Zwangsgebühren der ÖR: Rechtliche Situation und Meinungen der gemeinen Bürger

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Genau das ist ja der Punkt. Und genau weil das so ist, ist es eher kontraproduktiv Programme wie Radio 538 als Beispiel anzuführen. An dem Sender könnten sich eher private Stationen wie beispielsweise Energy orientieren. Davon ab glaube ich nicht so recht daran, das eine 1-zu-1-Übertragung hierzulande tatsächlich funktionieren würde. Es gäbe ja durchaus vergleichbare Programme, siehe SSL. Und wo die in Sachen Hörergunst herumgurken, ist ja allgemein bekannt. Durch den inhaltlichen Abbau bei fast allen Programmen in den vergangenen Jahrzehnten, sprich ÖR und privat gleichermaßen, ist das Hörverhalten hierzulande sehr speziell geworden. Aus diesem Tief wieder rauszukommen ist die große Aufgabe. Und die kann aufgrund der finanziellen Absicherung am ehesten der ÖR bewältigen. Und aus verschiedenen, hier vielfach angeführten Gründen, sollte er das auch tun.
 
Der Status der öffentlich-rechtlichen Anstalten in Deutschland wird vom Gesetzgeber festgelegt - und zwar überwiegend auf Länderebene. Wer einen anderen Status will, kann entsprechende Parteien wählen. Das tut aber zum Glück kaum jemand. Es besteht also ein Konsens.

Übrigens auch was Werbung und Sponsoring angeht. Kein Unternehmen, kein Arbeitnehmer und auch kein kommerzieller Radioanbieter kann ernsthaft einen werbefreien öffentlich-rechtlichen Rundfunk fordern. Die Unternehmen nicht, weil sie dann mit Radiowerbung einen wesentlichen Teil der Bevölkerung nicht mehr erreichen. Die Arbeitnehmer nicht, weil das ihren Job gefährdet. Und die kommerziellen Sender nicht, weil insgesamt weniger Werbung - auch bei ihnen - gesendet würde.
 
Das wurde hier im Forum bereits mehrmals diskutiert. Daher in aller Kürze:

- Nicht wenige Werbetreibende sind darauf angewiesen, sowohl bei öffentlich-rechtlichen als auch privaten Sendern zu werben, um ihre Werbeziele zu erreichen (Stichwort: Kampagnenfähigkeit). Würden die Werbemöglichkeiten in den ÖR wegfallen, ließen sich nicht nur die öffentlich-rechtlichen Zielgruppen (die sich teilweise von den Privaten unterscheiden) nicht mehr erreichen. Der Planungs- und Produktionsaufwand bliebe in etwa gleich, aber die Kosten würden sich auf weniger Werbeschaltungen verteilen (also den Durchschnittspreis pro Werbekontakt erhöhen).

- Werbung ist einer der Hauptabschaltgründe. Ein werbefreier ÖR würde sicher den ein oder anderen Hörer von den Privaten abziehen. Das kann nicht im Interesse der Privatsender sein, da diese auf hohe Reichweiten für die Werbevermarktung angewiesen sind.
 
Hat @Deutschlandpunk doch geschrieben. Gewisse Kreise würden von Werbung ausgeschlossen und Werbung in TV und Funk würde ein eher negatives Image in der erreichbaren Reichweite bekommen.
Und noch einmal: Die Öffis (mit Werbung) waren vor den Privaten da.
 
Wer einen anderen Status will, kann entsprechende Parteien wählen. Das tut aber zum Glück kaum jemand. Es besteht also ein Konsens.
Die meisten Deutschen finden es also geil, jedes Jahr 216 Euro für eine Leistung abzudrücken, die die meisten von ihnen gar nicht nutzen, und die die Privaten ebenso in der Lage sind, zu erbringen (Werbefernsehen und Dudelradio)? Schon klar. Du hast eine seltsame Kausalkette in deinem Denken.

Deiner Logik nach, wollen alle Bürger, außer ein paar Rechtsradikalen oder Faschisten, einen teuren, behäbigen und wasserkopflastigen Behördenfunk mit über 60 Radioprogrammen und einem Dutzend Dritten, die Abend für Abend Wiederholungen, Krimiserien und Oldie-Ranglisten runternudeln?

Das ist eine fatale und gefährliche Fehlentscheidung, von der politischen Gesinnung des Mainstreams darauf zu schließen, dass die Menschen gern bereit sind, für diesen (!) Rundfunk in seiner heutigen Form diese riesige Summe abzudrücken, Monat für Monat, ein Leben lang. Denn die MP die Länder, die diesen Rundfunk zu verantworten haben, wählt niemand direkt.

Und es funktioniert auch nicht, Menschen, die wie ich per se den ÖR-Rundfunk sehr schätzen und entsprechende ausländische Angebote wie Radio New Zealand oder CBC Canada hören, aber das überholte, veraltete, träge und sündhaft teure Bureaukratie-Monster "ARD+ZDF" ablehnen, pauschal in eine gewisse politische Schublade zu stecken.

Die Wut, der Hass und der Groll in der Bevölkerung auf diesen Rundfunk, der die Menschen im Stich lässt und viel zu oft nur die Verlautbarungen der Regierung unkritisch wiedergibt, ist sehr viel breiter. ARD und ZDF erfahren mittlerweile eine breite Ablehnung quer durch alle gesellschaftliche Schichten. Medien quer durch die Republik, von links bis rechts, vom Cicero über Nordbayern bis zur Süddeutschen, fragen zurecht: Ist dieser (!) öffentlich-rechtliche Rundfunk nocht zeitgemäß? Und kommen zu dem Schluss: Nein! Es bedarf dringend einer ernsthaften Reform. Doch die ist politisch nicht gewollt, da man die Multiplikator-Organe der Landesregierungen resp. Ministerpräsidenten, die in Willkür und Gutsherrenart regieren, unbedingt künstlich (durch die Rundfunksteuer, pardon Demokratieabgabe resp. Solidaritätsbeitrag) am Leben erhalten muss. Es geht ja mittlerweile soweit, dass die selben Dokus (Sibiriens Naturparadiese, Madeira) innerhalb weniger Tage zuerst bei Arte oder 3sat und dann bei Phoenix laufen.

Ich habe gestern eine Doku gesehen über einen jungen Mann, der in einer Jurte lebt irgendwo in Norddeutschland. "Fernsehen" heißt für ihn: Youtube über Smartfon. So jemand will keine ARD und braucht keine ARD! Warum soll der dafür zahlen? Der muss ja auch als Nichtraucher keine Tabaksteuer entrichten.
 
Vielleicht darf man auch noch einmal daran erinnern, daß die Forderung nach Werbung im öR-Radio und TV damals, im letzten Jahrhundert, aus der Wirtschaft kam und nicht seitens der Anstalten.
 
Die meisten Deutschen finden es also geil, jedes Jahr 216 Euro für eine Leistung abzudrücken, die die meisten von ihnen gar nicht nutzen, und die die Privaten ebenso in der Lage sind, zu erbringen (Werbefernsehen und Dudelradio)? Schon klar. Du hast eine seltsame Kausalkette in deinem Denken.
Da muss ich zustimmen, in Deutschland kann man zu Einzelthemen durch seine Parteienwahl nichts erreichen - dafür sorgt die 5% Hürde und man kan höchstens eine Alles-Dagegen Partei wählen. Daraus Konsens für den Status Quo abzuleiten ist sportlich.

Die Wut, der Hass und der Groll in der Bevölkerung auf diesen Rundfunk, der die Menschen im Stich lässt und viel zu oft nur die Verlautbarungen der Regierung unkritisch wiedergibt, ist sehr viel breiter. ARD und ZDF erfahren mittlerweile eine breite Ablehnung quer durch alle gesellschaftliche Schichten.

Eine breite Ablehnung kann ich nicht sehen, gibt's da aktuelle Studien, die nicht von ARD+ZDF geschönt sind? Eher eine Ablehnung von RTL & Co, die sich mit Pay-TV a la HD+ gerade selbst ins Abseits schicken.

Was auffällt ist eine Einstellung der Nutzung. Das ist auch auch eine Art der Meinungsäußerung zum Zustand. Und dann stellt sich irgendwann auf bei dem grossen Teil der Bevölkerung, der das System für notwendig hält, die Frage, ob man das noch braucht oder ob das Weg kann... Und dann ist es zu spät...
 
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die die meisten von ihnen gar nicht nutzen,
Dafür müßtest du mal einen hieb- und stichfesten Beleg vorlegen. Die Einschaltquoten der Rundfunk- und TV-Programme inklusive der Online-Nutztungszahlen sprechen eine andere Sprache.

Das ist eine fatale und gefährliche Fehlentscheidung, von der politischen Gesinnung des Mainstreams darauf zu schließen, dass die Menschen gern bereit sind, für diesen (!) Rundfunk in seiner heutigen Form diese riesige Summe abzudrücken, Monat für Monat, ein Leben lang.
Wenn man nicht akzeptieren kann oder will, das ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung trotz allem noch immer zufrieden ist mit dem ÖR, siehe Einschaltquoten, macht man es also zur "politischen Gesinnung". Willst du nicht vielleicht AfD-Chef werden? Da ist am Wochenende ein gut dotierter Job frei geworden...

Deiner Logik nach, wollen alle Bürger, außer ein paar Rechtsradikalen oder Faschisten, einen teuren, behäbigen und wasserkopflastigen Behördenfunk mit über 60 Radioprogrammen und einem Dutzend Dritten, die Abend für Abend Wiederholungen, Krimiserien und Oldie-Ranglisten runternudeln?
Das wollen sie nicht, sonst gäbe es unter anderem diesen Thread nicht. Und auch diverse Initiativen in Bezug auf eine Erneuerung würden nicht vom ÖR selbst ausgehen. Da das Ganze aber nunmal genauso pluralistisch ist wie unsere gesamte Gesellschaft, dauerts halt erstmal, weil man analysieren muss was wo und wie verändert werden kann.

Und es funktioniert auch nicht, Menschen, die wie ich per se den ÖR-Rundfunk sehr schätzen und entsprechende ausländische Angebote wie Radio New Zealand oder CBC Canada hören, aber das überholte, veraltete, träge und sündhaft teure Bureaukratie-Monster "ARD+ZDF" ablehnen, pauschal in eine gewisse politische Schublade zu stecken.
Diese Schublade ergibt sich, mit Verlaub, nicht nur aus Äußerungen deinerseits zum ÖR. Das permanente diffamieren demokratisch legitimierter Politiker und diverser Institutionen genügt völlig, um zu diesem Schluss zu kommen.

Die Wut, der Hass und der Groll in der Bevölkerung auf diesen Rundfunk, der die Menschen im Stich lässt und viel zu oft nur die Verlautbarungen der Regierung unkritisch wiedergibt, ist sehr viel breiter.
Welcher Hass, welcher Groll, welche Wut? Diese Empfindungen könnte man maximal einem minimalen Teil der Bevölkerung zugestehen. Und das sind dann auch die, welche, salopp gesagt, sowieso nur Hass und Verachtung auf alles und jeden Empfinden, völlig gleich um welches Thema es da gerade geht. Du solltest mal dringend deine virtuelle Blase öffnen. Das könnte hilfreich sein, um ein umfassenderes Bild zu bekommen.
Außerdem, laß mal überlegen. In der vermeintlichen Hochburg der Querdenker, wo man allgemein das Zentrum des "Widerstandes" verortet, sitzt eine der erfolgreichsten Anstalten der ÖR. Sowohl das TV-Programm als auch die mdr-Rundfunksender gehören zu den meistgehörten bzw. meistgesehenen bundesweit. Erkläre mir bitte diesen Widerspruch.
Medien quer durch die Republik, von links bis rechts, vom Cicero über Nordbayern bis zur Süddeutschen, fragen zurecht: Ist dieser (!) öffentlich-rechtliche Rundfunk nocht zeitgemäß?
Dass Zeitungen, welche sich ohne Rundfunkgebühr durchschlagen müssen, den ÖR bekämpfen, ist nun nicht gerade ein neues Phänomen. Das gibt es schon solange wie es den ÖR gibt. Du kannst gerne in die Archivkeller von FAZ, Süddeutscher, Spiegel usw. steigen und dich davon überzeugen. Immer mal wieder "pampige" Artikel gegen den "Staatsfunk" sind nun wirklich nichts neues. Mitunter sind die sogar berechtigt. Übrigens, google doch mal "Verlagsförderung des Bundes". Mal sehen wann du anfängst von "Staatsblättern" zu schwadronieren, denn auch unsere Printmedien bekommen mittlerweile nicht gerade wenig Steuergeld in ihren Allerwertesten geblasen.

Es bedarf dringend einer ernsthaften Reform.
Richtig. Und da ist man gerade dran. Allerdings funktioniert das halt nicht nach der Holzhammermethode bzw. nach der Gutsherrenart, die du für richtig hältst. Nur weil man am lautesten schreit, muss man noch lange nicht Recht haben und schon gar nicht eine Mehrheit repräsentieren. Das Problem ist vielschichtig und muss auch vielschichtig diskutiert werden. Wenn dann Ergebnisse da sind, kann man deren Umsetzung gerne kritisieren. Aber eben erst dann. Alles andere ist nur Getöse.
 
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Ein ÖR ohne Werbung würde seine Verführbarkeit zu massenkompatiblen Programmen deutlich senken. Ob das den werbenden Firmen gefällt, ist eine sekundäre Frage, wenn es um die Steigerung der Qualität bei ARD & ZDF geht.

Gleichzeitig führt eine Kommerzialisierung der ÖR zu einer Kannibalisierung mit der privater Konkurrenz. Dieses sinnlose Treiben gipfelt darin, daß mit Zwangsgebühren so lange gepokert wird, bis RTL und SAT 1 bei den Fußball-Übertragungsrechten ausgebootet sind; eine Refinanzierung über den Markt unmöglich ist.

Die Tagesstruktur von "Das Erste", ZDF, den Dritten und One sowie ZDF Neo gleicht mitterlerweile frappierend denen der Kommerziellen. Seichtes aller Art, allenfalls unterbrochen von Nachrichtensendungen, die oft im weiteren Verlauf des Abends noch nicht einmal einen festen Sendeplatz haben, oder bei Sportübertragungen auf ein Viertel eingedampft werden.

Der Auftrag für die ÖR in allen Gerichtsurteilen des Bundesverfassungerichtes lautet: Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung. In dieser Reihenfolge und nicht andersherum. Derweil marginalisieren ARD und ZDF ihren Auftrag, indem sie Information, Bildung und Kultur in quotenschwachen Spartenkanälen (Arte, 3sat, Phönix, ZDF Info, Tagesschau 24, ARD Alpha) entsorgen.

Bald könnte es ihnen sogar freigestellt sein, diese Kanäle bzw. dessen Inhalte im Netz zu entsorgen. Bei "Das Erste" ist die Programmdirektorin Strobl gerade dabei, insbesondere Dokumentationen zulasten der politischen Magazine ins Netz zu verfrachten. Der gute Ansatz, über attraktive Sendungen auch Sperriges in den Hauptprogrammen popular zu machen, wird so geschwächt.

Wenn ich dann noch in die Schweiz oder in das Vereinigte Königreich schaue kann ich nicht erkennen, daß die Werbefreiheit nachteilig für die ör Programme ist.

Schließlich ist unser ör System, wie man bei beschriebenem Fußballrechteerwerb und an einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Produktion von Fernsehkrimis und Quizsendungen eindeutig erkennen kann, völlig überfinanziert.

Die Devise muss also lauten: Reduktion der ÖR auf ihren Auftrag, deutlich weniger Personal, schlankere Strukturen sowie Absenkung der Zwangsgebühr.
 
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Vorschlag: Man packt die ganze Werbung und Sponsorkrimskramskagge nur digital in die Mediatheken, Youtube, Funk und als Vorschaltwerbung und Adsense-spots in die Livestreams, und lässt dafür die paar wenigen, aussterbenden linearen Nutzer wie mich damit in Ruhe und verschont uns "alte Säcke" davon.

Vielleicht gründet die ARD dann noch einen eigenen Webradio.Channel wo den ganzen Tag nur ein Promo zur Audiothek in Endlosschleife läuft. Und ein TV-Kanal nur für Programmhinweise!

😜

Und da ist man gerade dran.
Bei der ARD sind sie vom "Stamme nimm", ohne moralische Skrupel - ohne schlechtes Gewissen. Selbst in einer Zeit, in der alle anderen Meschen verzichten müssen, haut man sich die Taschen voll.

Da mutet es geradezu grotesk an, dass NDR-Intendant Knuth heute anlässlich der spendenaktion "Hand in Hand für unser Land" betont, wie wichtig "gesellschaftliche Solidarität" doch sei.

Wo war denn die Solidarität und die gesellschaftliche Verantwortung der ARD in diesen Zeiten? Statt dessen hielt man es für angebracht, mit einer Schar an Anwälten vor das Verfassungsgericht zu ziehen. Und wofür? Für ein paar Cent, denn genau so argumentiert die ARD immer. "Es sind doch nur ein paar Cent." Dann könnt ihr auch mal verzichten, ARD!

Und beweisen, dass eure leeren Worthülsen ernst gemeint sind. Stichwort gesellschatliche Solidarität. Mir wird schlecht, wenn ich dieses Geschwafel höre und gleichzeitig haut man sich Monate rückwirkend die Taschen voll.

Die ARD hat schon lange keine Vorbildwirkung mehr.Und sie hinkt der technischen Entwicklung hinterher (lieber noch 4 Jahre SD-Simulcast statt Ultra 4K). Ich sage nur: 128 kbps MP3-Livestreams aus den 2000ern.
 
Ein ÖR ohne Werbung würde seine Verführbarkeit zu massenkompatiblen Programmen deutlich senken.
Widerspruch in sich. Da es die Aufgabe des ÖR ist, die gesamte Bandbreite Deutschlands abzubilden, muss es zwangsweise auch massenkompatibel sein.

Ob das den werbenden Firmen gefällt, ist eine sekundäre Frage, wenn es um die Steigerung der Qualität bei ARD & ZDF geht.
Das ist mit Verlaub ziemlicher Nonsens, denn ob ein Programm Werbung sendet oder nicht, sagt nichts über seine inhaltliche Qualität aus. Davon abgesehen ist die Sendezeit für Werbung im hiesigen ÖR ohnehin begrenzt.

Gleichzeitig führt eine Kommerzialisierung der ÖR zu einer Kannibalisierung mit der privater Konkurrenz.
Das halte ich für eine ziemlich gewagte These, da wie bereits erwähnt, die Möglichkeiten der Werbung im ÖR beschränkt sind, was wiederum gut und richtig ist.


daß mit Zwangsgebühren so lange gepokert wird, bis RTL und SAT 1 bei den Fußball-Übertragungsrechten ausgebootet sind; eine Refinanzierung über den Markt unmöglich ist.
Das ist nun wirklich Nonsens. Wo haben die ÖR noch irgendwelche Übertragunsrechte? Man darf in der Sportschau ein paar Bundesliga-Schnipsel senden und muss sich ansonsten mit den Spielen begnügen, welche aus anderen Gründen ohnehin zwangsweise per FreeTV versendet werden müssen.

Die Tagesstruktur von "Das Erste", ZDF, den Dritten und One sowie ZDF Neo gleicht mitterlerweile frappierend denen der Kommerziellen. Seichtes aller Art, allenfalls unterbrochen von Nachrichtensendungen, die oft im weiteren Verlauf des Abends noch nicht einmal einen festen Sendeplatz haben
Da sind wir uns einig, zumindest was das Tages- und Nachmittagsprogramm angeht. Im Vorabend- und Abendprogramm gibt es dagegen teils sehr deutliche Unterschiede. Das ändert aber nichts daran, dass da auf jeden Fall reichlich Luft nach oben ist.

Der Auftrag für die ÖR in allen Gerichtsurteilen des Bundesverfassungerichtes lautet: Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung. In dieser Reihenfolge und nicht andersherum.
Belustigend, denn mir ist kein einziges Urteil des Bundesverfassungsgerichtes bekannt, welches sich explizit mit dem Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beschäftigt. Es findet sich übrigens auch kein expliziter Gerichtsbeschluss diesbezüglich. Falls ich auf der Homepage des Bundesverfassungsgerichtes allerdings etwas übersehen haben sollte, kannst du mich gern eines besseren belehren.

Information, Bildung und Kultur in quotenschwachen Spartenkanälen (Arte, 3sat, Phönix, ZDF Info, Tagesschau 24, ARD Alpha) entsorgen.
Kultur, Bildung und reine Information waren zu allen Zeiten immer vergleichsweise quotenschwach. Das hat überhaupt nichts mit ausgelagerten Spartenkanälen zu tun.

Bei "Das Erste" ist die Programmdirektorin Strobl gerade dabei, insbesondere Dokumentationen zulasten der politischen Magazine ins Netz zu verfrachten. Der gute Ansatz, über attraktive Sendungen auch Sperriges in den Hauptprogrammen popular zu machen, wird so geschwächt.
Da sind wir uns dann wieder einig.

Wenn ich dann noch in die Schweiz oder in das Vereinigte Königreich schaue kann ich nicht erkennen, daß die Werbefreiheit nachteilig für die ör Programme ist.
Mir wäre jetzt neu, dass das SRF werbefrei ist. Im Gegensatz zum hiesigen ÖR, können dort beispielsweise Spielfilme durchaus von Werbung unterbrochen werden. Hier nicht! Der dortige Werbevermarkter hat gerade erst seinen Vertrag mit dem Schweizer Fernsehen bis 2025 verlängert.

Vorschlag: Man packt die ganze Werbung und Sponsorkrimskramskagge nur digital in die Mediatheken
Es ist ein Segen das die Mediatheken von ARD und ZDF weitestgehend werbefrei sind, weil sie es von Rechts Wegen nämlich müssen. Und das ist auch gut und richtig so.

Vielleicht gründet die ARD dann noch einen eigenen Webradio.Channel
Davon hat sie leider schon zuviele, die unzähligen Festplatten-Musikkanäle von 1live bis Jump. Das ist aus meiner Sicht eine echte Konkurrenz zu den gleichwertigen Angeboten der Privaten und schlichtweg eine überflüssige Verschwendung von Ressourcen.
 
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Wie ich schon mehrmals geschrieben habe, befürworte ich die Werbefreiheit der Öffentlich Rechtlichen. Meiner Meinung nach schneiden sich dann die Privaten Sender ins eigene Fleisch.
Wer hört oder sieht noch ein werbeverseuchtes Programm, wenn man ein ähnliches ohne komerzielle Werbung bekommt?
 
Die ARD hat schon lange keine Vorbildwirkung mehr.Und sie hinkt der technischen Entwicklung hinterher (lieber noch 4 Jahre SD-Simulcast statt Ultra 4K). Ich sage nur: 128 kbps MP3-Livestreams aus den 2000ern.
Sich permanent über den Rundfunkbeitrag in Rage pöbeln und sich auf der anderen Seite darüber beschweren, dass die ARD nicht genug finanzielle Mittel hat, flächendeckend in 4K zu produzieren und zu senden. Ohne Worte.

Du bist doch eh der Meinung, dass die Bevölkerung kein Interesse an den Inhalten der ARD hat. Deiner Logik folgend, müsstet du es doch begrüßen, dass das Programm, das niemand schaut, nicht hochauflösend in 4K ausgestrahlt wird.
 
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Die Werbung ist ein alter Hut und wird nicht verschwinden. Warum? Weil sie eine "Win-Win-Situation" für beide Seiten ist. Der Wirtschaft wird geholfen, wenn Werbung auf Kanälen gesendet wird, die von vielen Menschen angenommen werden. Den öffentlich-rechtlichen Sendern wird geholfen, weil sich durch die Werbeeinnahmen die Gebühren in Grenzen halten. Außerdem sind sowohl der Werbeanteil, gemessen an der Sendezeit, als auch die Werbezeit selbst, streng festgeschrieben. Und diese Bestimmungen lassen sich überall nachlesen.

Werbefreiheit heißt nicht automatisch - und damit komme ich zum Radio zurück - auch mehr Sendefreiheit und weniger Einheitsbrei. Was ist mit den 1er-Wellen des NDR? Was ist mit N-Joy? Sie sollen nur zwei Beispiele sein, dass Werbefreiheit leider nicht immer auch mit höherer Qualität verbunden ist.

Das eigentliche Problem ist, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk von einer Plattform für nahezu jeden Beitragszahler zu einer Grundversorgung verkommen ist, die kaum noch Randgruppen bedient. Und hier kann berechtigt die Frage gestellt werden, ob dies privat finanzierte Medien nicht auch können oder wo dann noch der Mehrwert eines beitragsfinanzierten Systems liegt. Ich erwarte nicht, dass es für den Country-Hörer oder den politisch-kritischen Mitstreiter eigene Kanäle gibt. Dies wäre finanziell auch nicht sinnvoll. Aber wirtschaftlich weniger interessante Zielgruppen müssten in eigenen Sendungen wieder verstärkt berücksichtigt werden. Und ja, diese müssten dann auch zu Zeiten gesendet werden, bei der die Masse zuschauen oder zuhören kann und nicht längst im Bett liegt. Das ist die eigentliche Herausforderung der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Das Deutschlandradio kommt dieser Herausforderung noch erstaunlich gut nach. Bei den einzelnen Ländern sieht es - je nach Anstalt - teilweise zappenduster aus. Kurz: Wenn aus der Grundversorgung wieder ein Angebot für alle wird, lässt sich auch ein Betrag für alle gut erklären, argumentieren und rechtfertigen.
 
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Beispiele NDR1 und NJoy
Werbefreiheit heißt nicht automatisch - und damit komme ich zum Radio zurück - auch mehr Sendefreiheit und weniger Einheitsbrei. Was ist mit den 1er-Wellen des NDR? Was ist mit N-Joy? Sie sollen nur zwei Beispiele sein, dass Werbefreiheit leider nicht immer auch mit höherer Qualität verbunden ist.
Kurz: Wenn aus der Grundversorgung wieder ein Angebot für alle wird, lässt sich auch ein Betrag für alle gut erklären, argumentieren und rechtfertigen.
NDR-Hörfunk liefert wirklich schlimme Beispiele für ÖR-Hörfunk ohne Zwangsabgaben-Rechtfertigung:
NDR2 - allein aus Werbung finanziert - unterirdisch.
NDR1/NJoy - formal werbefrei, aber stramm gesponsert - üben sich im Niveau-Limbo.
 
Den öffentlich-rechtlichen Sendern wird geholfen, weil sich durch die Werbeeinnahmen die Gebühren in Grenzen halten.
Man könnte die Gebühren auch locker in Grenzen halten wenn nicht alles so extrem aufgebläht wäre mit so vielen TV-und Radiosendern auf denen ständig das gleiche läuft. Zu Grundversorgung gehören nicht zig 0815-Dudelfunktsender, drittklassige deutsche Fernsehfilme, Krimis etc. Vorallem ist das im Jahr 2022 einfach völlig unrealistisch sich als Monopol für Unterhaltung hinzustellen wenn es für Unterhaltung eine extreme Überversorgung auf anderen Plattformen (Dazn, Prime, Disney+, Netflix) etc. gibt für die Menschen freiwillig gerne zahlen. Mit 9,99 € im Monat für Kultur und Bildung wäre es auch getan und das ganze Brot und Spiele Zeug kann man gerne hinter einer Extrabezahlschranke setzen.
 
Ich stehe hier wohl aus einer der wenigen in der Mitte zwischen den beiden unversöhnlichen Extremen, "Der ÖR muss weg" und "Der ÖR ist toll und die Reformen sind auf dem Weg".

Ich sehe den ÖR als ein Angebot, ähnlich wie Bibliotheken. Man kann ihn nutzen, muss es aber nicht. Und natürlich kann die Finanzierung nicht auf die beschränkt sein, die tatsächlich die Leistungen in Anspruch nehmen. Wer ist denn so doof dass er nicht weiß, dass neben dem mainstreamigen Ersten und Zweiten nur ein Knopf auf der Fernbedienung Kultur auf Arte und Politik auf Phoenix entfernt sind? Und die Geschichtsdoku oder Druckfrisch in der Mediathek abrufbar sind, auch wenn man nicht live in der Nacht vor der Kiste sitzt. Das kann sogar der Jurten-Mann mit seinem "Smartfon":) Und mal ehrlich: Mehr Randgruppen als heute wurden doch noch nie bedient, sei es der Angler, Quizduell-Appnutzer oder der Anhänger der 3. Liga.

Gleichzeitig bin ich sehr skeptisch, was die Reformierbarkeit und Selbstreflexion des ÖR betrifft. Er ist mittlerweile eine klebrige Mischung aus Behörde und Klüngelwirtschaft. Die Folge sind ein bitteres Kosten/Qualität-Verhältnis und eine verfestigte Wagenburgmentalität. Die Liste der Absurditäten und Minderleistungen, die diese Konstruktionen zur Folge haben wächst angesichts der neu entdeckten, unendlichen digitalen Welten fast exponentiell. Und die Politik bricht sich bei ihrem Spagat zwischen Gremien und Stammtisch schier die Beine.
 
Vorallem ist das im Jahr 2022 einfach völlig unrealistisch sich als Monopol für Unterhaltung hinzustellen wenn es für Unterhaltung eine extreme Überversorgung auf anderen Plattformen (Dazn, Prime, Disney+, Netflix) etc. gibt für die Menschen freiwillig gerne zahlen. Mit 9,99 € im Monat
Vor allem wenn sich dann auf besagten Plattformen Serien und andere Produktionen herumtreiben, welche von Gebührenzahlern des ÖR finanziert wurden, wie beispielsweise "Die Bergretter", welche aktuell bei Disney+ zu sehen ist oder "Der Bergdoktor", "Schloß Einstein" und "Mord mit Aussicht" bei Amazon Prime. Und das ist nur eine Auswahl! Im Gegensatz zu Disney macht Amazon noch nicht mal ein Geheimnis daraus, das es sich dabei um Serien des deutschen ÖR handelt. Merke: im ÖR isses gefühldusseliger Schrott weit unter Niveau eines anständigen ÖR, bei den Streamingdiensten natürlich Serien mit mindestens Weltniveau....
 
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Man könnte die Gebühren auch locker in Grenzen halten wenn nicht alles so extrem aufgebläht wäre mit so vielen TV-und Radiosendern auf denen ständig das gleiche läuft. Zu Grundversorgung gehören nicht zig 0815-Dudelfunktsender, drittklassige deutsche Fernsehfilme, Krimis etc. Vorallem ist das im Jahr 2022 einfach völlig unrealistisch sich als Monopol für Unterhaltung hinzustellen wenn es für Unterhaltung eine extreme Überversorgung auf anderen Plattformen (Dazn, Prime, Disney+, Netflix) etc. gibt für die Menschen freiwillig gerne zahlen. Mit 9,99 € im Monat für Kultur und Bildung wäre es auch getan und das ganze Brot und Spiele Zeug kann man gerne hinter einer Extrabezahlschranke setzen.
Ich fürchte, die Radiosender wirst Du nicht einstampfen können, ebenso wenig die Dritten, da jede Anstalt gerne weiterhin ihr eigenes Süppchen kochen möchte und Rundfunk nun einmal Länder- und somit Anstaltssache ist. Bei vielen TV-Sendern gebe ich Dir allerdings Recht. Die Zusatzsender wie "One" oder "Neo" liefern oft ähnliche Inhalte wie die Hauptsender, während letztere einen mehr oder weniger unbequemen Ballast auf erstgenannte Sender abschieben können. Hier wäre weniger mehr, da ein Mensch ohnehin meist nur eine Sendung gleichzeitig sehen kann und möchte. Einige Zusatzsender könnten tatsächlich weg und die Verantwortung wieder mehr den Hauptsendern auferlegt werden. Allerdings glaube ich auch, dass sich auf diese Weise maximal 2 Euro pro Monat einsparen ließen. Zu einstelligen Beiträgen werden wir nicht mehr hinkommen, da auch gute und fleißige Arbeit Geld kostet.
 
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Gleichzeitig bin ich sehr skeptisch, was die Reformierbarkeit und Selbstreflexion des ÖR betrifft. Er ist mittlerweile eine klebrige Mischung aus Behörde und Klüngelwirtschaft. Die Folge sind ein bitteres Kosten/Qualität-Verhältnis und eine verfestigte Wagenburgmentalität.

Das trifft es m. E. auf den Punkt. Und jenseits der offiziellen Verteidigungslinien, wie sie auch hier im Forum mit Feuereifer besetzt sind, hörst du aus den Anstalten selbst, durchaus auch aus Führungsebenen das resignierte Klagen über genau diese Sachverhalte.
Deshalb glaube ich auch, dass es keine Selbstheilungskräfte gibt, sondern dass ein Anstoß von außen (vom Gesetzgeber oder durch technologische oder marktwirtschaftliche Disruption), der einzige Weg sein wird, ÖR auf seine zwei wesentlichen (und unverzichtbaren) Grundpfeiler zu reduzieren: Lieferung eines Basisangebotes an Grundversorgung; Durch Qualität und Preis-Leistungs-Exzellenz Schaffung von Akzeptanz beim Gebührenzahler.
 
Gleichzeitig bin ich sehr skeptisch, was die Reformierbarkeit und Selbstreflexion des ÖR betrifft. Er ist mittlerweile eine klebrige Mischung aus Behörde und Klüngelwirtschaft. Die Folge sind ein bitteres Kosten/Qualität-Verhältnis und eine verfestigte Wagenburgmentalität.
Von der Hand zu weisen ist das nicht. Dennoch würde ich erstmal abwarten was dieser Diskurs jetzt für Ergebisse hat. Danach kann man diese dann immer noch kritisieren, dann vielleicht völlig zu Recht. Rein inhaltlich betrachtet ist es schwieriger als man gemeinhin glaubt, abwägen zu müssen zwischen Sachen die die Leute sehen wollen und was die Quote dann auch bestätigt, und Sachen die dem Vernehmen nach reiner "Auftrag" wären. Es soll Leute geben die ihre Gebühren tatsächlich wegen dem eher seichten Kram gerne zahlen, auch wenn das zumindest hier überwiegend auf Unverständnis stößt. Jede Medaille hat nunmal zwei Seiten. Und eben weil es sich um die Gebührengelder aller handelt, muss das auch wohl überlegt abgewogen werden.
 
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