Um es vorweg zu sagen: Ich (Jahrgang 1978) mag die 80er. Ich höre sie gerne und freue mich, dass viele Radiosender weiter und sogar verstärkt auf die 80er setzen. Trotzdem habe ich ein Problem mit 80s80s. Das beginnt mit dem Namen. Eighties? Niemand, der die Achtziger erlebt hat, spricht von den Eighties. Es waren die Achtziger. Zweites Problem. Es gab nicht DIE Achtziger. Anders als heute war das Land nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Nord und Süd noch sehr viel regionaler, diverser strukturiert. Die Puhdys im Osten hatte im Westen niemand auf der Platte. Im Osten waren sie Lebensgefühl. Es gab die Kölner Bläck Föös, die Spider Murphy Gang aus München…Der Berliner Rundfunk schafft es in meinen Augen wunderbar, mit persönlichen Geschichtchen, mit Stadtgeschichtlichen Anekdoten und einer Mischung aus populären und regionalen Achtzigern ein äußerst populäres Programm zu produzieren. 80s80s dagegen ist seelenlos. Der kleinste gemeinsame Nenner. Die Jingles, der Name, die Moderatoren/innen: Nichts davon klingt wie die 80er. Die Musik ist die, die niemanden überrascht, die jeder kennt, langweilig, erwartbar – die aber den Charme, den die 80er im Rückblick vor allem ausmachen völlig ausblenden. Mauergefühl, Albernheiten, Kuriositäten – Lebensgefühl. Nichts davon traut sich 80s80s. Verschenkt!