AW: Thierse will mehr deutsche Musik
Erwartet nicht aber erhofft, dass man auch eine vernünftige Antwort erhalten würde.
Ich habe mal in meinem Archiv gegraben und einen Artikel gefunden, ein Artikel der Musikwoche vom 16.8.2002
Gründe für die Quote
Die Verbände der deutschen Musikwirtschaft haben in einer Erklärung
sieben Gründe für eine Radioquote für musikalische Neuheiten und
deutschsprachige Musik aufgeführt. musikwoche.de gibt die Gründe in
leicht gekürzter Form wieder.
1. Deutsche Musik kommt als Kulturgut zu wenig vor im Radio. Immer
mehr dient Musik vor allem als "Abschaltbremse" zwischen den
Werbezeiten. Die öffentlich-rechtlichen Sender vernachlässigen hier
ihren Kulturauftrag, der allein die Rundfunkgebühren rechtfertigt.
2. Deutsche Künstler kommen, obwohl es viele Musikaufnahmen gibt,
einfach nicht in die Radioprogramme. Zu wenig öffentlich-rechtliche
Sender sind bereit, neuen Künstlern regelmäßig ausreichenden Raum zu
attraktiven Sendezeiten zu bieten.
3. Früher waren Radiostationen musikalisch ambitioniert, hatten
Trendsetter-Funktion und "machten" Hits. Viele Menschen kauften
Platten, die sie vorher im Radio gehört hatten. heute hört man im
Radio in aller Regel die Songs, die schon in den Charts sind und sich
dadurch bereits als erfolgreich erwiesen haben. Im Ergebnis fehlt die
musikalische Breite. So heißt es heutzutage immer öfter: "Wir machen
keine Hits, wir spielen sie."
4. Es gibt kaum noch Musikredakteure. Statt dessen werden
Musikeinsätze von Computerprogrammen gesteuert. Die Musikauswahl wird
durch Marktforschung auf Bekanntheitsgrad und "Abschaltfestigkeit"
getestet.
5. Die Zunahme der Hörfunkprogramme in den letzten 15 Jahren hat nicht
mehr Vielfalt gebracht, sondern nur viele Varianten des immer
Gleichen. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben sich immer stärker
dem Einerlei der Privaten angepasst, statt Breite und Qualität zu
präsentieren.
6. Manche Radiostationen haben nur einige hundert Titel in der
sogenannten "Rotation", die dann regelmäßig gespielt werden. Sie
kommen mit extrem wenig "Material" aus, das bis zum Erbrechen
wiederholt wird. Motto zum Beispiel: "Das Beste von heute und die Hits
der 90er." Das Innovationspotential dieser Sender ist gleich Null.
7. Der Anteil des nationalen Repertoires an den Top 100-Single-Charts
lag 2001 bei 35,5 Prozent, bei den Album-Charts bei 21,1 Prozent. Der
Anteil deutschen Musikrepertoires muss gesteigert werden!
Fazit: Radio diskriminiert heute junge deutsche Musik zu Gunsten
internationalen Mainstreams und vernachlässigt damit seinen
Kulturauftrag.
dieser Artikel stammt aus einer seriösen Musikredaktion.