Ich weiß, ich bin ein schwieriger Kunde hier und bedanke mich für die gut gemeinten Antworten.
Eines kann ich aber sagen: Ich spreche nicht für mich allein, sondern für sehr viele ehemalige Privatradiohörer.
@radio-watch
Zu den Vorschlägern und "Argumenten" und Beispiele, welche Radios ich warum hören könnte:
Bitte nicht böse sein, lieber Radio-watch, aber diese Argumente klingen fast genauso wie deren Eigenwerbungen. Nehmen wir ein Beispiel her:
Zitat: KRONEHIT - wenn du auf R´n´B stehst und jünger als 40 bist, dich für Beziehungen interessierst, wissen willst, was am Abend in deiner City los ist, die Trends und Infos für den Tag willst - aktiver Lifestyle.
Kronehit kenne ich ( wohne in der Nähe Vöcklabruck, ich bin genau 40, wäre also scheinbar gerade noch deren Zielgruppe.
Auch wenn mal ein einzelner, einziger RnB Titel dabei ist, dann halte ich es trotzdem nicht aus, denn was man da alles an Ballast mitschleppen muß, um diesen zu hören, das ist zuviel: Andere grauslige Titel, die man schon hundertemale gehört hat, pupertäre "DU"- Moderation ohne interessante Inhalte und die ständige nervige Eigenwerbung !
Außerdem können mir die nichts über die RnB Musik erzählen, außer Titel - und Interpretenansage des immer gleichen Titels und daß das eh die beste Musik ist, das ist mir zuwenig.
Wegen eines einzelnen, lieblos in die Computerrotation eingereihten Musiktitels ist mir der "Kaufpreis" des Mitanhören-Müssens anderer furchtbarer Musik und Moderation und Eigenwerbung zu hoch ! Da lege ich mir lieber selbst eine RnB CD ein.
Genauso ist es mit den anderen Sendern: Bloss wegen ein - zwei Musiktitel in der Stunde, die vielleicht neu sind, die ich gerne höre, deswegen so viel anderen Müll in Kauf nehmen ,das ist mir zu viel.
Musik im Radio hören war mal das Argument, weil man nicht selbst Schallplatten auflegen mußte. Wenn ich aber im Auto 10.000 MP3-Files abspielbereit habe, dann tue ich mir das, was ich im Radio da an Werbung, Claims, Jingles, totgespielte Musik, Dödelmoderation in Kauf nehmen muß, nur daß ich einen oder zwei gute Titel höre, die mir doch gefallen würden.
Vor allem gefallen mir so viele nicht, weil es immer dieselben sind.
Würde es eine Spezialsendung geben, in der ich konzentriert in einer Stunde nur neue Titel mir vorgestellt würden und ein kompetenter Moderator mir darüber Inhalte erzählt, das würde ich mir anhören. So erinnere ich mich, daß man früher bie Neuvorstellungen englischer Titel auch immer den Textinhalt erklärt bekam.
Jedenfalls ist kein Sender dabei, den ich hören könnte, weil mich deren Machart einfach nervt und langweilt. Auch Life-Radio OÖ mit immer derselben Musik halte ich einfach nicht lange aus.
Radio Salzburg habe ich nur wegen der Information zu Wahl gelobt und allgemein den ORF für Nachrichteninhalte ( Öamtc-Tipps war doch nur ein Beispiel für nicht-politische Inhalte).
Ansonsten kann ich Radio Salzburg auch nicht hören, weil es immer die gleiche Rotation ist. Man kenn da auch jeden zweiten Titel in - und auswendig.
Das Radio taugt nur noch für unkritische Hintergrundberieselung. Sobald man meint, ich möchte eine Ansprache haben, Information haben und genau meine Musikrichtung haben - ohne die ständige Wiederholungen, für all das gibts andere Medien.
Radio hat sich selbst in den Hintergrund manövriert, weil diese Hintergrundhörer zunächst leichtes MA bzw. Radiotest-Futter waren.
Jetzt kommen die Werbekunden allmählich drauf:
Meine Werbung hört da ja kaum jemand, weil man dem Radio ja nicht zuhört.
Die Hörer kommen drauf: Das ist ja immer dasselbe, oder da werde ich verarscht, weil in dem Studio ja gar niemand ist und ich nur einem Computer aufgesessen bin. Selbst habe ich mehr Musik und Information bekommen ich wirklich woanders auch besser und gleich schnell.
Außerdem geht es mir nicht so um die Schnelligkeit. Die Prahlerei von manchen Privatsendern "Wir haben das als erster gebracht", das finde ich ganz einfach kindisch. Mir ist wichtiger die Autentiziät, die gute Recherche und die gute sprachliche Übermittlung.
Bei Kronehit reden die oft so schlampert und zerhacken das dann noch so mit penetranter Hintergrundmusik, daß man nichts versteht und das nervt nur. Da ist es einfach ein Genuß, wenn man die ruhigen, kompetenten, gut gesprochenen Ö1 Nachrichten hören kann.
Ich krieg einen Wutanfall, wenn ich mir länger die penetrante, gehetzte Machart mancher Privatradios anhöre, nichts dahinter, nur Hektik, laute Sprüche und immer dasselbe.
Radio Arabella hörte sich lange sehr gut an, mittlerweile kenne ich die Festplatte von denen auch schon auswendig. Schade, es gäbe doch noch abertausende Titel, die auch ins Format passen würde.
Warum müssen die immer von Connie Francis "Die Liebe ist ein seltsames Spiel" nur spielen, das kann ich einfach nicht mehr hören. Die hat allein in deutsch fast 200 Titel aufgenommen.
Auch wenn Du mir versprichst, daß in einem Privatradio IRGENDWANN zwischen 15 und 16 Uhr zwei meiner Lieblingsmusiktitel kommen, ich würde den Sender nicht hören, weil mir der Kaufpreis zu hoch ist: Claims, Eigenwerbung, andere abgedroschene Titel, nichtssagende Moderation.
Man hört gerne bekannte Lieblingsmusik, das stimmt. Aber irgendwann kippt das: Da kann man dann seinen eigenen Lieblingstitel nicht mehr hören.
Statt diesem abgedroschenen ehemaligen Lieblingstitel hörte man da lieber völlig unbekannte Musiktitel.
Ich würde z.B. gerne eine Stunde lang eine Sendung mit Swing und Sweet hören mit guter Moderation eines kompetenten Menschen, der mir dazu auch was sagen kann. Aber das gibts einfach nicht mehr.
(Außer im Internet oder auf irgendwelchen SAT-Radios, aber wir reden hier nur von UKW-Privatradios, die derzeit noch am leichtesten empfangbar sind.)
Ich warne auch alle Programmmacher der Privatradios, die immer noch ihren Kopf in den Radiotest-Formatideologie-Sand stecken:
Die Technik schreitet weiter und bereits jetzt kann man an drahtlosen Wide-Lan-Plätzen mit Notebooks oder auch ganz kleinen Palm-Tops mit Internet alle Internet-Radios der Welt hören ! Wenn ich zigtausende Radiosender empfangen kann, dann macht das doch nur Sinn, wenn ich mir da genau mein Spezialprogramm aussuchen kann. Da höre ich mir doch nicht einen Rotationscomputer mit 1000 Titeln an.
Übrigens "Rotationscomputer": Das ist unter Technik-Freaks und Amateurfunkern schon der negative Spitzname für Dudelsender.
Wenn jemand irgendwo einen Sender entdeckt, dann fragt der Kollege: Ist das ein echtes Radio oder ein Rotationscomputer dieser Sender auf dieser Frequenz ?
Aber jetzt lasse ichs. Ich hackte da jetzt ohnehin schon zu viel in dieses Radioforum rein.
Schlußwort: Schade, daß sich das Radio so in den Hintergrund entwickelt hat. Aus einem Medium, mit dem man interessanten Menschen, interessanten Inhalten aufmerksam zugehört hat ist ein unbeachtetes menschenleeres Etwas geworden, eben ein Rotationscomputer irgendwo in der Ecke, dem kaum jemand Aufmerksamkeit schenkt. Und wer ihm doch einmal Aufmerksamkeit schenkt, der weiß dann, warum diese Aufmerksamkeit verschenkte Zeit war.
Ist noch teilweise übertrieben, aber es ist oft schon so und das Radio ist auf bestem Wege zum unbeachteten Medium zu werden.
Sehr schade !