Was ist nur aus dem Medium "Radio" geworden?

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Vielen Dank an Kampfkater, der diesen Thread wieder an die Oberfläche geholt hat, und damit auch das eindrucksvolle Statemant #14 von ERFAndy. Man sollte es eigentlich an alle Diskussionsfäden hier im Forum anhängen, die sich mit der Qualität des gegenwärtigen zuschandegerittenen Radios auseinandersetzen. Es ist aber nicht nur die absolut zutreffende Mängelanalyse, die dieses Statement so wertvoll macht, vielmehr dieser eine Absatz voller Herzblut am Schluss, der allen echten Radiomachern aus der Seele spricht:
ERFAndy schrieb:
... hier geht es nicht um einen fälligen Strukturwandel, die Krise eines Marktsegmentes, es geht um den Niedergang eines ganz besonderen Mediums, das den Menschen so nahe kommt, wie es das Fernsehen nie vermag, diesem deshalb weit überlegen ist. Denn es lässt ungleich mehr Raum für den Empfänger, ist mit ihm oft alleine, im Auto, im Bad, im Büro, beim Bügeln, beim Einschlafen und Aufwachen. Lässt Fragen offen, zerrt nicht alles ans Licht, lässt Bilder und Gedanken zu. Es fordert uns, denn wenn wir wollen, können wir die falschen Töne hören, spüren. Die meisten jedenfalls. Denn Distanzslosigkeit ersetzt nicht Wahrhaftigkeit. Ein Medium, das uns im besten Fall bewegt, provoziert, berührt. Durch ein Wort, einen Ton, eine Melodie, eine Pause. Und das sich so den eigentlichen, den zentralen Fragen unserer Daseinsbewältigung widmet. ...
Hochachtung! Dem ist nichts hinzuzufügen!
 
das den Menschen so nahe kommt, wie es das Fernsehen nie vermag,
Die letzte Sendung in meinem UKW-Radio, die dieses vermochte, war Pops tönende Wunderwelt. Leider wurde sie vor zwei Jahren (nach insgesamt 24 Jahren) eingestellt. Diese Sendung hat einige Ehen gestiftet, Kinder wurden nach ihr benannt, tiefe Freundschaften sind entstanden, eine große Community ist um sie herum entstanden (und existiert sogar noch immer!) Es gab Hörer-Demos, wenn (mehrmals) die Einstellung drohte, letztlich hat aber der Moderator selbst wegen des riesigen (und nicht vergüteten) Arbeitsaufwands aufgegeben. Verständlich und doch schade.

Im UKW-Radio findet sich nichts derartiges mehr in meiner Gegend, Servicewellen und Hitradios werden bei mir auch nicht nebenbei eingeschaltet, sollte irgendwo ein Radio mit derartigem Akkustikmüll laufen und ich habe die Möglichkeit, es zu erschießen: ich würde keine Sekunde zögern, es zu tun! Notwehr!

Es gibt natürlich immer noch Perlen im Radio, diese werden dann eben mühsam zusammengeklaubt per Mitschnitt von Astra oder per Internet-Streamrip und gehört. Zuhause oder auch mobil. So gesehen bin ich da ganz unabhängig vom eigentlich für die Versorgung meiner Region gedachten Radio.
Trotzdem würde ich auch gerne mal wieder auf UKW oder DAB einen hörenswerten Sender einschalten können... Kann ich aber leider nicht, daher wird gar nicht mehr eingeschaltet (außer zu den Regionalnachrichten). Manchmal auch zu schwer verdaulicher Featurekost. Das Radio unterhält mich nicht mehr, es ödet kotzt mich in seiner Berechenbarkeit nur noch an! Daher: ich bin dann mal weg. Vielleicht komme ich wieder, wenn die ganze Beraterzunft zusammen mit den toten Telefondesinfizierern in einem Raumschiff zum Jupiter geschossen wurden...

"98% Hörerzufriedenheit"? Da wird irgendwann mal jemand ein ganz böses Erwachen haben!
 
Um die Frage des Thread-Erstellers zu beantworten:

Primär bezogen auf das "Pop-Radio", also auf ehemalige sog. "Musik- und Servicewellen", lautet meine Antwort ganz klar:

EINE SCHANDE!

Warum? Nun, Arnim Toepel (der mir persönlich leider nicht bekannt ist) bringt es in seinem Text sehr gut auf den Punkt und spricht auch mir damit aus dem Herzen und aus der Seele. Herr Toepel, ich ziehe meinen Hut vor Ihnen und Ihrer zutreffenden Analyse. Punkt.

Schade, dass sich "das Radio" - speziell in Deutschland - so dermaßen negativ entwickelt hat. Aber jedes Volk bekommt bekanntlich auch den Hörfunk, den es verdient.

Und deshalb: "feste Jungs, macht nur weiter so, Ihr bekommt schon alles kaputt..."
 
Die Wurzel des Übels scheint mir darin zu liegen, dass die Mehrheit der Radiohörer inzwischen so abgestumpft ist, dass sich anspruchsvollere Formate auf dem deutschen Markt nicht durchsetzen können.
Versuche, hochwertigeres Radio zu etablieren, hat es bisweilen auch in Deutschland durchaus gegeben; das fing schon in den Achtzigern mit Radio Ladies First an, ging in den Neunzigern weiter mit Jam FM, über Radio 21 in Niedersachsen und Planet Radio in Hessen Anfang des neuen Jahrtausends, bis hin zu Absolut Radio: Entweder sind diese Programme pleite gegangen, wurden zu Dudelfunkwellen umgestaltet oder ins Internet verbannt.
Mit Qualität lassen sind im Rundfunksektor offenbar nicht die gleichen Gewinne erzielen, wie mit einem minderwertigen Popdudler, der den ganzen Tag in einem Büro oder einer Werkstatt läuft.
In Deutschland ist Lage nicht zuletzt deshalb besonders prekär, weil vielerorts viel zu wenige Privatsender auf Sendung sind, die nur die gewinnträchtigen Formate bedienen.
Gäbe es in jedem deutschen Ballungsraum an die 30 Programme, die alle um die Gunst des Hörers buhlen, sähe die Sache vollkommen anders aus: Erst wenn es so viele mainstreamorientierte Sender gibt, dass auf diesem Feld kaum noch Gewinne erwirtschaftet werden können, entscheiden sich private Veranstalter dazu, auf Nischenformate zu setzen.
DAB+ könne hier Abhilfe schaffen, nur steht dieses Übertragungsverfahren bei denen, die es sich leisten könnten, nicht hoch im Kurs, und diejenigen Veranstalter, die darüber gerne Senden würden, sind zu finanzschwach, um für die Betriebkosten, die sich noch nicht durch Werbung refinanzieren lassen, aufzukommen.
 
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Das Elend begann, als sich das Radiogeschäft für nicht dafür ausgebildete Journalisten, Redakteure und andere öffnete und das Medium Radio nur noch als Werkzeug zum Geldverdienen angesehen und gebraucht wurde, statt Radio in seiner eigentlichen Aufgabe zum "Zu"-Hören zu machen, so wie Fernsehen um "Zu"-Schauer kämpft. Aber nein, beim, Radio lässt man Sendestrecken zum "Zu"-Hören kaum noch zu, man nimmt in Kauf oder fördert es gar, dass der "Zu"-Hörer zum "Nebenbei"-Hörer wird, letztlich zum "Weg"-Hörer.

Der Weg zur Belanglosig- und Überflüssigkeit wird nicht aufzuhalten sein. Diejenigen in entscheidenden Positionen werden mehr, die "ihr" Medium Radio lediglich nur noch als Mittel zu billigem Quotenfang bis zur nächsten MA ansehen, um Geld zu verdienen. Anleitungen gibt es zu hauf, vom Radio-Management von Frigge/Haas von einst bishin zu Yvonne Malaks Empfehlungen für "richtiges" Radio von heute.

Die Wurzel des Übels, ist eben nicht, dass die Mehrheit der Radiohörer inzwischen so abgestumpft ist, dass sich anspruchsvollere Formate auf dem deutschen Markt nicht durchsetzen können, sondern dass die Radiomacher es waren, die die Hörer haben abstumpfen lassen. Hier wird eindeutig Ursache und Wirkung verkannt. Wohl deshalb, lieber Internetradiofan, weil Du nur bis exakt auf den Zeitpunkt des Beginns von Privatradio zurück blickst und konstatierst, dass es "Versuche, hochwertigeres Radio zu etablieren" "schon in den Achtzigern" gegeben habe.

Nein, "hochwertiges Radio" hat es vor allem vor dieser Zeit gegeben, anfänglich auch beim Privatradio bis sich diese durch die von mir oben angeführten Hauptgründe vom hohen Wert verabschiedet haben. Die Öffis haben sich unnötigerweise in den Konkurrenzkampf mit gleichen Mitteln eingelassen und vom Wettbewerb um das quotenstärksten "Nebenbei"-Radio mitreißen lassen. Das ist bis heute so. Viel Hoffnung, dass sich auch nur ein wenig ändert, habe ich nicht.

Und glaubst Du, wenn mehr Privatsender zu empfangen wären, würde es besser? Wenn ich wollte, könnte ich 400 TV-Sender empfangen. ich schalte vielleicht regelmäßig fünf ein. Oder sechs. Haben die anderen 394 richtig gute Quote?
 
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Die Wurzel des Übels, ist eben nicht, dass die Mehrheit der Radiohörer inzwischen so abgestumpft ist, dass sich anspruchsvollere Formate auf dem deutschen Markt nicht durchsetzen können, sondern dass die Radiomacher es waren, die die Hörer haben abstumpfen lassen. Hier wird eindeutig Ursache und Wirkung verkannt.

Stimmt natürlich. Aber heute ist es eben die Wurzel des Übels, dass der Radiohörer inzwischen - und das nicht nur durch Radio, sondern durch den Medienwahnsinn in seiner Gesamtheit - völlig abgestumpft ist. Hier entgegenzuwirken, ist inzwischen sehr schwierig, wenn nicht sogar aussichtlos geworden.

Die Frage ist natürlich, wie man überhaupt ein "anspruchsvolleres" Radioprogramm definiert. Mir würde es z.B. genügen, dass nicht größtenteils zwanghaft-witzige Knalltüten hinter dem Mikro sitzen und zwanzigmal in der Stunde den Namen des Senders aufsagen, aktuelle Titel nicht täglich rotieren und nach ein paar Monaten aus der Hot Rotation verbannt werden, selten gehörte Titel laufen und man regelmäßig über Neuerscheinungen auch abseits der Standard-Charts informiert wird. Das kann jetzt Rock, Country, Singer-Songwriter oder Melodic Rock sein - würde alles ins "Konzept" von Dudelwellen passen. Wenn dann vielleicht noch eine Info-Sendung um die Mittagszeit läuft, um so besser. Von mir aus können dann auch Katy Perry und Pink ein paar Mal in der Woche laufen - dann würde ich das aushalten!

Für mich war Bayern 3 so Mitte bis Ende der Neunziger ein Radiosender, der vieles richtig gemacht hat. Eine Zeit, in der es z.B. bei Ö3 schon stetig bergab ging...
 
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Die Wurzel des Übels, ist eben nicht, dass die Mehrheit der Radiohörer inzwischen so abgestumpft ist, dass sich anspruchsvollere Formate auf dem deutschen Markt nicht durchsetzen können, sondern dass die Radiomacher es waren, die die Hörer haben abstumpfen lassen. Hier wird eindeutig Ursache und Wirkung verkannt. Wohl deshalb, lieber Internetradiofan, weil Du nur bis exakt auf den Zeitpunkt des Beginns von Privatradio zurück blickst und konstatierst, dass es "Versuche, hochwertigeres Radio zu etablieren" "schon in den Achtzigern" gegeben habe.

Nein, "hochwertiges Radio" hat es vor allem vor dieser Zeit gegeben, anfänglich auch beim Privatradio bis sich diese durch die von mir oben angeführten Hauptgründe vom hohen Wert verabschiedet haben. Die Öffis haben sich unnötigerweise in den Konkurrenzkampf mit gleichen Mitteln eingelassen und vom Wettbewerb um das quotenstärksten "Nebenbei"-Radio mitreißen lassen. Das ist bis heute so. Viel Hoffnung, dass sich auch nur ein wenig ändert, habe ich nicht.
Also, ich kann mich noch gut an das Radio in den Achtzigern erinnern: Der WDR war damals stinklangweilig!
NDR 2 war schon etwas besser, aber auch meist nur in den Abendstunden, als die Kultsendung "Der Club" lief. hr3 ging einigermaßern, BFBS war auch recht gut. Mehr konnte man in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, nicht empfangen.
Als 1986 Radio ffn gestartet ist, gab es zum ersten Mal eine echte Abwechslung auf UKW; selbst das Hellweg Radio war in der Anfangszeit interessanter als die Programme des WDR.

Man kann nicht prinzipiell sagen, dass mit dem Start des Privatfunks die Qualität in den Keller gegangen ist.
Nur, dass dann eben keine weiteren Programme lizensiert wurden, führte letztlich dazu, dass mehr und mehr das Mittelmaß die Überhand gewann.

Man braucht doch nur mal in jene Länder zu schauen, wo es eine großere Vielfalt gibt: Dort haben selbst die klassischen Hitradios eine breitere Rotation.
 
Die Wurzel des Übels scheint mir darin zu liegen, dass die Mehrheit der Radiohörer inzwischen so abgestumpft ist, dass sich anspruchsvollere Formate auf dem deutschen Markt nicht durchsetzen können.
Versuche, hochwertigeres Radio zu etablieren, hat es bisweilen auch in Deutschland durchaus gegeben; das fing schon in den Achtzigern mit Radio Ladies First an, ging in den Neunzigern weiter mit Jam FM, über Radio 21 in Niedersachsen und Planet Radio in Hessen Anfang des neuen Jahrtausends, bis hin zu Absolut Radio: Entweder sind diese Programme pleite gegangen, wurden zu Dudelfunkwellen umgestaltet oder ins Internet verbannt....
....
Das ist der Mehrheit der Radiohörer gerade NICHT anzulasten, die sind auch nicht abgestumpft.
Es sind die Radiomacher.
Warum klingt zbs. Radio 21 hier bei uns in Garbsen nicht so wie in den Anfängen im Jahr 2000?
Classic Rock, mit Herzblut von den Moderatoren präsentiert und wir haben gern zugehört.

Dann haben die Gesellschafter (FFN, Antenne und RTL Radio) wohl Bammel vor der Konkurrenz bekommen und der Sender wurde weichgebügelt.
Die Mod-Team um Oliver Peral ist auch ok.
Annette Radüg, Saskia Neumann, Per Eggers kann man gut hören.

Nur die Musikauswahl reißt mich nicht mehr vom Hocker.
Das Programm ist schlicht langweilig geworden ohne Überraschungen. Leider.
 
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Dann haben die Gesellschafter (FFN, Antenne und RTL Radio) wohl Bammel vor der Konkurrenz bekommen und der Sender wurde weichgebügelt.
Welche Konkurrenz? :confused:
- In NDS ist die Rundfunklandschaft doch beinahe genau so öde wie in NRW: Es gibt den NDR, die beiden Platzhirsche Radio ffn und Hitradio Antenne mit einem beinahe identischen Programm und Radio21, ein paar NKLs und sonst nix.
Unabhängigen Anbietern bereitet man hingegen Schwierigkeiten ohne Ende (siehe die Diskussion um künftige kommerzielle Lokalradios ohne Verlegerbeteiligung), dabei könnten genau die die niedersächsische Radioszene bereichern.
 
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Zitat von count down: Das Elend begann, als sich das Radiogeschäft für nicht dafür ausgebildete Journalisten, Redakteure und andere öffnete und das Medium Radio nur noch als Werkzeug zum Geldverdienen angesehen und gebraucht wurde, statt Radio in seiner eigentlichen Aufgabe zum "Zu"-Hören zu machen, so wie Fernsehen um "Zu"-Schauer kämpft.

Meine absolute Zustimmung! Denn das war der Anfang vom Ende. Wobei die Entscheidung, "Apfelsinenkistenverkäufer" künftig im Radio arbeiten zu lassen, vermutlich wohl schon einige Zeit vorher beschlossen gewesen sein mag.


Zitat von count down: Radio-Management von Frigge/Haas

Um Gottes Willen! Was für ein "Machwerk" - wenn man bestimmte Thesen des Werks eben nicht kritisch hinterfragt! Die wenigsten Newcomer werden das damals wohl so gemacht haben (zu hinterfragen), sondern betrachteten jenes Werk wohl eher als eine Art "Radio-Bibel". Okay, zugegeben, "einiges" wird in jenem Buch - auch für Laien - verständlich erklärt, aber es steht auch eine Menge "neoliberaler Unfug" (in Bezug auf das Radio-machen und auf "Radio als Gelddruckmaschine") drin.


Zitat von count down: Yvonne Malaks Empfehlungen für "richtiges" Radio von heute

"Schlimmer" geht immer! Wobei ich Frau Malak nicht persönlich kenne. Ihre Kolumne spricht allerdings Bände und macht ganz deutlich kar, woher der Wind weht, wie ich finde. Gerade mit ihr würde ich sehr gerne mal ein Fachgespräch bzgl. "ihrer" Thesen führen wollen. Frau Malak, nehmen Sie diese Herausforderung an? Vermutlich wohl eher nicht.


Zitat von count down: Die Wurzel des Übels, ist eben nicht, dass die Mehrheit der Radiohörer inzwischen so abgestumpft ist, dass sich anspruchsvollere Formate auf dem deutschen Markt nicht durchsetzen können, sondern dass die Radiomacher es waren, die die Hörer haben abstumpfen lassen.

Volle Zustimmung! Und das haben "sie" damals sogar ohne tatsächliche Not getan. Wahrscheinlich war das auch (ein längerfristiger?) Bestandteil der sog. "geistig-moralischen Wende" des damaligen "Dauerkanzlers" und seinen Gefolgsleuten. Teil des Plans, große Teile der Bevölkerung letztendlich zu verdummen? Nun, ein dummes Volk lässt sich ja bekanntlich besser regieren. Vorsicht! Morgen ist Bundestagswahl... :D


Zitat von count down: Nein, "hochwertiges Radio" hat es vor allem vor dieser Zeit gegeben, anfänglich auch beim Privatradio bis sich diese durch die von mir oben angeführten Hauptgründe vom hohen Wert verabschiedet haben.

Absolut richtig! Wie gut, dass auch ich damals noch einen Teil jener Hochwertigkeit miterlebt und ebenfalls über einen langen Zeitraum mitgestalten durfte.


Zitat von count down: Die Öffis haben sich unnötigerweise in den Konkurrenzkampf mit gleichen Mitteln eingelassen und vom Wettbewerb um das quotenstärksten "Nebenbei"-Radio mitreißen lassen.

Und gerade die Öffentlich-Rechtlichen taten das damals ohne große Not. Auch das "durfte" und musste ich leider miterleben.


Zitat von count down: Das ist bis heute so.

Ja, leider! Und damit schießen sie sich letztendlich selbst ins Knie. Die "Radiokrise" ist schon längst Realität. Und sie befindet sich gerade mal am Anfang. Nur möchten das bislang die wenigsten Verantwortlichen wahrhaben. Denn solange die Kuh noch Milch gibt... ;)

Zitat von count down: Viel Hoffnung, dass sich auch nur ein wenig ändert, habe ich nicht.

Das, mein lieber "count down", glaubte ich zwischenzeitlich auch einmal. Auf der anderen Seite: nix hält ewig! And life goes round in circles!
Es gibt - zum Glück - erste zaghafte Versuche, die "Verkrustung" aufzubrechen und jene Krise zu bewältigen. Sie sind zwar (noch) zaghaft, aber besser als nix! Und definitiv besser als "weiter so!"

Sitzen wir doch ganz einfach am Fluß! Früher oder später schwimmen die Leichen unserer "Feinde" sowieso von selbst vorbei.

Soll heißen: bloß nicht aufgeben!

Denn dann hätten "DIE" gewonnen. Wollen wir das wirklich?

Also, nutzen wir "alten Säcke" die Zeit bis zur großen Reform und bereiten uns gut darauf vor! Damit wir dann - am "Radio D-Day" - rechtzeitig und gut vorbereitet "Gewehr bei Fuß" stehen (können), wenn plötzlich wieder das Telefon klingeln sollte. ;)
 
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Also, nutzen wir "alten Säcke" die Zeit bis zur großen Reform und bereiten uns gut darauf vor! Damit wir dann - am "Radio D-Day" - rechtzeitig und gut vorbereitet "Gewehr bei Fuß" stehen (können), wenn plötzlich wieder das Telefon klingeln sollte. ;)
Wenn es dafür wenigstens ein paar Anzeichen gäbe!
Aus Absolut Radio hätte bspw. so viel gemacht werden können. Stattdessen wurde das Programm nach gerade mal zwei Jahren durch das weichgespülte Absolut Relax ersetzt, weil das Format bei der Werbewirtschaft keinen Anklang fand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat von Internetradiofan: Wenn es dafür wenigstens ein paar Anzeichen gäbe!

Ach, Lutz! Du selbst wirkst doch - wenn auch im entferntesten Sinne - daran "irgendwie" mit. Du bist nämlich ein hochgradig unzufriedener Hörer (der auch schon Besseres erlebt hat und kennt), lässt Dich trotz entsprechendem Gegenwind nicht beirren und verwirren und legst regelmäßig den Finger in die Wunde(n). Und das ist auch gut so!

Ich wünschte, es gäbe mehr Hörer aus Deiner "Kategorie".

Auch wenn hier in diesem Forum manch einer die Krätze bekommt, wenn er/sie SCHON WIEDER "Genörgel" von Dir lesen darf.

In diesem Falle stimme sogar ich dem uralten "Weiter so!"-Slogan zu. Lege bitte AUCH WEITERHIN Deinen Finger in die (fast schon offenen) Wunden!

Denn NUR SO verändert sich langfristig etwas - und in unserem Fall hoffentlich zum Positiven. Früher oder später... ;)
 
Wenn es dafür wenigstens ein paar Anzeichen gäbe!
Aus Absolut Radio hätte bspw. so viel gemacht werden können. Stattdessen wurde das Programm nach gerade mal zwei Jahren durch das weichgespülte Absolut Relax ersetzt, weil das Format bei der Werbewirtschaft keinen Anklang fand.

Da frage ich an dieser Stelle mal: (Bezieht sich auf den Fettdruck von mir)
Wird denn die Werbung vom Hörer noch wahrgenommen wenn das Radio nebenher dudelt?
Lohnt es sich noch beim Radio Werbung zu schalten und wie wird das gemessen, also wie kann kann ich als Werbetreibender erkennen das meine Werbung sich lohnt.

Beispiel: "Carglas repariert, Carglas tauscht aus..."
Kommen da nach dem Werbespot im Radio mehr Fahrzeuge in die Werkstatt?
Ist ja nicht MEHR Steinschlag, kann also im o.g. Beispiel kein Bedarf vermittelt werden wenn kein Bedarf da ist.
Oder ist ein langfristiger Memory-Effekt durch die Carglas Werbung da. Also WENN Steinschlag DANN erinnern wir uns durch die Radiowerbung an Carglas.

Voraussetzung ist aber das wir die Werbung bewusst wahrnehmen.
Das setzt ein Programm voraus bei dem wir bewusst zuhören.
 
Zuletzt bearbeitet:
@DV: Bei mir verfestigt sich Eindruck, dass die hier geübte Kritik bei den Programmverantwortlichen abprallt.
Das hier ist ja nicht der einzige Thread, der sich kritisch mit den heutigen Inhalten der Unterhaltungssender auseinandersetzt.

Gerade was Absolut Radio angeht, hat die Mehrheit der hier Schreibenden eine sehr positive Kritik gegenüber dem Programm geäußert. Bewirkt hat dies nichts.

In einem anderen Faden war davon die Rede, dass Frank Laufenberg die Eröffnung eines eigenen Webradios plant.
Stellen wir uns doch nur mal vor, die Neue Welle hätte weiterhin an der bundesweiten Verbreitung von Absolut Radio festgehalten und sich gleichzeitig darum bemüht, Laufenberg zu gewinnen.
Und zusätzlich noch Gabi Decker, Margarethe Schreinemakers und Elmar Hörig, die gegenwärtig regelmäßig mit einem Listener Peak <200 auf Top20 Radio im Internet zu hören sind, plus mache andere Radio Personality, die sich schon vor Jahren aus dem Bereich zurückgezogen hat.
Das ganze verbunden mit einer ordentlichen Vermarktung.
Das wäre nicht nur eine inhaltliche Innovation, sondern könnte dazu beitragen, dass DAB+ einen Durchbruch erzielt und sich Gewinne über diesen Verbreitungsweg erwirtschaften lassen.
Stattdessen entscheidet man sich dazu, ein unmoderiertes (!) Softpop-Programm aufzuschalten.
Und dann wundern sich die Programmveranstalter, wenn die Werbeindustrie kein Interesse an Digitalradioprogrammen zeigt?!

Da frage ich an dieser Stelle mal: (Bezieht sich auf den Fettdruck von mir)
Wird denn die Werbung vom Hörer noch wahrgenommen wenn das Radio nebenher dudelt?
Lohnt es sich noch beim Radio Werbung zu schalten und wie wird das gemessen, also wie kann kann ich als Werbetreibender erkennen das meine Werbung sich lohnt.

Beispiel: "Carglas repariert, Carglas tauscht aus..."
Kommen da nach dem Werbespot im Radio mehr Fahrzeuge in die Werkstatt?
Ist ja nicht MEHR Steinschlag, kann also im o.g. Beispiel kein Bedarf vermittelt werden wenn kein Bedarf da ist.
Oder ist ein langfristiger Memory-Effekt durch die Carglas Werbung da. Also WENN Steinschlag DANN erinnern wir uns durch die Radiowerbung an Carglas.
Das Letztere trifft wohl eher zu.

Voraussetzung ist aber das wir die Werbung bewusst wahrnehmen.
Das setzt ein Programm voraus bei dem wir bewusst zuhören.
Das glaube ich nicht. Werbung ist genau dann am wirkungsvollsten, wenn sie sich im Unterbewusstsein festsetzt und das geht viel besser durch dauernde Wiederholungen bei einem im Hintergrund laufenden Programm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung ist genau dann am wirkungsvollsten, wenn sie sich im Unterbewusstsein festsetzt und das geht viel besser durch dauernde Wiederholungen bei einem im Hintergrund laufenden Programm.

Genau!

"Carglass repariert..."
"Der Segmüller - Da wo das Möbel haust..."
"Müsli vom Seitenbacher!"

Funktioniert perfekt und immer. Aber nur, wenn auch jemand zuhört. Die Werbekunden sind doch nicht so dumm, und setzen auf ein a) völlig unbekanntes Programm, das b) auf einem exotischen Verbreitungsweg versendet wird.
 
Funktioniert perfekt und immer. Aber nur, wenn auch jemand zuhört. Die Werbekunden sind doch nicht so dumm, und setzen auf ein a) völlig unbekanntes Programm, das b) auf einem exotischen Verbreitungsweg versendet wird.
Ich schätze, das dies den Kern des Problems darstellt; die eigentliche Ursache, warum die meisten Programme in Deutschland so bescheiden klingen.

Natürlich könnte auch ein Programm mit einer geringeren Quote überleben, aber wenn sich mit primitivem Dudelfunk mehr Geld verdienen lässt, wählt man eben den letzteren Weg.
Sobald es um Gewinnmaximierung geht, treten in unserer heutigen Gesellschaft alle anderen Aspekte in den Hintergrund.
 
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Nö. Kostendeckung ist, wenn die Einnahmen mit den Ausgaben identisch sind. Gewinnmaximierung sind Einsparungen, die den Gewinn erhöhen sollen.
 
Zitat von Internetradiofan: "@DV: Bei mir verfestigt sich Eindruck, dass die hier geübte Kritik bei den Programmverantwortlichen abprallt. Das hier ist ja nicht der einzige Thread, der sich kritisch mit den heutigen Inhalten der Unterhaltungssender auseinandersetzt."

Ach, was!? Na, selbstverständlich prallt Kritik ab, da SIE ALLE "das Radio" erfunden haben! Glauben sie zumindest. Dabei sollte doch allgemein bekannt sein, dass ICH es erfunden habe! :D


Zitat von Internetradiofan: "Gerade was Absolut Radio angeht, hat die Mehrheit der hier Schreibenden eine sehr positive Kritik gegenüber dem Programm geäußert."

Ich kann zu dieser deutschen Variante gar nichts sagen, da ich diesen Sender bislang nie gehört habe. Zum englischen Absolute Radio könnte ich wohl eher etwas sagen.


Zitat von Internetradiofan: "Bewirkt hat dies nichts."

Ja, ich hätte mir meine Erfindung im ausklingenden 19. Jahrhundert ein wenig umfangreicher - und vor allen Dingen auch auf Programminhalte und Programmformate - patentieren lassen sollen. Denn jetzt haben wir den Salat! :(

Blöderweise waren wir damals zeitlich noch mehr als 60 Jahre von der Erfindung des TOP40-Formats entfernt. Richtige "Programmformate", wie wir sie heute kennen, gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Denn damals wurde - gerade im Ausland - nahezu ALLES gesendet. Wie mir um 1906 zu Ohren kam, haben sie in der nachfolgend einsetzenden Pionierphase meiner Erfindung in den USA beispielsweise sogar ganze Telefonbücher vorgelesen, nur um "Programminhalte" zu haben. Und in meiner öffentlich-rechtlichen Manier glaubte ich bereits 1888 nicht, dass sog. "Programmformate" jemals wichtig werden würden. Wie ärgerlich! :wall:

Deshalb erstreckt sich das Patent neben der eigentlichen technischen Erfindung u.a. lediglich auf die Möglichkeit, Sprache und Töne drahtlos übertragen zu können und leider nicht auf dadurch mögliches "Programm" und "Programminhalte". Wäre dann ca. 100 Jahre später jemand zu mir gekommen und hätte gesagt: "Guten Tag! Wir möchten Ihre Erfindung nutzen und damit billigen Dudelfunk veranstalten.", dann hätte ich demjenigen aus Gewissensgründen selbstverständlich die Nutzungslizenz verweigert! ;)

Nichtsdestotrotz habe ich - auch heute noch - für jeden ambitionierten und leidenschaftlichen Radiomacher ein "Hertz" und ggf. sogar eine Nutzungslizenz übrig. :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
50 Prozent aller Werbe- und Marketingaktivitäten bringen mehr Kunden und mehr Einnahmen. Es weiß nur niemand, welche 50 Prozent das sind. Und deshalb wird fleißig weiter in nervige Radiopenetrierung investiert. Dass Spitzenreiter dieses Werbeformates, wie etwa die Praktiker-Baumärkte, trotzdem Hops gehen, sollte den Übrigen vielleicht zu denken geben.
 
Ach, was!? Na, selbstverständlich prallt Kritik ab, da SIE ALLE "das Radio" erfunden haben! Glauben sie zumindest. Dabei sollte doch allgemein bekannt sein, dass ICH es erfunden habe! :D
Dann müsste ich Deinen Namen ja in folgender Liste finden:

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Ich kann zu dieser deutschen Variante gar nichts sagen, da ich diesen Sender bislang nie gehört habe. Zum englischen Absolute Radio könnte ich wohl eher etwas sagen.
Absolute Radio UK ist spitze; vor allem haben die mehrere offenbar live moderierte Spartenkanäle. Bei den drei Ablegern des deutschen Absolut Radio setzt man bestenfalls auf Voicetracking, wenn überhaupt: Die meiste Zeit laufen dort nur Musik und Jingles, sonst nichts.
Die musikalische Ausrichtung des Hauptprogramms ist jedoch vielversprechend, siehe der Link zur Playlist: http://www.absolutradio.de/musik/playlist/
Daraus hätte wirklich etwas Großes geschaffen werden können, wenn ein paar talentierte Moderatoren angeworben worden wären. Leider ist das Programm wie gesagt nur noch als Webstream empfangbar: http://stream.absolutradio.de/hq/mp3.m3u
Stattdessen setzt man lieber auf mainstreamartigen Softpop: http://www.absolutrelax.de/musik/playlist/

Ja, ich hätte mir meine Erfindung im ausklingenden 19. Jahrhundert ein wenig umfangreicher - und vor allen Dingen auch auf Programminhalte und Programmformate - patentieren lassen sollen. Denn jetzt haben wir den Salat! :(

Blöderweise waren wir damals zeitlich noch mehr als 60 Jahre von der Erfindung des TOP40-Formats entfernt. Richtige "Programmformate", wie wir sie heute kennen, gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Denn damals wurde - gerade im Ausland - nahezu ALLES gesendet. Wie mir um 1906 zu Ohren kam, haben sie in der nachfolgend einsetzenden Pionierphase meiner Erfindung in den USA beispielsweise sogar ganze Telefonbücher vorgelesen, nur um "Programminhalte" zu haben. Und in meiner öffentlich-rechtlichen Manier glaubte ich bereits 1888 nicht, dass sog. "Programmformate" jemals wichtig werden würden. Wie ärgerlich! :wall:

Deshalb erstreckt sich das Patent neben der eigentlichen technischen Erfindung u.a. lediglich auf die Möglichkeit, Sprache und Töne drahtlos übertragen zu können und leider nicht auf dadurch mögliches "Programm" und "Programminhalte". Wäre dann ca. 100 Jahre später jemand zu mir gekommen und hätte gesagt: "Guten Tag! Wir möchten Ihre Erfindung nutzen und damit billigen Dudelfunk veranstalten.", dann hätte ich demjenigen aus Gewissensgründen selbstverständlich die Nutzungslizenz verweigert! ;)
Ich muss mich erstmal daran gewöhnen, in derartigen Zeitkategorien zu denken. :wow:

Nichtsdestotrotz habe ich - auch heute noch - für jeden ambitionierten und leidenschaftlichen Radiomacher ein "Hertz" und ggf. sogar eine Nutzungslizenz übrig. :cool:
Und damit diese Radiomacher auch auf Sendung gehen können, muss DAB+ ein Erfolg werden, allen Nachteilen wie dem schlechten Klang und dem Bouquetzwang zum Trotz, denn auf UKW gibt es kaum noch Frequenzen, die von leistungsstarken Sendern genutzt werden könnten, und im Internet wird man bei zehntausenden von Konkurrenten nicht wahrgenommen.

Dass Spitzenreiter dieses Werbeformates, wie etwa die Praktiker-Baumärkte, trotzdem Hops gehen, sollte den Übrigen vielleicht zu denken geben.
Ein Landen der auf alles - außer Tiernahrung - einen zwanzipprozentigen Rabatt gibt, muss doch pleitegehen. :rolleyes:
 
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