AW: NDR untersucht Blut von Stellenbewerbern
Liebe Leute, was hier zum Teil an Antworten verzapft wird, da zieht's einem, gelinde gesagt, die Schuhe aus.
Dass der Arbeitgeber ein gewisses Interesse an grundsätzlich gesunden Mitarbeitern hat, ist ja nachvollziehbar, doch wie bei so vielem gelten auch hier die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit.
Mir wäre jetzt nicht bekannt, dass der NDR Berufsbilder zu bieten hat, die einer besonderen Gefährdung unterliegen ("
gefahrgeneigte Berufe") und die eine solche Maßnahme rechtfertigen.
Ich würde noch nicht mal unterschreiben, dass Berufskraftfahrer zu solchen Bluttests herangezogen werden müssen (könnten ja Diabetiker, Asthmatiker und Epileptiker darunter sein). Tatsächlich ist z.B. Epilepsie nicht mit dem Berufskraftfahrer vereinbar, zumindest nicht mit dem Personen befördernden. Aber ob man das wirklich über Bluttests im Hinblick auf den Wirkstoffspiegel der Antikonvulsiva im Lebenssaft ermitteln darf...?
So, und jetzt brecht das mal bitte runter auf den NDR-Mitarbeiter.
Dass z.B. meine Hilfsorganisation mich zwecks Blutentnahme beim Betriebsarzt hat antanzen lassen, liegt auf der Hand: Titer-Bestimmung zwecks Impfung gegen Hepatitis - gefahrgeneigter Job eben. Genau so können sie anordnen, dass ich mich gegen die neuartige Grippe impfen lassen soll oder sie können mir, mangels Impfschutz, bestimmte Einsatzarten untersagen.
Aber wie ist das beim NDR? Grippeimpfungspflicht für alle Außenreporter?
Es gibt - von beiden Seiten - Mitwirkungspflichten zur korrekten Durchführung des Arbeitsverhältnisses. Wo darin in diesem Fall der Bluttest zu finden ist, erschließt sich mir nicht.
Der Rest ist Vertrauen, und wenn das nicht gegeben ist, sprechen die Arbeitsgerichte in aller Regel von einem zerrütteten Arbeitsverhältnis.
@ dea: Neurodermitis ist eine von der BG anerkannte Berufskrankheit? Interessant, wusste ich noch gar nicht.