@ricochet: Aber sicher hat die gegenwärtige Musik etwas mit der Gefühlslage in der Gesellschaft zu tun. Sonst würden die Lieder nicht so klingen, wie sie klingen. Es sind nicht Plattenfirmen, Berateragenturen und Sender, die solche Musik machen, es sind die Künstler. Und letztlich ein Publikum, wo die Gefühlswelt zwischen ihm und der Musik übereinstimmt. Das gilt für jede Art von Musik.
Es gibt natürlich massenhaft Künstler, die auf Depri-Musik stehen, weil Schlager und fröhliche Popmusik den Ruf hat, anspruchslos zu sein. Die Plattenfirmen sind aber nach wie vor bestrebt, Gute-Laune-Musik auf den Markt zu bringen - aber die Radiosender spielen sie einfach nicht. Manchmal gibt es zwar Platten, die durch Zufall (meherere Marketing-Maschinen spielen sich den Ball zu) mega-erfolgreich werden, aber Titel, die von denselben Acts "ganz normal" auf den Markt gebracht werden, werden konsequent im Radio nicht gespielt. Las Ketchup haben mehr gemacht als den "Ketchup Song". Die Hot Banditoz haben mehr gemacht als "Veo Veo". Die Weather Girls haben mehr gemacht als "It's Raining Men". Und es gibt viele unbekannte Künstler, die sich auf Gute Laune Sounds spezialisiert haben und auch offiziell Platten veröffentlichen, aber im Radio schlicht nicht laufen:
Somit sind die Radiostationen schon Schuld an der Misere.
Ob nun auf die meist heitere Gefühlswelt bei der Volksmusik und vielfach beim Schlager verzichtet werden muss und dafür ausschließlich das deprihafte "Geseiere" gesendet werden darf, ist meines Erachtens eine ebenso wichtige Frage für die Musikredaktion wie die, ob nur der Schlager polarisiert.
Die privaten Sender können gerne machen, was sie wollen - aber die Öffentlich-Rechtlichen sollten das Zeug im Sinne der Gebührenzahler schon bringen - oder ihr Programm eben verschlüsseln und nur die zahlen lassen, die auch hören wollen.