@Philclock
Ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich schon wieder ein wenig anderer Meinung bin, wie Du....
Ich verstehe nicht ganz, wieso du den "Freitagssaloon" als Beleg für "radioeins-Klischees", also eine gewisse, unterstellte Unausgewogenheit, bzw. Schlagseite von radioeins anführst. Augstein vertritt hier doch relativ "merkwürdige" Thesen und erzeugt beim Gast massive Irritiation. Augsteins Haltung ist damit doch eindeutig gegensätzlich, zu der klaren und m.E. richtigen Abgrenzung zu Russland, die auf radioeins ansonsten Konsens ist. Damit macht die Sendung doch eindeutig klar, dass man auch Meinungen jenseits der "großen Linie" im Sender zulässt. Die Livesendung war ja eh nicht mehr einzufangen, aber trotz kontroverser Diskussion im Nachhall ist das ja bis heute nachhörbar. Also wo siehst Du da das radioeins-Problem? Ich sehe nur eins bei Augstein.. Damit steht er aber doch - vergessen wir mal Somuncu, den ich inzwischen tatsächlich als grenzwertigen Problembär sehe - im Sender eher alleine.
Und zur Friedrichstraße, ja letztlich bei Dir vor der beruflichen Haustüre, nur kurz: Auch hier bewerte ich das Gespräch anders als Du. Der Klägerin und Interviewpartnerin soll doch laut Planung ihr Wunsch erfüllt werden, Ihre Charlottenstraße soll autofrei werden. Volltreffer für die Gastgärten, Volltreffer für sie. Jetzt ist es natürlich Mist, weil die Straße noch Ausweichstraße ist, aber die Planung geht doch genau ins Gegenteil. Und die Friedrichstraße in dem gesperrten Abschnitt - seien wir ehrlich - war immer schon scheiße, vor allem vor der Sperrung. Das Projekt ist sicherlich ziemlich fehlgeplant, aber letztlich so immer noch angenehmer, als mit stauendem Autoverkehr, wie vorher. Ich bin selbst Geschäftsmann und ich weiß, das fast alle Ladenbesitzer immer behaupten, man müsse quasi mit dem Auto in den Laden fahren können. Wenn´s dann mal gut gelöst eine tatsächliche Flaniermeile wird, dann wissen sie bald nicht mehr, dass sie das nie wollten. Und: wir alle wissen, dass wir von der autogerechten Stadt weg müssen. Der Weg wird immer schwierig und es wird immer Verwerfungen geben. Aber die Gesamtidee ist richtig. Zurück zum Interview: Die beiden Mods stellten genau das in den Raum - dass der Weg zurück doch nicht die Lösung sein könne und das die geplante endgültige Regelung noch nicht erreicht ist. Die Wein-Dame störte sich letztlich doch nur an ihrem eigenen Pech, den Umleiterverkehr abzukriegen und wünscht diesen wieder in die Friedrichstraße. Verständlich, aber das darf man doch hinterfragen?
Letztlich hast Du aber natürlich in Deinem Fazit recht: Der redaktionelle Hintergrund des Programmes sollte unbedingt wieder gestärkt und ausgebaut werden. Man hat tatsächlich immer wieder das Gefühl, die Themen werden zu freihändig und oberflächlich behandelt.
In diesem Sinne sind wir uns dann sicher doch wieder einig......
Mühli