Lieber Zwerg#8!
Danke für Deine Message. Obwohl ich in der Tat nicht Deine Mama bin, lasse ich Dich vorsichtshalber an dieser Stelle wissen, dass ich leider noch einmal "ran" muss - in Sachen "Monsterposting"...! Denn die User "ricochet" und "Internetradiofan" haben mir entsprechende "Bälle" zugespielt. Danach gibt es dann aber - hoffentlich - wieder "Wort-Radio Edits" von mir.
So here we go...!
@Internetradiofan:
Zitat von Internetradiofan: "Darf sich bei so einem Programm, das exemplarisch für die meisten Unterhaltungssender im deutschen Sprachraum steht, noch irgendjemand wundern, dass dem Radio hierzulande kaum noch ein besonderer Stellenwert beigemessen wird?"
Nein, wenn diese von Dir gepostete "Playlist" in der Tat ein SENDELAUFPLAN ist und die gelisteten Songs tatsächlich in dieser Reihenfolge gespielt wurden, dann wundert mich nichts mehr. Denn DAS ist musikalisches "Kraut & Rüben"! Da passt kein Song wirklich zum anderen. Kein Wunder, dass nach angeblich jedem Song ein Jingle eingesetzt worden ist (obwohl ich DAS lieber nicht glauben würde), denn weder in Bezug auf musikalisches Genre, noch in Bezug auf Intensitäten, Tempi und Musikfluß (also auf die "Anmutung", ob zwei Songs wirklich musikalisch zueinander passen und demnach problemlos "back-to-back" gespielt werden könnten) passt in jenem von Dir geposteten Sendelaufplan auch nur irgendetwas zueinander. Und dann werden entsprechende Transition-Elemente benötigt, um den nicht vorhandenen Musikfluß entsprechend zu kaschieren. Oder der Moderator müsste rein theoretisch NACH JEDEM SONG kurz moderieren, damit eben nicht der Eindruck von musikalischem "Kraut & Rüben" beim Hörer entsteht. Erkläre DAS aber mal einem sog. "Format-Nazi" im Management eines Rundfunkanbieters...!
Viel Spaß dabei.
Die würden Dich höchstwahrscheinlich steinigen, wenn Du in solch' einem Fall nach jedem Titel moderieren würdest. Dem nicht vorhandenen Musikfluß würde dies aber durchaus zugute kommen. Nein, nicht wenn Du gesteinigt werden würdest, sondern wenn Du nach jedem Titel moderieren würdest und dadurch sozusagen zu einem "Verbinder der Melodien" mutieren würdest. Richard Schippers (Ex-WDR 4 und leider auch schon lange tot) lässt grüßen und winkt in diesem Moment wahrscheinlich freundlich von irgendeiner Wolke zu uns herunter.
Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass der Moderator, der dieses musikalische "Machwerk" in dieser Reihenfolge spielen musste, zwischendurch höchstwahrscheinlich gekotzt haben wird. Und sich entweder fürchterlich über den Musikredakteur aufgeregt hat, der DAS "verbrochen" hat, ODER sich wahrscheinlich schon vor langer Zeit "geistig verabschiedet" hat und - während die Musik im Programm lief - einfach Fernsehen geguckt hat. Sowas habe ich nämlich auch schon mehrfach gesehen! Scheinbar engagiert arbeitende Moderatoren, die sobald sie ihre Moderation gemacht haben, die Sendeablaufsteuerung vom "Assist"-Modus in den "Automatik"-Modus umschalten (denn dann fährt die Kiste alle nachfolgenden Programmelemente automatisch zusammen), danach die Abhörlautstärke der Studio-Lautsprecher herunter drehen und dann für die nächsten Minuten einfach mal geistig abschalten und dabei Fernsehen gucken. Zwischendurch werfen sie dann mal einen Blick auf das RTW, also auf den Pegelmesser, denn "dead air" kann, soll und darf ja nicht passieren. Und das geht dann so bis zur nächsten Moderation, in der sie dann wieder "freundlichst" moderieren und den nächsten musikalischen "Knaller" (im Zusammenhang mit dem von Dir geposteten Sendelaufplan im wahrsten Sinne des Wortes!) dem Hörer präsentieren. Ich finde sowas schlimm, kann das Verhalten jener Moderatoren aber durchaus nachvollziehen.
Vor allem kann ich es sehr gut nachvollziehen, wenn sie nämlich keine inhaltlichen Gestaltungsmöglichkeiten seitens des Programmverantwortlichen eingeräumt bekommen und demnach auch keine eigenen Entscheidungen bzgl. der Musikprogrammgestaltung in ihrer Sendung treffen dürfen (und wenn es auch nur in Form von ein paar lächerlichen Freepicks wäre! Dann wären die Moderatoren aber höchstwahrscheinlich deutlich motivierter), aber dann statt dessen einen solchen, wie von Dir geposteten Sendelaufplan "gekloppt" bekommen. DANN macht der Job als Moderator nämlich wirklich keinen Spaß mehr und Du bist DANN nur noch zu einer moderierenden und Knöpfchen drückenden und Fader bewegenden Marionette degradiert worden. DAS hat nicht mehr viel mit ECHTEM Radio aus Blut, Schweiß und Tränen - und vor allem mit "Radio aus ganzem Herzen" - zu tun. Sehr traurig, wie ich finde, aber heutzutage auch allzuoft leider wahr. Dabei KÖNNTE es so einfach sein und für alle Beteiligten mehr als befriedigend gehandhabt werden! Wie? Das verrate ich gerne an anderer Stelle, sprich in einem weiteren Posting. Denn sonst wird das hier NOCH MEHR als "nur" EIN "Monsterposting". Wie lautet eigentlich die Steigungsform von "Monsterposting"? Existiert diese überhaupt?
Okay, next patient please...!
@ricochet:
Zitat von ricochet: "Man erkennt unter anderem an der Zusammensetzung der meisten ARD-Klassikwellen, dass alles was Spaß macht und die Hörerbindung stärken könnte (Musicals, Operetten, Salonmusik) gewaltsam vom Programm ferngehalten wird. Da gibt es tatsächlich zwei Schubladen (E- und U-Musik) und einen Giftschrank (deutschsprachige Unterhaltungsmusik jedweder Couleur)."
BINGO, ricochet! Dein Argument ist nicht ganz von der Hand zu weisen, zumal die meisten öffentlich-rechtlichen Klassikwellen sich ja als sog. "Kulturwellen" definieren und demnach "anspruchsvolles" Programm bieten (wollen). Und "Unterhaltung" gilt in Deutschland immer noch nicht wirklich als "Kultur", sondern wird oftmals als "billig" und "anspruchslos" abgetan. Es gilt - wenn überhaupt - als eine Art "Szene", in der eine ganze Reihe "Bekloppter" ihr Unwesen treiben. Also "Affen" und "Hottentotten", "kulturelle Banausen"! Obwohl es auch im Bereich der sog. "Kulturwellen" in Bezug auf die Pop-Musik schon in gewisser Weise ein Umdenken gibt. Jedoch ist das auch nach nahezu 60 Jahren Pop-Musik in Deutschland leider immer noch ein zartes Pflänzchen, welches relativ leicht zertreten werden kann.
Wir müssen das Ganze in historischem und in gesellschaftspolitischem Kontext betrachten.
"Pop-Musik? Unterhaltungsmusik? Pfui!" - das ist die Denke, die weitverbreitet subtil leider immer noch in den Köpfen von manchem Deutschen zementiert zu sein scheint. Leider! Und woher diese Denke ursprünglich stammt, überlasse ich jetzt mal der Fantasie (oder dem Recherchetalent) des Lesers. Diejenigen, die diese Denke vor vielen Jahrzehnten in den Köpfen der Menschen hierzulande gefestigt haben, haben dabei selbst primär auf Unterhaltungsmusik im Rundfunk gesetzt, um "das Volk" - gerade in schwierigen und gefährlichen Zeiten - möglichst bei Laune zu halten. Wenn es meines Erachtens auch eher eine sonderbare und äußerst fragwürdige Form der "Unterhaltungsmusik" war, die diesem Land in keiner Weise gut getan hat.
Kein Wunder, dass sich - im Vergleich zu anderen (europäischen) Ländern - hierzulande nie eine ausgeprägte Pop-Szene entwickeln konnte, bei solch' einer Denke. Stichwort "Hottentotten-Musik"...! Wenn ich alte Fernsehbeiträge sehe, in denen "das Volk" beispielsweise bezüglich der Studentenproteste 1968 befragt wird, dann wird mir Angst und Bange! Obwohl jene Fernsehbeiträge aus heutiger Sicht eigentlich schon Comedy-Charakter haben. Da fallen dann Begriffe wie z.B. "Arbeitslager" oder "alle erschießen!". Eine wirklich "tolle" Basis, auf der sich künstlerische Kreativität hierzulande besonders gut entfalten konnte, nicht wahr?
Die kulturellen Auswirkungen dessen sind im Deutschland des Jahres 2013 noch heute zu spüren. Während sich andere Länder im Bereich der unterhaltenden Musik (und ich meine jetzt Pop- und Rock-Musik) im Laufe der Jahrzehnte entsprechend entwickeln konnten, führten hierzulande nationale Schlagersänger oftmals die einschlägigen Hitparaden an. Schaut Euch mal bitte die MEDIA CONTROL-Listen, beginnend ab den späten 1950er Jahren und vor allem in den musikalisch sehr kreativen 1960er Jahren an! "Heino auf Platz 1 in Deutschland" lautete die - zugegebenermaßen von mir "leicht" übertriebene - Devise, während anderswo The Beatles, The Rolling Stones & Co. groß in den Hitparaden abräumten. Zufall? Nee, KEIN Zufall! Ich würde es eher als eine besonders fragwürdige (politisch motivierte) "Ideologie" in Bezug auf sog. "entartete Kunst" bezeichnen. Stichwort "Hottentotten-Musik". Vor allem in der ersten Hälfte der 1970er Jahre war es in künstlerischer Hinsicht in Deutschland auf nationaler Ebene zunächst auch nicht wesentlich anders. Ein gewisser Gebrauchtwagenhändler, der zuvor und dann auch parallel zu seiner Fernsehkarriere regelmäßig Hörfunk machte, zementierte diese "musikalische Deutschtümelei" mit seiner monatlichen Fernsehsendung noch ein ganzes Stück weit mehr. Ihr habt seine Sendung vielleicht samstags nach dem Baden, auf dem Nachfolgesender des von Herrn Adenauer angedachten und letztendlich 1961 durch Gerichtsurteil gescheiterten "Deutschlandfernsehens" sehen dürfen, als Ihr noch Kinder gewesen seid.
Während andere europäische Länder (allen voran Großbritannien und die Niederlande) in dieser ersten musikalisch großen kreativen Phase der 1960er Jahre eine konsequente Weiterentwicklung durchmachten und durch die sog. Seesender (Offshore Radio) jene Pop-Musik förderten (im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gab es pro Woche nur wenige Stunden Pop-Musik und Privatradio war damals auch dort illegal), gab es auch in Deutschland im Prinzip schon den musikalisch kreativen Stillstand. Nur auf einem anderen Niveau als es heute der Fall ist.
"Die Deutschen" haben es damals beispielsweise noch nicht einmal auf die Reihe bekommen, im Gegensatz zu anderen europäischen Gesellschaften, einen eigenen Seesender zu starten. Es gab damals in Westdeutschland zwar zwei größere Versuche (RADIO NORDSEE ab 1968 in der ersten Version, in dieser ein Aachener Geschäftsmann mit dem Vornamen Klaus, der sich selbst als "Erfinder der Discothek" feiert (und damit meine ich jetzt keine Selbstfahreranlage im öffentlich-rechtlichen Rundfunk) und der als damaliger Boss der sog. "Deutschen Disc-Jockey Organisation" (DDO) dann als "Programmdirektor" in jenes Seesender-Projekt involviert war und STAR CLUB RADIO, welches die in internationalem Gewässer schwimmende Rundfunkstation des Hamburger STAR CLUBs werden sollte), die beide aufgrund des Drucks der bundesdeutschen Behörden letztendlich kläglich gescheitert sind. Wenn ich alte Zeitungsartikel aus jener Zeit lese, kommen mir nahezu die Tränen. Da mussten - mal wieder - erst ein paar "Ausländer" (in diesem Fall aus der Schweiz) kommen und das RADIO NORDSEE-Projekt übernehmen (die Schweizer Erwin Meister & Edwin Bollier besitzen eine Telekommunikationsfirma (MEBO Telecommunications AG) und waren damals ursprünglich damit beauftragt, das für das Projekt vorgesehene Sendeschiff, die "MV Galaxy" - von dem vorher der britische (bzw. eigentlich sogar texanische) Nordsee-Pirat RADIO LONDON sendete - als schwimmende Rundfunkstation umzubauen), nachdem das Projekt in deutscher Hand regelrecht "vor die Wand" gefahren wurde. Dann wurde unter der neuen schweizerischen Führung aus dem 1968 gescheiterten RADIO NORDSEE ab 1970 RADIO NORTH SEA INTERNATIONAL, ging dreisprachig auf Sendung (Deutsch, Englisch und ab 1971 auch in Niederländisch) und wurde endlich erfolgreich realisiert. Doch das nur am Rande.
Im Prinzip gab es zwei wesentlich kreative Phasen in der Pop-Musik: zum einen waren das die 1960er Jahre (beginnend ab etwa Oktober 1962 bzw. vollends dann ab 1964), als Beat-Musik aufkam und zum anderen waren es die 1980er Jahre, die in pop-musikalischer Hinsicht ein sehr schillerndes Jahrzehnt waren. Und WARUM war das damals so? Nun, die Antwort ist relativ einfach: beide Dekaden waren letztendlich eine musikrevolutionäre Gegenentwicklung zum (politischen) Zustand der jeweiligen nationalen Gesellschaft(en). In den 1960er Jahren war es die Rebellion der Jugend (bereits ausgelöst durch den Rock'n'Roll, beginnend ab Mitte der 1950er Jahre - vor allem in den Vereinigten Staaten) gegen die "verstaubten" gesellschaftlichen Verhältnisse, was in 1968 dann auch konsequent durch die Studentenbewegung aufgegriffen und fortgesetzt wurde (in Deutschland dann ganz speziell mit dem Slogan "Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren") und sich auch durch den massiven Protest gegen den Vietnam-Krieg fortsetzte. Thematisch und inhaltlich passende Musiktitel gibt es aus jener Zeit zuhauf.
Die erste Hälfte der 1970er Jahre war zwar in Deutschland auf der einen Seite in musikalischer Hinsicht sehr spießig, u.a. geprägt durch den deutschen Schlager und eben jenen ehemaligen Gebrauchtwagenhändler als Förderer dieses musikalischen Genres. Auf der anderen Seite entwickelte sich zu jenem Zeitpunkt in Deutschland verstärkt eine Liedermacherszene, die basierend auf ersten zaghaften Versuchen in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre ihre Blütezeit ab den frühen 70er Jahren erlebte und ideologisch primär von den politischen Errungenschaften der sog. "68er" lebte. "Plötzlich" schien nahezu alles erlaubt ("freie Liebe", etc.). Als Ende der 1970er Jahre sich das gesellschaftspolitische Klima veränderte, geprägt durch den kalten Krieg und die Angst vor einem möglichen atomaren Erstschlag, kamen politische Hardliner in Form von Margaret Thatcher in UK und Ronald Reagan (ab 1981) in den USA in die Regierungsverantwortung und auch das "musikalische Klima" änderte sich darauf hin. Die Disco-Szene entstand ab 1975 - primär gefördert durch Giorgio Moroder und Donna Summer - und war zum Ende der 70er Jahre komplett kommerzialisiert. Darüber hinaus entstand die Punk-Bewegung und ab 1978 die New Wave-Szene, die letztendlich nichts anderes als ein (musikalischer) Protest auf jene Politik von Thatcher und Reagan waren. Die Anti-Atomkraft-Szene und die Friedensbewegung trugen auf der Protestseite ihren Teil auch noch dazu bei. Sozialkritische Rock-Bands, wie beispielsweise BAP aus Köln, entstanden in jenen Jahren in Deutschland.
Die 1980er Jahre waren von Beginn an geprägt durch den musikalischen Nachhall der Punk-Ära auf der einen und der kommerziell inzwischen komplett ausgeschlachteten Disco-Ära auf der anderen Seite. Zusätzlich wurden diese Jahre geprägt durch die eiskalte Politik von Margaret Thatcher und Ronald Reagan (und in Deutschland ab Oktober 1982 von einem gewissen Oggersheimer mit seiner sog. "geistig-moralischen Wende"). Das musikalische Genre "New Romantic" entstand zu diesem Zeitpunkt in der Pop-Musik. Es war der musikalische Ausdruck einer neuen geistigen Kälte, obwohl zu jener Zeit so manches pop-musikalische Meisterwerk geschrieben und veröffentlicht wurde. Es galt damals als "cool", eben cool zu sein, also als "unnahbar" auf seine Mitmenschen zu wirken. Warum das so war scheint heutzutage nahezu vergessen. "Null Bock" & "No Future" waren die "Kampfbegriffe" jener Zeit. Das Wettrüsten zwischen den USA und der ehemaligen Sowjetunion und der kalte Krieg sowie die gegenseitige drohende atomare Vernichtung prägten jene Zeit auch in musikalischer Hinsicht. Ab 1982 tauchten dann Bands wie beispielsweise Culture Club (mit dem schillernden Paradiesvogel George O'Dowd, besser bekannt als "Boy George") auf und waren letztendlich nichts anderes, als ein kreativ-künstlerischer Protest auf die Politik von Maggie Thatcher & Co. Mit anderen Worten: wären damals nicht Leute wie Maggie Thatcher und Ronald Reagan an der Macht gewesen, wäre das Jahrzehnt der 1980er Jahre mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht so schillernd und bunt verlaufen. Und so manch ein pop-musikalisches Meisterwerk wäre höchstwahrscheinlich nie geschrieben worden.
Das, was im (deutschen) Radio heute gemeinhin als "Kult-Song", also als "Pop-Klassiker" aus jener Ära zelebriert wird, war damals oftmals nichts anderes als musikalischer Protest, inhaltlich gegenüber der politischen Gegenseite oftmals sogar richtig "ätzend", aber in den meisten Fällen immer sehr nett und bunt verpackt. Prädikat "künstlerisch (und vor allem kommerziell) wertvoll". Und in diesem Zusammenhang frage ich mich oftmals, ob das heutige Radio (vor allem der sog. "Dudelfunk"), hätte es/er damals schon in dieser Form existiert, jemals solche "populäre Protest"-Musik gespielt hätte!? Ich wage DAS sehr zu bezweifeln! Stellt Euch heutzutage mal eine fiktive, aber visuell schillernde Band vor, deren Frontmann ein Paradiesvogel ist und der vor allem zu politischen Themen kein Blatt vor den Mund nimmt und der Öffentlichkeit gegenüber seine Meinung kundtut. Und jene fiktive Band ist dabei wohlgemerkt dann auch noch Newcomer! Dann gibt jener Paradiesvogel in Interviews irgend etwas inhaltlich substanzvolles zu gesellschaftlichen Problemen und der Politik unserer heutigen Zeit von sich und singt auf seinen Platten auch noch darüber. Und dann - im Fall von Deutschland - singt "der Vogel" DAS dann auch noch in deutscher Sprache, dass es hierzulande nahezu JEDER versteht! Würde SOWAS im heutigen Rundfunk, vor allen Dingen in jenen "optimierten", also gewinnmaximierten Programmen die die Massen bedienen, gespielt werden? Die Antwort könnt Ihr Euch selbst denken, nicht wahr?
Umso mehr muss ich immer schmunzeln, wenn GENAU SOLCHE MUSIK auf jenen Sendern als sog. "Kult-Songs" eingesetzt wird - nur mit dem Unterschied, dass DIESE Musik oftmals schon dreißig Jahre auf dem Buckel hat und die wenigsten deutschen Hörer jener Programme wirklich verstehen, WORUM es in jenen Songs oftmals inhaltlich eigentlich geht. Funny, isn't it?
Machen wir uns nichts vor: die Seesender der 1960er Jahre haben vor allem in Westeuropa ganz entscheidend die Pop-Musik gefördert und es wäre in heutigen Zeiten des künstlerisch-kreativen Stillstands auf der einen (Musikindustrie) und des sog. "Dudelfunks" (Rundfunk) auf der anderen Seite dringend erforderlich, wieder etwas Ähnliches, etwas wirklich Förderndes zu installieren. Ob DAS dann HEUTE noch unbedingt ein Seesender sein muss, stelle ich mal dahin, zumal ich einen solchen Offshore-Laden nicht mehr unbedingt als zeitgemäß empfinden würde - obwohl die Vorstellung schon ziemlich verlockend wäre!
Man muss sich heutzutage nicht mehr zwangsweise in internationales Gewässer begeben, um a) ein medienpolitisches Gegengewicht zu installieren und b) um Pop-Kultur zu retten und entsprechend positiv zu fördern. Die realistisch gangbaren Wege sind heutzutage zum Glück andere. Dem Internet sei Dank. Da haben wir einen inzwischen ziemlich populären Verbreitungsweg, der in vielerlei Hinsicht entsprechend kreativ genutzt werden kann. Möge bloß nur niemand auf die Idee kommen, das Internet auf internationaler Basis in einem globalen militärischen Krisenfall abzuschalten! Dann "gute Nacht"...! Aber wahrscheinlich nutzen wir heute noch nicht einmal 50% dessen, was via Internet technisch alles umsetzbar wäre (in diesem Zusammenhang verweise ich schmunzelnd sehr gerne auf den "Radio im Jahre 2050"-Thread von RADIOFOREN.de-User "Mannis Fan"). But only time will tell!
Fakt ist, dass wir meines Erachtens DRINGEND ein mediales Gegengewicht zum sog. "Dudelfunk" benötigen. Ein ECHTER und WAHRER Förderer der Pop-Kultur, damit in musikpolitischer Hinsicht erneut künstlerische Kreativität und in der daraus resultierenden Konsequenz für die Musikindustrie wieder ein geschäftlicher Boom entstehen kann. Musikprogrammgestalter im Rundfunk und deren Hörer hätten dann auch wieder mehr Grund zur Freude. Jedenfalls mittelfristig betrachtet. Wie auch immer dieser Boom dann aussehen mag. Mut zum Risiko ist dafür in jedem Fall erforderlich. Ohne Risiko und den dazu gehörenden Mut funktioniert das leider nicht. Mut sowohl seitens der Musikindustrie als auch auf Seiten des Rundfunks. Und mit der Denke und der entsprechenden Verwendung von Kunstbegriffen wie "U-Musik" und "E-Musik" kommen wir da nun wirklich nicht weit. Oder anders ausgedrückt und auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht: Pop-Musik "funktioniert" (im Sinne von "Gedeih") in Deutschland nicht wirklich gut, da viele Deutsche schlichtweg fürchterliche Spießer sind. Dementsprechend klingt heutzutage auch "das Radio" im Land der "Bundesmutti" und ihrer "Untertanen".
Soweit meine grobe Analyse zum Stand der Dinge. Jetzt geht es darum, nicht alles endlos zu zerreden, sondern Lösungen zu finden und diese dann auch entsprechend konsequent umzusetzen. Brainstorming ist angesagt, nahezu jeder Gedanke ist erlaubt. Denkt dabei bitte AUCH "das Undenkbare", traut Euch ruhig einmal dazu! Ihr habt nämlich nichts (mehr) wirklich zu verlieren. Brainstorming? Okay, "almost anything goes"...!
Und jetzt möchte ich kein weiteres Genörgel und Gemecker (wie beschissen "das Radio" und "die Musikindustrie" doch heutzutage ist) lesen und hören (denn das haben wir hier in diesem Forum nämlich bereits ausreichend getan), sondern jetzt möchte ich Eure Ideen und Einfälle zur Lösung der Probleme lesen! Und zwar AUCH DANN, wenn es sich dabei vielleicht nur um "Idee-Fragmente" handeln sollte! Nehmt jetzt das Zepter endlich einmal selbst in die Hand und beginnt bitte gefälligst zu gestalten, Ihr 82 Millionen "Bonsai-Souveräne" in Deutschland! Also bitte, wer (tolle) Ideen hat, darf sich hiermit jetzt gerne zu Wort melden.
So! Und jetzt mache ich erst einmal Pause, "gucke dabei dann Fernsehen" und erhole mich von diesem "Monsterposting"...