flowcast
Gesperrter Benutzer
Hi,
ich möchte ein Thema anstoßen, dass selten hier aufkommt. Welche Gesellschaftsform ist für die Gründung eines Webradios am geeignetsten. Da interessieren vor allem eure Erfahrungen.
Welche Gesellschaftsformen gibt es überhaupt?
Andere Gesellschaftsformen wie oHG oder AG sind nicht interessant für eine Webradiogründug.
Gesetzlich geregelt ist die Gründung einer GbR. Diese brauch keine notarielle Beglaubigung und kann mündlich - gar stillschweigend vereinbart werden. Wichtig ist, dass mind. zwei Leute gemeinsam einer Sache nachgehen. Eine GbR wird also automatisch gegründet. Gehaftet wird in vollem Umfang persönlich. Die GbR kann auch USt-pflichtig geführt werden, wenn sie Umsätze hat.
Als Einzelunternehmer kann man als Kleinunternehmer agieren, wenn man aktuell keine Umsätze bis knapp über 17T€ pro Jahr hat. Allerdings kann man die MwSt. auf Ausgabenseite nicht gegenrechnen. Übersteigt man diesen Umsatz, greift Vater Staat zu und es gilt eine andere "Steuerkostellation". Die Frühform eines Unternehmens. Die Haftung greift in vollem Umfang persönlich.
Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) ist neu und bekannt als Mini-GmbH bzw. Ein-Euro-GmbH. Sie ist eine juristische Person und entspricht eine "abgeschächten" GmbH. Wichtig ist, dass es einen rechtsgültigen "Vordruck" des Gesellschaftsvertrages von Staatsseite gibt und die Sammeinlage einen Euro betragen kann. Somit betragen die Gründungskosten einer UGh irgendwo unter 200,00 € inkl. aller Anmeldegebühren. Der Standardvertrag sieht allerdings drei Gesellschafter und einen Geschäftsführer vor. Änderungen dieser Konstellation kosten wieder Geld. Achja, es gibt eine Art "Sparzwang" von Staatswegen um zur GmbH zu reifen. Die UGh haftet mit ihrem Stammkapital, was ja nicht sehr hoch ist...
Die GmbH ist dann die USS Enterprise. Haftungsgrenze ist dann die Stammeinlage. Ist die Stammeinlage hoch, ist das Vertrauen hoch.
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Wie man sich also denken kann, ist schon der erste gemeinsame Reseach-Abend zwischen zwei Menschen, die sich denken: "ej, lass Internetradio machen" die Gründungsminute der GbR. Irgendwie sitzt der andere schon mit im Boot. Ob er will oder nicht. Diese Form kann sich über lange Zeit hinziehen, meist sogar über die erste Sendeminute hinaus.
Wann ist der richtige Moment sich über die Gesellschaftform Gedanken zu machen?
Doch wohl nicht früh genug... Also kann man doch dieser Form der Gesellschaft ein Gesicht bzw. einen Vertrag verpassen. Und je früher das passiert, um so besser kann man späteren Unwägbarkeiten vorbeugen. Dafür auf jeden Fall zum Anwalt des Vertrauens gehen. Es macht Sinn, in einen Vertrag zu investieren. Wenn man das nicht will und gleich eine UGh gründen will, ok. Man sollte aber dabei bedenken, dass es für bspw. eine Bank wichtig ist, ihr verliehenes Geld wiederzubekommen. Wenn bei der Gesellschaft nichts zu holen ist im Zweifelsfall, kommt es gar nicht erst zu einem Deal zwischen der Gesellschaft und der Bank. Darum ist in jedem Falle, auch bei der GmbH, die persönliche Haftung bei Bankgeschäften normal. Darum kann es nützlich sein, vielleicht eine GbR mit Vertrag zu gründen und erst als Kleinunternehmer zu starten und später den Kleinunternehmer abzugeben, weil die Umsätze entsprechend sind. Nach einer Zeit dieser Form kann man überlegen, daraus eine UGh oder GmbH zu machen. Wenn es die Umsätze und das damit verbundene Wachstum überhaupt ermöglicht. Aber auch die GbR könnte Umsätze haben, je nach dem wie es einem am besten erscheint...
Ferner frage ich mich, ob Webradio / Internetradio überhaupt ein interessantes Thema für Business-Angels oder VCs ist. Kennen wir Vertreter, die interessante Kandidaten sind? Auf beiden Seiten?
Wenn sich einige Webradios vorher Gedanken mache würden, welche unternehmerischen Hürden zu nehmen sind, um dem ganzen eine Existenzberechtigung zu geben, würden wir a) weniger Webradios haben und b) bessere. Ich glaube und hoffe, dass die Phase der "Mutation" - also die Phase des Ausprobierens im Webradiobereich bald vorbei ist und mal am Sieb kräftig gerüttelt wird. Dafür bedarf es aber noch nachhaltiger Ideen, um die Sache auch zu finanzieren. Und so weit ist es noch nicht. Leider. Ich denke auch, das wird noch eine Weile so weitergehen. Aber ich bin gespannt...
* ich erhebe keinen Aspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit
ich möchte ein Thema anstoßen, dass selten hier aufkommt. Welche Gesellschaftsform ist für die Gründung eines Webradios am geeignetsten. Da interessieren vor allem eure Erfahrungen.
Welche Gesellschaftsformen gibt es überhaupt?
- Einzelunternehmer / Kleinunternehmer
- Gesellschaft bürgerlichen Rechts
- Unternehmergesellschaft haftungsbeschränkt
- Gesellschaft mit begrenzter Haftung
Andere Gesellschaftsformen wie oHG oder AG sind nicht interessant für eine Webradiogründug.
Gesetzlich geregelt ist die Gründung einer GbR. Diese brauch keine notarielle Beglaubigung und kann mündlich - gar stillschweigend vereinbart werden. Wichtig ist, dass mind. zwei Leute gemeinsam einer Sache nachgehen. Eine GbR wird also automatisch gegründet. Gehaftet wird in vollem Umfang persönlich. Die GbR kann auch USt-pflichtig geführt werden, wenn sie Umsätze hat.
Als Einzelunternehmer kann man als Kleinunternehmer agieren, wenn man aktuell keine Umsätze bis knapp über 17T€ pro Jahr hat. Allerdings kann man die MwSt. auf Ausgabenseite nicht gegenrechnen. Übersteigt man diesen Umsatz, greift Vater Staat zu und es gilt eine andere "Steuerkostellation". Die Frühform eines Unternehmens. Die Haftung greift in vollem Umfang persönlich.
Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) ist neu und bekannt als Mini-GmbH bzw. Ein-Euro-GmbH. Sie ist eine juristische Person und entspricht eine "abgeschächten" GmbH. Wichtig ist, dass es einen rechtsgültigen "Vordruck" des Gesellschaftsvertrages von Staatsseite gibt und die Sammeinlage einen Euro betragen kann. Somit betragen die Gründungskosten einer UGh irgendwo unter 200,00 € inkl. aller Anmeldegebühren. Der Standardvertrag sieht allerdings drei Gesellschafter und einen Geschäftsführer vor. Änderungen dieser Konstellation kosten wieder Geld. Achja, es gibt eine Art "Sparzwang" von Staatswegen um zur GmbH zu reifen. Die UGh haftet mit ihrem Stammkapital, was ja nicht sehr hoch ist...
Die GmbH ist dann die USS Enterprise. Haftungsgrenze ist dann die Stammeinlage. Ist die Stammeinlage hoch, ist das Vertrauen hoch.
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Wie man sich also denken kann, ist schon der erste gemeinsame Reseach-Abend zwischen zwei Menschen, die sich denken: "ej, lass Internetradio machen" die Gründungsminute der GbR. Irgendwie sitzt der andere schon mit im Boot. Ob er will oder nicht. Diese Form kann sich über lange Zeit hinziehen, meist sogar über die erste Sendeminute hinaus.
Wann ist der richtige Moment sich über die Gesellschaftform Gedanken zu machen?
Doch wohl nicht früh genug... Also kann man doch dieser Form der Gesellschaft ein Gesicht bzw. einen Vertrag verpassen. Und je früher das passiert, um so besser kann man späteren Unwägbarkeiten vorbeugen. Dafür auf jeden Fall zum Anwalt des Vertrauens gehen. Es macht Sinn, in einen Vertrag zu investieren. Wenn man das nicht will und gleich eine UGh gründen will, ok. Man sollte aber dabei bedenken, dass es für bspw. eine Bank wichtig ist, ihr verliehenes Geld wiederzubekommen. Wenn bei der Gesellschaft nichts zu holen ist im Zweifelsfall, kommt es gar nicht erst zu einem Deal zwischen der Gesellschaft und der Bank. Darum ist in jedem Falle, auch bei der GmbH, die persönliche Haftung bei Bankgeschäften normal. Darum kann es nützlich sein, vielleicht eine GbR mit Vertrag zu gründen und erst als Kleinunternehmer zu starten und später den Kleinunternehmer abzugeben, weil die Umsätze entsprechend sind. Nach einer Zeit dieser Form kann man überlegen, daraus eine UGh oder GmbH zu machen. Wenn es die Umsätze und das damit verbundene Wachstum überhaupt ermöglicht. Aber auch die GbR könnte Umsätze haben, je nach dem wie es einem am besten erscheint...
Ferner frage ich mich, ob Webradio / Internetradio überhaupt ein interessantes Thema für Business-Angels oder VCs ist. Kennen wir Vertreter, die interessante Kandidaten sind? Auf beiden Seiten?
Wenn sich einige Webradios vorher Gedanken mache würden, welche unternehmerischen Hürden zu nehmen sind, um dem ganzen eine Existenzberechtigung zu geben, würden wir a) weniger Webradios haben und b) bessere. Ich glaube und hoffe, dass die Phase der "Mutation" - also die Phase des Ausprobierens im Webradiobereich bald vorbei ist und mal am Sieb kräftig gerüttelt wird. Dafür bedarf es aber noch nachhaltiger Ideen, um die Sache auch zu finanzieren. Und so weit ist es noch nicht. Leider. Ich denke auch, das wird noch eine Weile so weitergehen. Aber ich bin gespannt...
* ich erhebe keinen Aspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit