Fasse mal kurz die heutige "Tagesspiegel"-und "BZ"-Berichterstattung zusammen:
9:30: 2 Bankräuber in Steglitz, Schlossstraße, Beute 5.000€ - auf der Flucht steigt einer gegen 9.50 in Doppeldecker-Bus ins Oberdeck. Polizistin steigt ein, er entwindet ihr die Waffe. Eine Stunde Irrfahrt durch Berlin - an roten Ampeln werden die meisten Insassen des Busses frei gelassen (ca.20). Täter hantiert mit der Polizeipistole und schießt sich selbst durchs Hosenbein, ohne sich zu verletzen.
10.41: Bus wird von SEK gestoppt - Busfahrer flüchtet durchs Fenster der Fahrerseite - noch zwei Geiseln: 25j. Polizistin und 52j.SFB-Hörfunkredakteur, weil er ganz hinten gesessen hatte.
11.19 - 12.05: Täter fordert und bekommt Cola und Handy - erlaubt auch den Geiseln zu telefonieren.
ca.12.35: Täter ruft 91,4 an und gibt Interview
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> Moderator Mark Schubert: "Gerade eben haben wir - also ich würde sagen vor vier, fünf Minuten - einen Anruf bekommen. Es war jemand dran, der gesagt hat: 'Ich bin der Geiselnehmer aus dem Bus.' Jeffrey Wipprecht hat mit ihm gesprochen. Wir senden dieses Interview jetzt, weil der Geiselnehmer uns gesagt hat, er möchte, dass das gesendet wird, und auch eine Polizistin, die er in seiner Gewalt hat, hat gesagt, der Geiselnehmer verlangt, dass das gesendet wird. Deshalb senden wir dieses Interview jetzt in voller Länge. Jeffrey Wipprecht hat es vor wenigen Minuten geführt."
Wurm: "Berliner Rundfunk?"
J.W.: "Ja. Mit wem spreche ich denn bitte?"
Wurm: "Ich bin der Geiselnehmer aus dem Bus."
J.W.: "O.k., schönen guten Tag. Wo befinden Sie sich denn jetzt aktuell?"
Wurm: "Wie heißt das hier? Am Sachsendamm stehe ich im Bus und 300 Bullen um mich rum."
J.W.: "Aha. Und wie sind die Forderungen?"
Wurm: "Die Forderung ist einfach das, ich habe gesagt, ich will hier einfach deeskalieren. Ich habe die ganzen Geiseln laufen lassen, schon, außer zwei Leute und wollte deeskalieren. Das heißt, irgendwann auch vielleicht sogar aufgeben. Oder 'ne Möglichkeit haben wegzukommen."
J.W.: "Was fordern Sie denn ganz genau? Was möchten Sie denn?"
Wurm: "Ich habe erst mal gesagt, ich will einen Hubschrauber haben."
J.W.: "Einen Hubschrauber?"
Wurm: "Ich will also hier vom Sachsendamm weggefahren werden. Die haben den Fahrer rausgezogen aus dem Bus."
J.W.: "Aha."
Wurm: "Der ist dann abgehauen, was ich ihm auch gönne."
J.W.: "O.k. Wie geht es denn den Geiseln aktuell?"
Wurm: "Denen geht's gut. Ich gebe Ihnen die mal."
Geisel I: "Hallo. Uns geht es gut, uns geht es gut. Wir sitzen hier im Bus."
J.W.: "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"
Geisel I.: "Ja, es ist alles in Ordnung."
J.W.: "Wie fühlen Sie sich aktuell?"
Geisel I: "Wie man sich so fühlt in so einer Situation. Angenehm ist es nicht gerade."
J.W.: "Kann ich mir vorstellen."
Geisel I: "Ich gebe Ihnen mal..."
J.W.: "...den Geiselnehmer zurück. Danke schön."
Polizistin: "Hallo?"
J.W.: "Hallo. Sie sind auch eine Geisel, eine Betroffene, ja?"
Polizistin: "Ich bin die Polizistin, die sich im Bus befindet."
J.W.: "Sie sind die Polizistin im Bus. Wie fühlen Sie sich aktuell. Geht es Ihnen gut?"
Polizistin: "Ja, so weit geht es uns gut."
J.W.: Wir haben gehört, es soll ein Schuss gefallen sein. Was ist da genau passiert?"
Polizistin: "Das ist versehentlich passiert. Der Geiselnehmer hat sich versehentlich mit meiner Waffe selber ins Bein geschossen, beinahe, also nur durch die Hose."
J.W.: "Möchten Sie, dass wir das senden?"
Polizistin: "Ich möchte nicht, dass es gesendet wird. Aber der Geiselnehmer möchte das." </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">13.25: Ein Schuss - ausgelöst aus Vesehen von einem SEK-Beamten beim Überklettern eines Zauns
13:42: Redakteur ruft Redaktion an, dass er später kommt - und gibt anschließend Interview auf 88,8.
Kurz vor 14 Uhr: Zugriff SEK - ein Schuss - leichte Schulterverletzung beim Geiselnehmer
Sein vermutlicher Komplize ist mittlerweile auch gefasst.
Wie gesagt - ist nur eine Zusammenfassung der Zeitungsberichte, die teilweise deutlich von einander abweichen.
Über die Identität des Redakteurs habe ich nichts gelesen, ist wohl auch besser so - der Mann hat sicher ein wenig Ruhe nötig. Im Tagesspiegel ist ein wohl vom Fernsehen abfotografiertes Bild von ihm.
Ich wünsche ihm auf jeden Fall Alles Gute - wie natürlich auch der Polizistin.