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In den USA ist Digital Radio per Setalit zur Zeit der absolute Renner und die Unternehmen die in diesem Bereich tätig sind, machen sehr gute Geschäfte.
Wie sieht ihr die Chancen für das vom Hörer bezahlte Digitalradio, Die FAZ hat sich mit dem Thema nächer beschäftigt.
Würde XM in Deutschland auch erfolg haben?
Wie sieht ihr die Chancen für das vom Hörer bezahlte Digitalradio, Die FAZ hat sich mit dem Thema nächer beschäftigt.
Medien
Digitales Radio: Viel Hoffnung für Betreiber-Aktien
29. Juli 2005 Werbung ist schon eine zweischneidige Sache, besonders für Konsumenten. Fernsehwerbung verdeckt während der Sendungen mittlerweile ein Drittel des Bildschirms. Und Radiowerbung ist häufig so blödsinnig, daß es wehtut. Da wäre man besser ohne dran. Doch wie finanziert sich dann das Programm? In den Vereinigten Staaten ist die Antwort einfacher als im durch gebührenfinanziertes Radio verdrehten Deutschland - der Kunde zahlt einfach.
Die technische Basis für das digitale Radio liefert die Satellitentechnik. Ein Bündel der Trabanten stellt dabei einen möglichst ungestörten Empfang im Zielgebiet sicher. Die Nachfrage nach Programmbündeln ist jedenfalls gut. Der größte Anbieter in Amerika ist XM Satellite Radio, der im März 2001 seinen ersten Satelliten startete und seit November desgleichen Jahres landesweit auf Sendung ist.
Explodierende Abonnentenzahlen
Lauschten zu Beginn lediglich 30.000 Amerikaner dem XM-Programm, verdoppelte sich deren Zahl schon im ersten Quartal. Nach zwei Jahren war die erste Million komplett, ein halbes Jahr später die zweite. Aktuell beträgt die Zahl der Abonnenten 4,4 Millionen, zum Jahresende sollen es sechs sein.
Ähnliche Wachstumsraten kann der kleinere Konkurrent Sirius Satellite vorweisen, der seit Juli 2002 in den gesamten Vereinigten Staaten zu empfangen ist. Waren es am Ende des Jahres 2002 erst knapp 30.000 Abonnenten, so wurde 2004 die Million erreicht. Am Ende des ersten Quartals des laufenden Jahres erfreute sich Sirius 1,45 Millionen zahlender Kunden.
Das bringt durchaus gute Umsätze. XM verbuchte 2004 einen Nettoumsatz von 244 Millionen Dollar, 221 Millionen stammten dabei aus Abonnement-Erlösen - 182 Prozent mehr als 2003 und das 13,5fache des Jahres 2002. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres setzte das Unternehmen bereits 228 Millionen Dollar um und steigerte die Abo-Erlöse um 133 Prozent auf 206,4 Millionen Dollar.
Sirius verbuchte im vergangenen Jahr bei einem Gesamt-Umsatz von 66,85 Millionen Dollar Abonnement-Erlöse von 65,2 Millionen Dollar - nahezu das Fünffache des Jahres 2003. Im ersten Quartal flossen 41,9 Millionen Dollar aus Abonnements in die Kassen.
Breite Vertriebspartnerschaften
Das Schwierigste im Geschäft ist wie immer der Verkauf. Einfache Radiogeräte genügen dazu nicht, auch wenn sie eine Vertriebsschiene darstellen. Aber ohne Kooperationen läuft gar nichts. Partner ist zum einen die Automobilbranche, und zwar sowohl Hersteller als auch Vermieter.
XM hat sich mittlerweile mit Hyundai, General Motors, Toyota, Honda und anderen darauf verständigt, die Digitalradios ab Werk einzubauen. Ende 2004 war dies schon in 800.000 GM- und 200.000 Honda-Fahrzeugen der Fall. Sirius hat Verträge mit Ford, Daimler-Chrysler und BMW und anderen sowie dem Autovermieter Hertz. Auch wenn der größte Teil der Kunden noch immer im Handel bei Wal-Mart, Best Buy oder anderenorts geworben wird - die Vertriebsschiene gewinnt zusehends an Gewicht.
Auch auf anderer Ebene sind die Unternehmen nicht untätig. XM hat mit Samsung Electronics eine Vereinbarung geschlossen, die vorsieht bis Jahresende zwei Modelle von MP3-Playern auf den Markt zubringen, die das XM-Programm empfangen können. Im vierten Quartal soll eine Vermarktungsgemeinschaft mit Napster starten, die XM in ein digitales Audio-Bündel integriert, das über Internet oder MP3-Player empfangen werden kann. Nutzer können dann beim Radioempfang Titel auswählen und diese über Napster erwerben.
Unterm Strich: Dicke Verluste
Rührig müssen die Unternehmen auch beim Programm sein. XM feierte zuletzt große Erfolge mit einem Elf-Jahresvertrag zur Übertragung der Major League Baseball-Spiele und bekannten amerikanischen Radigrößen wie Gordon Liddy.
Daß bei all dieser Vertriebs- und Programmtätigkeit unter dem Strich bei beiden Gesellschaften dicke Verluste stehen, kann eigentlich kaum verwundern. Das vergangenen Jahr schloß XM mit einem satten Verlust von 642,4 Millionen Dollar oder 3,30 Dollar je Aktie ab. Sirius brachte es sogar auf 712,2 Millionen Dollar.
Doch die Zeichen stehen auf Besserung. Das erste Halbjahr bescherte XM nur noch rote Zahlen in Höhe von 266,52 Millionen Dollar - immerhin 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Sirius muß hingegen da noch nachziehen. Im ersten Quartal fielen Verluste in Höhe von 193,6 Millionen Dollar an - 34 Prozent mehr als im Vorjahr.
Dynamisches Wachstum sollte bleiben
XM erhöhte gleichzeitig seine Prognosen für das Abonnentenwachstum von 5,5 auf sechs Millionen zum Jahresende und für die Abo-Erlöse von 480 auf 500 Millionen Dollar. Doch das wird sich gleichzeitig auf der Verlustseite niederschlagen - diese sollen auch höher ausfallen als ursprünglich prognostiziert. 395 Millionen Dollar vor Steuern (Ebitda) werden vorhergesagt, zehn Prozent mehr als ursprünglich geplant und etwas mehr als die 388 Millionen des Vorjahres. Immerhin läge es damit deutlich unter den voraussichtlichen Umsatzerlösen, wogegen es 2004 diese um mehr als die Hälfte überstieg. Mit dem verbrennen von Geld soll voraussichtlich im nächsten Jahr Schluß sein.
Auch Sirius hat nach dem ersten Quartal die Prognosen erhöht. 2,7 Millionen Abonnenten sollen es zum Jahresende sein, nicht wie vorher avisiert nur 2,5 Millionen. Und wie bei XM werden die Erlöse, aber auch die Verluste stärker steigen.
Insgesamt sind beide Gesellschaften auf einem guten Weg, solange sie das Abonnentenwachstum weiter vorantreiben können. Das sollte aber in den nächsten Jahren weiter möglich sein. Daß sich das Geschäftsmodell offenbar verkaufen läßt, zeigen zum einen geringe Stornoraten - trotz einer Preiserhöhung bei XM im Februar auf 12,95 Dollar pro Monat. Zum anderen aber ist es XM gelungen, die Kosten pro Neu-Abonnent bei gleichzeitig kräftigem Wachstum von 101 auf 98 Dollar zu senken. Sirius muß dagegen derzeit noch 190 Dollar ausgeben, will dies aber auch auf 145 Dollar senken.
Quelle. FAZ
Würde XM in Deutschland auch erfolg haben?