@JonasW :
Ein gutes Beispiel ist auch Jazz: da gibt es so viele Stilrichtungen: New Orleans Jazz, Chicago Jazz, Dixieland, Swing, Bebop, Cool Jazz, Free Jazz, etc. Weder der Durchschnittshörer, der nur mal zwischendurch ein wenig was anderes hören will noch der Jazz-Kenner will da auf einem Sender nur z.B. New Orleans Jazz hören. Aber wenn man eh schon vieles aus dem Jazz-Bereich mag, ist es halt gut, wenn man einen Jazz-Sender hat, der aber die ganze Vielfalt des Jazz mit all seinen Stilrichtungen präsentiert.
@Internetradiofan :
Ja, wenn bei so einem Anbieter bei einem Subgenre, Substil oder wie immer man es nennen mag, gerade mal 80 oder von mir aus auch 100 Titel drin sind, ist das der beste Beleg, dass das nicht wirklich ein eigenes Subgenre ist, sondern es nur darum geht, da möglichst viel Auswahl zu präsentieren, während dieselben Titel auch in 100 anderen Playlists bei anderen Stilen drinstehen könnten. Wie schon gesagt wurde und um das mal auf die Spitze zu treiben: bei den Sub-Genres Summer-Pop, Sunshine-Pop, Cabrio-Pop, Blue-Sky-Pop, o.ä. würde niemand wissen wo Unterschiede sein sollten. Das sind reine Marketingbezeichnungen, wo eine einzelne vielleicht noch gewisse Assoziationen weckt, die aber in der Summe nur noch peinlich wären.
Deshalb finde ich die Genre-Ideen von Jonas giut, weil sie nur sehr grob sind. Egal ob Jazz/Swing, Soul/Funk, Latin/Salsa. Das sind alles Sachen, die so vielfältig und offen sind, dass sie mehr als genug Material für ein volles Radioprogramm bieten ohne dass es den Hörern langweilig würde oder es vorhersehbar wäre.
Die Offenheit dieser ganz großen Genres lässt ja durchaus auch Cross-Over zu. Wie Du schon andeutest: ein Jazz-Sender kann auch mal etwas aus dem Bereich Funk spielen. Da gibt es Schnittmengen. Aber die Unterschiede sollten meiner Meinung nach nicht zu groß sein. Wenn ich zuerst Jazz höre, als nächstes die Wildecker Herzbuben, dann Aretha Franklin, dann ein Konzert von Mozart, dann Betrice Egli, dann Eminem, etc. etc. etc. so wäre das ein Sender, wo die meisten wohl wegschalten würden. Selbst wenn man einen sehr breiten Musikgeschmack hat und all diese Musik für sich genommen mögen würde, so würde man sie kombiniert nicht mögen. Wenn ich Jazz hören will, höre ich Jazz und wenn ich Klassik hören will, höre ich Klassik. Je nach Stimmung. Aber auf beides gemischt, habe ich wohl niemals Lust.
Generell finde ich Deine Idee gut, auch mal ungewöhnliche Sachen zu mischen. Manchmal passt das. Und die von Jonas ins Spiel gebrachten ganz großen, weithin offenen Genres erlauben das auch. Es sollte nur nicht zu extrem werden. Und prinzipiell würde ich schon für festgelegte (wenn auch offene) Genres plädieren, so dass eine gewisse Zuverlässigkeit entsteht, die aber durchaus auch Raum für Crossover lässt.
Eine Mischung aus bekannten Standards, weniger bekannten Sachen, völlig Unbekanntem und auch Überraschendem, wäre etwas, was ich mir wünschen würde.
Aber vor allem mal (wie so viele hier) mehr Abwechslung. Ich fände die Vorschläge von Jonas alle umsetzungswürdig. Aber ich wäre auch schon froh, wenn es generell mal mehr Abwechslung gäbe und sowas wie Dein Beispiel eines Ablaufs "Jazz-Funk, Funk, Disco, Softrock, New Wave und Classic Country" überhaupt mal irgendwo möglich wäre...