Der Radiotor
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Na endlich haben wir mal das MA-Ergebnis, das bei zahlreichen Kritikern der deutschen Radioszene die Sektkorken knallen läßt. Fast alle Sender mit dem größten Mix, der besten Musik, den stärksten Hits etc. haben teilweise drastisch Hörer verloren. Endlich ist es soweit: Die Deutschen haben die Schnauze voll von nochmal Eternal Flame von den Bangles, und nochmal Lucky von Britney Spears und schon wieder Daylight in your eyes von den No Angels, und wollen wieder echtes Qualitätsradio. Hoffung für alle Mod's, dass ihr Beruf endlich wieder Spass macht? Was waren das noch Zeiten, als ich vor zehn Jahren bei einem Privatsender (!!!), der Gott sei Dank auch in der MA verloren hat, in der Musikredaktion sass, und dem Techniker für die Morgensendung U2 und Midnight Oil überreichte (der Morgenmoderator hatte noch dazu ne Nick Cave-LP aus seinem verstaubten Archiv mitgebracht und frecherweise über den Äther geschickt - nein, es war nicht "Where the wild roses grow" mit Kylie Minogue). Drei Monate später wurden wir auf die Straße gesetzt und die Musikredaktion geschlossen. Neuer Musik-PD wurde Reiner Zufall, und schon an seinem ersten Sendetag war die Devise klar: Die aktuellen Chart-Hits durften nicht nur einmal pro Woche in den Hörercharts, sondern täglich 10mal laufen, denn der Hörer soll ja hören, was angesagt ist, und nicht solchen Kram, den keiner hören will. Fast zehn Jahre wurde Herr Zufall mit seinem Konzept bestätigt: Die Hitradio Antennen, FFHen, RPR Einsen und Regenbögen gewannen und gewannen, die Hörerzahlen schossen in die Höhe. Doch der Gegentrend, der sich schon in der letzten MA gezeigt hat, hat sich nun wider Erwarten weiter durchgesetzt: Die Konterrevolution ist eingeläutet. Die Hörer wollen wieder Qualität, Qualität und nochmal Qualität.