Der Fall "Sarrazin" im Radio

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Solche Typen wie diesen Sarrazin sollte man mal auf 4-Euro-Diät setzen. Am besten ein ganzes Jahr lang, meinetwegen noch länger. Dann würde er mit Sicherheit weniger Müll in dieser Richtung verzapfen.
Du solltest nicht mich damit ansprechen. Ich sehe das aehnlich wie du. Ich gehe sogar noch weiter und wuerde auch Merkel, Westerwelle und dem restlichen Politikervolk (einschließlich Schroeder & Co.) diese Diaet vorsetzen.
Kleiner Trost fuer Hitzkoepfe: Die 4 EUR hatte er ausschliesslich fuer die taegliche Nahrungsaufnahme errechnet. Allerdings ohne zu beruecksichtigen, welche gesundheitliche Folgen das wiederum haette!
Du wirst staunen, aber ich selbst versuchte - als ich von den genannten €132,83 erfuhr eine entsprechende Nahrungsaufnahme zu gestalten. - Und siehe da - es funktionierte.
Sogar relativ abwechslungsreich! Die Frage ist einfach nur: Wie und wo kaufe ich ein?
Klar, das Problem ist, dass Ketten wie (im genannten Beispiel Lidl) bei Bratwuersten ausschließlich Großverpackungen anbieten - oder die Kleinpackungen entsprechend teuer. Netto (ehemals Plus) hingegen bietet (bot?) auch kleinere Packungen zu guenstigerem Preis an. Des weiteren gibt es auch sog. Billig-Laeden, wie hier in diesem Fall (zum Glueck) auch einer fast um die Ecke war. 200 Gramm Salami fuer gerade mal 50 Cent! Da halten die Lebensmittel-Discounter nicht mit. Was ist das fuer Ware? - Kurz vor Ablaufdatum, etc.. Was interessierte es mich? - Hauptsache billig! Joghurts bekam ich vom Markt. Kurz vor dem Ablaufdatum - weit unter dem Ladenpreis. Und und und .. Die Liste ließe sich beliebig erweitern, aber das wuerde das Thema verfehlen.
Fakt ist:
Wenn es hart auf hart kommt, ist es auch durchaus moeglich sich von €2.50/Tag zu ernaehren! Gesund? - Natuerlich nicht! - Aber wen interessiert das dann noch?
Und wenn wir uns ehrlich sind: 132,83€/30Tage~4,43€/Tag = Hartz-IV-Satz in Deutschland (aktuell)
€0,43 mehr oder weniger pro Tag .. Reißt es das wirklich raus? - Nicht wirklich, oder?
 
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Die Tendez zur Ghettobildung, eigenen Sendern (auch hier in DL), der eigenen Sprache und der Abgrenzung hält an.

Da sind sie nur blöderweise nicht allene. Wir Deutschen bekommen sowas nämlich auch ganz gut hin. Ich denke da zum Beispiel an ProSiebenSat.1 World oder DW-TV (ob nun dafür gedacht oder nicht, die Nutzung sieht dann in der Realität doch anders aus), so dass man auch mal außerhalb der Bundesrepublik deutsches Fernsehen sehen kann, ich denke da an deutsche Zeitungen, die im im Ausland erwerben kann oder die gar dort gedruckt werden, ich denke an das Beziehen von Wohnungen in internationalen Vierteln bspw. durch Studenten, die ein Auslandssemester verbringen, oder auch an deutsche Migranten im Ausland, die auf Grund mangelnder Sprachkenntnisse lieber Kontakte zu Deutschen pflegen.

Kurzum: Jedem Integrationswillen, den wir von Migranten fordern, muss auch eine vernünftige Integrationschance geboten werden.

Das ist auch ein Phänomen, das man auf den Schulhöfen beobachten kann: Früher war ein Miteinander, heute giobt es nur selten noch Freundschaften zwischen einer Marokkkanerin und einer deutschen Schülerin (als Beispiel).

Ist das tatsächlich so oder sind das nur die Extrembeispiele. In meiner Schulzeit - und die endete erst vor knapp fünf Jahren - sah es zumindest noch anders aus. Und das kreuz und quer durch's Schulsystem.

Vor zehn Jahren sind Kopftücher kaum aufgefallen. Heute kommen einem vier bis fünf Mädels mit den Dingern entgegen, und ziemlich selbstbewusst bis aggressiv...

Das stimmt. Ich achte teilweise auch mehr darauf. Das kann aber auch ein rein subjektiver Eindruck sein (zum Vergleich: obwohl die Kriminalitätsrate laut Statistiken sinkt, gibt es eine subjektive Auffassung darüber, dass die Kriminalität zunimmt). Das kann beispielsweise seinen Ursprung in der Berichterstattung haben. Dahinter steht dann die Frage: Worüber haben Medien früher berichtet, worüber berichten sie heute (als Beispiel seien hier mal Zeitungen genannt, die auf Grund veränderter Marktumfelder unter enormen Druck stehen ihren Absatz zu halten, da werden dann lieber die Themen platziert, die die Mehrheit interessieren)? Das muss aber nicht zwangsläufig der einzige ausschlaggebende Grund sein. Zwar auch in diesem Zusammenhang, aber darüber hinausgehend, kann es zum Beispiel auch seinen Ursprung in diversen Terroranschlägen gehabt haben, dass man nun einfach auf den "bösen" Muslim achtet.

So, und nun will ich deinen Beitrag nicht weiter zerpflücken, denn eigentlich ging es mir beim Aufruf dieses Topics vielmehr um diesen Beitrag. Die Studie wurde, soweit ich mich zurück erinnere, kurz vor dem Hochkochen in der Sarrazin-Debatte veröffentlicht und ging dann schnell unter. Seitdem läuft die Debatte ja ohnehin nur noch kreuz und quer. Jedes Thema wird mit jedem vermischt (man schaue sich nur einmal das Topic hier an, was gar nicht böse gemeint ist, da es letztlich die öffentliche Diskussion aufgreift) und am Ende stehen wir stiller als bisher. Da fragt man sich ernsthaft, ob die potenziellen 18-Prozent für eine von ihm selbst ausgeschlossene Sarrazin-Partei (alleine die Frage nach einer solchen Partei ist ja schon Schwachsinn, aber das nur mal am Rande) überhaupt wissen, worum die Debatte geht.
 
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Im Moment sehe ich für eine Sarrazin-Partei (auch auf Grund der hochgekochten Diskussion) einen gewissen Schill-Effekt (wir erinnern uns, Richter Gnadenlos aus Hamburg...).
Wollte nur noch mal sagen: Sarrazin hat in vielem vielem Recht. Trotzdem habe auch ich türkische Freunde (und Geschäftspartner), denen man nicht (mehr) anmerkt, dass sie Türken sind.
Der Vergleich mit deutschen Minderheiten hier irgendwo in Europa (oder auch USA, oder Blumenau in Brasilien oder ein paar Flecken in Paraguay) hinkt aber gewaltig, finde ich. Da prallen kaum Kulturen und intolerante, religiös gelenkte Einstellungen aufeinander...?
 
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Wenn man den Umfragen glauben darf, dann hätte ja eine rechts von der CDU/CSU positionierte Partei mit Stimmenanteilen um die 20% zu rechnen. Was lernen wir daraus: Niederlande sind überall. Auch hier würde ein gemässigter Rechtspopulist den etablierten Parteien gehörig Stimmen abjagen, vielleicht sogar die Regierung mitbestimmen. Verwundern dürfte das dann keinen mehr.
 
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Wenn man den Umfragen glauben darf, dann hätte ja eine rechts von der CDU/CSU positionierte Partei mit Stimmenanteilen um die 20% zu rechnen. Was lernen wir daraus: Niederlande sind überall. Auch hier würde ein gemässigter Rechtspopulist den etablierten Parteien gehörig Stimmen abjagen, vielleicht sogar die Regierung mitbestimmen. Verwundern dürfte das dann keinen mehr.

Vergiss die Umfragen - nach denen hätte auch Horst Schlämmer mit seiner Partei 18% erzielt, siehe diese "Würdigung" bei Bildblog. Erstaunlich ist doch eher, dass es nur knapp 20% für eine Sarrazin-Partei sein könnten. Bei Lektüre der Kommentarspalten bei Welt.de, Bild.de u. a. würde man eher auf 90% tippen. Außerdem scheint dieser Thread völlig off topic zu werden - oder was hat das jetzt noch mit "Radio" zu tun?
 
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Vergiss die Umfragen - nach denen hätte auch Horst Schlämmer mit seiner Partei 18% erzielt, siehe diese "Würdigung" bei Bildblog.
Das erinnert mich so an folgendes:
Katzen wuerden Whiskey saufen
Genau! Bildblog eben .. In etwa mit dem selben vergleichbaren Wahrheitsgehalt.
Und ehrlich gesagt, diese Umfrage wurde schon am Wahltag getaetigt - mit im Uebrigen demselben Ergebnis. - Welch Wunder - oder?
18% der befragten Waehler (laut ARD/ZDF?) haetten die HSP gewaehlt. Und weshalb? - Weil Schlaemmer nichts haltbares versprach! Weil er Dinge ganz offen versprach die nicht haltbar waren und er dies auch ganz offen zugab.
Was hat das noch mit Radio zu tun? - Vielleicht, dass Schlaemmer in seinem Film ebenfalls (nachdem du ihn benanntest) in ein Radiointerview verstrickt wurde, aus dem er kaum mehr heraus kam, da er ganz offen und ohne ein Blatt vor dem Mund nichts haltbares versprach.
 
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Mal ein paar Gedanken zu dem Thema:

Nach meinem Eindruck geht es überhaupt nicht darum, dass Sarrazin das Thema überhaupt angesprochen hat. Im Gegenteil: Es scheint mir einen breiten Konsens darüber zu geben, dass eine Diskussion über die Integrationsproblematik in unserem Land notwendig ist.

Er hat sich aber einige Ausrutscher geleistet, die ein etwas krudes Weltbild offenlegen und hierzulande (zu Recht) unangenehme Assoziationen wecken. Beispiel: Seine Theorien zu Behinderungen durch Inzucht sind nicht ganz von der Hand zu weisen, er ignoriert allerdings, dass eine höhere Behindertenrate in gewissen ethnischen Gruppen auch noch ganz andere Ursachen haben kann.

Richtig finde ich den Entschluß der Bundesbank, ihn freizustellen, weil der Ansatz, dass es sich für einen Vorstand dieser Institution nicht ziemt, sich so stark polemisierend und polarisierend öffentlich zu positionieren (egal in welche Richtung), für mich nachvollziehbar ist.

Noch ein Aspekt: Wir kritisieren ganze Bevölkerungsgruppen als nicht integrationswillig etc.. Natürlich trifft das für Teile auch zu und das Problem ist ernstzunehmen. Allerdings darf man nicht ganze Kulturgruppen stigmatisieren, wie es Sarrazin macht. Ich gebe zum Beispiel mal zu Bedenken, wieviele Deutsche im Ausland leben, ohne auch nur ansatzweise jeweilige Landessprachen zu lernen. Weil man in touristisch geprägten Regionen mit Deutsch oder Englisch durchkommt, dazu "unter sich" verkehrt. Mangelnde Bereitschaft, sich in fremde Kulturkreise zu integrieren, ist ein menschlicher Wesenzug, der in sämtlichen ethnischen Gruppen vorzufinden ist. Im umgekehrten Fall ist es nur nicht mit so vielen Propbleme verbunden, weil im Ausland lebende Deutsche nicht am sozialen Rand der Gesellschaft leben und die damit verbundenen Mißstände nicht auftreten.

@Radiovictoria:

Ich hoffe, es handelt sich um eine sprachliche Unschärfe, denn bei allem Integrationswillen wäre es ja fürchterlich, wenn Türken nicht mehr als Türken zu erkennen wären. Ein schrecklicher Gedanke, wenn sich Menschen so sehr assimilierten, dass sie ihre eigenen Wurzeln nicht mehr kennen oder verleugnen.
 
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Noch ein Aspekt: Wir kritisieren ganze Bevölkerungsgruppen als nicht integrationswillig etc..

Sind sie denn integrationswillig? Mir ist aktuell ein Fall bekannt, daß in einer Stadt in Hessen die Wahl des Ausländerbeirates abgesagt wurde, weil kein einziger Wahlvorschlag eingegangen ist. Interesse an Integration? Wo denn?
 
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Musst du lesen der ganze Beitrag. Habe ich nicht gsoagt, dass des net stimmt, hob i gsoagt, dass des koa türken oda muslimen-spezifisches problem is, sondern sich menschen, egal wo und woher, oft nicht in kulturkreisen integrieren, in denen sie leben.
 
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Man kann diese Diskussionen immer von 2 Seiten sehen. Einer hier behauptet, die Migranten werden hier nicht integriert, weil es sich die Deutschen damit schwer tun. Anders herum kann man aber auch sagen, dass viele Migranten wenig Wert darauf legen, sich mit der deutschen Sprache, der deutschen Kultur und manchmal auch mit der deutschen Gesetzeslage zu befassen.

Wenn wir hier über Ausländer sprechen, müssen auch Italiener, Spanier, Franzosen, Griechen, Polen, Amerikaner, Australier, Japaner, Chinesen, etc. genannt werden. Bloß mit denen hat kaum einer ein Problem. Warum? Weil hier Klischees greifen, oft durch die Medien verbeitet: der Türkische junge Mann fährt einen ollen aufgemotzen 3er oder 5er BMW, Islamisten sind generell gefährlich und Terroristen, die Großfamilien kommen komplett nach Deutschland und schnorren Hartz IV, die Kids besingen Ghetto-Rap, die Frauen sind unterdrückt von der Sharia und tragen Kopftuch. So muss ich nicht denken, aber viele haben diese Meinungen. Und genau da greift die Polemik Sarrazins.

Schon mal darüber nachgedacht, dass die deutsche Allgemeinheit besser mit der Mentalität z.B. von Schweden, Franzosen, Japaner oder Spanier klarkommt, als mit der Muslimischen? Der Islam ist die vermutlich fremdeste Religion der Deutschen und vielleicht auch die suspekteste. Man kann einem Volk nicht krampfhaft eine Gesellschaft aufdrücken. Das funktioniert nur, wenn beide Seiten im gleichen Maß aufeinander zu gehen. Das bedeutet zwangsweise auch, dass beide Seiten offen füreinander sind. Vielleicht liegt hier der Knackpunkt?
 
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Ich gebe zum Beispiel mal zu Bedenken, wieviele Deutsche im Ausland leben, ohne auch nur ansatzweise jeweilige Landessprachen zu lernen. Weil man in touristisch geprägten Regionen mit Deutsch oder Englisch durchkommt, dazu "unter sich" verkehrt. Mangelnde Bereitschaft, sich in fremde Kulturkreise zu integrieren,
Ist das jetzt deine Theorie? Dein Gefühl? persönliche Erfahrung?
 
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Ist das jetzt deine Theorie? Dein Gefühl? persönliche Erfahrung?

Allgemeine Lebenserfahrung vielleicht? Wie leben denn, keine Ahnung, asiatische oder mexikanische Migranten in den USA? Inder in Südafrika? Deutsche Ingenieure in arabischen Ländern oder Südamerika? Chinesen in Mexiko?

Willst du mir etwa widersprechen und sagen, dass alle ethnischen Gruppen überall auf der Welt versuchen, sich total super zu integrieren, überall so gut es geht die Sprache zu lernen, möglichst wenig Kontakt mit Landsleuten haben wollen, damit sie sich besser integrieren können und mangelnde Integrationsbereitschaft ein exklusives Problem unter Muslimen in Westeuropa ist?
 
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Anders herum kann man aber auch sagen, dass viele Migranten wenig Wert darauf legen, sich mit der deutschen Sprache, der deutschen Kultur und manchmal auch mit der deutschen Gesetzeslage zu befassen.

Wobei wir den Anforderungen ja selbst nicht einmal gerecht werden. Nicht, dass sie nicht auch wichtig seien, es ist aber schon paradox, wie viel Wert auf die deutsche Sprache, Kultur und Gesetzeslage gelegt wird (bspw. beim Einbürgerungstest), von denen wir - zugegeben etwas überspitzt - selbst Null Ahnung haben. Womit wir dann beim nächsten Problem wären, nämlich der "Integration deutscher Unterschichten", die den Migranten-Unterschichten nämlich äußerst ähnlich sind.
 
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Allgemeine Lebenserfahrung vielleicht?
Da versuchst du deine persönliche Lebenserfahrung zu verallgemeinern oder zu objektivieren - in der Diskussion ist so etwas nicht zu lässig.
Überhaupt kommst du mit irgendwelchen Behauptungen ohne Beispiele zu nennen: Also welche Gruppen verweigern sich der Integration?
Selbst wenn du fähig wärst - was ich bezweifle - Negativbeispiele zu bringen, hilft das nicht das Problem mit Moslem-Integrationsverweigerern in D und Europa zu lösen. Oder willst du etwa Vorwände und Rechtfertigungen für die Verweigerungshaltung hierzulande liefern? Wenn dem so wäre, halte ich eine solche Auffassung wie du sie hier vertrittst für brandgefährlich.
 
AW: Der Fall "Sarrazin" im Radio

Du solltest nicht mich damit ansprechen. Ich sehe das aehnlich wie du. Ich gehe sogar noch weiter und wuerde auch Merkel, Westerwelle und dem restlichen Politikervolk (einschließlich Schroeder & Co.) diese Diaet vorsetzen.

Das sollte keine direkte Ansprache an Dich sein, Inselkobi. Ich persönlich würde bei Peter Hartz und Schröder anfangen...
 
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Wie leben denn, keine Ahnung...mexikanische Migranten in den USA?

In den USA gibt es schon rund 700 spanischsprachige Radiostationen, die Betreiber reißen sich geradezu um diese Zielgruppe und formatieren immer mehr englischsprachige Sender zu deren Gunsten um. Schließlich sind die Hispanics nicht die wohlhabendste Ethnie und halten unverdrossen an der konservativen Mediennutzung (Radio, TV statt Internet) fest. Man stelle sich mal vor, die türkische Gemeinschaft verlangte eine ihrer demographischen Stärke entsprechende Berücksichtigung im regionalen Frequenzspektrum, da würden die Sarrazin-Fans aber Gift und Galle spucken.

Die "Argumente" klingen mir jetzt schon in den Ohren: Wer nicht bereit ist, sich sprachlich anzupassen, darf sich nicht wundern, dass der Integrationsprozess misslingt; durch volksgruppenspezifische Mediennutzung wird die kulturelle Abschottung der Zuwanderer besiegelt, wehret den Anfängen, BLA BLA BLA...
 
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Ich persönlich würde bei Peter Hartz und Schröder anfangen...
Die Urfassung des Hartz-Gesetzes sah ganz anders aus und wurde in Cooperation von CDU und SPD zu dem gekuerzt was es jetzt ist.
Peter Hartz ist derjenige, der das ganze 'relativ Menschenfreundlich' gestaltete. - Dennoch haette ich ihm zu seiner Zeit die jetzige Fassung seines Entwurfes gegoennt, so trabte er als Elefant im Porzellanladen umher (Skandale).
Die Richtlinie Fordern und Foerdern ansich ist absolut richtig, allerdings ist die Umsetzung eine voellig falsche. Einschraenkungen wie Sarrazin sie vorgeschlagen hat sind (ich rechnete die 4-Euro-Diaet bereits vor) keine wirklichen Einschnitte mehr, nachdem ohnehin ueber weitere Einschraenkungen diskutiert wird.
 
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Die Urfassung des Hartz-Gesetzes sah ganz anders aus und wurde in Cooperation von CDU und SPD zu dem gekuerzt was es jetzt ist.

Vielleicht sollte man das mal richtig darstellen bzw. so ausführlich, dass hier nicht falsche Tatsachen herauszulesen wären. Es gab schlicht und einfach keine Kooperation zwischen der CDU und der SPD. Im Gegenteil. SPD und Grüne (die damalige Bundesregierung) standen damals hinter den Reformvorschlägen von Peter Hartz, wollten sie sogar komplett übernehmen. Demgegenüber standen zur damaligen Zeit sitzenden Oppositionsparteien CDU, CSU und FDP, die allerdings im Bundesrat die Mehrheiten besaßen und auf eine entsprechende Blockadepolitik setzten. Die Darstellung, es handelte sich um eine "Kooperation" zwischen SPD und CDU ist somit schlichtweg falsch. Vielmehr waren es Kompromisse des minimalen Konsens der damals fünf großen Parteien SPD, CDU, CSU, FDP und Bündnis 90 / Die Grünen.
 
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In den USA gibt es schon rund 700 spanischsprachige Radiostationen, die Betreiber reißen sich geradezu um diese Zielgruppe und formatieren immer mehr englischsprachige Sender zu deren Gunsten um. Schließlich sind die Hispanics nicht die wohlhabendste Ethnie und halten unverdrossen an der konservativen Mediennutzung (Radio, TV statt Internet) fest. Man stelle sich mal vor, die türkische Gemeinschaft verlangte eine ihrer demographischen Stärke entsprechende Berücksichtigung im regionalen Frequenzspektrum, da würden die Sarrazin-Fans aber Gift und Galle spucken.

Die "Argumente" klingen mir jetzt schon in den Ohren: Wer nicht bereit ist, sich sprachlich anzupassen, darf sich nicht wundern, dass der Integrationsprozess misslingt; durch volksgruppenspezifische Mediennutzung wird die kulturelle Abschottung der Zuwanderer besiegelt, wehret den Anfängen, BLA BLA BLA...
Der Unterschied zwischen den meisten Hispanics in Miami und einem beträchtlichen Teil der Muslime in Berlin ist, dass erstere *arbeiten*, keinem Sozialsystem zur Last fallen und die USA als Staat respektieren. Wer das nicht tut, wird schnell ein großes Problem bekommen. Genau darauf hebt auch Sarrazin ab.

Da braucht man auch kein Geschwafel über Sprachkurse für die Integration. In Miami gibt es viele Latinos, die sehr schlecht englisch sprechen, sie werden also nur Jobs bekommen, in denen das ausreicht. Wer mehr will, hat die Wahl, Angebote gibt es genug.

Das ist Integration als Holschuld, auch eine These von Sarrazin.

Aber darüber reden unsere Medien ja nicht, es gibt inzwischen wohl eine ganze Industrie, die den sozialen Verschiebebahnhof in ihren Fängen hat, betrieben von Parteien, Gewerkschaften, Bildungswerken und was weiß ich noch ... Da treibt man lieber ein paar Wochen die Sau vom jüdischen Gen und den zugegebenermaßen kruden Intelligenzthesen durchs Dorf, bis das Thema beim Rezipienten genügend weit abgenutzt ist und man es mit Wischi-Waschi-Absichtsbekundungen im DDR-Duktus (wir müssen *noch* besser machen...) beerdigen kann.
 
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Da versuchst du deine persönliche Lebenserfahrung zu verallgemeinern oder zu objektivieren - in der Diskussion ist so etwas nicht zu lässig.
Überhaupt kommst du mit irgendwelchen Behauptungen ohne Beispiele zu nennen: Also welche Gruppen verweigern sich der Integration?
Selbst wenn du fähig wärst - was ich bezweifle - Negativbeispiele zu bringen, hilft das nicht das Problem mit Moslem-Integrationsverweigerern in D und Europa zu lösen. Oder willst du etwa Vorwände und Rechtfertigungen für die Verweigerungshaltung hierzulande liefern? Wenn dem so wäre, halte ich eine solche Auffassung wie du sie hier vertrittst für brandgefährlich.

Was für ein Blödsinn. Wir führen hier eine Debatte, da wird man wohl auch auf eigene Beobachtungen und Einschätzungen zurückgreifen können, um Gedankenanstösse zu geben.

Und unterstelle mir bitte nicht, ich würde "Vorwände und Rechtfertigungen für die Verweigerungshaltung hierzulande" liefern wollen. Es geht mir schließlich überhaupt nicht um eine Verharmlosung der Probleme hierzulande, allerdings halte ich Herrn Sarrazins Thesen in wesentlichen Teilen auch für fragwürdig.

Ich habe lediglich zu bedenken gegeben, dass es meiner Meinung nach ein sehr menschlicher Wesenszug ist, sich, in welcher Konstellation auch immer, als Teil einer Minderheit mit Migrationshintergrund stark auf die heimatlichen Wurzeln zu besinnen bzw. sich mit "seinesgleichen" zu umgeben und die eigene Integration in einen fremden Kulturkreis wenig bis gar nicht zu betreiben.

Wie hoch wird der Prozentsatz sein unter Deutschen, die zum Beispiel für deutsche Firmen im Ausland arbeiten, die auch nach Jahren in einem bestimmten Land nur das Nötigste in der Landesprache sprechen, in einer "deutschen" Siedlung leben etc.? Und je fremder der Kulturkreis, desto höher dürfte der Prozentsatz sein. Eventuell integrieren sich Westeuropäer in hispanischen Ländern beispielsweise besser als in China oder arabischen Ländern.

Der gewaltige Unterschied ist allerdings, dass es sich dabei um mehr oder weniger gut (aus)gebildete Fachkräfte handelt, die in den jeweiligen Ländern insofern für keinen sonderlichen sozialen Zündstoff sorgen.

Bei den diskutierten Minderheiten bei uns (bzw. in allen westeuropäischen Ländern) kommt aber eine sehr starke soziale Komponente dazu, dass nämlich eine relative Armut und geringe Bildung den mangelnden Integrationswillen noch potenzieren, mit den bekannten Problemen.

Mein Widerspruch gilt aber dem Eindruck durch Thilo Sarrazin, mangelnder Integrationswille sei ein Problem, das auf der ganzen Welt nur unter in Deutschland lebenden Muslimen auftaucht.

Ich hoffe, meine Einlassungen waren jetzt wieder lässig genug, ansonsten kannst du mich gerne weiter belehren.
 
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Erstaunlich ist doch eher, dass es nur knapp 20% für eine Sarrazin-Partei sein könnten.

Finde ich nicht. Für eine fiktive Partei, die nur mit einem Thema punkten kann und dann direkt 20% erzielen kann, ist das schon irgendwie erstaunlich. Das sind soviel Stimmen wie FDP und Grüne zusammen. Jetzt muss man aber auch sehen, dass Sarrazin nicht der grosse Populist ist. Sein Auftreten ist eher bieder und sein Charisma begrenzt. Hätte diese Partei einen redegewandten Medienprofi an der Spitze (Stichwort Haider, Wilders) wäre dieses Potenzial sicherlich ausbaubar.

Ich habe lediglich zu bedenken gegeben, dass es meiner Meinung nach ein sehr menschlicher Wesenszug ist, sich, in welcher Konstellation auch immer, als Teil einer Minderheit mit Migrationshintergrund stark auf die heimatlichen Wurzeln zu besinnen bzw. sich mit "seinesgleichen" zu umgeben und die eigene Integration in einen fremden Kulturkreis wenig bis gar nicht zu betreiben.

Das stimmt zwar, aber dabei sollte man auch Bedenken, dass es Christen in muslimischen Länder auch nicht gerade einfach gemacht wird. Für deutsche Auswanderer nach Spanien, die die Sprache kaum oder gar nicht beherrschen, sehe ich diese Problematik nicht. Das kann man jetzt nicht mit den türkischen Ghettos in deutschen Grosstädten vergleichen.
 
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Zitat aus SPIEGEL-Online.
Was all die Ausgrenzungstechniker nicht begreifen, ist, dass sich das, was Sarrazin verkörpert, nicht ausgrenzen lässt. Es ist die Wut von Leuten, die es satt haben, das Mittelalter in ihrer Gesellschaft, die einen langen und mühevollen Prozess der Aufklärung hinter sich hat, zurückkehren zu sehen. Die es satt haben, für ihre Angebote an Eingliederungshilfen beschimpft und ausgelacht zu werden. Die es satt haben, über terrornahe islamistische Vereine zu lesen, über Ehrenmorde, über Morddrohungen gegen Karikaturisten und Filmemacher oder zu hören, dass auf Hauptschulhöfen "du Christ!" als Schimpfwort benutzt wird. Die wütend zur Kenntnis nehmend lesen, dass sich westliche Staatsmänner für Frauen in einem islamischen Land einsetzen müssen, weil diese dort als Ehebrecherinnen gesteinigt werden sollen. Merkwürdigerweise aber sind nun zumindest viele der bei uns lebenden türkischen Mitbürger - und in der "SZ" am Wochenende werden acht junge vorgestellt - nicht darüber empört, sondern über Sarrazins Buch.

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