Quo vadis, Deutschlandradio?

Nein. Für mich als Hörer ist das Problem: Ich kann nicht eindeutig erkennen, ob sich da zwei Journalisten austauschen oder zwei Sprecher das vorlesen, was andere geschrieben haben. Sicher sind da die Grenzen fließend, in meinem Beispiel ist aber der "Mann" nicht mehr nur der für den "Podcast-Stil" typische Stichwortgeber, sondern er mischt auch persönliche Sachen rein, die unpassend für ein Frage-Antwort-Format sind. Zwischen Notizen/Ablaufplan haben und danach fahren zu komplett ein Manuskript ablesen, ist schon ein Unterschied, oder?
Ok, da gebe ich dir Recht. Ja, das ist ein Unterschied. Und journalistisch guter Stil ist es allemal, darauf hinzuweisen, wenn z. B. ein Interview zuvor aufgezeichnet wurde. Aber in diesem Fall sehe ich trotzdem noch nicht so richtig das Problem. Es handelt sich hier nicht um Sprecher, die ein Manuskript vorlesen, sondern vermutlich soll das eher eine Art "Gonzo-Kollegengespräch" sein - abgesehen davon, dass der Moderator seine Sichtweise mit einbringt, ist das für mein Empfinden nämlich ein einfaches KG, das die beiden vorher zusammen geschrieben haben.
 
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"Live", "Quasi-Live", oder "aufgezeichnet"?
"Live!"
- DAS ist für mich immer ein wichtiges Qualitätskriterium! - Wenn morgens z. B. im DLF ein Live-Interview gesendet wird, habe ich NULL PROBLEMO, wenn ein Ausschnitt Mittags wiederholt eingespielt wird; ggf. auch etwas auf das Wesentliche zusammen geschnitten.
"Quasi-Live!" - Wenn ein Beitrag - zeitnah zur Aufnahme - ungeschnitten - gesendet wird, ist das noch okay. Sporadisch wird dazu oft angemerkt: "Dieses Gespräch / diesen Beitrag haben wir - aus Termingründen? - vor der Sendung aufgezeichnet." - Guter Service! - MUSS nicht immer sein.
"Aufgezeichnet!" - DAS ist wohl der Standardfall. Ist okay, wenn der Beitrag nicht als: "Live!" verkauft wird.
"NO GO!" ist, insbesondere bei Interviews, wenn aber so 'getan' wird, wenn vorgegaukelt wird, als ob der Beitrag live wäre, aber es nicht ist.
DLF pflegt da weiter sein ÖR-Image verantwortungsvoll. Als Gegenbeispiel für dreiste Hörertäuschung scheint z. B. NDR-Hörfunk da zu experimentieren.
 
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Die Wiederholungen nehmen zu. Heute Morgen im DLF bei Essay und Diskurs (Erstsendung: 2016), heute Abend bei Freistil (aus dem Jahr 2018). Auch bei DLF Kultur in den Zeifragen fiel es mir auf. Wahrscheinlich noch mehr.
 
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Die Wiederholungen nehmen zu. Heute Morgen im DLF bei Essay und Diskurs (Erstsendung: 2016), heute Abend bei Freistil (aus dem Jahr 2018). Auch bei DLF Kultur in den Zeifragen fiel es mir auf. Wahrscheinlich noch mehr.
Auch "Im Gespräch" sendet hin und wieder Wiederholungen, ist halt die Frage wie oft sowas passiert, 100% jede Woche eine neue Ausgabe wird es wohl bei den wenigsten nicht-tagesaktuellen (Wort-)Formaten geben, Hörspiele inklusive.
 
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Ich empfehle, DLF Kultur und Nova einzustellen, und das Geld in DLF zu stecken.
Im Gegenteil.

Auch die Sender des DLFs werden an Reformen nicht vorbeikommen. Der DLF ist sowohl Informations- als auch Kulturprogramm, DLF-Kultur eben auch (in Teilen) Informationsprogramm. Mal wieder so eine deutsche Besonderheit. Da sitzen zwei nationale Sender, die sich programmatisch teilweise überschneiden, aber sich ansonsten nicht in die Quere kommen.

Anderswo (Frankreich, GB) ist die Situation eine andere. Da gibt es ein Informationsprogramm, ein Kulturprogramm, ein Klassikprogramm usw. Als Teil einer nationalen Sendeanstalt (Radio France, BBC etc.)

Der DLF baut als Informationsprogramm am Wochenende ganz schön ab. Seine Programmstruktur stammt aus den 60er oder 70er Jahren des letzten Jahrhunderts (selbstverständlich gab es immer auch neue Programme ..).

Mit DLF-Kultur kann ich am Samstag wenig und am Sonntag fast gar nichts mehr anfangen.

Früher oder später wird man um eine schärfere Abgrenzung der Programme nicht herumkommen. DLF Nova könnte bundesweit als Jugendradio installiert werden (d.h. von den ARD-Anstalten übernommen werden, vielleicht um regionale Fenster ergänzt).

Es ist schlicht ein Unding, dass neben dem DLF fast alle ARD-Anstalten mittlerweile vier, fünf oder mehr Programme ausstrahlen, darunter viel überflüssiger Dudelkram, mal jung, mal mittelalt (80er..), mal richtig alt, aber in großen Teilen austauschbar. Eine Neuordnung unter Einfluss der DLF-Programme ist überfällig.

Und das soll keine Amputation des ÖRRs bedeuten, im Gegenteil. Das nur, um Mißverständnisse auszuschliessen,
 
Gute Ideen für DLF, DLF-Kultur und DLF-Nova
Der DLF baut als Informationsprogramm am Wochenende ganz schön ab. Seine Programmstruktur stammt aus den 60er oder 70er Jahren des letzten Jahrhunderts (selbstverständlich gab es immer auch neue Programme ..).

Mit DLF-Kultur kann ich am Samstag wenig und am Sonntag fast gar nichts mehr anfangen.
Für mich ist als Informationssender DLF "Der Sender!" ... Kultur und Musik ist auch drin; kaum Gründe z. B. DLF-Kultur zum Lieblingssender zu machen. Die Strukturen und Inhalte von DLF und DLF-Kultur überschneiden sich. Das ist gut so. Viele DLF-Kultur-Stammhörer erkennen wohl auch keinen Zwang zu DLF zu wechseln. Für alle Radiofreunde: Es gibt viel zu entdecken!

Früher oder später wird man um eine schärfere Abgrenzung der Programme nicht herumkommen. DLF Nova könnte bundesweit als Jugendradio installiert werden (d.h. von den ARD-Anstalten übernommen werden, vielleicht um regionale Fenster ergänzt).

DLF-Nova? - Ohne UKW-Verbreitung sendet DLF-Nova fast unter dem Radar. Qulitativ kann es aber sicher den 'Jugend-Wellen' der Länderanstalten das Wasser reichen.
 
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Anderswo (Frankreich, GB) ist die Situation eine andere. Da gibt es ein Informationsprogramm, ein Kulturprogramm, ein Klassikprogramm usw. Als Teil einer nationalen Sendeanstalt (Radio France, BBC etc.)
Und auch das ist leider wieder zu einfach gedacht: France Culture hat auch umfangreiche aktuelle Inhalte, während France Inter Aktuelles und Kultur verbindet wie hierzulande der DLF. Wäre sonst zu einseitig.
 
Auch die Sender des DLFs werden an Reformen nicht vorbeikommen. Der DLF ist sowohl Informations- als auch Kulturprogramm, DLF-Kultur eben auch (in Teilen) Informationsprogramm.
Du bringst es auf den Punkt. :thumbsup:
Mal wieder so eine deutsche Besonderheit. Da sitzen zwei nationale Sender, die sich programmatisch teilweise überschneiden, aber sich ansonsten nicht in die Quere kommen.
Das sind die Befindlichkeiten von Anfang an zwischen dem DLF und der ungeliebt zwangs eingeheirateten Berliner Schwester, die aus rias1 und der ex-Stimme der DDR am Reißbrett gezeugt wurde und die aus politischen Gründen in Berlin bleiben musste. Zwar in Westberlin und nicht in der Nalepalstraße. Und die Schwester durfte nach der Hochzeit nicht mal den Namen DLF annehmen.

DLF müsste m. E. konsequent zum Informations-und Wort Programm werden. Die haben nun mal die Berliner am Hals. Und die Berliner Ausgabe müsste sich auf ihren Nachnamen konzentrieren ohne in Teilen ein kleines Köln sein zu wollen. Nachname ist ja Kultur.
Und dann gäbe es durchaus Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Landesrundfunkanstalten. Auch da beherrschen durch die alteingesessenen Sender gewisse Nicklichkeiten gegen das Berliner Programm die Zusammenarbeit.
Anderswo (Frankreich, GB) ist die Situation eine andere. Da gibt es ein Informationsprogramm, ein Kulturprogramm, ein Klassikprogramm usw. Als Teil einer nationalen Sendeanstalt (Radio France, BBC etc.)
Einen "richtigen" bundesweiten Rundfunk hat DE halt erst seit 1994. Die regionalen Öffis haben den Markt schon Jahrzehnte davor besetzt.
Der DLF baut als Informationsprogramm am Wochenende ganz schön ab. Seine Programmstruktur stammt aus den 60er oder 70er Jahren des letzten Jahrhunderts (selbstverständlich gab es immer auch neue Programme ..).
:thumbsup:
Früher oder später wird man um eine schärfere Abgrenzung der Programme nicht herumkommen.
So ist es.
 
DLF müsste m. E. konsequent zum Informations-und Wort Programm werden. Die haben nun mal die Berliner am Hals.
Es gibt aber nur wenige Landstriche, wo beide Programme nebeneinander terrestrisch zu empfangen sind. Diese Konkurrenz ist also gerade die Ausnahme. Der Regelfall ist, dass man nur eines der beiden Programme terrestrisch hören kann.
 
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@schneeschmelze
DAB+?

Nachts gibt bzw. gab es schöne Musikprogramme auf dem heutigen DLF Kultur. Das und viel Jazz am Tag und am Abend ausdehnen wäre prima. Klassik bieten die ARD-Anstalten an.
 
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DAB+ hat UKW immer noch nicht ersetzt und wird es auch nicht tun. Das wirkt sich auf die Programmgestaltung der beiden Programme aus. Ich glaube auch nicht, dass es sinnvoll wäre, aus dem Deutschlandfunk nur ein weiteres Nachrichtenprogramm zu machen wie es so viele andere mehr gibt. Der große Erfolg zeigt, dass ganz viele Hörer von den formatierten ARD-Wellen zum DLF gewechselt sind, weil ihnen dieser Ansatz des radio généraliste gefällt.
 
Reformstau? - Jammern auf hohem Niveau
'Eigentlich' gibt es an DLF, DLF-Kultur und DLF-Nova wenig zu meckern.
ABER:
DAB+ hat UKW immer noch nicht ersetzt und wird es auch nicht tun.
Deutschlandradio bietet ÖR-Radio deutschlandweit über einen UKW-Flicken-Teppich. DAB+ soll da eine flächendeckende Empfangbarkeit erleichtern. Allerdings überzeugt DAB nicht so richtig: "Zwischentechnologie!" ... Die ÖR-Landesanstalten sind nicht bereit, mit Dudelsendern blockierte Frequenzen für ein flächendeckendes Deutschlandradio-Netz freizugeben.

DLF: Echte Reformen, oder Spardiktat?

Aufgefallen ist mir die Veränderung der abendlichen Info-Sendung "Das war der Tag" 23 - 24 Uhr:
FRÜHER wurde da noch aktuell berichtet, Nachrichten vom Tage noch reflektiert.
HEUTE quasi nur noch die rückblickende Wiederholungen von tagsüber gesendeten Beiträgen.
Nach Einstellung der "Berichte von heute" bei NDR/WDR sehe ich so 23-24 Uhr eine echte Programmlücke.
 
Zum Thema "Das war der Tag":
Es kommt auch drauf an wie sich bestimmte Themen im Vergleich zu den Informationen am Abend weiterentwickeln. Wenn da nich wirklich nicht noch irgendeine wirklich wichtige Nachricht passiert wäre ich damit OK, wenn man da quasi ein Best-Of der Beiträgen des Tages sendet.

Anders ist es natürlich bei einer Breaking-News Situation. Wenn die MPK erst um 21 Uhr neue Maßnahmen verkündet, Trump-Anhänger Parlamentsgebäude stürmen oder durch Massenregen Regionen überschwämmt werden. Und wenn da noch irgendwas semi-wichtiges in der Nacht passiert kann ein Beitrag auch bei DwdT oder Informationen am Morgen gesendet werden
 
Reformstau? - Jammern auf hohem Niveau
'Eigentlich' gibt es an DLF, DLF-Kultur und DLF-Nova wenig zu meckern.
ABER:

Deutschlandradio bietet ÖR-Radio deutschlandweit über einen UKW-Flicken-Teppich. DAB+ soll da eine flächendeckende Empfangbarkeit erleichtern. Allerdings überzeugt DAB nicht so richtig: "Zwischentechnologie!" ... .
UKW und DAB sind zwei Möglichkeiten unter vielen. Es gäbe da ja noch Sat-Verbreitung, Kabelanschluss und natürlich der immer wichtiger werdende Internetempfang. Wenn man den will, hat man also immer Möglichkeiten das Deutschlandradio zu hören. Hier in NRW ist übrigens ein fast flächendeckender Empfang des DLR möglich. Sowohl über UKW als auch DAB+. Deutschlandweit sollte ein Empfang über DAB+ mittlerweile fast überall möglich sein. Zumindest mobil.
 
Hier in NRW ist übrigens ein fast flächendeckender Empfang des DLR möglich. Sowohl über UKW als auch DAB+.

Was UKW angeht, muss ich widersprechen. Westlich von Köln kommt der DLF zwar über verschiedene FM-Frequenzen rein, wird aber auf all diesen Frequenzen von anderen Sendern gestört. Kein Vergleich zum stabilen Empfang über DAB+.
 
DwdT: Ja, höre ich weiter gerne; live, und besser als nur Konserven. Ich wollte nur anmerken, dass es früher aktueller war.
Hast du da Beispiele? Mich würde interessieren, was du da konkret vor Augen hast. Das Konzept von DwdT erschließt sich mir so: Ein Hauptthema des Tages wird ausführlich beleuchtet mit einem zusätzlichen Interview (welches nicht bereits am Tag geführt wurde). Außerdem Korrespondentengespräche - live, wenn es Neues gibt - und in der Mitte die Kurzberichte vom Tag, die in der Tat vor allem ein "Best of" sind.

Waren die "Berichte von heute" mehr als nur - wie der Name suggeriert - Berichte von heute?
Nach Einstellung der "Berichte von heute" bei NDR/WDR sehe ich so 23-24 Uhr eine echte Programmlücke.

Interessant vielleicht in diesem Zusammenhang: In der Dlf Audiothek werden die "Informationen am Morgen/Mittag/Abend" in der Kategorie "Aktuelles" geführt, "Das war der Tag" hingegen in der Kategorie "Politikmagazin".
 
DAB+ soll da eine flächendeckende Empfangbarkeit erleichtern. Allerdings überzeugt DAB nicht so richtig: "Zwischentechnologie!" ... Die ÖR-Landesanstalten sind nicht bereit, mit Dudelsendern blockierte Frequenzen für ein flächendeckendes Deutschlandradio-Netz freizugeben.
Äh, was haben da jetzt die Landesanstalten damit zu tun?
Deutschlandradio mit seinen 3 DLF-Versionen sendet bei DAB+ im Bundesmux 1. Und mit dem haben die Landes-Öffis ungefähr so viel zu tun, wie eine leere Gießkanne mit einem nicht aufgepumten Fahrrad.
5C ist der Kanal von FL bis GAP...
 
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DLF-Nova? - Ohne UKW-Verbreitung sendet DLF-Nova fast unter dem Radar. Qulitativ kann es aber sicher den 'Jugend-Wellen' der Länderanstalten das Wasser reichen.

Das mit den fehlenden Wellen ist doch kein Problem. Es spricht nichts dagegen, dass DLF-Nova auf den Wellen von "UnserDing", NJoy usw. ausgestrahlt. Zu bestimmten Zeiten könnten sich die Sender ja auseinanderschalten, und z.B. (lokale) Konzerte übertragen oder über die Musikszene im eigenen Bundesland berichten. Regionales halt, sonst sind die Programme von der Nordsee bis zu den Alpen ja sowieso fast gleich.

Und auch das ist leider wieder zu einfach gedacht: France Culture hat auch umfangreiche aktuelle Inhalte, während France Inter Aktuelles und Kultur verbindet wie hierzulande der DLF. Wäre sonst zu einseitig.
Das stimmt schon. So wie auch France-Inter aktuelle Inhalte hat, obwohl es France-info gibt. Oder auf BBC-4 relativ viel Aktualität geboten wird (Flaggschiff das Morgenprogramm "Today"), und es BBC-Five-Live gibt. Aber das hat den Grund, das in jenen Ländern weit mehr nationale Programme nebeneinander existieren. Und Aktualität ist eben - zu bestimmten Tageszeiten -auch ein Programmbestandteil der Kulturprogramme. Durchgehende Nachrichten und Information gibt es in den genannten Informationsprogrammen.

Der DLF ist jedoch ein Gemischtwarenladen, eine Mischung aus alten Programmstrukturen (als er noch das einzige nationale Programm war) und teilweise neuen Programminhalten.
Anstatt drei Sender aufeinander abzustimmen, senden zwei davon nebeneinander her, der dritte unter weitgehender Ausschluss der Öffentlichkeit. Eine bessere Abstimmung wird nicht nur aus Kostengründen nötig sein, sie dient auch der Höherfreundlichkeit.

Selbstverständlich hat das alles nichts mit der Qualität der Programme zu tun - die ist ungeachtet aller Reformnotwendigkeiten sehr hoch und in der Ödnis der deutschen Rundfunklandschaft (mit ihren besten und schönsten Blablabal...) eine wirkliche Ausnahme.
 
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