Gute Formulierung, Respekt!
Teil 2: Uneingeschränkte Zustimmung. Unter den Blinden ist/war der Einäugige eben König.
Aber mit Teil 1 tust Du z.B. Mal Sondock bitter Unrecht. Gut, Jung war er nicht. Aber er tat nicht nur locker, er war es. Texaner eben. Seine grauenvolle Aussprache war ihm und seinen Hörern völlig egal, denn er verbreitete damit im WDR eine Art "große weite Welt-Gefühl", das es vor ihm einfach nicht gab. Klar, Tommy Vance fand ich damals noch "cooler", er war ja mit den UK-Charts via BFBS zu hören.
Nein, weh tun möchte ich keinem und ich gönne jedem auch noch hoffentlich gut bezahlte Gigs. Ich empfand den guten Mal, als ganz gut. Den sogenannten Alten Ami halte ich auch heute noch für ziemlich überschätzt, Motto: Wenn in Frankfurt eine Tür zu fällt ist es laut. In Berlin ist es ein Kunstereignis oder wahlweise der größte Türzufall des Jahrzehnts. Ja, so lieben wir unsere Berliner, meist aus der Provinz zugereist (oder ausgewiesen - wer weiss) und dann nach 5 Tagen die Dicksten. Also Mal war schon ganz erfrischend.
Aber wir können noch soviel nostalgieren. Die deutsche Radiogeschichte ist leider ein verkopfter, besserwisserischer, politisch korrekter, gesellschaftlich relevanter Funkbetrieb. Nur weil es mal in einer Kantine was anderes als Erbsensuppe und Zigeunerschnitzel (darf man das eigentlich noch schreiben??) gab, sind die Öffis leider wahlweise keine gute Bar, Dizze und nicht mal ein angesagte Fischbrötchenbude. Funktionäre und andere Satrapen können zwar unwahrscheinlich gut Gremienarbeit und Papier produzieren, aber das war es schon.
Eigentlich können die Privaten jede Tag zum deutschen Radio-Budda beten. Ein Programm wie Radio Eins und dann gar noch werbefrei wie es die Radio-Revanchisten vom VPRT a la Schunk & Consorten erträumen, würde ziemlich schnell die ach so jungen, tollen, trendigen, überdurchschnittlich gebildeten, mit hohem Einkommen versehenen Zielgruppen ziemlich fest bei den Öffis andocken. Ich empfehle einfach mal eine Hochrechnung wie viele Hörer bundesweit in der "relevanten" Zielgruppe in das werbefreie Paralleluniversum dann auf wohl sehr lange Zeit verschwinden würden.
Ansonsten, wer nur auf Nummer SICHER Programm macht, der kann sich wirklich sein, dass er auf kurz oder lang aus der Kurve fliegen wird. Ohne Qualitätssprung im Privatradio wird es zukünftig eng. Wer das nicht erkennt, wird verlieren. Controllerradio wie es die Regiocast betreibt macht zwar kurzfristig die Eigentümer froh, aber das war es auch, die Hörerzahlen und Einnahmen sinken. Das kann man zwar mit Sparmaßnahmen auffangen, aber irgendwann ist Schluss.
Wenn die letzte Morningshow gevoice tracked ist, werdet ihr erkennen, kein Schwein hört mehr zu und keiner schaltet dann Werbung bei euch. Zitat: der große Radio ManitouSo
So mein liebe kleiner Dirk, ab ins Körbchen und ich wünsche dir keine böse Alpträume, wenn in Schleswig-Holstein der Werbemarkt zusammenbricht, weil HaPe ein Inselradio startet und heute schon mehr Radioherzblut hat, als das ganze Wittland zusammen. Hört ihr ihn eigentlich schon wieder wie zu Power 612-Zeiten ab, um seine Aktionen zu klauen, die euch nicht mal nach 24 h nonstop Brainstorming einfallen würden??