AW: Media-Analyse 2009 Radio I: Reaktionen und Meinungen
Das ist noch viel wenn man bedenkt, das zur Ermittlung der TV-Quoten gerade mal 5640 Haushalte, sprich gerade etwas über 11.000 Personen herangezogen werden.
Die sind aber wenigstens nach halbwegs repräsentativen Gesichtspunkten ausgesucht worden. Zudem wird beim TV die tatsächliche Nutzung, das tatsächliche Zuschauerverhalten gemessen. Das kann man von der MA Radio kaum behaupten.
Ich würde sogar soweit gehen das halbwegs wegzulassen. Die Haushalte sind gezielt ausgewählt. Im Gegensatz zur MA, welche eine Zufallsstichprobe ist, welche im nachhinein "schöngerechnet" wird.
Vielleicht mal ein kurzer (kritischer) Überlick über die MA Methode:
Grundlage sind (fast) ALLE Festnetztelefonnummern in Deutschland, welche durch generierung fehlender Nummern erzeugt werden (Lücken im Telefonbuch werden gefüllt). Danach werden (wie auch immer das 'sauber' geht) Firmennummern rausgefiltert. Aus diesen Pool werden die Nummern per Zufallsauswahl (nach Kreisen) gezogen.
Pro ma werden ca 60.000 Interviews durchgeführt, welche disproportional verteilt sind. (ca. 20k nach Bevölkerungsverteilung, Rest Aufstockungen nach Senderwünschen).
http://www.agma-mmc.de/03_forschung/hoerfunk/erhebung_methode/stichprobe.asp?topnav=10&subnav=196
Zur Auswahl der Personen: Die Nummern selbst sind Zufallsauswahl, die Person hinter der Nummer (bei Mehrpersonenhaushalten) wird per Schwedenschlüssel (auch eine Art Zufallsauswahl) ausgewählt, und auch nur diese befragt (wenn nicht da, wird ein ander mal versucht).
Nun zum kritischen Teil. Diese Art der Auswahl repräsentiert niemals die echte Bevölkerung (Geschlecht, Alter, ....), es wird halt 'befragt was man kriegt'.
z.B. ist das Vorhandensein von Festnetzanschlüssen niemals gleichverteilt über die Altersgruppen (Jungend->Handy, ...)
Also wird das ganze schöngerechnet, und die Fälle gewichtet. z.B. einer Person in einem 3 Personenhaushalt das gewicht 3 gegeben (sie zählt wie 3 Personen), da sie ja eine geringere Chance hatte ausgewählt zu werden. Ebenso das Gegenteil, eine Person welche 3 Festnetznummern besitzt zählt nur zu 1/3.
Weitere Gewichtungen sind z.B. die Regionen, welche durch Aufstockungen auch noch zurechtgebogen werden. Am Ende werden mehr als 50% der Fälle gewichtet, was aus statistischer Sicht arg viel ist.
Die Daten sollen am Ende in weiten Teilen der amtlichen Statistik entsprechen, und 1 Befragter rund 1000 Personen, wie geschrieben sollen...
Was schon angesprochen wurde ist der Kollege Zufall, welcher nie ausgeschlossen aber minimiert werden kann. Dazu braucht es aber einer anderen Methode, wie z.B. eine Bevölkerungsrepräsentiven Quotenbefragung. (genaue vorgegebene Fallzahl für Altersgruppe/Geschlecht/Region, ...). Bei der MA Zufalls-Methode ist schon eine große Schwankung in den Altersgruppen der Befragten, und es werden immer mehr 'alte' Menschen befragt als jüngere, und der amtlichen Statistik (Erreichbarkeit, Handy, ...).
Der nächste Punkt ist die Gewichtung nach Haushaltsgröße und Anzahl der Nummern. Auch hier wird der Kollege Zufall zum Teil recht heftig zuschlagen. Man denke an eine Person in einem 5 Personenhaushalt, welche - ich sag mal - ein Queerhörer ist, also nicht den normalen Hörern entspricht, aber trotzdem mit dem 5fachen Wert eingeht. Vorallem bei kleinen, oder 'exotischen' Sender fällt sowas arg ins Gewicht.
Einige der MA-Zahlen die mir untergekommen sind, müssen auch falsch sein. Wenn in einem Gebiet im Alter von 14-59 rund 70.000 Hörer ausgewiesen sind, es aber laut amtlicher Statistik in dem Gebiet und der Altersgruppe nur rund 40.000 Personen leben, kommen einem schon Zweifel, ob der Rest denn nicht auch Fehler hat.
Obiges Beispiel ist kein Einzelfall, da sind so mache Dinge unmöglich.
So ich hoffe die kleine (wenn auch kritische, und vielleicht einseitige) Übersicht, hilft den weiteren Diskutierenden.