und

öffentliche rechtliche
Jump und Njoy
 
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Ich vermute, Radiostart hat die Fragen wirklich. Muss er ja auch, wenn er nie die Antworten darauf versteht oder wenigstens bemerkt. Gell, Radiobeginner? :D:D:D db
 
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@cd: der beobachter scheint lesemüder, als ihm dünkt. Und jetzt schreibt er von sich auch noch in der dritten Person wie einst "der Bundestrainer". :D:D db
 
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@countdown und alle anderen

Kommen wir mal zu den Fakten:

Erklärt mir bitte den Unterschied zwischen Chartradio und Njoy.

Was für einen öffentlichen rechtlichen Auftrag hat Njoy zu erfüllen?
 
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Radiostart schrieb:
@countdown und alle anderen
Kommen wir mal zu den Fakten:
Erklärt mir bitte den Unterschied zwischen Chartradio und Njoy.
Was für einen öffentlichen rechtlichen Auftrag hat Njoy zu erfüllen?

Lieber Radiostart: Einige Unterschiede zwischen zwischen Chartradio und N-Joy wirst du selbst kennen. Also darf ich erst fragen: Unterschiede in welcher Hinsicht?
Welchen öffentlichen-rechtlichen Auftrag N-Joy zu erfüllen hat, weißt du sicher auch selbst, unterstelle ich mal. Schreibe doch also ins Forum hinein, was dich konkret stört. Und frage, ob uns das auch stört.

Gewinne bitte nicht den Eindruck, dass ich jetzt "um den heißen Brei" herum rede. Aber meine Devise heißt: klare Frage - klare Antwort.
Gruß cd
 
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Hallo Freunde,

"Kultur" ist immer ein ganz tolles Stichwort, mit denen man die verschiedensten willfährigen Hampelmänner vor den eigenen Karren spannen kann. Reinhard Mey beispielsweise argumentierte in seinem Pro-Quote-Pamphlet so:

"Mir ist es aber nicht wurscht, daß die jungen Künstler, die es in diesem Land so reichlich gibt, nicht gespielt werden, daß die sich in unserer Sprache ausdrücken wollen, kein Podium haben, um sich uns vorzustellen."

Nun ist ja allgemein bekannt, was in den vergangenen Monaten mit nationalen Etats der Plattenfirmen passiert ist. Das heißt im Klartext: Viele als gut empfundene kleine Künstler haben gar keine Chance mehr, einen Vertrag zu erhalten. Die eigene Vermarktung aus eigener Tasche zu bezahlen, also jenes Podium zu schaffen, fällt aber gerade denen ziemlich schwer. Wo war denn da der Aufschrei der Verfechter der deutschen Kultur und Sprache?

Und als der VIVA-Stern zu sinken begann, haben sich die Plattenfirmen, die bis dahin Anteile an den Sendern hielten, reihenweise verabschiedet - das könnten die Plattformen sein, welche die Plattenindustrie nun über die Quote fordern. Hat dort jemand einen Herrn Thierse oder einen Herrn Nida-Rümelin den Verfall der deutschen Kultur anprangern hören? Ich nicht.

Ich wäre die letzte, die den Plattenfirmen absprechen würde, dass auch sie viel Geld verdienen wollen/sollen/müssen. Aber diese Industrie verdient an den gut funktionierenden Musikzweigen und soll gefälligst in deren Vermarktung und für das Erreichen wirtschaftlicher Ziele selbst investieren. (Wer das mal verfolgt hat: Es gibt ziemlichen Knatsch zwischen der IFPI und der GEMA über die Beteiligung der Künstler an den Erlösen. Damit bröckelt ein weiteres Stück des "Wir sind für die deutsche Kultur"-Images der großen Plattenfirmen weg....)

Also: Ich habe bisher bei keinem der Befürworter einer Quote Sachverstand entdecken können oder Argumente gehört, die über ein bisschen Polemik und Einseitigkeit hinaus gehen. Was sollen wir in der Debatte wirklich darstellen: Die Retter der deutschen Kultur oder eine kostenlose Plattform für einen Musikzweig, für den die Initiatoren keine Kohle ausgeben wollen? Hier geht es doch ebenso bloß um Kommerz und wirtschaftliche Interessen wie bei den Sendern, die Ihr hier immer so heftig kritisiert. Und nicht vergessen: Wir zahlen viel Geld dafür, dass wir die Musik überhaupt spielen dürfen.

WEHRET DEN ANFÄNGEN!

Viele Grüße
Die Hexe
 
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Was ist der Unterschied zwischen den öffentlichen rechtlichen N-joy und Jump und den Privaten Chart Radio und Top40.

Es ist schon klar was die beiden öffentlichen rechtlichen für einen Auftrag haben, aber ich wollte damit nur verdeutlichen, dass diese beide Sender ihren Anforderungen nicht nachkommen. Öffentliches Rechtliches Radio soll die Bürger ansprechen und Sie Informieren, wenn N-joy Kinotipps sendet hat es noch lange nicht seinen Auftrag erfüllt. Falls ich nicht die Informationen hätte, dass Jump ein Produktion des öf-re ist, hätte man ich es auch nicht erkennen können.

Die Musikauswahl ist bei den privaten Sender TOP 40 (der Name irrt ) der Sender spielt alles andere als die TOP40, und Chart Radio spielt sehr viele Neuerscheinungen und Titel die von den anderen Sendern nicht gespielt werden.

Die Sender Jump und Njoy spiele nach meiner Ansicht 80 % nur Hitmusik, falls es nicht stimmt, würde ich euch bitten mir dabei zu wiedersprechen .

TOP40 und Cart Radio spielen viel mehr deutsche Produktionen als die anderen beiden erwähnten Stationen Njoy und Jump.

Um darüber Informationen zu haben, habe ich Playlisten beider Sender verglichen und auf dieses Ergebnis zu kommen.

Natürlich gibt es auch gut öffentlichen rechtliche Sender (FRITZ, unser Ding, zwei sehr gute Produktionen) und sehr viele nicht so gute Privaten Sender wie die Hitradios, Radio Regenbogen, RSH, RTL Radio und so weiter.

Welcher dieser hier erwähnter Sender spielt eurer Ansicht die meisten Neuerscheinungen und die meisten deutschsprachigen Titel?
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Liebe Hexe,
in dem Bemühen, die Dinge objektiv zu betrachten und ohne Rücksicht auf sich einschleichendes Wunschdenken, vielleicht noch diese kleine Anmerkung. Wenn du sagt: "Wir (...) die Retter der deutschen Kultur oder eine kostenlose Plattform für einen Musikzweig, für den die Initiatoren keine Kohle ausgeben wollen? Hier geht es doch ebenso bloß um Kommerz und wirtschaftliche Interessen wie bei den Sendern, die Ihr hier immer so heftig kritisiert. Und nicht vergessen: Wir zahlen viel Geld dafür, dass wir die Musik überhaupt spielen dürfen", so ist das Bezahlen von Programminhalten durchaus gerechtfertigt. Es ist ja eben nicht so, das Radio quasi "konstenlosen Anspruch" auf die Lieferung der Industrieprodukte hätte. Es könnte doch hergehen, und seine Musik selbst produzieren. Auf diesen - zugegebenermaßen völlig irrwitzigen - Gedanken ist hier ja noch niemand gekommen.

Es hat in früher Vergangenheit (soll in den 60-er Jahren gewesen sein) eine Zeit gegeben, als die ARD mit der GVL im Streit lag und keine Industrieprodukte aufführen durfte. Selbst zu dieser Zeit, als ein weit, weit höherer Programmanteil aus sendereigenen Inhalten (eigene Orchester, Rundfunkproduktionen oder endlose Wortsendungen) bestand, wurden damals eiligst die aktuellen Tagesschlager nachproduziert. Na, das war vielleicht ein Graus. Damals sind viele Hörer zu den alliierten Sendern gewechselt, bei denen man die Beatles und die Rolling Stones im Original hören könnte und nicht die Orchesteraufnahmen mit Haus-Chor, bei deren Hören man nicht wusste, ob es zum Weinen oder zum Lachen war. :)

Gruß cd
 
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Den Wechsel zu "den alliierten Sendern" habe ich in Sachen Musik längst vollzogen. :D
Zu Kultur und Kommerz möge noch angemerkt sein dürfen, dass diese Begriffe derzeit in einem hohen Maße als Quasi-Gegensätze verwendet werden, was auf lange Sicht beidem nicht zuträglich sein dürfte, davon einmal abgesehen, dass sich eine solche augenscheinliche begriffliche Trennung nur sehr zurückhaltend einer Tradition verpflichtet fühlen kann. db
 
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Hallo count down,

ich bin auch sehr dafür, dass wir für die Verwertung der Sachen zahlen. Mir ging es darum zu sagen, dass wir mit dem bloßen Spielen eines Titels kein Geld verdienen - im Gegenteil. Verbunden mit der Frage, weshalb wir also Plattform für irgend jemanden spielen sollten, den wir auch noch dafür bezahlen. (GVL)
Viele Grüße
Die Hexe
 
Grüne wollen polnischen HipHop im Radio

"Eine Quote für einheimische Musikproduktionen im Radio wäre ein Beitrag zur Sicherung der musikalischen Artenvielfalt", meint Omid Nouripour, Bundesvorstands-Mitglied der Grünen. Die Sendequote müsste aber sprachunabhängig sein - am sinnvollsten wäre eine Quote für europäische Produktionen.

http://www.gruene-partei.de/rsvgn/rs_dok/0,,42025,00.htm
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Also Quote für deutsche Musik?

Nouripour: Wenn sie sprachunabhängig ist; warum nicht? Insofern wäre eine Quote für europäische Produktionen im Radio selbstverständlich sinnvoller. Da könnten wir endlich mehr polnischen HipHop oder spanischen Hard Pop im Radio hören. Ich glaube, dass die Quote einen echten Innovationswettbewerb unter Radio-DJs auslösen kann. So würden wir nicht mehr immer nur dieselben Songs im Radio hören.

Eine qoute für europäische Musik hat keinen Sinn was soll uns das bringen die meisten Titel die im Radio gespielt werden, sind sowieoso europäische Produktionen, wie Britney Spears und Robie Williams und aktuell Franz Ferdinant.

Wie man bloß auf solche Gendaken kommen kann, dafür hätte ich gerne ein Erklärung von diesem Grünen Politker.
 
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Noch einer der sich zu Wort melden musste, diesmal ein Experte der sich in seinem Bereich sehr gut auskennt. Der Vizepräsident des Deutschen Musikrates, Jens Michow.

Folgenden Pressartikel habe ich gefunden.

Deutsch-Quote im Radio gefordert
Berlin (dpa) Der Vizepräsident des Deutschen Musikrates, Jens Michow, unterstützt die Forderung nach einer Quote für deutsche Musik im Radio. "Wir brauchen die Möglichkeit, dass unsere Produktionen zumindest quotenmäßig zu Gehör gebracht werden, auch wenn sie nicht ins Format der Sender passen", sagte der Konzertveranstalter am Sonntag. Dabei gehe es nicht nur um deutschsprachige Songs, sondern generell um Musik, die in Deutschland produziert wird.

An diesem Montag findet in Berlin ein Kongress statt, in dem Plattenfirmen, Konzertveranstalter und Musikverlage über die Lage der deutschen Musikwirtschaft diskutieren wollen. Unter anderen wird auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) erwartet, die sich zuletzt vehement dafür ausgesprochen hatte, mehr deutsche Musik im Radio zu spielen. Michow möchte dies allerdings über eine Selbstverpflichtung der Rundfunksender erreichen. "Eine staatliche Regelung ist so gut wie nicht machbar", sagte Michow. Dies wäre ein unzulässiger Eingriff in die Rundfunkfreiheit.

Die wirtschaftliche Lage der deutschen Musikindustrie ist kritisch. Im vergangenen Jahr war der CD-Verkauf um rund 20 Prozent eingebrochen. Gleichzeitig seien die Umsätze bei Konzerten aber gestiegen, sagte Michow. Es zeige sich, dass die Leute gerade in Krisenzeiten eher bereit sind, ein Konzert besuchen. Das Hauptproblem der Tonträger-Industrie sei die Möglichkeit des Konsumenten, eine CD zu kopieren. Dies sei bei Live-Auftritten nicht möglich: "Ein Konzert kann man nicht klonen."

Kritik übte Michow aber auch an der Politik der großen Plattenfirmen, die in der jüngsten Vergangenheit die Förderung einheimischer Künstler massiv eingeschränkt haben. "Die Sorge, die wir haben, ist, dass wir nur noch Marketing-Tools für ausländische Produkte werden."

Vor diesem Hintegrund werde es aber auch ein Umdenken bei den Nachwuchsmusikern geben müssen, die sich nicht mehr darauf verlassen könnten, für ihre Aufnahmen umfangreiche Vorschusszahlungen zu bekommen. "Wer heute eine Karriere machen will, wird sich im Zweifel darauf einstellen müssen, dass er eine lange Durststrecke durchläuft", sagte der Vizepräsident des Deutschen Musikrates.
Quell: http://www.moz.de/showArticle.php?OPENNAV=home&SUBNAV=&ID=24160
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

radiohexe: mal ne ganz dumme frage: tv-sender zahlen meist geld dafür, dass sie bestimmte sendeinhalte ausstrahlen dürfen: musikvideos, filme, sportberichte...
und sie versuchen, möglichst günstig an gutes programm zu kommen. manchmal zahlen sie aber auch mehr, um das image aufzuplolieren. über das image hatten wir neulich schon mal gesprochen.
nunmal zu den radiosendern: warum versucht ein sender nicht, wenn er schon für den inhalt zahlen muss, dann was "ordentliches" für s geld zu bekommen? was attraktives? es zeigt doch auch nicht JEDER sender im fernsehen MASH.
 
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@Radiohexe
Volle Bestätigung, Hexe. Der Erwerb der Senderechte von Industriemusik kostet uns Geld. Wenn wir also nicht Plattform für jene Industrie sein wollten, deren Produkte wir zu kleinen Kosten beziehen (immerhin ist der Kauf eines CD-Albums oder gar das kostenlose Promoexemplar weit billiger als die Musikproduktion eines Albums um unser Programm zu füllen), ja dann müssten wir eben auf das verzichten, was uns die Plattenfirmen offerieren. Das können wir aber nicht, da der Anteil dieser Erzeugnisse sehr stark ist und eigene Programminhalte nicht vorrätig sind.
Also müssen wir mit der Tatsache leben, dass wir einerseits zwangsläufig Plattform für andere sind, deren Produkte ohne unseren Einfluss entstehen (im Einzelfall können wir ignorieren oder als Oldiesender auf Neuheiten gänzlich verzichten), anderseits kann man behaupten, dass Radio als Plattform heute an Wirkung verloren hat. Wurde hier schon diskutiert und bestätigt.
Wenn dem alles so ist, so streiten wir hier lediglich um den Anteil von jenen Industrie-Erzeugnissen, den Thierse und all die anderen forden/wünschen/empfehlen. Ob diese Quote in erster Linie die Firmen unterstützen würde, ist vielleicht sogar zu bezweifeln und sollte von uns allenfalls als Nebeneffekt registriert werden. Wichtiger wäre zu klären, ob nicht die Quoto (meine: höherer Anteil deutscher/deutschsprachiger Neuheiten) eines unserer Werkzeuge für eine höhere Attraktivität des Senders sein könnte. Falls nein, können wir das Thema ja hier beenden.

Gruß cd
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Weil die Programmverantwortlichen "etwas für sein Geld bekommen" eben anders definieren, als Du. Und weil "attraktiv" nun mal im Auge des Betrachters liegt - bei den Weibern, wie bei der Musik. Abgesehen davon, dass auch nicht alle Sender Trash spielen. Und dass auch im TV die Istitutionen mangelnde Vielfalt beklagen. Aber auf diese Art von Grundsatzdiskussionen lasse ich mich sicher nicht noch einmal ein. Nutze doch bitte einfach die Suchfunktion.
 
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Sachsenradio2 schrieb:
nunmal zu den radiosendern: warum versucht ein sender nicht, wenn er schon für den inhalt zahlen muss, dann was "ordentliches" für s geld zu bekommen? was attraktives? es zeigt doch auch nicht JEDER sender im fernsehen MASH.
Antwort steckt in meinem Posting drüber: weil das Radio nicht die Produktionskosten bezahlt, sondern "nur" für die Senderechte. Den größten Müll können wir ignorieren, auf den Rest sind wir zum erheblichen Teil angewiesen.
Isso :(
 
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Hallo Count Down,

das ist wie die Frage, ob wir den Menschen mit mehr Inhalten etwas anerziehen, oder ohne etwas aberziehen. Das lässt sich nicht so faktisch beurteilen und ist eine Frage der persönlichen Auffassung.
Meines Wissens interessieren sich viele Hörer des XY-Dudelradios nicht sonderlich für Musik. Das heisst, die kaufen sich im Jahr vielleicht vier, fünf Scheiben, mit der aktuellen Musik. Aber sie können weder etwas anfangen mit Bereichen wie Crossover, EBM oder den Strömungen im HipHop, noch mit den einzelnen klassischen Epochen. Im Wesentlichen sind das also passive Hörer, die ein bisschen Unterhaltung wollen, ein bisschen bekannte Musik mitpfeifen, neben der Arbeit, im Auto usw.
Dann gibt es noch die aktiven Hörer, zu denen ich mich selber zähle, die auch abseits der Dudelradios nach Angeboten suchen, und durchaus fündig werden. Da darf man natürlich nicht am UKW-Band kleben.
Gleichzeitig wissen wir, dass sich viele passive Hörer von unbekannter Musik gerne erst einmal abschrecken lassen. Und genau da liegt in meinen Augen das Problem: Es gibt durchaus eine Menge Musik, die nur an diesem "Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht" scheitert.
Ich würde mich der Frage nach der Atraktivität also mit Hilfe folgender analytischen Kategorien nähern:

a) Welcher Aufwand ist nötig, diesen, ich will es mal "Graubereich" nennen,
ins Licht zu zerren? Ist das überhaupt nötig?
b) Wer profitiert davon? Der Hörer? Welcher Hörer? Der Sender? Die
Plattenindustrie? Der Künstler?
c) Ist es schlimm, wenn sich jemand in Sachen Musik passiv verhält?
d) Über welche Programme reden wir überhaupt, die es attraktiver machen
könnte?

Je nach Auffassung wird jeder diese Fragen sehr unterschiedlich beantworten. Daher macht eine Diskussion darüber wohl wirklich keinen Sinn. Wenn ich das Ganze aus der Sicht "meines" Programmes sehe, dann würde es dadurch anders, aber nicht so wesentlich attraktiver, dass meine AG für die Vermarktung oder das Bekanntmachen Geld ausgeben oder am Ende damit leben müssten, mit einer ungeschickten Wahl tausende Hörer zu vergraulen. Du kannst das gern anders sehen. Das Dilemma ist ja auch nicht die Musik an sich, sondern die Tatsache, dass sich viele Sender auf die gleiche Zielgruppe stürzen, weil sich der Rest eben nicht so schön homogen in eine Zielgruppe pressen lässt.
Viele Grüße
Die Hexe
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

@Radiostart
Der Vizepräsident des Deutschen Musikrates, Jens Michow...: "Wir brauchen die Möglichkeit, dass unsere Produktionen zumindest quotenmäßig zu Gehör gebracht werden, auch wenn sie nicht ins Format der Sender passen"
Ist das eine Aussage aus dem heiteren Beruferaten ? Der Mann sitzt ja wohl am völlig falschen Platz ! Es gibt mittlerweile genügend deutschsprachige Produktionen um alle (!) Formate auch mit deutschsprachiger Musik versorgen zu können. Wenn jetzt schon Leute die es eigentlich wissen müßten solchen Unsinn sagen weiß ich auch nicht mehr weiter. Jedenfalls stellt sich der Vizepräsident des Deutschen Musikrates damit ein reichliches Armutszeugnis aus.
Und damit sind wir dann wieder bei der Förderung von solchen Sachen. Wenn man so etwas niemandem zu Gehör bringt, weiß auch niemand, das es so etwas gibt. Und das einfachste Medium dafür ist nun mal das Radio, weil es eben theoretisch immer und überall präsent sein kann bzw. diese auch ist.

Es geht mir hier im Moment übrigens nur erstmal um die Tatsache. Das von Radiohexe über mir angesprochene Interesse an der Musik ist dann wieder etwas anderes. Dort den goldenen Mittelweg zu finden ist das eigentliche Problem !
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Hallo Radiohexe,
da hast du Recht! Lediglich zum Satz "Du kannst das gern anders sehen" bekommst du von mir keine Zustimmung (:D)
In jedem Fall glaube ich fest, dass die Diskussion an dieser Stelle einigen Einiges erhellt und für mehr Klarheit gesorgt haben könnte. Das freut mich.
Beste Grüße
cd
 
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