Die Frage ist eher, braucht man diese extrem feingranulare Regionalität wirklich? Wäre das nicht etwas, was sich viel besser online abbilden läßt (Podcast, Video)?
Beim WDR habe ich da irgendwie Rechtfertigungsprobleme. 11 Regios in einem Bundesland? Klar, es ist dicht bis sehr dicht besiedelt in einigen Teilen, aber wirklich 11 Regios?
Ansonsten: Podcast und Video würde z.B. bedeuten, dass meine Mutter (84, "offline") keine Regionalnachrichten mehr bekäme. Sie wäre damit dann komplett "raus", denn aufgrund körperlicher Gebrechen kann sie auch real schon kaum noch vor die Tür. Im weiteren Bekanntenkreis sind weitere Leute, die ähnlich "abgeschnitten" würden, selbst dann, wenn sie ein Smartphone haben und damit immerhin zu telefonieren und mit den Enkeln zu kommunizieren vermögen.
Es fehlte dann auch der "prominente" Platz, an dem die Angebote gut auffindbar zu Hause wären. Das TV-Programm bietet diesen Platz, eine Webseite wie es sie zu Millionen andere gibt, bietet ihn aus meiner Sicht nicht. Es würden sich dann auch wichtigere Inhalte eher "versenden", ohne Publikum zu erreichen. Zumindest ist das bei den älteren Jahrgängen so.
Podcasts und Videos müssen aber auch erstmal produziert werden, da müssen Reporter los, müssen drehen, müssen befragen, recherchieren, schneiden, Unterbild sprechen, ... - am Ende wirds dann auf einem Sat-Kanal in ca. 5-6 MBit/s rausgesendet und mehrere Anstalten teilen sich die Transponderkapazität, indem sie zeitversetzt Regionalmagazine machen. Die meisten Kosten dürften für die "Vorarbeiten" entstehen, die zweitmeisten für das Studio für die halbstündige Präsentation, die geringsten für die lineare Ausstrahlung.
Derzeit werden schon die Sendeabwicklungen der ARD an 2 Orten konzentriert, eine südwestliche und eine nordöstliche. Da läuft außerhalb solcher Live-Event schon kaum noch was technisches in einzelnen Anstalten.
Wieviel regionales außerhalb der Nachrichtenmagazine in den Dritten drin ist, vermag ich aufgrund meiner weitgehenden Fernseh-Abstinenz nicht zu sagen. Beim MDR fielen mir immer wieder mal durchaus gute und wertvolle Produktionen auf - die ich dann aber deutlich besser im Ersten angeboten gesehen hätte, damit auch andere was davon haben. Sowas beispielsweise:
Eigentlich Pflichtprogramm für ganz Deutschland, das zu sehen. Das wären zwei Primetime-Termine im Ersten gewesen, statt dort Krimi-Wiederholungen zu senden (die beiden Dokus sind eh der schärfere Krimi).
Man könnte da durchaus durch Vereinigung der Dritten (ggf. sogar wirklich Integration ins Erste) außerhalb der Regionalzeiten und eventuell einiger weiterer (nichtmal zwingend täglicher) abendlichen Auseinanderschaltungen irgendwieviel sparen - nur kaum bei der Sat-Ausstrahlung.