@Muehli Grundsätzlich stimme ich dir zu.
Allerdings verhält sich das, meiner Meinung nach, etwas anders.
Viele hier haben erwartet, dass Bayern 1 zu dem Programm wird, dass sie in den 80ern gerne gehört hätten. Quasi das Bayern 3 von damals. Aber dabei wird vergessen, dass es ein Radioprogramm, wie es in den 80ern existierte, heute wohl nicht mehr gemacht werden kann. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Die öffentlich-rechtlichen haben irgendwann angefangen wirtschaftlich zu denken. Und seitdem sich dieser Gedanke nicht nur auf Betrieb, Verwaltung, etc., sondern auch auf den Inhalt der Programme ausgeweitet hat, fehlt ihnen der Mut, etwas auf die Beine zu stellen, was vielleicht doch nicht funktionieren könnte. Man geht kein Risiko mehr ein. Es wird auf dem "Hauptmarkt" (UKW) produziert, was massentauglich ist. Alles andere wird zu DAB+ abgeschoben (BR+, BR Heimat, PULS). Auch wenn der BR immer wieder betont, wie wichtig DAB+ ist, ist es dennoch ein gern genutztes, bedeutungsloses Abstellgleis.
Aus dem heutigen Bayern 1 eine anspruchsvolle Pop-Welle, wie das Bayern 3 der 80er zu machen, würde hier wohl einige zufrieden stellen (so auch mich), es wäre aber nicht zeitgemäß, gemessen an dem, was der Großteil der Bevölkerung will. Die Zahlen zeigen es doch. Bayern 1 hat deutlich zugelegt. Vielen Menschen gefällt das Programm so, wie es ist, auch wenn einige, alt eingesessene, Hörer besonders die deutschsprachige Musik vermissen. Aber fragt doch mal die Generation der bisherigen Bayern 1 Hörer, die die Hilfe ihrer Enkel benötigen, wenn sie den Favoritenplatz eines TV Programmes ändern wollen, was ein DAB+ Radio ist. Dich gucken dich fragend an: "Ist das so ein neumodischer Quatsch, wie das Internet? Brauch ich nicht!".
Beispiel: Meine Großmutter hörte früher gerne Bayern 3, und zwar als noch 80 und teilweise 70er mit im Programm waren. Ich kenne jetzt ihren Musikgeschmack nicht so ganz genau, aber würde mal behaupten, dass ihr die heutige Musikauswahl nicht so zu sagt. Aber was sehe ich da neulich, als ich in ihrem Auto sitze, auf dem Display des Radios? Bayern 3!
Die hört jetzt also Felix Jaehn, Burak Yeter und 21Pilots?
Was ich damit sagen will: Die "ältere Generation" gibt sich lieber mit Programmreformen und -verjüngungen zufrieden, als gleich das Programm zu wechseln. Man hört genau dieses Programm schließlich schon immer!
Und genau das weiß der BR natürlich. Den Großteil der bisherigen Hörer kann er auch weiterhin an das Programm binden, trotz Reform/Verjüngung. Es kommen aber durch die Erweiterung der Zielgruppe trotzdem neue Hörer hinzu. Insgesamt also ein Plus-Geschäft für den BR.
Ein paar Leute (hier), die sich tatsächlich mit dem Programm und der Musikauswahl auseinandersetzen, gar Titellisten analysieren, sind da nur der Tropfen auf dem heißen Stein und interessieren den BR nicht die Bohne.