Richtige Aussprache im Radio nach Siebs

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Tröste Dich mit dem unsterblichen Reklamedialog:

"Aber Liebling, sag doch nicht immer 'Schwep-pes'!"
"Wieso - er nennt uns doch auch 'Börger'!"
 
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Ja, das werde ich mir zu Herzen nehmen, auf dass es bald mit einem anderen unsterblichen Reklamespruch heißt:
Onkel Otto spricht so sauber, dass man sich drin spiegeln kann...
 
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(und jetzt alle, bitte dreistimmig): "Onkel Ottoooooo!!!"

Im SFB gab es in den späten 60ern eine Frühsendung, die nannte sich "Musik und Werbung". Da hat der Sprecher und/oder LvD zwischen den Musiktiteln die Werbung gesprochen (live natürlich!). Kann man sich heute kaum noch vorstellen.

Noch heute wird eine Anekdote über eine Kollegin kolportiert, die in den 30er Jahren Star-Ansagerin im Sender Breslau (!) gewesen war und damals beim SFB ihr Gnadenbrot knusperte. Die kriegte es ums Verrecken nicht hin, "Hai-Fi" zu sagen und pries stattdessen immer die brandneuen "Hiffi"-Anlagen an. Mit Betonung auf "Hif" natürlich. Ach Gott, waren das Zeiten! Mit der unbefristeten Festanstellung sind leider auch diese barocken Rundfunkgötter ausgestorben...
 
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Der unbefristet festangestellte Kammersprecher H. schaffte es in 45 Dienstjahren nicht, das Wort "international" anders als "nternzonall" zu artikulieren...
 
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Ja, so ein Exemplar einer aussterbenden Gattung hatten wir auch mal. Wenn der sich dem verdienten Ruhestand entgegennäselte, klang das ungefähr so:

"Nnnoin Oohr. Ner nniierische 'nistersänt Ööööhhhrn..."

Dann wußte man gleich, wovon die Rede war: Vom irischen Ministerpräsidenten Ahern.
 
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Coco, ich wette, Du meinst Herrn Wiatrek (schreibt der sich so)? Der hatte bei uns im Osten den Spitznamen Freund Nase.
 
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Zugegebenermaßen war meine Quelle eine befreundete Sprachwissenschaftlerin, die sogar mal eine Zeitlang in Konstanz studiert hat, bei der ich mich auf linksdudelts' Beitrag hin vergewissert habe, weil ich das so auch nicht glauben konnte. Einen handfesten Beleg für "Konschtanz" habe ich bislang nämlich nicht finden können. Ich habe keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Ihr schon, ich weiß. Vielleicht kann linksdudelts einen Beweis liefern?!

Ich gebe zu, dass ich nie in der fraglichen Stadt wandelte :wow: und mich nur auf meine Vorstellung vom örtlichen Dialekt sowie auf die Wikipedia stütze. Ist denn kein Einheimischer vom See anwesend?
 
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Wenn's nach den Einheimischen ginge, müßte die Landeshauptstadt Bayerns "Minga" und die Baden-Württembergs "Stuagert" ausgesprochen werden. Ich glaube daher kaum, daß diese als zuverlässige und fachkundige Zeugen angeführt werden können.
 
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Ich schätze, meine Papiere abholen zu können, wenn ich vortragen würde: "Mit einem Festgottesdienst wurde heute in Leibzsch der ... gedacht.":D
 
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Auch auf der Homepage Konstanz' ist die römische Siedlung "Constantia" erwähnt. Was daraus für die korrekte Aussprache folgt, wurde in den Postings weiter oben schon ausführlich beschrieben.

Warum der SWR in diesem Fall dennoch die "einheimische" Aussprache bevorzugt, kann ich nachvollziehen und trotzdem fällt es mir schwer, eine stichhaltige Begründung zu finden. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die "st"-Verbindung (Kon-stanz), die beim Silbenbeginn auch in der Hochsprache mit "sch" realisiert wird, diese Entscheidung zumindest begünstigt hat.

Der Vergleich mit "Minga" und "Stuergert" hinkt, da hier auch Vokale und Diphthonge ersetzt bzw. eingesetzt werden. Bei "Konstanz" und "Konschtanz" ist es hingegen nur ein einziger Konsonant, bei dem der Artikulationsort wechselt.
 
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Zugegebenermaßen war meine Quelle eine befreundete Sprachwissenschaftlerin, die sogar mal eine Zeitlang in Konstanz studiert hat, bei der ich mich auf linksdudelts' Beitrag hin vergewissert habe, weil ich das so auch nicht glauben konnte. Einen handfesten Beleg für "Konschtanz" habe ich bislang nämlich nicht finden können. Ich habe keinen Grund, ihr nicht zu glauben.

Nur mal was zur Kompetenz von Linguisten:

Als mit allen notwendigen Scheinen ausgestatteter Sprach- und Literaturwissenschaftler kann ich Dir verraten, dass mir im gesamten Studium niemals die korrekte Aussprache des Namens der Stadt Konstanz untergekommen ist. Man kann das Fach studieren, darin promovieren und es lehren, ohne einen blassen Schimmer von Phonetik zu haben. Bestes Beispiel: Wir versemmelte Linguisten haben uns zu Beginn dieses Themas alle gemeinsam und erfolgreich in der Regel zu -ig geirrt.
 
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@Coldplay
Könntest Du mir bitte noch meine Frage aus Posting #98 beantworten?
Ich bin immer noch auf der Suche nach dem stimmhaften [z].

Danke!

Qualiton schrieb:
Das ist traurig ...

Keine Angst, wir Schwaben (mit Verlaub, die Alemannen) werden die ADB schon nicht übernehmen :D
 
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Keine Angst, wir Schwaben (mit Verlaub, die Alemannen) werden die ADB schon nicht übernehmen :D
Darum gings doch nicht. Macht doch alle, was ihr wollt.
Nur, divy hatte beklagt, dass er bei seinen umfangreichen Studien über die deutsche Sprache keine Phonetik vermittelt bekommen hat. Das hatte ich im Sinn.
@TSD::wow::wow::wow:
 
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bermavino: Sorry, das hatte ich ganz vergessen. Ich hab aber auch keine konkreten Beispiele, mir fällt nur hin und wieder auf, dass gebürtige Schwaben, die ohne stimmhaftes "s" aufgewachsen sind, Schwierigkeiten damit haben, zu wissen, wann in der Hochsprache ein stimmhaftes "s" gesetzt wird. Das fing schon im Studium an, als viele meiner Kommilitonen Probleme bei der IPA-Transkription hatten.

divy: Wenn ich so an meine Studienzeit denke, kann es auch andersherum laufen - Linguistik mit phonetischem Schwerpunkt studieren, und dabei die anderen Disziplinen genüsslich vernachlässigen (verflucht sei die Morphologie :p)

In Bezug auf (Orts-)Namen ist es aber auch verständlich, wenn diese in einem Linguistikstudium nicht vorkommen. Sind sie doch eher auf dem Gebiet der Onomastik anzusiedeln. ;)
 
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@Coldplay:
Ah ja, Du meinst z.B.unsere Soßen, die wir mit äußerst stimmhaften [z] servieren. Da hast Du sicherlich recht und glaub mir, das kriechste nich mehr wech !

@Qualiton:
Sorry, ich werde noch ganz kirre, angesichts der Diskussion über Konschtanz. Mir ist noch NIEMALS ein KONS-TANZ begegnet.
Vermutlich Dialekt- bzw. Regionaldoping.
 
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divy: Wenn ich so an meine Studienzeit denke, kann es auch andersherum laufen - Linguistik mit phonetischem Schwerpunkt studieren, und dabei die anderen Disziplinen genüsslich vernachlässigen (verflucht sei die Morphologie :p)

Selbstverständlich. Aber man kann ja nicht alles machen. Es wird hier nur immer wieder behauptet, "das sagt ein Linguist", als wenn das schon ein Kompetenznachweis wäre.

Qualiton schrieb:
Das ist traurig, divy, und man wundert sich ein bisschen weniger.

Finde ich nicht, alle Fächer bestehen aus vielen Disziplinen. Frauenärzte behandeln ja auch keinen Prostatakrebs (soweit ich weiß).
 
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Selbstverständlich. Aber man kann ja nicht alles machen. Es wird hier nur immer wieder behauptet, "das sagt ein Linguist", als wenn das schon ein Kompetenznachweis wäre.
Ja, ich hab ja gleich nachgeschoben, dass mir klar ist, dass das für euch nicht Beweis genug sein kann. Ich hingegen bin mir der Kompetenz dieser Dame bewusst - auch oder vor allem, was die Phonetik angeht. Vielleicht beenden wir die Konstanz-Debatte mit dem Ergebnis, dass beide Varianten in Ordnung sind, oder meinetwegen auch ohne Ergebnis. Ist auf keinen Fall trotzig gemeint. Ich stelle lediglich fest, dass weder für die eine noch für die andere Variante ein unbedingt stichhaltiges Argument gefunden wurde, auch wenn ich euch zugestehen muss, dass die ADB objektiv betrachtet etwas stichhaltiger erscheint als eine euch unbekannte Linguistin und ein Wikipedia-Artikel. Sei's drum. ;)
Sollte ich demnächst im Deutschlandfunk von Konschtanz hören, würde mir das wahrscheinlich sogar eher auffallen als Konstanz.
 
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Makeitso, welche Belege benötigst Du hierfür?

Ich stutzte auch zuerst angesichts dieser Argumentation ("keine zuverlässigen und fachkundigen Zeugen"). Andererseits sprechen wir im landes- oder bundesweiten Radio ja nicht konstanzerisch, münchnerisch oder münsterländisch, sondern Standardsprache. Von daher geben wir halt den Eigennamen Exonyme, um sie "massenkompatibel" zu machen. Wenn die betreffenden Orte da was gegen haben, steht ihnen ja auch noch eine kostenpflichtige Änderung der eigenen Schreibweise frei, siehe Saß/ss/nitz auf Rügen.
 
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Ein interessantes Phänomen ist auch, wie ich finde, der Ortsname, der bundesweit vom Gefühl her anders ausgesprochen würde, die regionale Lautung aber auch in der Standardlautung verbindlich ist (also anders als bei Konstanz): Treptow mit langem e, Alsfeld mit kurzem a usw.
Wurde hier der Duden von engagierten Ortsbürgermeistern bestochen? :eek:
 
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Wird etwa wirklich weithin als verbindlich angesehen, was die Autoren einer unter dem Titel „Duden“ erscheinenden Buchreihe für richtig halten? Würde einiges erklären ...

Hier dürfte eine Rolle spielen, daß dem Vernehmen nach die Herrschaften da in Mannheim Wert darauf legen, den Sprachgebrauch abzubilden. Alsfeld ist mir zwar noch nie zu Ohren gekommen, aber der Berliner Stadtteil immer nur als „Trehptow“.

Wie würde man ohne Ortskenntnis eigentlich das beschauliche Hosena aussprechen?

Und bzgl. Konstanz könnte doch Dandyshore mal was sagen ...
 
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