Musikplanung im Hörfunk: Völlig am Publikum vorbei?

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Also, fassen wir zusammen: Radio zerstört das Musikgeschäft nicht. Aber Radio Moskau zerstört jeden Diskussionsfaden. Da ist er zuverlässig wie ein Uhrwerk! Ich sammle sie schon mittlerweile als Realsatire für traurige Minuten!
 
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Kleine Kinder kaufen MP3s weil sie im Radio laufen und der Schulhof meint was im Radio liefe wäre cool; die Vergleichsmaßstäbe fehlen in diesem Alter meist, das Urteilsvermögen ist noch schwach ausgeprägt. Einfältige und technisch wenig versierte Menschen jüngeren Alters verhalten sich oft ähnlich, zumal sie das Internet mit seinen Installationsroutinen, Scripts und Updates teilweise ganz schön überfordert. Ein deutsches Multichannel-Radio für den Hausgebrauch gibt es ja noch nicht....

Hast du Kinder oder kennst du Kids die MP3s kaufen? Wie weit weg bist du?

Zur Strafe schreibst du jetzt 10 mal an die Schultafel:
"Kleine Kinder kaufen MP3s weil sie im Radio laufen und der Schulhof meint was im Radio liefe wäre cool."

Das ist nur gerecht denn unsere Kinder sind nicht bescheuert.
 
Für viele ist doch gerade die Nightlounge gerade DER Grund, einzuschalten. Dort kann man, im Gegensatz zum von dir genannten Radio 21 noch sehr viel Musik entdecken. Bei Radio 21 kennt man doch so gut wie alles.
Na, wenn ich da aber teilweise die Interpreten höre, dann ist mir als Laie schon klar, warum man die nicht kennt :).......
 
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Wenn man die Titel gnadenlos runter gedudelt hat kommt die nächste Stufe: lebt der Künstler noch, ist er verhältnismäßig günstig zu buchen? Dann stellt "Radio xyz" ihn auch noch auf die Bühne. Anschließend wird noch drei Tage drüber geredet wie toll das Konzert war - und - Schicht.
Jo, weil unendlich viele Leute hingehen! Weil sich nämlich ein Großteil der Hörer verkackern lässt, weil er logischerweise eben genauso denkt, das Konzert war ja toll.... Was ich bei vielen Sendern immer feststelle: geht ein Künstler dann mal auf Tournee und es wird Werbung drum gemacht, DANN kann so ein Sender plötzlich auch mal mehrere Songs des Künstlers spielen. Ich weiß noch, als NDR2 letztes Jahr Ronan Keating präsentiert hat: im "normalen" Programm sonst nur When you say nothing at all und Fater and son, dann aber plötzlich "Fires", "Iris", "Baby can I hold you" und "Lovin' each day" - und nach dem "großartigen" Konzert: Father and son und When you say nothing at all...... :rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes::thumbsdown:
 
Musikliebhaber kaufen keine mp3-Dateien, sondern physische Tonträger.

Ja, aber nur begrenzt. Im Zeitalter der tragbaren Geräte möchte man seine Lieblingsmusik überall mithinnehmen ohne mühsam CDs rippen zu müssen. Man kauft die Musik, weil man ihr einen Wert beimisst und die Urheber (Sänger, Musiker, Autoren) unterstützen möchte. Was nicht heißt dass man alles bezahlt hat was man mit sich herumschleppt...

Jetzt frage ich dich: Ist es nicht unpraktisch deine CD-Sammlung im Schrank stehen zu haben, alle Titel im Laufwerk einlesen, komprimieren und portieren zu müssen, wenn du sie genausogut in bester Qualität herunterladen kannst? In dieser Hinsicht muss man wohl auch zwischen Sammler und Musikfan unterscheiden.
 
Ach Leute. Alle Online-, Betriebs- und Oberflächen-Systeme legen es immer weiter darauf an, dem Benutzer nicht wirklich klar zu machen, wo er sich befindet. Auf der Festplatte, in der Cloud, temporär im Netz unsoweiterundsoweiter. Bei iTunes sind die abgespeicherten Dateien auf der HD kaum zu orten, geschweige denn, zu identifizieren. Allein beim Kauf von Musiktiteln bei Amazon wird die Cloud präferiert, wenn man nicht explizit anders einstellt. So wird vielen Verbrauchern, die nicht tiefer in die jeweiligen Systemeinstellungen eindringen wollen, vorgekaukelt, sie hätten ein Archiv. Sollten durch widrige Finanzumstände Zugänge platzen, ist das Archiv weg. Und ich vermute hinzu: dem User auch egal.
 
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Frage: "Musikplanung im Hörfunk. Völlig am Publikum vorbei?"
Antwort von mir: "Eindeutig!" Dauernd die gleichen ausgenudelten Superhits der 80er, 90er und dem Besten von Heute. Und, wenn dann mal doch nicht, dann wird quasi immer nur so eine Art "Best of" irgendeines Künstlers totgedudelt. Charts? Himmel! Nein! Könnte ja den Hörer vergraulen! Dann lieber ncoh enmal die gleichen durchgeleierten Hits. Man stellt fest das Künstler XXX total unbekannt ist, und in den Downloadcharts ganz oben steht? So ganz ohne Manager und PR? Toll! Gespielt wird der Künstler oder die Künstlerin sowieso nicht. Könnte die Durchhörbarkeit hindern. Denn das haben ja die Berater erklärt. Und die Moderatoren machen mit. Dazu noch ein wenig seichter Small Talk wo Moderatorin B Moderator A darüber aufklärt, daß es nun draußen schneller dunkel wird. Was Moderator A total verwundert. Währenddessen erklärt Moderator A auf Sender 2 das neue Gewinnspiel und auf Sender 3 erklärt Moderator C das sie nun noch mehr Auswahl der durchgenudelten Hits spielen, denn nun spielen sie sie nicht von oben nach unten runter, sondern von rechts nach links! Auf Sender A erklärt Moderatorin X wie stressig das doch ist, wenn man aus dem Büro kommt....so um 15 Uhr und dann nur noch bis 22 Uhr einkaufen kann. Und Moderator Y stimmt ihr in einem bedauernden Tonfall zu. Und wem das als Hörer immer noch nicht die Gehirnwindungen fritiert hat, der schaltet auf ndr info oder andere nievauvolle Sender um. Die Jugend rollt nur mit den Augen und zieht sich ihre Sammlung via MP3 rein. Dann gibt es pünkltich wieder eine der enorm geilen Mediaanalysen, die befeuert von Gewinnspielen dazu dienen sollen, die Werbewirtschaft bei Laune zu halten, und der ganze Quark geht entweder weiter so, weil er ja sooooooo erfolgreich war....oder aber man spielt wieder einen anderen Mix weil die Berater das so empfohlen haben. Der Radiohörer aus Passion trauert über die Verflachung und wünscht sich die früheren Jahre zurück. Und sucht sich seine guten Sendungen dann eben selber raus. Weit weg von Analysen, Umfragen, Gewinnspielen und dauerfröhlichen Moderatoren.
 
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Fazit: Programminhalte inklusive Musikplanung spielt nicht "am Hörer vorbei", sondern sendet in Form und Inhalt genau und nur genau das, was Quote, respektive Geld zu bringen verspricht und von den tatsächlich einflussreichen Entscheidern als dafür richtig empfohlen, vorgegeben wird.

Hörer? Sie interessieren die Sender schon lange nicht mehr.
 
Vorhin habe ich für den Thread nebenan nach einem alten Firmennamen gegoogelt und bin dabei über einen alten Spiegel-Artikel zu dessen Pleite gestolpert. Darin gibt es am Ende den schönen Satz:
Beim Vermarkten von Schallplatten, meint Jens Boldt, Chef des langjährigen Arcade-Konkurrenten K-Tel, müsse man eben "mit kühlem Kopf" rechnen. Und: "Man darf nichts von Musik verstehen."
Nach diesem Prinzip werden ganz offensichtlich heutzutage auch die Radiosender geführt.
 
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Ich halte die Sender für Marionetten der Musikindustrie.
Bestimmte Titel sollen einen Push erhalten und werden senderweit rauf- und runtergedudelt. Die Moderatoren haben dabei die Aufgabe, die Hörer "festzuhalten", indem sie irgendetwas versprechen und vorher die Songs angehört werden müssen.
Man denke nur an die Morningshow auf RPR1 und den Satz "..und wie das genau war erfahren Sie in zehn Minuten".

Gewinnspiele sind meistens so ausgelegt, dass man sich den Sender über längere Zeit hinweg anhören muss. Vor kurzem hat RPR Rechnungen von Hörern bezahlt, allerdings bekamen die nur Kohle, wenn sie ihre Ziehung im Radio mitbekommen haben. Unter dem lustigen Deckmantel des Spiels verbirgt sich da eine Holzhammermethode zum Zwangshören.

Wie überall ist auch hier Geld die Ursache der umstrittenen Musikauswahl.
Ich kann mir allerdings immer noch nicht erklären, warum von den alten Hits immer das gleiche Zeugs gespielt wird (ich glaube da gibt es einen Faden hier, der sich damit befasst hat)
 
Früher haben Sender mal Künstler "entdeckt" und dann groß gemacht. Heute verschnarchen sie sämtliche Trends.
Heute erfolgen der Aufstieg und der Erfolg von Musikern über das Netz.
Wenn dann ein Interpret/eine Band es endlich bis zur Radiowahrnehmung geschafft hat, dann bläst sich dieser Sender groß auf, veranstaltet mit seiner gesamten Artillerie ein "New Pop festival" und prahlt hernach damit, welche Künstler er nun wieder entdeckt habe. Und die Hörer glauben`s ...
 
Aber seien wir doch mal erlich. Heute sind wir Moderatoren doch nicht anders. Egal wo wir senden ob Terestisch oder Internet im Prinzip machen wir doch alle das gleiche. Wir spielen die Musik die die Zuhörer sowieso kennen. Wir selber trauen den Leuten doch nichts mehr zu. Eigentlich ist das sogar richtig, mache ich eine Sendung mit Mainstream Musik habe ich 60% mehr Hörer als wenn ich ausgefallene B Seiten spiele. Das geht an unser Ego, also ergeben wir uns der Masse und spielen das was die Leute sowieso jeden Tag im Radio hören.
Das ist traurig aber eine Tatsache!
 
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ricochet schrieb:
Kleine Kinder kaufen MP3s weil sie im Radio laufen und der Schulhof meint was im Radio liefe wäre cool;
Auf dem Schulhof wissen sie doch gar nicht mehr, was Radio ist.
Ich bin seit Jahren in Schulen unterwegs, um dort mit Schülern Radio zu machen und nicht nur zu hören.
Aber so war es vor acht Jahren.

Heute hören 8 von 10 Schülern kein Radio. Die Idee "Machen, was ihr sonst nur hört" funktioniert nicht mehr.
Die kennen das Radio noch von Mama und der Küche oder Papa und dem Auto.
Aber da hören die nicht hin, weil das "eh Scheiße" ist (ist ja Elternmusik), selbst haben sie irgendwelchen Kram aus dem Netz auf ihren Telefonen.
An diesen "Hörern von morgen" kannst du Musik schon gar nicht mehr vorbeiplanen...

@equalizer, der "Radiohörer aus Passion" war für die Programmplanung selten relevant, auch nicht, als es ihn noch gab.
 
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Die kennen das Radio noch von Mama und der Küche oder Papa und dem Auto.
Aber da hören die nicht hin, weil das "eh Scheiße" ist (ist ja Elternmusik),
War doch bei uns nicht anders. Wenn Nachts auf den Holländer oder auf dem Engländer nicht irgendeine Top20 Show gelaufen wäre, hätten wir auch kaum Radio gehört. Komischerweise trifft Radio nie den Jugendgeschmack. Die Musik kommt erst ins Radio wenn der Hype darum schon vorbei ist.
 
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Allein beim Kauf von Musiktiteln bei Amazon wird die Cloud präferiert, wenn man nicht explizit anders einstellt. So wird vielen Verbrauchern, die nicht tiefer in die jeweiligen Systemeinstellungen eindringen wollen, vorgekaukelt, sie hätten ein Archiv.

Einen ganz entscheidenden Vorteil hat die Cloud jedenfalls - man kann Titel sooft herunterladen wie man will, was vor allem dann bedeutsam wird, wenn man seine alten MP3s irrtümlich gelöscht hat oder nicht mehr findet. So gesehen ist die Cloud wieder recht nützlich.

Ich halte die Sender für Marionetten der Musikindustrie

Ich würde eher sagen die Radiosender sind Marionetten des Print-Berater-Filzes, so wird ein Schuh draus.

Wenn die Musikindustrie die Radiolandschaft nach ihrem Willen modellieren könnte sähe sie ganz anders aus.
 
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... Dazu noch ein wenig seichter Small Talk wo Moderatorin B Moderator A darüber aufklärt, daß es nun draußen schneller dunkel wird. Was Moderator A total verwundert. Währenddessen erklärt Moderator A auf Sender 2 das neue Gewinnspiel und auf Sender 3 erklärt Moderator C das sie nun noch mehr Auswahl der durchgenudelten Hits spielen, denn nun spielen sie sie nicht von oben nach unten runter, sondern von rechts nach links! Auf Sender A erklärt Moderatorin X wie stressig das doch ist, wenn man aus dem Büro kommt....so um 15 Uhr und dann nur noch bis 22 Uhr einkaufen kann. Und Moderator Y stimmt ihr in einem bedauernden Tonfall zu. ....

Du hast ja sooo recht und schreibst mir aus der Seele.
Habe ich heute Morgen im Auto gehört, genau wie du es beschrieben hast, bei unserem Bürgerradio in Hannover.
Ich habe mein Auto abgetellt und bin dann zum Maschsee, das sind 150 Meter und ich habe laut geschrien: Schei..............
Das befreit.
Zuhause habe ich dafür ein Beißholz.
 
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War doch bei uns nicht anders. Wenn Nachts auf den Holländer oder auf dem Engländer nicht irgendeine Top20 Show gelaufen wäre, hätten wir auch kaum Radio gehört. Komischerweise trifft Radio nie den Jugendgeschmack. Die Musik kommt erst ins Radio wenn der Hype darum schon vorbei ist.

Doch. Meine ganze Klasse fieberte stets der neuen Ausgabe des Schlagerderbys im DLF entgegen, nebst "zwischen den Rennen". Der WDR bot aus seinem heute vielgescholtenen 2.Programm gleich zwei Chartshows an, eine für uns Kiddys (Mal Sondock) und eine weitere für junge Erwachsene (Schlagerrallye). Aus dem fernen Hessen schwappte Werner Reinke mit seiner Hitparade International hinüber, aus RLP Frank Laufenberg mit seinem genialen Pop Shop. Und wenn´s gar nix mehr gab, half Radio Luxemburg nebst dem abendlichen 208. Nein, wir brauchten keine Holländer oder Engländer. Obwohl, eine kleine Vorliebe für Belgier hatte ich damals schon...
 
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